Impulse durch regelmäßige Expertentreffen
Redaktion
/ idw / Pressemitteilung der Technischen Universität München astronews.com
24. Juni 2014
In Garching hat unlängst das Munich Institute for Astro-
and Particle Physics seinen Betrieb aufgenommen. In diesem in Deutschland
einzigartigen Gastforschungszentrum des Exzellenzclusters Universe sollen
Experten aus aller Welt zusammenkommen, um im Rahmen von vierwöchigen Programmen
aktuelle Fragestellungen aus Kern- und Teilchenphysik, Astrophysik und
Kosmologie zu diskutieren.
Im ersten Programm am MIAPP wurde über die
Messung der Hubble-Konstante diskutiert.
Bild: STScI / NASA |
Obwohl sie das Universum wesentlich beeinflussen, sind Dunkle Materie und
Dunkle Energie noch weitgehend unverstandene Phänomene. Mit dem Munich
Institute for Astro- and Particle Physics (MIAPP) eröffnete der
Exzellenzcluster Universe der Technischen Universität München (TUM) ein in
Deutschland einzigartiges Gastforschungszentrum, das sich solchen und ähnlichen
aktuellen Fragestellungen der Kern- und Teilchenphysik, der Astrophysik und der
Kosmologie widmen wird.
Das Munich Institute for Astro- and Particle Physics (MIAPP)
organisiert vierwöchige Forschungstreffen zu aktuellen Themen der Kern- und
Teilchenphysik, der Astrophysik und der Kosmologie. Im Rahmen dieser "Programme"
genannten Treffen werden bis zu 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
eingeladen, am Gastforschungszentrum zu arbeiten, sich auszutauschen, kreative
Ideen und Projekte zu entwickeln und neue Kollaborationen einzugehen.
Namhafte Wissenschaftler aus aller Welt treffen dabei auf Forscher der
Physik-Fakultäten der beiden Münchner Universitäten, der Max-Planck- Institute
für Physik, Astrophysik, extraterrestrische Physik und Plasmaphysik, des Leibniz
Rechenzentrums (LRZ) und der Europäischen Südsternwarte (ESO). Untergebracht ist
das MIAPP auf dem Gelände des Forschungscampus Garching bei München.
Der ersten Einladung des MIAPP folgten Ende Mai 53 internationale
Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher. Mit dabei waren die Nobelpreisträger
für Physik des Jahres 2011, Professor Adam G. Riess und Professor Brian P.
Schmidt. Im Programm "Extragalaktische Entfernungsskala" wurden Strategien
diskutiert, wie die Ungenauigkeit der Hubble-Konstante in den nächsten zehn
Jahren von zehn auf ein Prozent Fehler reduziert werden kann.
Die Hubble-Konstante ist ein Maß für das Alter des Universums und die
Expansionsgeschwindigkeit des Weltalls. Die Physiker sind an einem möglichst
präzisen Wert der Hubble-Konstante interessiert, weil damit Erkenntnisse über
die physikalische Natur der Dunklen Energie - die Ursache der beschleunigten
Expansion des Universums - gewonnen werden können.
In diesem Jahr werden darüber hinaus noch drei weitere vierwöchige Programme
stattfinden: So soll es ab Ende Juni um "Neutrinos in der Astro- und
Teilchenphysik", ab Ende Juli um "Herausforderungen, Innovationen und
Entwicklungen zu Präzisionskalkulationen für den Large Hadron Collider" und ab
Ende August schließlich um die "Kosmologie nach Planck" gehen.
Insgesamt haben sich dafür bereits rund 250 Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler angemeldet. Knapp die Hälfte der Teilnehmer sind
Universitätsprofessoren oder renommierte Wissenschaftler an
Forschungsinstituten. Für 2015 sind sechs Programme geplant, deren Registrierung
derzeit läuft.
"Das Feedback der Wissenschaftler zeigt, dass wir mit dem Konzept des MIAPP,
Freiräume für Forschung und kreative Ideen zu schaffen, offene Türen einrennen",
freut sich Professor Martin Beneke von der Technischen Universität München,
einer der beiden Direktoren des MIAPP. "Wir wünschen uns, dass MIAPP zu einem
Ort wird, an dem neuen Initiativen entstehen, um in einer entspannten und
offenen Atmosphäre die Rätsel der modernen Teilchenphysik und Astronomie zu
lösen", ergänzt Professor Rolf-Peter Kudritzki von der
Ludwig-Maximilians-Universität München und der University of Hawaii,
der zweiter Direktor des MIAPP.
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