|
Warum soll in zehn Jahren keine Mission zum James Webb
Space Telescope möglich sein?
Das James Web Space Telescope gilt als Nachfolger des
Weltraumteleskops Hubble und wird Anfang des kommenden Jahrzehnts
starten. Anders als Hubble wird es jedoch nicht um die Erde kreisen,
sondern am sogenannten Lagrange-Punkt L2 des Systems Erde-Sonne stationiert
werden, also etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Hubble
fliegt in einer Höhe von rund 550 Kilometern um die Erde.
Allein die Entfernung würde natürlich eine Wartungsmission zu James Webb
entsprechend anspruchsvoll machen. Es gibt zudem keine Raumschiffe, mit denen
sich ein Weltraumteleskop einfach wieder einfangen lassen würde, um es dann zu
warten. Dies konnten nur die inzwischen nicht mehr fliegenden Space Shuttle. Die
Entwicklung von Raumschiffen mit solchen Fähigkeiten ist auch nicht geplant.
Hubble war zudem von Beginn an darauf ausgelegt, regelmäßig gewartet zu
werden. Dies ist James Webb nicht, was jede künftige Mission noch
einmal zusätzlich erschwert.
Doch selbst wenn es vielleicht technisch möglich ist, Anfang der 2030er Jahre
zu James Webb zu fliegen, stellt sich immer die Frage, ob dies auch
sinnvoll ist und das Geld lohnt. Es ist bei James Webb nämlich wie bei
vielen Raumfahrtmissionen: Sie werden für einen bestimmten wissenschaftlichen
Zweck konstruiert, der nach einer gewissen Zeit erreicht sein muss. Für diese
Lebensdauer (plus Reserve) ist dann beispielsweise ausreichend Treibstoff an
Bord. Die Kosten für eine Verlängerung müssen anschließend immer gegen den
zusätzlichen wissenschaftlichen Nutzen abgewogen werden - und hier kann es
manchmal billiger sein, auf ganz neue Methoden oder Techniken zu setzen, die
beim Start des alternden Satelliten oder Teleskops noch gar nicht zur Verfügung
standen. (ds/13.
Mai 2019)
Haben Sie auch eine Frage? Frag
astronews.com.
|
|
|