Das Fermi Paradoxon bzw die Drake Gleichung
Hallo Rainer,
ganz genau, das ist das Stichwort. Besten Dank
Naja, so viele Sterne in der Nähe gibt es gar nicht
Was verstehst Du unter "so viele" ? In der klassischen Sonnennähe, also derjenigen der Vor-HIPPARCOS-Zeit, als man nur Parallaxen bis ca. 5 Parsec (16.3 Lichtjahre) bestimmen konnte, gab es doch immerhin rund 10 Sterne, denen man mit etwas gutem Willen Sonnenähnlichkeit attestieren konnte. Und 16.3 Lichtjahre ist nun nicht so viel.
Die Erwartung ist eigentlich, dass auf jedem erdähnlichen Planeten Leben entstehen müsste.
Ja. Und dennoch Vorsicht: die Mehrheit der heutzutage in der Presse hochgejubelten "Super-Erden" dürften in Wirklichkeit eine "Super-Venus" sein, wobei auch unsere Venus in der habitablen Zone liegt.
Und bei Roten Zwergsonnen wird es wohl noch einen weiteren Typen solcher Planeten geben, die man mit den heutigen Methoden (noch) nicht von Super-Erden unterscheiden kann, nämlich Eisplaneten, also Super-Plutos.
Und die Rolle eines Planeten wie den Mars habe ich noch nicht angesprochen; hier bin ich geneigt, ihm das Attribut "erdähnlich" und "innerhalb der habitablen Zone" zu geben.
Selbst wenn jeder Stern einen Planeten hat, ist die Anzahl der erdähnlichen doch recht gering.
Vorsicht: Sterne mit zu frühen Spekralklassen sind ungeeignet, weil sie eine viel zu kurze Verweildauer auf der Hauptreihe haben, um auf einem ihrer Planeten oder deren Monde eine Evolution hervorbringen zu können. Allerdings sind nur wenige Sterne von solch frühen Spektralklassen. Nur: dass die Mehrheit der Sterne kleine Rote Zwergsonnen sind bringt uns hier auch nicht weiter, weil deren habitable Zonen zu klein sind und diese oftmals Superflares bilden, die das entstehende Leben nicht gerade begünstigen.
Und noch eine Besonderheit unseres Sonnensystems: der innerste Planet, der Merkur, ist in Wirklichkeit ein Planet, der seinen Zentralstern in
grossem Abstand umwandert, d.h. unsere Sonnensystem hat keine wirklich inneren Planeten. Ich habe einmal von der These gelesen, dass das Fehlen dieser inneren Planeten auch zur Folge gehabt haben könnte, dass unsere Sonne kaum solche gefährlichen Superflares gebildet hat. Es ist also möglich, dass diese zusätzliche Bedingung die Zahl der geeigneten Sterne, in deren Planetensystem Leben entstehen kann, nochmals signifikant einschränkt.
Hier der Thread dazu:
Superflares und die Leere innerhalb der Merkurbahn
Und das muss auch noch in der habitablen Zone der Milchstraße sein
Was verstehst Du unter "habitabler Zone der Milchstrasse" ? Ok, in der Nähe des zentralen Schwarzen Loches dürfte es nicht sonderlich lebensfreundlich sein, und innerhalb von Kugelsternhaufen auch nicht. Aber ansonsten dachte ich, dass jeder Bereich der Milchstrasse hinreichend habitabel sei.
und etwa gleichzeitig stattfinden.
Das ist vor allem dann wichtig, wenn hochstehende Zivilisationen nicht in Frieden leben können und sich selber vernichten, sobald sie die Möglichkeiten (z.B. Atombomben) dazu haben. Ansonsten spielt diese Gleichzeitigkeit keine so grosse Rolle; es könnte aber sein, dass das Leben auf der Erde zu den ersten seiner Art im Universum gehört. Was ich persönlich aber eher nicht glaube, denn die Sonne ist keineswegs ein Stern einer frühen Population, d.h. da sollte es genügend Sterne geben, die weitaus älter als unsere Sonne sind und auf deren Planeten und/oder Monden sich Leben entwickelt haben könnte.
Freundliche Grüsse, Ralf