Hallo ZA RA,
es ist richtig, dass auf dem Mars Berge höher sein können als auf der Erde. Der höchste Berg der Erde ist der Mauna Loa, der die Hauptinsel des Hawaii-Archipels bildet. Er erhebt sich ca. 9000 m über dem Meeresgrund, ragt aber lediglich 4200 m über den Meeresspiegel heraus. Höher geht nicht, da infolge der Bergmasse die Kruste beginnt, einzusinken sowie die unteren Berghänge seitlich nachgeben. Grund ist die Anziehungskraft der Erde. Auf dem Mars mit etwa 10 % Erdmasse wirkt sich die Gravitation erst bei viel größeren Berghöhen aus. So ist Olympus Mons irgendwo zwischen 21 und 27 km hoch - je nachdem, wo man die Normal-Null-Höhe festlegt.
Inwiefern die geringere Marsgravitation die theoretisch mögliche Gezeitenhöhe beeinflussen würde, kann ich nicht auf den Zentimeter genau angeben, aber gesetzt, deine "Schummelei" entspräche dem realen Wert, so würde sich hinsichtlich der qualitativen Aussage, dass es keine größere Wattflächen gab, die trocken fallen konnten, nichts ändern. Bei so niedrigen Tiden verhindert die Kapillarwirkung des Wattbodens eine signifikante Änderung des Feuchtigkeits- und Salzgehalts, so dass sich chemisch kein katalytischer Effekt einstellen kann.
Zu Singers Theorie: Sie dürfte schwierig zu bestätigen sein. Üblicherweise geht man davon aus, dass es sich bei Deimos und Phobos um eingefangene Asteroiden handelt. Dem würde auch die Gestalt beider Monde entsprechen. Wären sie lediglich Bruchstücke eines ehemals größeren Mondes, dann müssten irgendwelche Bruchkanten als Relikte zu erkennen sein. Es ist auch schwer nachzuvollziehen, warum der Bruch so glatt vonstatten ging, dass sich zwei kleinere Brocken vom größeren lösten und in der Umlaufbahn verblieben. Nähert sich ein größerer Körper der Roche-Grenze, zerfällt er in eine Vielzahl kleiner Brocken, die sich zunächst als Ring um den Planeten sammeln, bis sie schließlich nach und nach abstürzen. Deimos und Phobos machen nun überhaupt nicht den Eindruck, als handele es sich hier um Trümmer eines Mondes, sondern ähneln jenen Asteroiden, die infolge der Akkretion kleinerer Brocken entstanden sind. Von daher ist diese Theorie mit Skepsis zu betrachten. Es fehlen Indizien, die ein solches Szenario hinreichend deutlich nahelegen.
Viele Grüße!