"Drin" in der aktuellen Diskussion - und es hat - zum Glück - bereits viele Anhänger.
Warum unscharf? Es gibt einen Parameter, mit dem sich die gravitative Dominanz eines Körpers messen lässt. Schaut man sich die Objekte im Sonnensystem an, dann fallen sie in zwei Gruppen: in der einen Gruppe (Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun) hat der Wert - relativ zu jenem der Erde, Werte zwischen 0.001 und knapp 1000. Alle anderen Körper im Sonnensystem haben aber sehr viel kleinere Werte, im Bereich 10^-8, 10^-9 und tiefer. Dazwischen gibt es keine Objekte.
Offenbar ist es also so, dass Objekte entweder ihre Umgebung dynamisch dominieren oder aber Teil einer Population sind.
Warum aber sollte die dynamische Dominanz ein Kriterium für Planeten sein? Schauen wir uns doch mal die Bildung an: Während sich Plantesimale in der Akkretionsscheibe ihres Sterns bilden und durch Kollisionen immer weiter wachsen, bilden sich einzelne, grosse Objekte heraus: Sie sind mit ihrer Gravitation in der Lage, eine Lücke in der Scheibe zu öffnen, innerhalb der sie alles Material aufsaugen. Später, wenn die Scheibe zerfällt, bleiben sie als grösste Objekte übrig. Planetesimale, die niemals genügend Masse haben, um eine Lücke zu öffnen, bleiben Teil einer Population. Es ist also völlig natürlich, die massiven Planeten gegen die restlichen Trümmer abzugrenzen.
Alles andere ist eine Zwängerei: man will unbedingt den armen kleinen Pluto retten, wo doch völlig offensichtlich ist, dass er lediglich ein Objekt eines grossen Trümmergürtels ist. Ich meine, schaut euch mal die Bahnen dieser hypothetischen "neuen Planeten" an:
http://www.gps.caltech.edu/~mbrown/whatsaplanet/howmanplanets.html
Das Populationskriterium muss unbedingt rein.
Das Populationskriterium ist modellabhängig, wie Du hier schön demonstriert hast. Die Planetendefinition wie vorgeschlagen, beschreibt nur Anhand der Gravitation die rezente Form des Objekts. Wir können einen Planeten nur nach seinem uns darbietendem Zustand bewerten, nicht danach, wie er sich entwickelt haben könnte. Das ist doch noch vollkommen offen.
Früher dachte man auch, aufgrund unseres Sonnensystems, dass es nahe der Sonne keine Jupiter-Gasriesen geben könnte, heute zeigen einem die Beobachtungen an extrasolaren Systemen, dass das doch möglich ist.
Die Planetendefinition muss also modellunabhängig die Objekte deklarieren und nicht nach ihrem möglichem Entstehungsprozess.
Ein Auto, bleibt auch dann ein Auto, wenn es auf dem Schrottplatz geparkt wurde. Und ein Haus kann man nicht danach definieren, dass in seiner Umgebung keine anderen Häuser stehen. Wenn dem so wäre, dann hätte ja eine Stadt keine Häuser...
Nein, das Populationskriterium ist interpretatorisch, während das Masse/Gravitations-Kriterium nur misst, was gerade da ist.
Nein, es ist nichjt offensichtlich, dass Pluto ein Objekt eines Trümmergürtels ist, es sei denn man modelliert sich alle Objekte in diesem Gebiet von vornherein als Trümmer.
Übrigens werden kugelförmige Objekte in einer Gebiet von 45 bis 90 AE gefunden, wie man das bitte sehr alles als ein Gebiet von Trümmern modellieren will ist mir schleierhaft.
Die vorgeschlagene Definition, ohne dieses Populationsmodell, ist eben nicht nur auf unser Sonnensystem zugeschnitten, sondern taugt auch extrasolar. Während Deine Argumentation sehr schön aufzeigt, dass Du allein von Verhältnisse in unserem Sonnensystem ausgehst bzw. dieses Populationsmodell.
Wie schon gesagt: Das Auto ist nicht deswegen Schrott, nur weil es auf dem Schrottplatz geparkt wurde. Es muss auch von entsprechenden Funktionsverlusten gekennzeichnet sein, um wirklich Schrott zu sein.
Auch sind nicht nur Monstertrucks oder LKW's Autos. Auch kleine, aber Schnelle Formel 1 Rennwagen, sind immer noch Autos. Und es ändert sich auch der Status eines Autos nicht, ob es auf einer mehrspurigen Autobahn - geteert, schön frei von Geröll - oder auf einem Waldweg oder gar im Geländer umherfährt.
Nein, das Populationsmodell ist nicht universell. Das reine Massen-Gravitationskriterium der Kugelform, wie auch des unabhängigen Umlaufs um einen Stern hingegen, ist es.