Hi stanley Nr. 13
,
warum eigentlich die Nummer 13? War der einfache "stanley" schon vergeben?
Oder ist es einfach Dein Alter? - Na ja, auch egal ...
einige menschen, mich eingeschlossen, glauben an die "ewigkeit" des kosmos.
"Glauben" scheint mir hier nicht der richtige Ausdruck zu sein. "Ich bin überzeugt davon" würde ich an meiner statt sagen. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung.
"Ewig" heißt: unendlich in beiden Richtungen des Zeitstranges. Dass das (zumindest unser) Universum in Richtung Zukunft ewig wirken wird, davon sind unsere Kosmologen ja überzeugt. Bei der Ewigkeit in Richtung Vergangenheit gehen die Meinungen dagegen weit auseinander.
Arbeitet man sich in Richtung Urknall so weit zurück, dass man zu einem Punkt kommt, an welchem alle vier Grundkräfte der Physik noch miteinander verschmolzen waren (dies ist ein Zustand, den unsere Physiker seit Jahrzehnten versuchen mit Theorien zu ermitteln und dabei so die sogenannte "Weltformel" zu finden), dann kommt man wiederum zu einem Punkt (aber wie gesagt, alles nur rein theoretisch!), an dem der Raum und die Zeit noch nicht existierten! Da verschwimmt alle Energie und Materie zu einer "Quantensuppe" und nur durch ein plötzlich eintretendes Ungleichgewicht in dieser "Ur-Suppe" kam es zur spontanen Materie- und Antimateriebildung.
Dieser zeitlose Zustand kann aber meinem Verständnis von Ewigkeit nach nicht sein. Wenn etwas einen "Uranfang" besitzt, so hat es auch (wenn auch nicht direkt beweisbar) irgendwann ein "Ur-Ende". Wenn etwas bis in alle Ewigkeit weiterexistiert, dann hat es auch schon immer seit allen Zeiten existiert. Dazu jedoch braucht es eben den Begriff "Zeit". Ohne "Zeit" gibt es auch keine Ewigkeit, Ewigkeit ohne Zeit gibt es nicht. - Und genau aus diesem Grunde sehe ich den Urknall als Beginn allen Seins als nicht gegeben an. Der Urknall funktioniert nämlich nur als solcher, wenn darin eingebettet alle physikalischen Konstanten und Grundkräfte mehr oder weniger durch göttliche Eingebung "erschaffen" werden. Und dies gilt auch für Raum
und Zeit.
Es muss also, wie Bojowald et.al. erst vor kurzem erkannt haben,
vor unserem Universum schon ein anderes Universum gegeben haben, welches sich durch Schrumpfung immer weiter verdichtete, dies aber nur so weit, dass Raum und Zeit noch existierten und sich nicht in dieser "Quantensuppe" auflösten. - Nur dadurch ist es meiner Meinung nach möglich, eine Ewigkeit in der Vergangenheit zu erhalten.
trotzdem habe ich natürlich das anrecht auf meinen individuellen "geschmack" solange ich nicht behaupte dass mein standpunkt der einzig richtige ist.
Das ist völlig richtig und "Deinen Geschmack" will ich Dir auch in keinster Weise streitig machen.
wissenschaftler vertreten ja auch durchaus unterschiedliche meinungen und theorien und ich glaube dass dies nicht nur von den wissenschaftlichen daten sondern auch von ihrem persönlichen "geschmack" abhängt.
Auch das hast Du vollkommen richtig erkannt! Auch wenn es viele Wissenschaftler gibt, die dies nicht oder nicht gerne zugeben, so hängt doch auch viel von der Religiösität eines jeden einzelnen ab. Ein christlich erzogener Wissenschaftler wird im Endeffekt andere Ursachen für noch unerklärliche Phänomene verantwortlich machen, als z.B. ein buddhistisch erzogener, ein hinduistisch erzogener oder früher die altgriechischen, die ägyptischen oder von mir aus auch Maya-Wissenschaftler (na gut: -Priester
).
dass die urknalltheorie von einer ewigkeit ausgeht ist mir allerdings neu.
Nein, das hast Du falsch verstanden. Zu der Urknalltheorie hatte ich gesagt, dass sie von einer Ewigkeit in der Zukunft ausgeht, nicht jedoch in der Vergangenheit!
die singularität von dem der urknall ausgeht wurde meiner auffassung nach doch nicht als punkt der ewigkeit gesehen sondern als das absolute nichts(= das unendlich komprimierte alles), und danach begann ja erst die zeit.
Richtig. Aber manche Forscher sehen in dem Nichtvorhandensein von Raum und Zeit ebenfalls eine Art "Ewigkeit". Doch mit dieser "Ewigkeit", die ja eigentlich durch nichts definiert ist, da man sie an nichts festmachen kann, wenn es keine Zeit gibt, geht meine Vorstellung von "Ewigkeit" nicht konform.
was mich auch verwundert ist dass du den schöpfungsakt da mit hinein nimmst. ist mir scheinbar entgangen dass es wissenschaftler gibt die diesen ernsthaft mit einbeziehen.
Nö, ich war das doch gar nicht? Der Urknall ist selbstredend von der Wissenschaft als Zeitpunkt einer Schöpfung postuliert und von den großen monotheistischen Weltreligionen als Schöpfungsakt des einen Gottes dankbar angenommen worden!
ich habe doch eher den eindruck dass 99% der wissenschaftler, allen voran stephen hawking, nicht an gott glauben
Oha, stanley, Du glaubst ja gar nicht, wie sehr ein Mensch durch seine Erziehung geprägt wird! Wenn ein Kind von klein auf z.B. mit christlichen Gepflogenheiten aufwächst (es wird getauft, es werden ihm christliche Verhaltensregeln beigebracht, es feiert mit seinen Eltern christliche Feiertage, es hört Jahr für Jahr die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu, hat während seiner gesamten Schulzeit das Fach Religion, es wird konfirmiert oder kommuniert, es heiratet in der Kirche, nimmt an christlichen Begräbnisritualen teil usw. usf.), dann bildet es sich auch im Laufe seiner Lebensjahre ein christlich geprägtes Weltbild heraus - und dies äußert sich z.B. auch in wissenschaftlichen Erkenntnissen, für die es halt noch keine vollständige wissenschaftliche Erklärung gibt. Diese wird dann eben mit dem religiösen Weltverständnis versucht, in Einklang zu bringen. - So geschehen eben beim Thema Urknall und Weltschöpfung.
So, ich hoffe, ich konnte Dir meinen, und nur meinen ganz speziellen Standpunkt etwas genauer darlegen?
Beste, völlig unreligiöse Grüße von
Toni