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Wieso ist die Besatzung der ISS schwerelos? Sie müsste doch
eigentlich die Schwerkraft der Erde noch spüren!
Dass die Besatzung der Internationalen Raumstation ISS und die anderer
Raumschiffe im Orbit praktisch schwerelos durch ihr temporäres Zuhause im All
gleiten kann, liegt nicht etwa daran, dass sie so weit von der Erde entfernt
ist, dass die Erdanziehungskraft keine Auswirkungen mehr hat. Ganz im Gegenteil:
Die Anziehungskraft der Erde hält schließlich ISS, Shuttle und Sojus-Raumkapseln
in einer Umlaufbahn.
Der Grund für die Schwerelosigkeit auf der ISS ist ein anderer. Schwerelosigkeit
herrscht immer dann, wenn keine anderen Kräfte wirken und die Folgen der
Schwerkraft daher nicht zu spüren sind. Das ist etwa beim freien Fall so, wenn
man zuvor dafür gesorgt hat, dass es keinen Luftwiderstand gibt. In einem
Fallturm lassen sich daher für kurze Zeit (nämlich die Dauer des Falls)
Experimente in Schwerelosigkeit durchführen. Das macht man sich auch bei den
sogenannten Parabelflügen in umgebauten Jumbojets zunutze, bei denen man dann
etwas längere Experimente machen kann (siehe etwa
Parabelflüge: Forschung bei Mars- und Mondparabeln vom 9. Juni 2011). In
einem Raumschiff im Orbit schließlich befindet man sich praktisch in einem
ständigen freien Fall um die Erde herum. Deswegen herrscht auch hier
Schwerelosigkeit, oder - wie es die Wissenschaft präziser ausdrückt -
Mikrogravition, da es sowohl im Orbit als auch im Fallturm keinen wirklich
perfekten freien Fall gibt. (ds/17.
Juli 2012)
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