Wird die Erdrotation durch den Mond abgebremst und kommt
irgendwann einmal ganz zum Stillstand?
Das System aus Erde und Mond verändert sich langsam: Durch die Wechselwirkungen
zwischen den beiden Himmelskörpern, die sich etwa durch Ebbe und Flut bemerkbar
machen, werden unsere Tage ganz allmählich immer länger und der Mond entfernt sich
jedes Jahr um etwa 3,8 Zentimeter von der Erde.
Das geht allerdings nicht auf ewig so weiter: Schon jetzt dreht sich der Mond
während eines Umlaufs exakt einmal um die eigene Achse, so dass wir von der Erde
nur eine Seite des Mondes sehen. Würden wir aber auf der der Erde zugewandten
Seite des Mondes stehen, könnten wir ohne Probleme - im Laufe eines Erdtages - die gesamte Erde sehen. Genau
dies wird in ferner Zukunft nicht mehr möglich sein: Der Mond wird sich genau in
dem Moment nicht mehr weiter von der Erde entfernen, in dem die Erde für eine Umdrehung
um die eigene Achse exakt so lange benötigt, wie der Mond für eine Umdrehung um
die Erde. Genau dann kann man auch vom Mond nur noch eine Seite der Erde sehen.
Man schätzt, dass zu diesem Zeitpunkt ein Tag knapp 50 heutigen Tagen
entspricht.
Die Geschichte ist damit übrigens noch nicht zu Ende: Obwohl das
Erde-Mond-System nun "stabil" ist, übt die Sonne weiterhin einen Einfluss auf
die Erde aus. Dies sollte dann dazu führen, dass die Erde weiter abgebremst wird
und sie den Mond wieder an sich heranzieht bis dieser eventuell zerbricht und
einen Ring um die Erde bildet.
Doch das ist nicht die ganze Wahrheit, sondern nur eine akademische Betrachtung: Bei diesem
Szenario wurde
nämlich ein ganz entscheidender Punkt noch nicht berücksichtigt - die Entwicklung
unserer Sonne. Die oben beschriebenen Vorgänge spielen sich über viele
Milliarden Jahre ab, unsere Sonne wird sich aber schon in wenigen Milliarden
Jahren zum Roten Riesen aufblähen und dabei die Erde vermutlich verschlingen.
(ds/6. März 2008)
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