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Ich verstehe nicht, warum ein Blick an den Himmel immer
auch ein Blick in die Vergangenheit ist. Wieso sieht man nicht das, was im
selben Moment geschieht?
Weil die Information, dass etwas geschieht, erst übertragen werden muss - durch
Licht oder Radiowellen oder eine andere Form der Strahlung. Und diese breitet
sich zwar sehr schnell (nämlich mit Lichtgeschwindigkeit) aus, aber trotzdem nur
mit einer endlichen Geschwindigkeit. Über lange Entfernungen, wie wir sie im All
haben, macht dies einen merklichen Unterschied - auf der Erde fällt das hingegen
kaum auf.
Das Licht eines Objektes liefert uns ständig Informationen über den Zustand des
Objekts, benötigt aber eine gewisse Zeit, um uns zu erreichen. Man kann sich das
vielleicht mit einer Analogie vorstellen: Als es noch kein Telefon gab, wurden
Informationen oft per Bote übermittelt. Um uns nun beispielsweise über den
Gesundheitszustand einer Person zu informieren, könnte diese zu jeder Stunde
einen Boten zu uns schicken, der uns dann mitteilt, wie es der Person geht. Wir
erhalten so regelmäßig Informationen über den Gesundheitszustand, allerdings
immer mit Verzögerung - die Verzögerung entspricht der Dauer, die der Bote für
seinen Weg benötigt.
Im Falle unseres Blicks an den Himmel ist das Licht der Bote. Auch dieses kann
man sich als kleine Teilchen vorstellen, die sich auf den Weg machen, um uns
über den Zustand eines bestimmten Objektes zu informieren. Und die Entfernung
des Objekts sorgt dann für eine verzögerte Information über den Zustand, weil
auch die Lichtteilchen für die Strecke eine bestimmte Zeit benötigen.
(ds/4. August
2023)
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