Messias' pulsierendes Universum

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Orbit

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Trinität: Gott Vater, Sohn und heiliger Geist
Quaternität: die vier Grundkräfte der Natur
Die Idee von Everett ist ein Kind der Quantentheorie vergleichbar mit Schrödingers Katze. Nicht mehr und nicht weniger.
Eigentlich müsste man von "Ausgeburten der Quantentheorie" sprechen. Schrödinger versuchte 1935 in einem Gedankenexperiment, in dem eine Katze zusammen mit einer Giftphiole und einem radioaktiven Atom in eine Kiste gesperrt wird, die überlagerten Zustände in der Quantentheorie zu illustrieren, drückte damit gleichzeitig aber auch sein Unbehagen an den seltsamen Konsequenzen dieser Theorie aus, für die er notabene zwei Jahre vorher den Nobelpreis erhalten hatte.
Everetts Vorstellung von Paralleluniversen, in welchen alle Wahrscheinlichkeiten der Quantentheorie effektiv realisiert wären, ist m.E. ebenfalls Ausdruck eines ähnlichen Unbehagens.
Gruss Orbit
 

messias

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Hallo Orbit.
Vielen Dank für Deine schnelle Antwort. War ja aber auch nicht so schwer, ...:)
Trinität: Gott Vater, Sohn und heiliger Geist
Oh mann, klar, hab ich auch schon gekannt und gehört, ....aber dann wohl doch wieder vergessen, ...:eek:
Quaternität: die vier Grundkräfte der Natur
Alles klar.

Hallo Orbit
Eigentlich müsste man von "Ausgeburten der Quantentheorie" sprechen. Schrödinger versuchte 1935 in einem Gedankenexperiment, in dem eine Katze zusammen mit einer Giftphiole und einem radioaktiven Atom in eine Kiste gesperrt wird, die überlagerten Zustände in der Quantentheorie zu illustrieren, drückte damit gleichzeitig aber auch sein Unbehagen an den seltsamen Konsequenzen dieser Theorie aus, für die er notabene zwei Jahre vorher den Nobelpreis erhalten hatte.
Stimmt, da war mal was, ...hab da sogar ein Bild im Kopf.
Everetts Vorstellung von Paralleluniversen, in welchen alle Wahrscheinlichkeiten der Quantentheorie effektiv realisiert wären, ist m.E. ebenfalls Ausdruck eines ähnlichen Unbehagens.
Aha, hab mich schon gefragt, da gelesen, ...!
Bin aber noch nicht dazu gekommen mir dies zu beantworten.
Drum, dankeschön und, Gruss zurück,
Euer (lauschender)messias!
 

mac

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Hallo Messias,

mein Kompliment an Dich.

Du bist hier eingestiegen mit einer, im Rahmen Deines Informationsstandes zwar plausiblen, aber wahrscheinlich nicht nur für mich ‚haarsträubenden’ ;) Vorstellung der Welt. Du warst bereit ‚zuzuhören’, dazuzulernen und auch Konsequenzen aus dem Dazugelernten zu ziehen. Alles ohne Deinen Verstand dabei auszuschalten.

Ein solches Verhalten hatte ich vor meinem Einstieg hier, für die Regel gehalten, musste aber recht bald zur Kenntnis nehmen, dass ich da falsch lag. Diese Erfahrung hat unter anderem dazu geführt, dass ich Dir ganz am Anfang die Frage nach Deinem Nick gestellt hab’.

Der ganze weitere Verlauf hat mir gezeigt, dass ich wachsam bleiben muß, Erfahrungen nicht zu Vorurteilen zu ‚kultivieren’. Dafür bedanke ich mich bei Dir. :)

Herzliche Grüße

MAC
 

Orbit

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Zum Gravitationspotential

@Toni
Bin ganz Deiner Meinung, wenn Du ein konstantes Gravitationspotential annimmst.
@Peho: Diese Vorstellung scheint Dir in einem expandierenden Universum aber Mühe zu bereiten. Ich nehme an, dass Du bei Deinen Überlegungen mit den Formeln
Ep = -GmM/r und
Grav.pot. = Ep/m = GM/r arbeitest.
Auf den ersten Blick könnte man tatsächlich meinen, dass sich Energie und Gravitationspotential reziprok zu r ändern.
Dass dem aber nicht so ist, dafür sorgt die Gravitationskonstante G, die als reziproke zeitabhängige Dichte des sichtbaren Universums verstanden werden kann:
G = V/MT^2 , wobei
V das Volumen des sichtbaren Universums zur Zeit T und
M die Masse des sichtbaren Universums zur Zeit T bedeutet.

Wenn wir für V = 4pi R^3/3 in die Formel für G einsetzen
G = 4piR^3/3MT^2 und diesen Term in die Formel für das Gravitationspotential einsetzen
Grav.pot. = 4piR^3M/3MRT^2 und wieder kürzen, erhalten wir
Grav.pot. = 4piR^2/3T^2
Nun sind aber R und T korreliert: R = cT.
Grav.pot. = 4pi(cT)^2/3T^2 womit sich auch T rauskürzt und schliesslich für das Gravitationspotential eine Konstante übrig bleibt:
Grav.pot. = 4pic^2/3 (m/s)^2.

Die potentionelle Energie ist dann nur noch von der Masse des Probekörpers abhängig, die frei gewählt werden kann und deshalb auf diese grundsätzlichen Überlegungen keinen Einfluss hat.
Gruss Orbit
 

messias

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"Die Offenbarung des messias"

Hallo Freunde!

Nun wird es langsam Zeit für mich, wieder zu gehen. Ich pass ja nicht wirklich unter euch. Zumindest fachlich gesehen.
Zuvor möchte ich aber noch ein paar Zeilen für Euch hier lassen.

Mac.
Wenn ich zurück sehe stäuben sich nun, auch mir die Haare und fast schäm ich mich ein bisschen. Aber da ja eh niemand perfekt ist, amüsiere ich mich lieber darüber. :)
Ich hab Dir ja geschrieben, dass ich nicht wirklich an etwas wie Gott glaube. Woran ich Sehrwohl glaube, ist das Schicksal. Und so sah ich auch hier einen Hauch davon. Fast, als hätte es so sein sollen. Für mich, für Dich, und vielleicht, auch ein wenig für die Anderen.
Wie ich Deinem letzten Post entnahm, warst Du am zweifeln. Vielleicht warst Du auch, wie Ispom, kurz davor mich zu ignorieren. (Is schon ok, Ispom, vielleicht hätt ich mich an Deiner Stelle auch nicht weiter beachtet). (Rennen ja genug Spinner rum, grins...)
Ein schlechter Einstieg ins „Profileben“ wäre es aber, so denke ich, schon gewesen. ;) Vor allem für die, die es lohnt beachtet zu werden.
Erfahrungen nicht zu Vorurteilen zu ‚kultivieren’ waren Deine Worte, und immer wachsam bleiben.
Und so ist das auch !
Ich schrieb am Anfang, sieh mich als Herausforderung. Du hast sie angenommen und daraus eine Lehre für Dich gezogen. Genau, wie ich lernte. Was kann besser sein? (Ok, sex, ...:D )

Grüazi, Orbit.
Bei Dir fällt mir natürlich als erstes die Geschichte ein. Ich hab sie ausgedruckt und mittlerweile schon 3 Mal gelesen. Hab mich jedes Mal köstlich amüsiert.
Sollte ich mal Scheiße drauf sein, dann les ich sie, und schmunzle. Das weis ich! Herzlichen Dank, auch für Deine Suppe!

Toni.
Der Spassfaktor war mit Dir am höchsten. Und ich hab mich echt gefreut, mich mit Dir auszutauschen. Auch wenn ich Dir mittlerweile, und an bestimmten Stellen, andere Antworten geben würde. ;-)
Es zieht sich nicht zusammen, und an ein Multiversum so wie Du es verstehst, (wie ich es zumindest verstanden habe) fällt mir nun, schwer zu glauben. Orbits Idee finde ich da, angesichts der mir nun bekannten Größe unseres Universums, als interessanter Gedanke. Aber wenn Du Fakten bekommst, lass es mich wissen, ..;-)

Meine Geschichte, „Der Ahnen Götter“ ist nun auch fertig. Musste nur einiges streichen, ;-) und etwas umformulieren. Meine Grids hab ich aber behalten. (Hab sie nur in eine neuere Packung gesteckt. ;-) Ich schick sie einfach mal mit. Wenn ihr mögt, lest sie. Aber nicht zu wissenschaftlich, grins.
Sind nicht allzu viele Seiten.
Am Anfang hast Du mich gefragt Mac, ob mein Name Programm sei.
Vielleicht ja doch ein Stück weit, nur nicht so, wie Ihr anfangs vielleicht vermutet habt. Und wenn ich euch auch nur ein Grinsen entlockt habe und etwas zum Nachdenken anregte.
Was mir nun noch bleibt, es hat mich sehr gefreut, euch kennen zu lernen. Ich bedanke mich aufrichtig, ziehe meinen Hut und gehe meinen Weg.
Vielleicht schau ich euch ja mal, bei Gelegenheit, über die Schulter.
So long, und Socken hoch,

Euer messias ;)
 

jonas

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Hi Orbit

Ich habe die einzelnen Formeln jetzt nicht näher überprüft, gehe also mal davon aus, dass sie so richtig sind. Aber:
Nun sind aber R und T korreliert: R = cT
Diesen Zusammenhang kann ich jetzt nicht unterschreiben. Das Universum ist grösser als das sichtbare Universum. Darin ist man sich in der Wissenschaft denke ich einig. Ausserdem expandiert das Universum beschleunigt, daher kann der (objektive) Radius R nicht mit T über eine Konstante korrelieren.

Damit der von Dir beschriebene Zusammenhang von
Grav.pot. = 4pic^2/3 (m/s)^2.
herauskommt, muss man die obige Annahme dahingehend abändern, dass der Wirkungskreis der Gravitation sich mit c vergrössert.

Am Sichthorizont des Universums tauchen jedoch ständig neue Galaxien auf. Das heisst, dass uns nun neben dem Licht dieser Galaxien auch ihre Gravitation erreicht, mithin sich die Masse des (sichtbaren!) Universums vergrössert, und dadurch auch das Gravitationspotential.

Welche Implikationen dies für die Dynamik des Universums hat, lasse ich mal offen, da mir dieser Gedanke eben erst bei Betrachtung Deiner Formel von Radius= c*Zeit durch den Kopf schoss.

Leicht verwirrte Grüsse
Jonas
 

messias

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Der Ahnen Götter

Der Ahnen Götter

Die Welt, von der ich berichten möchte, wurde vor langer Zeit von einem Asteroiden zerstört. Sie hiess Tchendakor und befand sich mit neun weiteren Planeten in einem Sonnensystem.
Beherrscht wurde Tchendakor von der Rasse der Tiroden. Intelligenten Wesen - dem Menschen ähnlich, unbehaart und mit einer Durchschnittlichen Größe von ca. 2,40 m. Sie hatten es verstanden innerhalb 1.500 Erdenjahren eine hervorragende, evolutionär gereifte Gesellschaft, eine Zivilisation und Kultur zu erschaffen. Ihr Kalender unterteilte sich in vier Phasen. Diese wiederholten sich in Gären (Tchendakorjahre). Ein Gär hatte 10 Monate (Tampren), dieser 5 Wochen (Sondos), und diese wiederum 10 Tage (Lopas). Ein Lopas hatte 20 Stunden (Esos).
Ein Esos würde in etwa 76,5 Minuten unserer Zeitrechnung entsprechen. Ein Tchendakor Gär hatte also 12.750 Stunden oder 531,25 Erdentage.

Ihre wissenschaftlichen Errungenschaften basierten auf naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. So verstanden sie früh die revolutionäre Reifung durch Mutation und der daraus resultierenden Urgeschichte ihres Planeten, wie der Entstehung alles Lebens auf Tchendakor.
Sie erkannten Zusammenhänge der Sternen und Planetenkonstellationen und deren Einfluß auf die zu erwartenden Charaktere und Glückseeligkeit bei der Geburt eines Kindes. Sie resultierten daraus, dass jeder Tirode ein einzig unverwechselbares Magnetfeld hatte. Dieses wurde durch die Planetenkonstellation beim Zeitpunkt der Geburt ausgerichtet und beeinflusste von da an das Leben des Neugeborenen bis zu seinem Tode. Ob nun negativ oder positiv.
Soweit man vermochte, konnte man so auf Tchendakor schon beim Zeugungsakt das Geschick und Schicksal des Kindes zum Positiven beeinflussen.
So gab es Geburtenstarke, wie -schwache Tampren.

Auch erkannten sie früh durch ihre astronomischen und astrologischen Forschungen die Zusammenhänge der Planeten, deren System und der einzelnen Galaxien. Ihre daraus resultierende Konsequenz bestand aus dem Keschardo - dem Urknall.

Dieser entstand aus der errechneten Tatsache, dass alles einen zentralen Ursprung haben musste und - wie man wusste - weiterhin expandierte. Dazu brauchte man sich freisetzende Energie. Also war der Keschardo ein Resultat dieser sich freisetzenden Energie. Dieses jedoch brauchte einen Ursprung - einen Auslöser!

Sie nahmen an, dass Energie nicht vergehen konnte sondern sich nur wandelte. Also muss Energie schon immer vorhanden gewesen sein. In welcher Form auch immer.
So gingen sie davon aus, dass ganz am Anfang nur reine, ungebündelte energetische Teilchen vorhanden gewesen sein konnten, welche sie Grids nannten Diese vermuteten Sie jedoch in einer anderen, vierten Raumdimension. Diese Grids unterteilten sie in positiv- und negative Energiegrids. Ein jedoch unbekannter Umstand sprengte diese Dimension in zwei Demensionen auf. Ihre bekannte Drei-dimensionale Welt, und eine weitere, nach deren Spuren sie forschten.

Soweit die theoretisch berechnete Annahme der Gelehrten auf Tchendakor.

Tchendakor war einer von 10 Planeten dieses Systems - im Zentrum Mankar.
Die 10 Planeten umkreisten Mankar wie folgt:
Der innerste war Arkona, dann Obaki, Jato, Isafa, Tchendakor, dann Silinar, Fered, Dakoba, Lomega und Titesor.

Die Hierarchie der Tiroden basierte auf 11 Gilden.
Die Gilde der Medizin, der Biologie, der Technik sowie der Astronomie und der Industrie. Die Gilde des Handwerkes, der Wirtschaft, des Handels und der Wissenschaft des sozialen Geistes und der Lebensfreuden. Dann die Gilde der Planeten und Systeme und die der Erforschung Tchendakors.

Jede dieser Gilden bestand aus Arbeitern und Vorarbeitern, denen Vorsitzende vorsaßen, welchen wiederum welche vorsaßen. Dies zog sich bis zu den elf Vorsitzenden der Gilden, woraus der obere Rat der elf entstand. Diese elf wählten wiederum einen Vorsitzenden - den Magan.
Dieses System war in höchstem Maße effizient.
Die Kinder wurden nach Talent gefördert und so rutschten sie von klein auf in die einzelnen Gilden. Dort konnten sie nach ihrer Ausbildung, die man meist im Alter von 35 Gär beendete, einen Titel als Perek erlangen. Dieser ist vergleichbar mit einem Doktorentitel. Weiterhin den Tak und zuletzt - mit drei Taks - den Petak.
Dies war auch die einzige Lohnvorgabe wenn man so wollte, in 4 Stufen gegliedert. Von Geburt bis zum Erreichen des Titels eines Pereks, den Perek selbst, den Tak und Petak.
So durchlief ein normaler Bürger Tchendakors im Laufe seines Lebens, dass immerhin durchschnittlich 180 Gären betrug, meist alle Stufen. Armut gab es nicht. Kriege? Nicht einmal ein Wort dafür. Religion? Woher und wozu?
So lebten sie nun also im Zeitalter der Raumfahrt. Den vierten Planeten, den sie Isafa nannten, hatten sie bereits erkundet. Und nach der Fertigstellung eines Forschungsschiffes mit Namen Kippack, erkundeten sie die weitere Umgebung Tchendakors.

Doch wie ich bereits erwähnte. Tchendakor ging unter.
Aber nicht die Rasse der Tiroden.


Der Sitzung erster Tag

Die Tür zum Sitzungssaal wurde geöffnet. Anwesend waren die elf des oberen Rates, sowie die elf Vorsitzenden der elf Gilden, und weitere 88 auserwählte Leiter der elf Gilden.
Herein trat der Vorsitzende der astronomischen Gilde - Tak Lamas.
Gehetzten Blickes und schnellen Schrittes kam er ans Podium und eröffnete seine Rede. Stille Spannung wartete auf seine ersten Worte.
„Geehrter Rat. Wie wir bereits vermuteten, rast der Asteroid Nuxas, (der den Tod bringt) den das Forschungsschiff Kippack entdeckte, genau auf unseren Planeten zu. Gegenmaßnahmen sind sinnlos. Er ist zu mächtig. Unseren Berechnungen zufolge und bei seiner momentanen Geschwindigkeit, wird unser Planet in zwei Gären und vier Tampren komplett zerstört werden“.

Zögerlich hoben sich erste Stimmen. Der Schock saß tief. Sehr tief.
„Ist das sicher?“ fragte einer, obwohl man wusste, dass was immer an Daten in diesem Saal veröffentlicht wurde, unumstößlich Fakt war. Und dennoch hofften alle, es möge die eine Ausnahme sein. Doch es war leider nicht der Fall.
Tchendakor war todgeweiht - und mit ihm 4.000 Milliarden ihrer Spezies, sämtliche Tiere, Pflanzen, sowie ihre 1.500 Gären alte Kultur. Einfach alles...

„Was können wir tun?“, fragte ein Vorsitzender der Gilden.
„Nun“, antwortete Tak Lamas, „zu tun gibt es zuviel und die Zeit rennt uns davon.
Das einzige was bleibt ist die Flucht weniger. Seit längerem befassen wir uns, wie bekannt, mit dem dritten Planeten in unserem System - Jato. Sonden ergaben, dass er trotz Differenzen zu Tchendakor in Frage kommen würde. Die Gären sind kürzer, er hat eine höhere Durchschnittstemperatur und eine höhere Schwerkraft. Aber alles in allem müsste er uns eine neue Heimat bieten können.“ „Wem uns?“, fragte ein anderer.
„Nun - das wird eine der Entscheidungen sein, die wir in Kürze treffen müssen. Ich möchte nun das Wort an den gewählten Magan des oberen Rates der elf übergeben“.

Der Magan schaute betroffen in die Runde, als er sein Wort erhob.
„Nun haben wir also die Gewissheit dessen, was wir seit wenigen Tagen von Kippack erfuhren. Die Frage, die uns an erster Stelle bewegte lautete: sollten wir die Bevölkerung in Kenntnis setzen? Der Rat hat beschlossen, dies nicht zu tun“. Ein leises raunen ging durch den Saal.

„Es wäre letztlich nichts gewonnen“ fuhr er fort. „Trotz unserer Kultur würde Panik ausbrechen und Tchendakor die verbleibende Zeit ins Chaos stürzen. Die Wenigen, die dies Schicksal gemäßigt entgegen nehmen würden, wären die Ausnahme.
Wir haben entschieden die Zeit die uns noch verbleibt zu nutzen, um die Flucht der Wenigen in aller Stille zu organisieren. Unsere Aufgabe ist es nun, unsere Art zu erhalten und eine neue Zivilisation fern ab unserer Heimat zu gründen.
Somit wurde folgendes beschlossen:

Medizinische Gilde - Leitung Tak Dorem
Zusammenstellung medizinischer Geräte, Auswahl mitzuführender Medikamente,
sowie die Auswahl der Mediziner. Kriterium: Titel als Perek, unter 60 Gären, ohne Anhang, gesund. Ausnahmen nach Rücksprache.


Die Gilden Technik, Industrie, Handwerk und Wissenschaft werden unter der Leitung Tak Perses die vorhandenen Schiffe auf diese Reise vorbereiten, ausrüsten und die Anzahl derer ermitteln, die diese Katastrophe überleben mögen.

Gilde Biologie, Leitung Tak Masuimi in Kooperation mit Tak Perses: den Aufbau einer Station nachwachsender Nahrungsmittel, die unser Leben über das erste Gär und 3 Tampren sichert, die wir voraussichtlich für diese Reise brauchen werden. Zusammenstellung der Geräte und sonstiges Ausrüstung für die Ernährung und Aufbau einer neuen Kultur.
Auswahl der Biologen. Kriterium: Titel als Perek, unter 60 Gären, ohne Anhang, gesund. Ausnahmen nach Rücksprache.

Gilde Wirtschaft und Handel, Leitung Tak Berig
Erstellung nötiger Gerätschaften zur Bebauung und Bewirtschaftung unserer neuen Heimat. Dies in Zusammenarbeit mit Tak Perses.
Auswahl der Wirtschafter und Händler. Kriterium: unter 60 Gären, ohne Anhang, gesund. Ausnahmen nach Rücksprache.

Gilde Planeten und System-Forschung unter der Leitung von Tak Klufer
Sämtliche Berechnungen der zu erwartenden Lebensumstellung auf Jato,
Planung der Route, Suche einer geeigneten Landestelle, sowie Auswahl der Planeten- und Systemforscher. Kriterium: Titel als Perek, unter 60 Gären, ohne Anhang, gesund. Ausnahmen nach Rücksprache.

Gilde Forschung und Entwicklung Tchendakors sowie der Wissenschaft des sozialen Geistes und der Lebensfreuden, Auswahl der Restbevölkerung, Zusammenstellung der benötigten Biblika und Historie, sowie die Organisation und Bereitstellung benötigter Rohstoffe.
 

messias

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„Meine Damen und Herren, ich brauche nicht zu erwähnen wie wichtig es ist, dies so unauffällig wie möglich zu erarbeiten.
Wir treffen uns in einem Tampre, um erste Ergebnisse und weiteres Vorgehen zu besprechen. Der Rat der Gilde vertagt sich.“
Ein schwerer dumpfer Gong beendete die Sitzung und jeder der Anwesenden machte sich auf, das seine in die Wege zu leiten.

Der Sitzung zweiter Tag


Alle Anwesenden erhoben sich, als der obere Rat der elf den Saal betrat.
Der Magan bat Platz zu nehmen und begann:„Nun sind wir heute hier zusammengekommen, um erste Erfahrungen und Ergebnisse zu erörtern.
Als erstes drängt die Frage, wie viele unserer Spezies die Möglichkeit des Überlebens haben. Dazu bekommt der Rat eine Einschätzung von Tak Perses“.
Tak Perses erhob sich und begann. „Nach ersten Berechnungen kamen wir zu dem Schluss, dass es nicht mehr als 60.000 unserer Gattung sein werden“.
Man konnte das Entsetzen dieser Aussage förmlich spüren.
60.000 aus 4.000 Milliarden.

„Wir haben auf einheimische Tierarten verzichtet. Laut Tak Klufer gibt es Pflanzen und Tiere auf Jato, die für Zucht und Nahrung geeignet wären. Sämtliche Vorbereitungen laufen gut. Es wird erwartet, dass wir mit 38 Schiffen starten können. Zwei Kreuzer, die Leto und die Fatra; das Forschungsschiff Kippack, sowie sieben Transportschiffe, 22 kleinere und mittlere Kreuzer deren Umrüstung auf Langstrecke im gegebenen Zeitfenster möglich ist. Sechs Schiffe für Lebensmittel, darunter ein Basisschiff mit autarker Biostation.“Tak Peres setzte sich wieder.

Der Magan fuhr fort: „Der Rat der elf Gilden kam zu dem Schluss, daß die, die überleben sollten, in folgenden Anteilen zu erwählen sind:● 20.000 aus Wissenschaftlern und Ärzten
● 30.000 als Querschnitt aller Berufszweige unserer Kultur, die zum Aufbau einer Zivilisation nötig wären
● 9.000 werden einem kontrollierten Zufall entstammen, wobei dieser mit
unter 80 Gären und gesund, begrenzt wird.
● Die restlichen 1.000 bilden sich aus den 11 Vorsitzenden der Gilden, sowie dem oberen Rat der elf und deren Familien.

Alle weiteren Sitzungspunkte verschwammen im Hintergrund.
Die Maschinerie war angelaufen und bisherige Werte und Ergebnissee standen im Einklang mit der Planung.
Tak Klufer´s Stichtag für den Abflug war der achte der zweiten Tampre,
der Gäre 1.575. 5 Tampren vor der totalen Vernichtung!
Dies war der errechnete Aufbruch, um der zu erwartenden massiven Druckwelle entkommen zu können.
Alles lief also nach Plan. Das Leben auf Tchendakor ging seinen gewohnten Gang. Mit Ausnahme derer, die wussten. Auserwählte wurden bestimmt und unter Verwendung diverser Gründe von Ihrem Umfeld getrennt. Manche erfuhren nur Lopas zuvor von ihrem vermeintlichen Glück.

Nuxas - der den Tod bringt

Es war soweit - die Schiffe lagen beladen und startbereit im Orbit.
Alle 60.211 Auserwählte waren auf den verschiedenen Schiffen untergebracht.
26.348 Männer, 31.909 Frauen davon 563 Schwangere und 1.954 Kinder.
Leise und fast unbemerkt setzte sich die Flotte Richtung Jato in Bewegung.

Alles verlief nach Plan und nach nun fast 5 Tampren stand die Vernichtung Tchendakors kurz bevor.
Der obere Rat der elf saß im Konferenzraum des Flagschiffes Leto.
Auf einer Wand wurde das Bild Tchendakors projiziert. Auf einer eingeblendeten Anzeige wurde der Countdown bis zum errechneten Einschlag angezeigt.
In gleißendem Licht wurde Tchendakor zum errechneten Zeitpunkt vernichtet.
Natürlich war es zu erwarten, aber es tatsächlich zu sehen machte allen schwer zu schaffen.

Der Magan erhob sich und sprach an die Überlebenden der Schiffe.
„Tchendakor wurde soeben vernichtet.“ Eine kurze Pause folgte. „Diesen Tag werden wir nie vergessen. Wir sind nun die letzten unserer Rasse und es liegt an uns, ob wir als solche auch überleben werden. Bei aller Trauer sollten wir dies als unsere neue Aufgabe sehen. In tiefer Trauer, Petak Lorme, Magan des Rates der oberen elf.“

Zwei Tampren später traf die Druckwelle gefolgt von glühenden Gesteinsbrocken auf die Schiffe und überbrachte eine weitere Botschaft der Vernichtung. Zwei Transporter, ein Lebensmittelschiff, drei Personenschiffe und 3.376 weitere Tote waren das Ergebnis. Glücklicherweise schlug der Nuxas in einem Winkel ein, der die Reste der Detonation ins äußere des Systems schleuderte. Dennoch verirrten sich einige Gesteinsbrocken in Richtung Jato.
Die Einschläge auf Jato wurden beobachtet, dokumentiert und analysiert. Diejenigen die vorbeizogen, wurden weiterhin beobachtet. Einige schlugen in Jato´s Mond ein, andere wurden von der Sonne geschluckt und einige gelangten zum Rand des Systems. Kleinere und größere Reste Tchendakors sammelten sich um den Planeten Fered.


Die restlichen 6 Tampren verliefen ohne nennenswerte Ereignisse. Zwar musste die Nahrung rationiert werden, da ein Lebensmitteltransporter vernichtet wurde, aber
ansonsten lief alles nach Plan.



Ein Planet für Götter

Jato war erreicht und die Flotte trat in die Umlaufbahn des Planeten ein.
Der erste Trupp zur Erkundung der auserwählten Stelle fand sich unter der Leitung
Tak Klufers in einem Personengleiter ein. Nur diese und das Basisschiff mit autarker Biostation waren für eine Landung auf Jato geeignet.
So setzte also Tak Klufer als erster Tirode einen Fuß auf Jato. Die Atmosphäre war ähnlich wie die auf Tchendakor, was jedoch eigentlich nichts neues war.
Dennoch - es zu lesen war doch etwas anderes, als den ersten Zug Frischluft durch die Lungen zu ziehen!
Euphorie machte sich breit. Sie hatten es geschafft. Die ersten 857 Tiroden
waren sicher auf Jato gelandet. Das Schiff wurde entladen und Tak Klufer sendete die Botschaft der sicheren Landung an die Leto, worauf das Schiff mit der Biostation und die restlichen Kreuzer starteten. Nach und nach trafen weitere Schiffe ein, luden ab, flogen zurück und befreiten die Transporter von ihrer Fracht. Die Biostation wurde als Zentrum der neuen Gemeinde neben einem nicht allzu breiten Fluss platziert. Rings herum war reges Treiben zu beobachten. Jeder hatte seine Aufgabe innerhalb seiner Gilde. Dabei war der Titel irrelevant. Ein Petak verrichtete Hand in Hand mit einem Perek die ihnen zugewiesene Tätigkeit.
Nur der obere Rat der elf verbrachte seine Zeit mit Koordination und Planung.
 

messias

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Nach zwei Tampren war alles so, dass das neue, trotz aller Technik, primitive Leben nun seinen Gang gehen konnte. Die Flotte wurden jetzt nicht mehr benötigt. Auch Ihre Energievorräte waren erschöpft. Die Energiezellen waren aufgeladen und sollten Energie für etwa 2 Jatogären liefern. Bis dahin wollte man es geschafft haben, ein Aggregat zu bauen, das weitere Energie liefern konnte.
Der obere Rat der elf kam zu dem Entschluß, zwei kleine Kreuzer zur Erkundung der näheren Umgebung zu behalten und den Rest der Flotte in Richtung Mankar zu schicken und durch die Selbstzerstörungseinheit der Leto, der Fatra und der Kippack zu vernichten.
Alles was gebraucht wurde war auf Jato. Die Energie war zu kostbar, um sie mit weiteren Anflügen zu vergeuden.
Natürlich war auch dabei alles vom oberen Rat der elf bedacht. So flog man die Schiffe nach dem Löschen der Fracht eng zusammen. Die Pereks von der Gilde der Technik erzeugten ein Magnetfeld um die Schiffe, gaben den berechneten Kurs auf Mankar ein und stellten den Mechanismus der Selbstzerstörung auf Automatik.
Es wurde berechnet, dass die verbleibende Energie die Schiffe auf Reise-geschwindigkeit bringen, danach jedoch die Triebwerke erlöschen würden. So würde der verbleibende Schub die Schiffe in 8 Tchendakor Tampren bis hinter die Umlaufbahn von Obaki (der heutigen Venus) bringen. Dort sollten die Schiffe detonieren. Und so geschah es auch.



Leben auf Jato

Das neue Leben auf Jato war beschwerlich. Die Lebenserwartung sank und unbekannte Krankheiten rafften Hunderte dahin. Durch ihre Größe von ca. 2,40 m kamen Kreislauferkrankungen hinzu, sowie durch die größere Anziehungskraft Jatos erheblich Gelenkerkrankungen.
Nach zwanzig Jatojahren lebten noch 36.790 Tiroden, inklusive auf Jato geborene Nachkommen. Nach vierzig Jahren waren es gerade noch 22.398.

Einer dieser war Tak Diromas.
Diromas hatte einen fast leidenschaftlichen Bezug zur Gattung der aufrecht gehenden Primaten Jato´s. Er erkundete und erforschte diese primitive Spezies seit der Landung auf Jato. Nun schon seit fast 13 Jatojahren im Auftrag des Rates.
Seine Erkenntnisse trug er wie folgt vor:
„Geehrter Rat der elf. Wie uns seit langer Zeit bewusst ist, wird unsere Rasse auf diesem Planeten nicht überleben. Doch wir hätten eine Chance, unsere Gene fortleben zu lassen. Das genetische Material der Primaten ist mit dem unseren kompatibel. Sie leben in kleinen familiären Gruppen und sind in ihrer primitiven Art fast intelligent. Wir sollten die Möglichkeit der Befruchtung eines Weibchens mit unserem genetischen Pool in Betracht ziehen.“

Geflüstere ebenso wie laute Einwände durchdrangen die Stille.
Der amtierende Magan bewog die Anwesenden zur Ruhe und erhob sein Wort: „Diromas, wir haben deinen Bericht vernommen. Der Rat wird deinen Bericht überdenken und sich morgen wieder zusammenfinden.“
Mit dem üblichen Gong wurde die Sitzung beendet.
Am nächsten Tag traf sich der Rat erneut. Jeder machte sich seine Gedanken, wog das eine mit dem anderen ab und kam zu seinem eigenen Schluss.
Nun saßen die elf wieder zusammen und diskutierten, wägten ab, sahen ein und gaben zu bedenken.
Letztlich war man sich nach langem hin und her einig, einen Versuch mit einem Weibchen der Primaten zu unternehmen. Diromas sollte mit einer Gruppe ein geeignetes Exemplar auswählen. Dieses brachte man in die Forschungsstation, befruchtete es und wartete ab. Nach mehreren Tampren war es soweit und das Weibchen sollte drei einer neuen Spezies in das Licht Jato´s entsenden.
Zwei weibliche und ein männliches Exemplar.
Sie unterschieden sich zunächst nicht viel von den Neugeborenen der Tiroden.
Etwas kleiner, rosigere Hautfarbe und fast unbehaart. Aber das wichtigste war, sie waren wohlauf. Man beschloss den Versuch zu wiederholen und so befruchtete man nach Kurzem das Weibchen erneut.
Weitere zwei Jahre später (15 nach der Ankunft auf Jato), gab es bereits elf der Nachkommen. Sie entwickelten sich prächtig. Ihr Sprachzentrum war ausgeprägt und ihre Intelligenz im Vergleich zur Mutter exorbitant. Ihre körperlichen Eigenschaften waren der Umwelt und deren Einflüssen nicht nur angepasst, sondern in einer perfekten Einheit abgestimmt.
Die Wissenschaftler waren verblüfft ob dieser perfekt angepassten, mehr als überlebensfähigen Mischwesen.


Zwölf Jahre später hatte das Ur-Weibchen 38 Nachfahren das Leben geschenkt.
Nun sollte die zweite Stufe des Experimentes vollzogen werden.
Man brachte die beiden Erstgeborenen weiblichen Exemplare zur künstlichen Befruchtung ins Forschungslabor. Dieses mal jedoch sollte der Samen ihres Bruders verwendet werden. Das Experiment gelang. Beide Weibchen gebaren gesunde Nachkommen. Drillinge das eine, Vierlinge das andere. So gab es vier weibliche und drei männliche Nachkommen dieser ersten Generation.
Auch diese waren gesund und kräftig und wie für diese Umwelt geschaffen.
Die Zahl der Tiroden jedoch schmälerte sich zusehends.
2.954 der Tiroden lebten noch - mehr schlecht als recht - nach nun 42 Jato-Jahren.
Vorrangig allem anderen machten sie sich zur Aufgabe, die neuen Nachkommen
zu hegen, zu pflegen, zu lehren, aufzuziehen und zu vermehren.
Und so legten sie all ihre Kraft in dieses Projekt. Ihre Population wuchs stetig, jedoch die der Tiroden sank.
Und so kam der Tag, an dem die neue Mischrasse die alten noch lebenden Tiroden verehrten und versorgten. Einige Tiroden sahen bis zu fünf Generationen der Mischwesen aufwachsen und sterben.
Doch eines Tages starb auch der letzte auf Jato geborene Tirode im Alter von 145 Tchendakor – Gären. Das sind 274 Jato-Jahre nach ihrer Ankunft auf Jato.

Die Fortpflanzung wurde schon seit langem nicht mehr künstlich, sondern als normaler Akt vollzogen, und so gelang es ihnen nicht nur zu überleben, sondern den Grundstock einer neuen, in allen Bereichen überlegenen Rasse zu gründen.
Die Population stand bei nunmehr über zwölfhundert Leben. Einige dieser zogen aus und erkundeten, was es eben zu erkunden gab. Ließen sich nieder und zogen weiter, vermehrten sich und starben - wenn auch dies alles auf primitivste Art und Weise.
Doch vergasen sie nicht die Tiroden - diese verehrten sie wie Götter und noch lange Zeit machten alte Geschichten bei einem Lagerfeuer die Runde.



Sie waren nun die neuen Herrscher und machten sich Jato, dessen Pflanzen und Tierwelt zum Untertan.
Sie vermehrten sich und besiedelten nach und nach sämtliche Kontinente Jatos.
Die Rasse des Ur-Weibchens starb aus und so waren die Mischwesen letztlich der Ursprung des heutigen menschlichen Lebens auf Jato - unserer Erde.
 

ispom

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Messias, es gibt so viele literarische und philopsophische Foren,
dort könntest Du mit dieser Geschichte ganz groß rauskommen,

hier bei uns mit Sicherheit nicht

meint Ispom
 

Orbit

Registriertes Mitglied
@jonas:
Diesen Zusammenhang kann ich jetzt nicht unterschreiben. Das Universum ist grösser als das sichtbare Universum. Darin ist man sich in der Wissenschaft denke ich einig.
Ja, das Multiversum - so sagt man dem laut ispom - ist grösser. Da ist man sich einig, aber man ist sich ebenso einig, dass man mit Formeln, die G enthalten, nur Aussagen über das sichtbare Universum macht.
Ausserdem expandiert das Universum beschleunigt, daher kann der (objektive) Radius R nicht mit T über eine Konstante korrelieren.
Der "subjektive" - um in Deiner "Terminologie" zu bleiben - tut's aber, und nur der gilt bei diesen Berechnungen. Der ist mit ct mathematisch definiert, auch wenn man für t einen geschätzten Wert einsetzt. Über Deinen "objektiven" Radius kann überhaupt keine Aussage gemacht werden. Eine Beschleunigung der Expansion wirkt sich allerdings auf die Gravitationskonstante schon aus, weil diese auf einer gleichmässigen Expansion und somit auf einer gleichmässigen Abnahme der mittleren Dichte basiert. Aber diese Abweichung ist wahrscheinlich so minim, dass sie sich erst weit hinter dem Komma bemerkbar machen wird. Konkretes lässt sich dazu heute nicht sagen, weil die Konstante selbst noch mit einem relativ grossen Unsicherheitsfaktor behaftet ist, der meines Wissens Ausdruck eines Messproblems ist.
muss man die obige Annahme dahingehend abändern, dass der Wirkungskreis der Gravitation sich mit c vergrössert.
Das ist in der Formel für G bereits berücksichtigt.
Am Sichthorizont des Universums tauchen jedoch ständig neue Galaxien auf. Das heisst, dass uns nun neben dem Licht dieser Galaxien auch ihre Gravitation erreicht mithin sich die Masse des (sichtbaren!) Universums vergrössert
Das stimmt, und zwar nimmt die Masse proportional zum Radius zu; aber Deine Schlussfolgerung
die Masse des (sichtbaren!) Universums vergrössert, und dadurch auch das Gravitationspotential.
ist falsch. Um Dir das zu erklären, müsste ich nochmals wiederholen, was ich im letzten Beitrag geschrieben habe.
Gruss Orbit
 

mac

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Hallo Orbit,

ich bin mir nicht sicher, (weil ich das angebliche neu Auftauchen von fernen Galaxien für nicht real halte) aber Dein Zusammenhang, der eine fließende Gravitationskonstante zur Folge hätte, müßte auch im Sonnensystem konsequenzen haben, die er nicht hat.

Herzliche Grüße

MAC
 

Orbit

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Hallo mac
weil ich das angebliche neu Auftauchen von fernen Galaxien für nicht real halte
Es muss aber so sein. Die Gravitationskonstante basiert auf linear zum Radius zunehmender Masse und im Quadrat zur Zeit abnehmender Dichte.
Seitdem man vom Urknall im Sinne einer Explosion Abstand genommen hat und sich einen riesigen, vielleicht unendlichen "Rosinenkuchen" vorstellt, der gleichzeitig überall "aufzugehen" begann, bereitet doch die Vorstellung, dass da immer neue Massen in unserem Gesichtskreis auftauchen, keine Schwierigkeit mehr. Du selbst hast ja in einem andern Thread erklärt, dass ein Beobachter "am Rand" das gleiche sehe wie wir, nur umgekehrt, nämlich uns am Rand. Wenn da Galaxien für uns neu sichtbar werden, sind das solche die ein Beobachter dort schon lange vor uns gesehen hat.
aber Dein Zusammenhang, der eine fließende Gravitationskonstante zur Folge hätte, müßte auch im Sonnensystem konsequenzen haben, die er nicht hat.
Wie meinst Du das?
Gruss Orbit
 

mac

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Hallo Orbit,

ich gehe davon aus, das über große Skalen die Masse des Universums gleichmäßig verteilt ist. Das bedeutet, das V/M = const. ist. Da T^2 nicht konstant ist, kann auch G in dieser Beziehung nicht mehr konstant sein.

Wenn V = Wurzel(G*M/r) gilt, dann müße der Abstand Erde Sonne viel schneller wachsen, als er es tut. Er hätte in den letzten 100 Jahren um rund 1000 m wachsen müssen (ohne den Effekt durch den Massenverlust der Sonne)

Wieviel er tatsächlich wächst, findest Du hier

Noch etwas zum realen oder nicht realen Auftauchen. Für einen praktischen Nachweis ist bisher viel zu wenig Zeit vergangen. Theoretisch natürlich durchaus naheliegend. Gravitationstechnisch ;) ist die Gravitation der, hinter dieser Beobachtungsgrenze liegenden Masse allerdings schon viel eher hier gewesen, denn im Gegensatz zu Licht wird sie von der Undurchsichtigkeit des Universums zu jener Zeit ja nicht aufgehalten.

Der (meßtechnische) Nachweis, daß sich Gravitation lichtschnell ausbreitet, würde mich sehr interessieren. Weis darüber jemand was?



Herzliche Grüße

MAC
 
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mac

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Hallo Orbit,
Das bedeutet, das V/M = const. ist. Da T^2 nicht konstant ist, kann auch G in dieser Beziehung nicht mehr konstant sein.
mir ist geradeder Fehler den ich hier mache aufgefallen. Was ich in dem Post geschrieben habe war zu hastig.:eek: Muß noch mal drüber nachdenken.

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

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Hallo ispom,

vielen Dank für den Link! Hab' ich überhaupt nicht mitbekommen. Sehr interessant!

Überzeugt mich zwar noch nicht vollständig (ziemlich dicht an der Auflösungsgrenze), ist aber schon mal viel besser als nichts! :)

Herzliche Grüße

MAC
 

Orbit

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Hallo mac
ich gehe davon aus, das über große Skalen die Masse des Universums gleichmäßig verteilt ist.
Ich auch.
Das bedeutet, das V/M = const. ist.
Nein. Das wäre nur in einem statischen Universum so. Die Massen entfernen sich von einander, also nimmt der Kehrwert der Dichte V/M zu, und weil das Volumen propotional zu (ct)^3 und die Masse proportional zu t wächst, muss
das Verhältnis V/M = c^3T^2/M sein, was unmöglich konstant sein kann.
Wenn V = Wurzel(G*M/r) gilt, dann müße der Abstand Erde Sonne viel schneller wachsen, als er es tut.
Die Geschwindigkeit, von der Du hier sprichst und die Du aus dem Gravitationspotential errechnest, hat nichts mit der Expansionsgeschwindigkeit zu tun. Die errechnet sich aus der Hubble-Konstanten, und die beträgt nach neuesten Messungen im Abstand von 1 Megaparsec (3.086E+22 m) 71000 m/s. Zurück gerechnet auf a, die grosse Halbachse Sonne-Erde, ergibt das eine Expansionsgeschwindigkeit von gerade mal 3,44E-7 m/s.
Gravitationstechnisch ist die Gravitation der, hinter dieser Beobachtungsgrenze liegenden Masse allerdings schon viel eher hier gewesen, denn im Gegensatz zu Licht wird sie von der Undurchsichtigkeit des Universums zu jener Zeit ja nicht aufgehalten.
Ich denke nicht; denn es geht hier einfach um die Distanz. "Gravitationswirkung" die 13.7 Milliarden Lj. entfernt ist, kann erst jetzt hier gemessen werden.
Gruss Orbit
 

mac

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Hallo Orbit,
Nein. Das wäre nur in einem statischen Universum so.
eben! Schau mal meinen Post von 20:17 an. ;)


Zurück gerechnet auf a, die grosse Halbachse Sonne-Erde, ergibt das eine Expansionsgeschwindigkeit von gerade mal 3,44E-7 m/s.
vergleich das mal mit meiner Angabe. ;)


Ich denke nicht; denn es geht hier einfach um die Distanz. "Gravitationswirkung" die 13.7 Milliarden Lj. entfernt ist, kann erst jetzt hier gemessen werden.
Beginn der Gravitation ungleich Beginn der Durchsichtigkeit. Daher Gravitationsradius ungleich Lichtradius

Herzliche Grüße

MAC
 

Orbit

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Hubble-Salat

Hallo mac
Jetzt haben wir keine Suppe, sondern einen Salat:confused:
Du kommst mit V = Wurzel(G*M/r) auf rund 1000 m in hundert Jahren, und ich frage mich, was Du da wohl für M und R eingesetzt hast, und ich komme mit der Hubble-Konstanten fast auf denselben Wert (1085 m), nur habe ich das in meinem Post nicht realisiert, weil ich den Wert für eine Sekunde nicht auf 100 Jahre umgerechnet habe. Und weil ich das nicht realisiert hatte, meinte ich, in der Annahme Du hättest richtig gerechnet, Du hättest nun die Fluchtgeschwindigkeit (die ergibt sich nämlich aus Wurzel(G*M/r); aber die ist, wenn man richtig rechnet, viel höher - bei der Erde 7920m/s)) mit der Expansionsgeschwindigkeit verwechselt und brachte deshalb die Hubble-Konstante ins Spiel, obwohl die eigentlich mit diesen Überlegungen rund um G gar nichts zu tun hat.

In Wirklichkeit entfernt sich die Sonne offenbar nur 7 Meter in 100 Jahren. Dass innerhalb von Galaxien und Sonnensystemen die Hubble-Konstante weit unterschritten wird, erstaunt mich nicht; denn lange ist man davon ausgegangen, dass sie dort Null sei.

Du leitest nun aus diesem Hubble-Salat ab, dass meine Überlegungen zur Gravitationskonstante falsch seien, obwohl die beiden wenig miteinander zu tun haben.

Ich meinerseits bin nach wie vor von dem überzeugt, was ich gesagt habe, merke leider aber erst jetzt, dass ich zu sagen versäumt hatte, dass die reziproke Dichte in G selbstverständlich ein universeller Mittelwert ist; aber ich ging davon aus, Du wüsstest das.

Klären wir zuerst das und Deinen letzten Einwand
Beginn der Gravitation ungleich Beginn der Durchsichtigkeit. Daher Gravitationsradius ungleich Lichtradius
ein andermal.
Gruss Orbit
 
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