Hallo Astrofreund,
das ist ein hochgradig selektives Zitat. Ich habe sehr viel mehr dazu geschrieben und insbesondere dieses Szenario auch nicht favorisiert.
Freundliche Grüsse, Ralf
Hallo Ralf,
deshalb habe ich vor dem Zitat die Nummer des Beitrages hier gesetzt. Jeder kann also sofort Deinen gesamten Beitrag wie auch alle anderen Beiträge im gesamten Thread lesen.
Ich habe im Beitrag #102 meine Antwort als Frage gestellt, damit das alles sauber geklärt werden kann.
Nicht favorisiert heißt aber auch nicht ausgeschlossen. Ich bin in meinen Folgebeiträgen auch nicht umsonst umfassender auf die Auswirkungen eines Atomschlages eingegangen und habe auch nicht umsonst auf die Risiken hingewiesen, dass wir Gefahr laufen, das zu erleben. Das sind nachweislich auch nicht nur meine Warnungen oder Einschätzungen - Scholz und Biden hatte ich genannt.
Nun ist keiner gezwungen, meinen Worten glauben zu schenken und geschweige denn, mir da Kompetenz zuzutrauen. Daher bringe ich ergänzend gern noch Worte von Carl v. Weizäcker. Als Physiker verstand er sehr gut, was eine Atom- oder Wasserstoffbombe bewirken kann.
«Krieg ist wenigstens so alt wie die Hochkultur. Die ältesten Berichte der Völker sind Heldenlieder und Siegesdokumente, die alten Mythen schildern Götterkämpfe. Die Leiden des Kriegs sind uralt. Wie eine utopische Hoffnung klingt die Ankündigung des alttestamentlichen Propheten, in der Sprache des dichterischen Gleichnisses formuliert: Der Löwe wird neben dem Lamm liegen, und die Schwerter werden in Pflugscharen umgeschmiedet werden.»
und weiter zur heutigen Situation (Zeitraum letzte Jahrzehnte)
"... ist sie «
grundlegend anders als alle früheren.» Heute
nötigt sie dazu, die Botschaft des Gleichnisses als diesseitige und dauernde Aufgabe wahrzunehmen. Der Grund liegt in der modernen Technik, «die den Krieg in eine totale Katastrophe verwandeln kann.» «Früher haben nicht immer die Völker, aber hat doch die Menschheit die größten, damals technisch möglichen Kriege überlebt. Der Krieg war eine schreckliche, aber eine mögliche Institution. Möglich ist er noch heute, aber für sie (die Menschheit) nicht permanent überlebbar; es ist notwendig, ihn als Institution zu überwinden.»
"
Deshalb meine strikte Ablehnung des A-Bombeneinsatzes. Da in den letzten Beiträgen John F. Kennedy genannt wurde, auch von ihm ein Zitat:
"
Vor allem müssen Atommächte, während sie ihre eigenen lebenswichtigen Interessen verteidigen, jene Konfrontation abwenden, die einen Gegner vor die Wahl zwischen einem demütigenden Rückzug oder einem Atomkrieg stellen. Ein solcher Kurs im Atomzeitalter wäre nur der Beweis für den Bankrott unserer Politik – oder für einen kollektiven Todeswunsch für die Welt."
Es klingt nicht schön, wenn vom Prinzip der gegenseitigen atomaren Abschreckung gesprochen wurde. Mit diesem Prinzip hat die Welt die Zeit des Kalten Krieges überlebt. Nach 1990 war Hoffnung (Abrüstungsverträge USA-UdSSR, ende der Blöcke) das dieses Prinzip bald nicht mehr gebraucht wird. Leider war die Entwicklung eine andere. Die Verbreitung von Atomwaffen kann bis heute nicht gänzlich verhindert werden. Frankreich, England, China, Indien, Pakistan, Südafrika, Israel, Nordkorea ... (was mir gerade jetzt einfällt) sind die neuen A-Bombenbesitzer. Die USA und Russland die Länder mit den meisten Waffen. In Summe reichen diese Bomben aus, hier alles mehrfach zu vernichten. Das Prinzip gilt somit weiter. Bis zur vollständigen Beseitigung aller A-Waffen ist es offenbar noch ein sehr langer Weg.
Dies auch als Antwort auf Deine Frage, ob Putin das darf und wir nicht. KEINER, ich betone KEINER darf das. Nun bin ich nicht blauäugig und vertraue damit darauf, dass dies auch keiner tut. Nein, da ist mehr erforderlich. Wie schon mehrfach geschrieben: Da muss man wieder zueinander finden, miteinander reden, Vertrauen aufbauen, die Sicherheitsinteressen des anderen kennen lernen und berücksichtigen und letztendlich in Verträge (die Kontrollmaßnahmen analog zu START enthalten) fassen. Die Verhandlungen Reagan mit Gorbatschow können in Erinnerung gerufen werden.
Wenn das Prinzip der gegenseitigen Abschreckung heute mißachtet wird und danach sieht es momentan aus bzw. würde ein 3.WK zur Mißachtung führen, dann würde der Krieg "... für (die Menschheit) nicht permanent überlebbar". Dieses Wissen sollte es ermöglichen, dass sich erneut die Regierungen zusammen finden und über die Verbesserung der Situation beraten und diesbezüglich Verträge abschließen. Völlig unberührt davon, wie verfeindet man gerade ist. Man findet in der UNO oder bei G20-Treffen u.ä. zum Glück noch zusammen. Das könnte ein Ausgangspunkt sein.
Das nochmals vertiefend zu meiner Motivationslage.
Gruß, Astrofreund