Hallo Carbondio,
die Lage da draußen wäre, wenn sie es denn wäre, sehr wahrscheinlich völlig anders als Du es, durch Star Treck inspiriert?, hier ausbreitest.
Gene Roddenberry beschreibt im Grunde auch nichts anderes, als lange vorher schon z.B. C. S. Forester. Unterhaltsam, aber da gibt es, zumindest bei Gene eben einige grundsätzliche Hindernisse zwischen der wirklichen Welt und ‚seiner Welt‘.
Ja, ich weiß,
Miguel Alcubierre, Van den Broeck, Sergei Krasnikov.
An: ‚Ach, das wird sich in Zukunft sicher lösen lassen‘ kann man bei vielen Problemen glauben, aber eben nicht bei allen.
Was heute denkbar ist und nicht gegen grundsätzliche Hindernisse stößt: Reisegeschwindigkeit 0,01 c, also rund 1 Lichtjahr in hundert Jahren. Damit das, außer zu Forschungszwecken, in der (erweiterten) Biologie wirklich funktioniert, muß man im Weltraum leben und sich vermehren können, also nicht nur die normale biologische Reproduktion, sondern eben auch die Reproduktion aller, zum Leben nötiger technischer Konstrukte. Dazu braucht man Energie und Materie. Energie liefern Sterne und Materie. Beides findet man in Sonnensystemen. (Das wäre, selbst wenn man sich schneller als c bewegen könnte, auch nicht anders)
Wenn man über viele Generationen im All, z.B. in Habitaten leben kann, ist die gezielte Suche nach sogenannten bewohnbaren Planeten im besten Falle Luxus und tatsächlich nur eine unnötige Einschränkung.
Was also brauchen solche ‚Reisenden‘ wenn sie nach jahrhunderte langer Reisezeit in ein Sonnensystem kommen? Energie und Materie. Das ist in einer solchen Situation kein Luxusproblem, sondern überlebensnotwendig. Alle ‚Reisenden‘ die sich nicht darum kümmern, sterben aus. Das ist keine Theorie, sondern beobachtbare Biologie.
Mit einem einzelnen Habitat, welches sich auf Entdeckungsreise macht, von Sonnensystem zu Sonnensystem, werden wir niemals ‚entdeckt‘, dazu ist allein unsere Milchstraße schon viel zu groß. Abgesehen davon, wird dieses Habitat nach 10 Millionen Jahren Reisezeit mit größter Wahrscheinlichkeit nicht mehr existieren. Die einzige Chance dieses 'Aussterben' zu verhindern, wird uns von der Biologie vorgemacht. Vermehren! Das Individuum stirbt irgendwann, die Spezies überlebt.
Das ist ein so mächtiges Prinzip, daß es auch bei einer solchen Ausbreitung eine Chance aufs Überleben bildet. Dann aber dauert es keine zehn Millionen Jahre und die Milchstraße ist ‚besiedelt‘.
Keiner dieser Siedler kann es sich leisten, wenn er nach einer solchen Reise überleben will, auf diese Vermehrung zu verzichten. Selbst wenn man die Erde in Ruhe gelassen hätte, würden wir die Spuren einer solchen Besiedelung im Sonnensystem auch heute noch sehen. Dort wo heute Asteroiden sind, wären Wracks von Habitaten.
Wir würden die millionen und Milliarden von Habitaten in jedem Sonnensystem als ‚Staub‘ durch unsere Teleskope sehen – bei jedem Stern der das überhaupt zulässt, oder, wenn sie gerade angefangen hätten sich auszubreiten, würden wir diesen ‚Staub‘ bei einer räumlich zusammenhängenden Gruppe von Sternen sehen. Wir würden auch sehen, wenn sich ein solches Habitat im Anflug auf unser Sonnensystem befinden würde, spätestens wenn es anfängt zu ‚bremsen‘.
All diese, inzwischen immer unübersehbareren ‚Signale‘ gibt es nicht. Ergo: Wir sind die Einzigen weit und breit? Wir sind die Ersten weit und breit? Die Reise geht grundsätzlich nicht? Alle die es gekonnt hätten, haben es nicht in den Griff bekommen mit der dazu nötigen Energiedichte wenigstens so verantwortungsvoll umzugehen, daß sie sich nicht schon vorher gegenseitig vernichtet, oder ihren Planeten für sich selber unbewohnbar gemacht hätten?
Wenn wir uns auf unserer Erde umschauen, finden wir ja auch genügend natürliche Ursachen für ein Scheitern auf dem Wege dahin. Insofern hatten wir bisher ja auch eine gehörige Portion Glück, so lange von globalen Extinktionskatastrophen verschont geblieben zu sein.
Noch ein Wort zu ‚Deinem‘ frei werdenden Planeten. Ich kann mir kaum einen schwierigeren Umstand vorstellen, als einen Planeten mit existierender Biosphäre für ‚mich‘ bewohnbar zu machen.
Ich glaube auch nicht, daß Planeten bei diesem ‚Spiel‘ die gleiche Rolle spielen werden, wie in der SciFi.
Herzliche Grüße
MAC