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Wer entscheidet darüber, welche Satelliten an den
Lagrange-Punkten stationiert werden und warum können sich dort mehrere
Satelliten aufhalten?
An den sogenannten Lagrange-Punkten befinden sich eine ganze Reihe von
wissenschaftlichen Satelliten. Es handelt sich dabei um Gleichgewichtspunkte, an
denen es möglich ist, dass ein Objekt die Sonne umkreist und es sich dabei immer
in der gleichen Position relativ zu Sonne und Erde befindet, also im Fall von
L2, wo etwa das James Webb Space Telescope stationiert werden soll,
immer rund 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt auf der erdabgewandten
Seite der Linie Sonne-Erde. Es gibt insgesamt fünf solcher Punkte. L1, L2 und L3
liegen auf einer Linie mit Sonne und Erde, L4 und L5 bilden mit Sonne und Erde
ein gleichschenkliges Dreieck.
Die Satelliten befinden sich dabei in der Regel nicht genau auf dem jeweiligen
Lagrange-Punkt, sondern in einem Orbit um den Punkt: Bei James Webb
wird dieser Orbit etwa die Größe des Mondorbits haben und das Teleskop rund ein
halbes Jahr benötigen, um den Punkt einmal zu umkreisen. Von daher haben an
einem Lagrange-Punkt auch mehr als ein Satellit Platz.
Welche Sonden man zu einem Lagrange-Punkt schickt, hängt von ihrer Aufgabe und
vom Nutzen dieser Position ab. Der Transfer dorthin birgt zusätzliche Risiken
und bedeutet weitere Kosten und macht auch eine spätere Wartung der Satelliten
praktisch unmöglich. Auf der anderen Seite kann ein Satellit hier beispielsweise
im Erdschatten beobachten, was beispielsweise bei Infrarotbeobachtungen große
Vorteile hat. (ds/14.
April 2021)
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