@ Bynaus:
Mit der Methode, auf eine Wahrscheinlichkeitsrechnung das kopernikanische Prinzip anzuwenden, kann man lediglich "beweisen", dass der veranschlagte Gesamtzeitraum und die daraus ermittelte Gesamtanzahl von Individuen noch nicht abgelaufen ist. Doch dies eben "nur" mit 95 Prozent Sicherheit, während ich im Vorfeld darüber bereits zu 100 Prozent bescheid wusste. Genau genommen reduziert das Prozedere also die Vorhersagewahrscheinlichkeit.
Zum Kalenderbeispiel: Bereits die Voraussetzung, dass die Anzahl der Tage des Kalenderjahres unbekannt sei, ist unzutreffend, da - übertragen auf das ursprüngliche Beispiel - die Anzahl von 1 Milliarde Jahre und die daraus sich ergebende Gesamtzahl an Individuen gesetzt waren. Folglich ist die Gesamtmenge bekannt - ebenso wi in der Analogie die Anzahl der Kalendertage. Weiterhin ist bekannt (weil sich aus den Voraussetzungen ergebend), dass wir uns am Anfang, also im ersten Intervall der Gesamtmenge an Zeit und Individuen befinden. Wenn nun der typische Mensch erst in 500 Milliarden Jahren lebt und 25 Billiarden Vorfahren haben muss, dann zeigst du lediglich, dass diese Situation noch nicht eingetreten ist. Du beweist damit, dass die Voraussetzung richtig ist. Da dies jedoch eine Voraussetzung ist, hast du keinerlei Kenntnis dazugewonnen, sondern auf Umwegen nur das rekapituliert, was vorher schon bekannt war.
Die mathematisch ermittelte Unwahrscheinlichkeit des 1. Januar bzw. der Enge unseres gegenwärtigen ersten Intervalls ist die eine Sache; die Forderung, wir müssten irgendwie "typisch" sein und daher müsste auch die Verortung in unser Intervall "typisch" sein, eine andere. Wenn du nun beides miteinander vermengst, erhältst du zwar ein rechnerisches Resultat, wirfst dabei jedoch die zuvor getroffenen Voraussetzungen in den Wind, weil wir im Vorfeld bereits wissen, dass wir im Sinne des kopernikanischen Prinzips nicht "typisch" sein können. Das Resultat kann daher gar nicht anders als widersprüchlich sein, so dass als Ausweg nur bleibt, entweder die ganze Sache als absurd zu betrachten oder eben die Realität so hinzubiegen, dass es wieder irgendwie passt. Und das ist m.E. eine missbräuchliche Anwendung des kopernikanischen Prinzips, da hier ohne Bodenhaftung argumentiert wird.
Monod
Mit der Methode, auf eine Wahrscheinlichkeitsrechnung das kopernikanische Prinzip anzuwenden, kann man lediglich "beweisen", dass der veranschlagte Gesamtzeitraum und die daraus ermittelte Gesamtanzahl von Individuen noch nicht abgelaufen ist. Doch dies eben "nur" mit 95 Prozent Sicherheit, während ich im Vorfeld darüber bereits zu 100 Prozent bescheid wusste. Genau genommen reduziert das Prozedere also die Vorhersagewahrscheinlichkeit.
Zum Kalenderbeispiel: Bereits die Voraussetzung, dass die Anzahl der Tage des Kalenderjahres unbekannt sei, ist unzutreffend, da - übertragen auf das ursprüngliche Beispiel - die Anzahl von 1 Milliarde Jahre und die daraus sich ergebende Gesamtzahl an Individuen gesetzt waren. Folglich ist die Gesamtmenge bekannt - ebenso wi in der Analogie die Anzahl der Kalendertage. Weiterhin ist bekannt (weil sich aus den Voraussetzungen ergebend), dass wir uns am Anfang, also im ersten Intervall der Gesamtmenge an Zeit und Individuen befinden. Wenn nun der typische Mensch erst in 500 Milliarden Jahren lebt und 25 Billiarden Vorfahren haben muss, dann zeigst du lediglich, dass diese Situation noch nicht eingetreten ist. Du beweist damit, dass die Voraussetzung richtig ist. Da dies jedoch eine Voraussetzung ist, hast du keinerlei Kenntnis dazugewonnen, sondern auf Umwegen nur das rekapituliert, was vorher schon bekannt war.
Die mathematisch ermittelte Unwahrscheinlichkeit des 1. Januar bzw. der Enge unseres gegenwärtigen ersten Intervalls ist die eine Sache; die Forderung, wir müssten irgendwie "typisch" sein und daher müsste auch die Verortung in unser Intervall "typisch" sein, eine andere. Wenn du nun beides miteinander vermengst, erhältst du zwar ein rechnerisches Resultat, wirfst dabei jedoch die zuvor getroffenen Voraussetzungen in den Wind, weil wir im Vorfeld bereits wissen, dass wir im Sinne des kopernikanischen Prinzips nicht "typisch" sein können. Das Resultat kann daher gar nicht anders als widersprüchlich sein, so dass als Ausweg nur bleibt, entweder die ganze Sache als absurd zu betrachten oder eben die Realität so hinzubiegen, dass es wieder irgendwie passt. Und das ist m.E. eine missbräuchliche Anwendung des kopernikanischen Prinzips, da hier ohne Bodenhaftung argumentiert wird.
Monod
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