Hallo SK,
es ist nicht richtig, von einem Menschen eine Kopie herzustellen, ich glaube, da sind wir einer Meinung.
mit dem was wir an akzeptierten Moralvorstellungen haben, mit dem Leid daß diese Fähigkeit in die Welt bringen würde und das wir uns ausmalen können, ja.
Das ist für mich aber kein Grund, nicht über die moralischen Aspekte zu sprechen.
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
beides ja. Da Du es hier aber, zumindest in meinen Augen, in einen Alles oder Nichts Kontext verpackst, möchte ich versuchen meine Haltung dazu etwas deutlicher zu machen.
Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurde das Wissen um die Kernspaltung und deren ‚Nutzung‘ erlangt. Ich sehe keine realistische Möglichkeit, durch einen Kampf den ich führen möchte, dieses Wissen wieder zu verlieren. Dieser Kampf wäre führ bar, aber um welchen Preis?
Es geht mir nicht darum nicht zu kämpfen, sondern zunächst mal um die Fragen: Wogegen und wofür soll man kämpfen, was genau verteidigen?
Getötete und verletzte Menschen im Straßenverkehr kann ich versuchen zu verhindern, indem ich den Straßenverkehr bekämpfe, es gibt aber auch intelligentere Strategien.
Um diese intelligenteren Strategien aber überhaupt finden zu können, mache ich mir hier Gedanken darum, was wir genau meinen, wenn wir z.B. von Menschenrechten und Moral sprechen. Wir haben allen Grund uns dagegen zu wehren die Definition ‚Mensch‘ zu differenzieren. Es ging immer darum nicht zuzulassen, daß irgendwelche Begehrlichkeiten zu einer Aufweichung des Begriffes Mensch mißbraucht werden durften. Ich meine das, wie wir Menschen mit dem Ketzer, dem Untermenschen, dem Lebensunwerten dem Terroristen umgegangen sind. Und das ist nur eine kleine, nur zur Erläuterung gedachte Auswahl.
Nun schimmert aber eine gänzlich andere Art von Aufweichung über den Horizont. Ich erschaffe etwas, was ich vorher nicht konnte. Ich erschaffe es (auch) mit dem Ziel ein Abbild von mir selbst zu haben. Um damit zu experimentieren.
Zum Wohle der Menschheit. Für das größere Ganze.
Da gibt es noch viele Mäntelchen. Da gibt es aber eben auch das mit dem Bade ausgeschüttete Kind. Oder sollte man da besser sagen ‚auch nur eine Begehrlichkeit‘?
Wenn wir, und sei es auch nur auf der Basis einer größeren Anhäufung von Rechenfähigkeit etwas erschaffen, was sich, und sei es zum Zwecke der Forschung, wie ein Menschliches Gehirn verhält und wir davon überzeugt sind, daß sich unser Bewußtsein überwiegend in unserem Gehirn manifestiert, wo fängt da unsere Schuld an? Unsere Schuld einen Menschen in seinem tiefsten Inneren verletzt und gequält zu haben? Ist es dabei nicht irrelevant ob er sich das überhaupt erklären kann oder nicht? Ja ob er, wie ein Kleinkind, sich seines Bewußtseins nicht bewußt ist, oder sich nur nicht daran erinnern kann?
Was schütze ich, wenn ich das Leben eines, vielleicht sogar noch nicht geborenen Kindes schütze? Schütze ich seine Seele? Sein zukünftiges Potential? Seinen Körper? Mein Gewissen? Meine Moralvorstellungen? Das zukünftige Glück für das Kind und die Eltern des Kindes?
Befreit mich der Wegfall einer der oben genannten Gründe von Schuld, wenn ich das Kind nicht mehr schütze? Doch wohl eher nicht. Wenn einer der oben genannten (und keineswegs vollständig genannten) Gründe wegfällt, ist dann das Schützenswerte weniger schützenswert? Doch wohl auch nicht. Aber was genau schütze ich dann und warum tue ich das?
Herzliche Grüße
MAC