Eumetsat übernimmt Wettersatellit
Redaktion
/ Pressemitteilung von Eumetsat astronews.com
17. Juli 2012
Nach dem erfolgreichen Start des Wettersatelliten MSG-3 und
dem Abschluss der frühen Orbitphase hat die ESA den Satelliten gestern an
Eumetsat übergeben. Nun stehen weitere sechs Monate mit Tests und
Kalibrierungen auf dem Programm. Die ersten Bilder des Hauptinstruments SEVIRI
werden aber schon für Anfang August erwartet.
Die
Frühe-Orbit-Phase des Satelliten MSG-3 ist jetzt
beendet.
Bild: ESA/D. Ducros |
Nach dem erfolgreichen Start des Satelliten MSG-3 am 5. Juli an
Bord einer Ariane 5 vom europäischen Weltraumbahnhof in
Französisch-Guayana aus (astronews.com berichtete) und nach elf Betriebstagen in
der Start- und frühen Umlaufphase (Launch and Early Orbit Phase, LEOP)
unter Leitung des European Space Operations Centre (ESOC) der ESA in
Darmstadt hat Eumetsat gestern um 14.00 Uhr Ortszeit die Verantwortung
für den Satelliten übernommen.
Die Zeit seit dem Start war von den Experten der europäischen
Raumfahrtagentur ESA genutzt worden, um den Satelliten in eine geostationäre
Umlaufbahn zu bringen und die verschiedenen Komponenten von MSG-3 zu aktivieren
und auf ihre Funktionstüchtigkeit zu überprüfen. Dies umfasste eine Reihe
kritischer Manöver, wie das Zünden der Apogäumstriebwerke, die Änderung der
Ausrichtung des Satelliten und die Entriegelung des SEVIRI-Scanspiegels. Der
Spinning Enhanced Visible and InfraRed Imager (SEVIRI) ist das
Hauptinstrument an Bord von MSG-3.
Nach der Übergabe kann Eumetsat jetzt damit beginnen, den Satelliten
und seine Sensoren in Betrieb zu nehmen. Insgesamt sechs Monate soll es dauern,
bis alle Funktionen von MSG-3 gründlich überprüft und die vom Satelliten
aufgenommenen Bilder und Daten kalibriert und validiert worden sind. Der nächste
bedeutende Meilenstein dabei ist die Freigabe der ersten Aufnahme von SEVIRI,
die am 6. August erfolgen soll.
Die MSG-Satelliten (Meteosat Second Generation) sind ein
Gemeinschaftsprogramm von ESA und Eumetsat. MSG-3 ist der dritte von
insgesamt vier geplanten drallstabilisierten Satelliten, die als Hauptnutzlast
ein Hochleistungsinstrument zur multispektralen Satellitenbilderzeugung im
sichtbaren Licht und im Infrarotbereich, den Spinning Enhanced Visible and
InfraRed Imager (SEVIRI) mit sich führen.
SEVIRI konzentriert sich hauptsächlich auf Europa und Afrika und liefert
verbesserte Wetterbeobachtungen, um genauere örtliche Wettervorhersagen
insbesondere bei rasch entstehenden Gewittern zu ermöglichen. Das Instrument
tastet die Erdoberfläche und die Atmosphäre alle 15 Minuten in 12
unterschiedlichen Wellenlängen ab und beobachtet dabei die Wolkenbildung und
misst die Temperaturen. SEVIRI kann Gebilde mit Durchmessern von nur einem
Kilometer im sichtbaren Licht und drei Kilometern im Infrarotbereich aufspüren.
Eumetsat verfügt über dem Äquator jeweils über mindestens zwei Satelliten, um
so eine kontinuierliche Datenversorgung sicherzustellen. MSG-3 wird, nach Ende
der Probe- und Kalibrierungsphase, in Meteosat-10 umbenannt werden und
soll einmal die Aufgaben von Meteosat-8 übernehmen, der 2002 als erster
MSG-Satellit gestartet worden war. Der Start des letzten Satelliten der Reihe,
MSG-4, ist für 2015 vorgesehen.
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