Simuliertes Gehirn: Wir werden ewig leben im Silizium

mac

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Hallo SK,

es gibt kein Argument von Dir, daß ich nicht genau so sehe und ich bin mir sicher, daß es Bynaus da kaum anders geht.

Aber ich fürchte, das ist ein ‚Kampf‘ den wir Erdenbewohner alle nur verlieren können.

Wissen, das einmal in der Welt ist, läßt sich nicht mehr einfangen. Wenn die Möglichkeit dazu existieren sollte, dann wird sie auch realisiert werden. Daher sehe ich, ohne mich darüber zu freuen, viel mehr die Frage im Vordergrund: Wie können wir damit umgehen?

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

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@SK: Ich sagte ja, es ist schwierig.

Aus dem von mir formulierten Dilemma gibt es allenfalls den Ausweg, dass nur ganz wenige Menschen bereit sein werden, Kopien von sich anfertigen zu lassen, nachdem es ein paar Präzedenzfälle (Kinder, Häuser, etc. die danach zwischen verschiedenen, nicht unterscheidbaren Kopien aufgeteilt wurden) in der Richtung gegeben hat. Mag sein, dass es am Anfang einige solche Kopien geben wird, aber noch bevor sie die totale Anzahl "Beobachter" der menschlichen Zivilisation dominieren können, wird ihre Benutzung stark eingeschränkt.
 

Schmidts Katze

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Hallo Mac,

es ist nicht richtig, von einem Menschen eine Kopie herzustellen, ich glaube, da sind wir einer Meinung.

Wahrscheinlich hast du recht.
Wenn es technisch möglich ist, wird es jemand machen.

Das ist für mich aber kein Grund, nicht über die moralischen Aspekte zu sprechen.
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

@Bynaus:
wird ihre Benutzung stark eingeschränkt
"Benutzung" finde ich schon heftig.

Grüße
SK
 

Klaus

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Bedenke bitte, daß das Optimum zumindest theoretisch erreichbar sein muß.
Das beinhaltet der Begriff. Zwischen Optimum als bestmöglichem und Ideal als dem bestdenkbaren Zustand besteht häufig ein Unterschied.

Sieg ohne Kampf wäre z.B. etwas im Kaufhaus (oder Basar) zu bekommen ohne es zu bezahlen.
Sieg ohne Kampf ist exakt das, wozu Waffen da sind. Bislang hatten die Menschen oft nur wenig Skrupel, selbige einzusetzen.

Nimm Dir mal die Zeit und lies Dir den von mir verlinkten Artikel Gefangenendilemma durch.
Es ist ein theoretisches Spiel und geht dabei um soziale Kompetenz in Bezug auf gegenseitiges Vertrauen. Wenn man sich auf andere bedingungslos verlassen kann, ist die richtige Entscheidung einfach. Dazu ist es normalerweise erforderlich, daß sich die anderen ebenso bedingungslos auf Dich verlassen können müssen, was sie häufig aber erst tun, wenn sie eben dieses in Konfliktsituationen erlebt haben.

Genau hier fallen wir beide auseinander. Du vermengst Erfahrung mit Intelligenz.

Erfahrungen sind eine Komponente der Intelligenz. Intelligenz beruht meines Erachtens nach sogar zu einem Großteil auf der richtige mentalen Verarbeitung von Erfahrungen und reduziert sich nicht allein auch das Kombinationsvermögen, welches als solches jedoch auch in Grenzen trainierbar und somit auch Erfahrungssache ist.

Deswegen: Intelligenz ist die Eigenschaft Erfahrung zu nutzen.
Ja, indem ein Zusammenhang derselben zu einem Problem erkannt wird und sie zu dessen Lösung verwendet werden. ;)
 

mac

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Hallo SK,

es ist nicht richtig, von einem Menschen eine Kopie herzustellen, ich glaube, da sind wir einer Meinung.
mit dem was wir an akzeptierten Moralvorstellungen haben, mit dem Leid daß diese Fähigkeit in die Welt bringen würde und das wir uns ausmalen können, ja.


Das ist für mich aber kein Grund, nicht über die moralischen Aspekte zu sprechen.
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
beides ja. Da Du es hier aber, zumindest in meinen Augen, in einen Alles oder Nichts Kontext verpackst, möchte ich versuchen meine Haltung dazu etwas deutlicher zu machen.

Anfang bis Mitte des letzten Jahrhunderts wurde das Wissen um die Kernspaltung und deren ‚Nutzung‘ erlangt. Ich sehe keine realistische Möglichkeit, durch einen Kampf den ich führen möchte, dieses Wissen wieder zu verlieren. Dieser Kampf wäre führ bar, aber um welchen Preis?

Es geht mir nicht darum nicht zu kämpfen, sondern zunächst mal um die Fragen: Wogegen und wofür soll man kämpfen, was genau verteidigen?

Getötete und verletzte Menschen im Straßenverkehr kann ich versuchen zu verhindern, indem ich den Straßenverkehr bekämpfe, es gibt aber auch intelligentere Strategien.

Um diese intelligenteren Strategien aber überhaupt finden zu können, mache ich mir hier Gedanken darum, was wir genau meinen, wenn wir z.B. von Menschenrechten und Moral sprechen. Wir haben allen Grund uns dagegen zu wehren die Definition ‚Mensch‘ zu differenzieren. Es ging immer darum nicht zuzulassen, daß irgendwelche Begehrlichkeiten zu einer Aufweichung des Begriffes Mensch mißbraucht werden durften. Ich meine das, wie wir Menschen mit dem Ketzer, dem Untermenschen, dem Lebensunwerten dem Terroristen umgegangen sind. Und das ist nur eine kleine, nur zur Erläuterung gedachte Auswahl.

Nun schimmert aber eine gänzlich andere Art von Aufweichung über den Horizont. Ich erschaffe etwas, was ich vorher nicht konnte. Ich erschaffe es (auch) mit dem Ziel ein Abbild von mir selbst zu haben. Um damit zu experimentieren.

Zum Wohle der Menschheit. Für das größere Ganze.

Da gibt es noch viele Mäntelchen. Da gibt es aber eben auch das mit dem Bade ausgeschüttete Kind. Oder sollte man da besser sagen ‚auch nur eine Begehrlichkeit‘?

Wenn wir, und sei es auch nur auf der Basis einer größeren Anhäufung von Rechenfähigkeit etwas erschaffen, was sich, und sei es zum Zwecke der Forschung, wie ein Menschliches Gehirn verhält und wir davon überzeugt sind, daß sich unser Bewußtsein überwiegend in unserem Gehirn manifestiert, wo fängt da unsere Schuld an? Unsere Schuld einen Menschen in seinem tiefsten Inneren verletzt und gequält zu haben? Ist es dabei nicht irrelevant ob er sich das überhaupt erklären kann oder nicht? Ja ob er, wie ein Kleinkind, sich seines Bewußtseins nicht bewußt ist, oder sich nur nicht daran erinnern kann?

Was schütze ich, wenn ich das Leben eines, vielleicht sogar noch nicht geborenen Kindes schütze? Schütze ich seine Seele? Sein zukünftiges Potential? Seinen Körper? Mein Gewissen? Meine Moralvorstellungen? Das zukünftige Glück für das Kind und die Eltern des Kindes?

Befreit mich der Wegfall einer der oben genannten Gründe von Schuld, wenn ich das Kind nicht mehr schütze? Doch wohl eher nicht. Wenn einer der oben genannten (und keineswegs vollständig genannten) Gründe wegfällt, ist dann das Schützenswerte weniger schützenswert? Doch wohl auch nicht. Aber was genau schütze ich dann und warum tue ich das?

Herzliche Grüße

MAC
 

Luzifix

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Ich erschaffe es (auch) mit dem Ziel ein Abbild von mir selbst zu haben. Um damit zu experimentieren.

Zum Wohle der Menschheit. Für das größere Ganze.

Was schütze ich,... Das zukünftige Glück für das Kind und die Eltern des Kindes?

Ich konstatiere: Man möchte sich selbst(gefällig) auf IT-Basis klonen lassen und sich dann mit dem Klon um die Kinder streiten. Ich schlage daher vor, daß Familien nur ganzheitlich geklont werden dürfen. Inclusive Haus, Garten, Familienfotos, Hund usw.

Auf das Lebensglück Deiner Nachkommen oder gar anderer Leute Kinder hast Du nicht wirklich Einfluß. Oder nur einen bescheidenen.

Brauchen wir ein Gesetz zu Begrenzung von wissenschaftlich begründetem Zynismus?
 
Zuletzt bearbeitet:

esperanto

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Hallo Mac,

es ist nicht richtig, von einem Menschen eine Kopie herzustellen, ich glaube, da sind wir einer Meinung.

Wahrscheinlich hast du recht.
Wenn es technisch möglich ist, wird es jemand machen.

Das ist für mich aber kein Grund, nicht über die moralischen Aspekte zu sprechen.
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

@Bynaus:

"Benutzung" finde ich schon heftig.

Grüße
SK

nicht zu vergessen auch was eine logisch denkende rasse die wir selbst züchten im logischen zusammenhang mit uns bringen würde
 

ollyti

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Simulation

Inspiriert von Rainer Werner Fassbinder´s Film "Welt am Draht" stellt sich mir hier jetzt die Frage, gibt es Hinweise/Beweise, das unsere welt nicht simuliert ist. Tja die Frage nach der Realität wenn alle Umweltbedingungen Parameter in einen syntetischen System und willkürlich sind?
mfg Ollyti;)
 

ollyti

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Hallo Orbit,
wieso Probleme,
ich habe nur Freude an Gedankenexperimente.
Ich kenne mich mit der IT ganz gut aus und weis wie weit wir on derartigen Ansinnen entfernt sind. aber das ist ja nicht die Frage es ist zumindest für die Zukunft vorstellbar das so etwas möglich ist.Das ist doch ein Aspekt dieses Trends.
Ach ja, woran könnte man denn eine Simulation erkennen? Ein Indiz könnte z.b. merkwürdige physikalische Phänomene sein man kann doch mal spekulieren.
Im Übrigen meine ich in deiner Reaktion eine typische Haltung des Establishments gegenüber unübliche, ungewöhnliche und "NEUEN" Fragen oder Ansichten zu erkennen
Nichts für Ungut, den ich habe genug on dir gelesen um zu sehen das "DU" ein gewissenhafter und ernsthafter Mensch bist.
Mit freundlichen Grüßen Ollyti


:eek:
 

mac

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Hallo ollyti,

Im Übrigen meine ich in deiner Reaktion eine typische Haltung des Establishments gegenüber unübliche, ungewöhnliche und "NEUEN" Fragen oder Ansichten zu erkennen
das kommt Dir nur so vor. Tatsächlich kommst Du mit diesem Gedanken, je nachdem auf welchen Aspekt Du dabei zielst, um bald 50 oder auch um gut 2000 Jahre zu spät.

Herzliche Grüße

MAC
 
Zuletzt bearbeitet:

ollyti

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Hallo ollyti,

50 oder auch um gut 2000 Jahre zu spät.


MAC

Hallo Mac,
Ich gebe ja zu, dass der Gedanke nicht besonders Organell ist, aber in den letzten 25 Jahren hat sich doch zumindest technisch so viel getan das man dieses Thema ständig diskutieren könnte.
Ich möchte nicht darauf bestehen an dieser Stelle den Philosophischen Aspekt zu diskutieren
mfg Ollyti:cool:
 

Bynaus

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Wenn unsere Realität tatsächlich real ist, wird es mit grosser Wahrscheinlcihkeit nie besonders viele realistisch simulierte Welten mit "Bewohnern", die keine Ahnung von der Virtualität ihrer Welt haben, geben.
 

void

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Hallo alle,


ich habe mir den ganzen Thread durchgelesen, und fand fast alle Beiträge beitragend und interessant. Die eigentlichen Kernfragen scheinen diese zu sein:

1
Kann es in ferner Zukunft möglich sein, das Bewußtsein eines Menschen in einen Gehirn-Ersatz zu kopieren, wobei dieser Ersatz den heutigen IT-Systemen ähneln könnte, aber nicht muß?

2
Was entstünde bei dieser Duplizierung? Ein Bewußtseins-Phänomen, welches beim Exitus eines seiner Gehirne weiterhin bewußt wäre? (Stichwort Unsterblichkeit des Bewußtseins)


Die Diskussion konzentrierte sich dann recht lange bei Fragen zur Definitionen von Bewußtsein und insbesondere Intelligenz.
Ich persönlich schließe mich Klaus bei der zugegebenermaßen recht technischen Definition der Intelligenz als Problemlösungsvermögen an.
Diese entspricht auch derjenigen, welche in der KI-Forschung und -Anwendung gebräuchlich ist (es gibt sicherlich Ausnahmen). In diesem Zusammenhang hat Intelligenz nichts mit Bewußtsein zu tun. Das sehr verbreitete Misverständnis, KI beschäftigt sich (auch) mit Bewußtsein, kommt nicht zuletzt daher, daß dem Wort Intelligenz in der deutschen Sprache ein umfassenderer und "erhabenerer" Inhalt zukommt als im Englischen. "Artificial Intelligence" bedeutet einfach nur "Künstliches Problemlösungsvermögen". Ein Schachprogramm zum Beispiel.

Bewußtsein läßt sich sicherlich auch definieren, ich verstehe sozusagen ein reflektierendes "Ich" darunter.

Die Begründung für Klaus' Behauprung "Hinreichend große Intelligenz führt zwangsläufig zu einem Bewußtsein" vermisse ich.


zu 1
Unwahrscheinlich, aber nehmen wir es einfach mal an.

zu 2
Wenn man annimmt, daß ein Bewußtsein mit dem Tod nicht mehr für einen Kopiervorgang zugänglich ist, muß es spätestens kurz vor dem finalen Defekt des Trägers kopiert werden, um es in einem weiteren Träger zu implementieren. Wenn diese Möglichkeit existiert, gibt es keinen plausiblen Grund, warum ein Bewußtsein nicht auch schon viel früher dupliziert werden könnte, so daß parallel mehrere Kopieen bewußt existieren.

Bei gleichzeitiger Existenz zweier Instanzen des "gleichen" Bewußtseins sind zwei Fälle zu unterscheiden:

a)
Wenn es keine (metaphysische) Verknüpfung dieser Ich-Clone untereinander mehr gibt, dann sind es einfach zwei Individuen.
Sie stünden in einer möglicherweise empathisch sehr nahen Verbindung zueinander und teilen die gleichen Erinnerungen, aber trotzdem ist der jeweils andere nur noch Objekt, völlig getrennt vom eigenen Ich. Es sind zwei disjunkte Ichs.
Stirbt einer Ich, ist es tot. Ob noch eine Kopie rumläuft, hilft dem toten Ich auch nicht weiter.

b)
Gäbe es noch eine wie auch immer geartete Verknüpfung der Bewußtseins-Kopien untereinander, so daß es sich trotz räumlich getrennter Speicherorte immer noch um genau ein Bewußtsein handeln würde, also um ein Ich, verteilt auch zwei oder mehr Träger, wäre tatsächlich so etwas wie Unabhängigkeit des Bewußtseins vom Körper möglich (Unsterblichkeit).
Ohne diese zusätzliche Bedingung der wie auch immer gearteten Verbindung mehrerer räumlich getrennter Bewußtseins-Teile zu einem Ich muß die Hoffnung auf eine mentale Unsterblichkeit durch Bewußtseins-Kopien enttäuscht werden.

Und diese Verbindung kann ich mir überhaupt nicht mehr irgendwie vorstellen.


Grüße
void
 
Zuletzt bearbeitet:

Klaus

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Bewußtsein läßt sich sicherlich auch definieren, ich verstehe sozusagen ein reflektierendes "Ich" darunter.

Die Begründung für Klaus' Behauprung "Hinreichend große Intelligenz führt zwangsläufig zu einem Bewußtsein" vermisse ich.

Ich hatte ehedem auch schon mal zwei etwas unterschiedliche Definitionen dessen genannt, was man meines Erachtens nach unter Bewußtsein versteht:

Unter Bewußtsein versteh ich im weiterem Sinn die Gesamtheit der aktiv zu bewertenden Wahrnehmungen und der zielgerichteten gedanklichen Entscheidungsprozesse und im engeren Sinn die Selbstwahrnehmung innerhalb der Umwelt. Intelligenz bedingt jedoch beides.

Betrachten wir zuerst Bewußtsein als die 'Selbstwahrnehmung innerhalb seiner Umwelt', was auch Deiner Definition entspricht. Diese Art von Bewußtsein ist für das Lösen vieler Probleme unabdingbar, da man eine Vorstellung von sich selbst haben muß, um die eigene Größe, Kraft und Fähigkeiten seiner jeweiligen Umwelt richtig einzuschätzen. Anderenfalls weiß man z.B. nicht, ob man selber durch einen Türrahmen oder ein paar Ästen hindurchpaßt, ob der Ast an dem man sich festhalten möchte einen aushält oder abbricht, ob die Jagdbeute schneller rennen kann als man selber oder wie stark man bei Verletzungen in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist.
Hinreichen große Intelligenz führt automatisch zu so einer Modellvorstellung von sich selbst innerhalb der Umwelt, wobei für ein Generieren dieser Modellvorstellung Sinneseindrücke aus der Umwelt und die Änderungen der Umwelt als Ergebnis eigener Aktivitität in Zusammenhang gebracht werden müssen.

Die zweite Definition des Bewußtseins als der 'Gesamtheit der aktiv zu bewertenden Wahrnehmungen und der zielgerichteten gedanklichen Entscheidungsprozesse' bezog sich auf das, was man z.B. mit Bewußtsein meint, wenn man davon spricht, daß jemand sein 'Bewußtsein verliert'.
Eine Vielzahl von intelligenten Handlungen bei Mensch und Tieren geschehen völlig reflexmäßig. Dabei führen Sinneseindrücke zu unbewußten Reaktionen, die zumeist sehr schnell erfolgen und sowohl erlernt als auch angeboren sein können.
Fehlt in einer gegebenen Situation mal eine solche Reflexhandlung, führt die Reflexhandlung unerwartet zu einem negativem Ergebnis oder überschreitet ein akuter Reiz die Schmerzgrenze (Gefahr für Gesundheit) wird das Bewußtsein alarmiert, um ein Lösung zu des jeweiligen Problems zu finden. Das Bewußtsein versucht sich seinerseits permanent an der Bewertung der aktuellen Situation, um eine Handlungsstrategie für das Individuum festzulegen. Dieses ständige Bewerten der jeweiligen Situation und das zugehörige Finden von Handlungsstrategien bei auftretenden Problemen ist aber etwas, was Intelligenz ausmacht. Bewußtsein in diesem Sinn ist somit eine Komponente der Intelligenz und notwendig, um auch in unbekannten Situationen bestmöglich agieren zu können. Nahezu alle höheren Tiere dürften wohl über ein Bewußtsein verfügen.
 

void

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Hallo Klaus,

nicht daß du denkts ich lehne die These "Hinreichend große Intelligenz führt zwangsläufig zu einem Bewußtsein" ab, ich halte dies zumindest für möglich. Aber vielleicht nicht für so allgemeingültig wie du es vertrittst.

Ich halte "gedankliche Entscheidungsprozesse" und "Selbstwahrnehmung" für keine geeigneten Termini zur Definition des Bewußtseins, sondern eher für Synonyme. Daher klingt dein Satz

Unter Bewußtsein versteh ich im weiterem Sinn die Gesamtheit der aktiv zu bewertenden Wahrnehmungen und der zielgerichteten gedanklichen Entscheidungsprozesse und im engeren Sinn die Selbstwahrnehmung innerhalb der Umwelt.

etwa so

Unter Bewußtsein versteh ich im weiterem Sinn die Gesamtheit der aktiv zu bewertenden bewußten Inputs und der zielgerichteten bewußten Entscheidungsprozesse und im engeren Sinn das Bewußtsein innerhalb der Umwelt.

Und folgendes
Hinreichen große Intelligenz führt automatisch zu so einer Modellvorstellung von sich selbst innerhalb der Umwelt, wobei für ein Generieren dieser Modellvorstellung Sinneseindrücke aus der Umwelt und die Änderungen der Umwelt als Ergebnis eigener Aktivitität in Zusammenhang gebracht werden müssen.
ist eine These, der ich nicht widerspreche; aber wer sagt mir, daß ein mit optischen, akustischen und taktilen Sensoren ausgestatteter mobiler Robbi mit super Software, trainiert auf etliche Herausforderungen seiner Umwelt entsprechend zu reagieren, sich seiner selbst bewußt wäre?

Versteh' mich nicht falsch, ich lehne deine These überhaupt nicht ab. Ich würde gerne Indizien für sie finden, aber holprige Argumentationen führen auch nicht weiter.

Das
Fehlt in einer gegebenen Situation mal eine solche Reflexhandlung, führt die Reflexhandlung unerwartet zu einem negativem Ergebnis oder überschreitet ein akuter Reiz die Schmerzgrenze (Gefahr für Gesundheit) wird das Bewußtsein alarmiert, um ein Lösung zu des jeweiligen Problems zu finden.
ist wohl wahr für bewußte Organismen, aber kein Argument für deine These.

Hier wird es nun kompliziert:
Das Bewußtsein versucht sich seinerseits permanent an der Bewertung der aktuellen Situation, um eine Handlungsstrategie für das Individuum festzulegen. Dieses ständige Bewerten der jeweiligen Situation und das zugehörige Finden von Handlungsstrategien bei auftretenden Problemen ist aber etwas, was Intelligenz ausmacht.

Erster Satz:einverstanden.
Zweiter Satz:einverstanden.

Von der Gültigkeit des zweiten Satzes auf das Vorhandensein von Bewußtsein zu schließen, ist aber unzulässig. Siehe Algorithmen.


Grüße
void
 

Frankie

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Ich würde mal gerne etwas in den Raum stellen:

Ich teile die Auffassung, daß die meisten höheren Tiere auch ein "Bewußtsein" bezüglich ihrer eigenen Existenz haben und diese also "bewußt" zu beschützen versuchen, wenn auch oft mit Hilfe von Reflexen und Instinkten.

Die Frage die sich mir stellt wäre die folgende:

Angenommen es gelingt uns, eine Simulation zu schreiben, die in der Lage ist, die Entwicklung eines menschlichen Gehirns anhand von Umweltreizen (z.B. Informationsfluß im Internet) analog nachzuvollziehen.

Weiterhin angenommen, dies würde zu einem "Bewußtsein" der eigenen Existenz führen.

Die Frage lautet: würde damit diese Simulation automatisch einen Selbsterhaltungstrieb entwickeln? Ergänzung: würde sie dann eine Art der "Fortpflanzung" ersinnen oder vielleicht die Möglichkeit sich auf neue Umwelten auszubreiten (außerhalb des Internets)?

Noch ein Gedanke dazu:

Stellen wir uns folgenden Endzustand vor: jeder Mensch direkt (per Implantat) Teilhaber des gesamten Wissens im Internet, unterstützt von einer im Internet verteilten rechenstarken KI, aber für sich immer noch ein abgeschlossenes Wesen.

Für mich wäre das ein positives Utopia, denn es beschreibt die größtmögliche und direkteste Nutzung der Erkenntnisse der Menschheit. Ich weis aber auch, daß viele Menschen dieses ablehnen würden. Aber: müßte man es verbieten?
Oder könnte man es (falls technisch möglich) für diejenigen erlauben, die es wollen?
 

Klaus

Registriertes Mitglied
aber wer sagt mir, daß ein mit optischen, akustischen und taktilen Sensoren ausgestatteter mobiler Robbi mit super Software, trainiert auf etliche Herausforderungen seiner Umwelt entsprechend zu reagieren, sich seiner selbst bewußt wäre?

Nun ja, ich bezog mich in der Hinsicht auf eine Intelligenz wie sie im Tierreich zu finden ist, im Bezug auf KI entspräche dies einer starken KI. Sofern man selbige einem Roboter beibiegt würde sich dieser auch irgendwann seiner selbst bewußt werden. Damit würden zwar seine Fähigkeiten immens zunehmen, aber starke KI im eigentlichen Sinn läßt sich kaum dauerhaft sicher beherrschen und beinhaltet auch ein immenses Gefahrenpotential.

Die Frage lautet: würde damit diese Simulation automatisch einen Selbsterhaltungstrieb entwickeln? Ergänzung: würde sie dann eine Art der "Fortpflanzung" ersinnen oder vielleicht die Möglichkeit sich auf neue Umwelten auszubreiten (außerhalb des Internets)?

Das würde ich beides uneingeschränkt bejahen.

Stellen wir uns folgenden Endzustand vor: jeder Mensch direkt (per Implantat) Teilhaber des gesamten Wissens im Internet, unterstützt von einer im Internet verteilten rechenstarken KI, aber für sich immer noch ein abgeschlossenes Wesen.

Das halte ich für denkbar aber aus Sicht der Menschen nicht für wirklich sinnvoll, denn die Menschen würden damit zu noch einfacher manipulierbaren Marionetten als sie es schon derzeit vielfach sind.

Für mich wäre das ein positives Utopia, denn es beschreibt die größtmögliche und direkteste Nutzung der Erkenntnisse der Menschheit.

Menschen sind von Natur aus viel zu egozentrisch und egoistisch, als daß so etwas dauerhaft gut gehen könnte. Nach dem derzeitigen Internetzustand zu urteilen, würdest Du vorwiegend Nonsens und massenhaft Werbemüll direkt in Dein Hirn getrichtert bekommen und gelegentlich dann auch schon mal restlos virenverseucht der Meinung sein, Amok laufen zu müssen.:D
 
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