Wie werden die Entfernungen zu den Planeten, Sternen und
Galaxien ermittelt?
Wie man Entfernungen in der Astronomie bestimmt, hängt entscheidend davon ab,
wie weit ein Objekt entfernt ist. Bestimmte Methoden lassen sich nämlich nur für
vergleichsweise nahe Objekte verwenden, andere auch für entferntere, sind dafür
dann aber in der Regel weniger genau.
In unserem Sonnensystem ist es noch relativ einfach: Man kennt die Bewegung
der Planeten um die Sonne, die Keplers Gesetzen folgen und kann zudem die Entfernung zu
näheren Planeten und Asteroiden mithilfe von Radarmessungen bestimmen. So lassen
sich Entfernungen relativ leicht ermitteln.
Für relativ nahe Sterne lässt sich ihre sogenannte Parallaxe bestimmen. Dabei
schaut man sich an, wie sich die Position des Sterns infolge des Umlaufs der
Erde um die Sonne relativ zu viel weiter entfernten Sternen verändert. Je nach
Genauigkeit der Messung ist so eine recht genaue und zudem direkte Bestimmung der
Entfernung möglich.
Funktioniert das nicht mehr, kann man versuchen, aus dem Spektrum des Sterns
seinen Typ zu bestimmen, um so auf seine wahre Helligkeit zu schließen und daraus
die Entfernung herzuleiten. Dies ist dann schon ein indirektes Verfahren, da man
bestimmte Annahmen über den betreffenden Stern machen muss.
Ist eine Entfernungsbestimmung auf diese Weise auch nicht mehr möglich,
versucht man sich mit einer "Entfernungsskala" zu behelfen: Dabei sucht man nach
Sternen, deren Helligkeit man aus Beobachtungen in unserer Galaxie genau zu
kennen glaubt. Man nennt solche Objekte Standardkerzen. Hier bieten sich
beispielsweise so genannte Cepheiden an. Das sind Sterne, deren Helligkeit sich
periodisch ändert. Wie schnell dieses passiert, hängt, so die Theorie, mit der
maximalen Helligkeit des Sterns zusammen.
Entdeckt man nun solche Cepheiden in
einer anderen Galaxie, kann man beobachten, wie sich die Helligkeit des Sterns
ändert, bestimmt so seine maximale Helligkeit und kann dann daraus schließen,
wie weit der Stern von uns entfernt ist. Ein weiteres Beispiel für eine
Standardkerze ist eine bestimmte Art von Supernova-Explosion, von der man
annimmt, dass sie immer die gleiche maximale Helligkeit hat.
Doch selbst dieses Verfahren hat einmal seine Grenzen. Man kann sich dann
behelfen, indem man die so genannte Rotverschiebung der Galaxien bestimmt. Aus
dieser lässt sich die Geschwindigkeit errechnen, mit der sich die Galaxie von
uns entfernt. Und diese Geschwindigkeit hängt - nach dem Hubble-Gesetz - direkt
mit der Entfernung dieser Galaxie von uns zusammen. (ds/28.
Mai 2014)
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