@ Alex:
Aus dem von Tom verlinkten Artikel zu Desinfektionsmitteln muss man unterscheiden zwischen "bakterizid" und "sporizid". Bakterizide töten zwar Bakterien ab, zerstören jedoch nicht die Sporen, so dass diese nach der Desinfektion wieder auskeimen und eine weitere Bakterienpopulation hervorbringen. Sporizide sind chemisch instabil (z.B. H2O2) oder so giftig, dass man sie in Krankenhäusern nicht in erforderlichen Konzentrationen flächendeckend einsetzen kann (z.B. Chlor und dessen Oxide). Aus diesem Grund bleiben manchmal Keime übrig, die sich dann wieder vermehren. Manche Bakterienarten sind extrem strahlungsresistent, so dass sie nur mit sehr hohen Strahlendosen getötet werden können. Der Rekordhalte Deinococcus radiodurans wurde übrigens im Kühlwasser von Kernreaktoren entdeckt und übersteht locker eine Strahlendesinfektion. Es ist allerdings nicht so, dass eine totale Desinfektion nicht möglich wäre - der nötige Aufwand und die Gefahrenabwehr vor schädigenden Nebenwirkungen ist nur so hoch, dass das nicht in breitem Ausmaß praktikabel ist. In entsprechenden Forschungseinrichtungen von Virologie und Bakteriologie wird so etwas allerdings praktiziert - und natürlich auch bei der Herstellung von interplanetaren Sonden, die z.B. zum Mars geschickt werden.
Na ja, diese Mikroben müssten hinreichend gut verpackt sein, um die lange Durststrecke während interstellarer Driften keimfähig überstehen zu können. Das heißt, sie müssten sich im Innern von kompakten Gesteinsbrocken befinden, die von der Oberfläche eines belebten Planeten stammen. Die Vorstellung von Staubpartikeln, die mittels stellarer Winde durch die Galaxis geblasen werden, ist überholt. So etwas würde keine genügende Strahlenabschirmung ermöglichen. Selbst Deinococcus würde nach einigen Tausend Jahren schlapp machen. Größere Gesteinsbrocken müssten jedoch die Fluchtgeschwindigkeit des Sterns überwinden, was aus dem Bereich von etwa 1 AE recht schwierig zu erreichen sein dürfte.
Ja, da gab es vor einigen Wochen mal eine Arbeit zu Viren als Transportvehikel für Genome. Darin wurde auch eine Kalkulation angestellt, wie wahrscheinlich es ist (womit wir wieder bei der Wahrscheinlichkeit wären ), dass Panspermie gelingen kann.
Das wäre ein starkes Indiz dafür, dass das Leben im Sonnensystem nur einmal an einer Stelle entstanden ist. Ob es von außen "angeweht" wurde oder auf der Erde ursprünglich entstanden ist, ließe sich damit allerdings nicht unterscheiden.
Wenn eine Durchsetzung des galaktischen Mediums mit Mikrobenkeimen möglich wäre (was ich allerdings stark bezweifle, siehe oben), ist das durchaus möglich. Der Ursprungsort wäre dann allerdings nicht auszumachen und das Problem der Entstehung des ersten Lebens würde nur verlagert, aber nicht geklärt werden.
Monod
Ich würde zum einen gerne mal wissen, woran das liegt
Aus dem von Tom verlinkten Artikel zu Desinfektionsmitteln muss man unterscheiden zwischen "bakterizid" und "sporizid". Bakterizide töten zwar Bakterien ab, zerstören jedoch nicht die Sporen, so dass diese nach der Desinfektion wieder auskeimen und eine weitere Bakterienpopulation hervorbringen. Sporizide sind chemisch instabil (z.B. H2O2) oder so giftig, dass man sie in Krankenhäusern nicht in erforderlichen Konzentrationen flächendeckend einsetzen kann (z.B. Chlor und dessen Oxide). Aus diesem Grund bleiben manchmal Keime übrig, die sich dann wieder vermehren. Manche Bakterienarten sind extrem strahlungsresistent, so dass sie nur mit sehr hohen Strahlendosen getötet werden können. Der Rekordhalte Deinococcus radiodurans wurde übrigens im Kühlwasser von Kernreaktoren entdeckt und übersteht locker eine Strahlendesinfektion. Es ist allerdings nicht so, dass eine totale Desinfektion nicht möglich wäre - der nötige Aufwand und die Gefahrenabwehr vor schädigenden Nebenwirkungen ist nur so hoch, dass das nicht in breitem Ausmaß praktikabel ist. In entsprechenden Forschungseinrichtungen von Virologie und Bakteriologie wird so etwas allerdings praktiziert - und natürlich auch bei der Herstellung von interplanetaren Sonden, die z.B. zum Mars geschickt werden.
dann ist die Annahme, daß lebensfähige Mikroben nach dem Tod eines Sterns von einem Planeten ins interstellare Medium hinausgeblasen werden nicht völlig abstrus
Na ja, diese Mikroben müssten hinreichend gut verpackt sein, um die lange Durststrecke während interstellarer Driften keimfähig überstehen zu können. Das heißt, sie müssten sich im Innern von kompakten Gesteinsbrocken befinden, die von der Oberfläche eines belebten Planeten stammen. Die Vorstellung von Staubpartikeln, die mittels stellarer Winde durch die Galaxis geblasen werden, ist überholt. So etwas würde keine genügende Strahlenabschirmung ermöglichen. Selbst Deinococcus würde nach einigen Tausend Jahren schlapp machen. Größere Gesteinsbrocken müssten jedoch die Fluchtgeschwindigkeit des Sterns überwinden, was aus dem Bereich von etwa 1 AE recht schwierig zu erreichen sein dürfte.
hat da jemand evtl. einen Link?
Ja, da gab es vor einigen Wochen mal eine Arbeit zu Viren als Transportvehikel für Genome. Darin wurde auch eine Kalkulation angestellt, wie wahrscheinlich es ist (womit wir wieder bei der Wahrscheinlichkeit wären ), dass Panspermie gelingen kann.
Das Fermi-Paradoxon betrifft dies insofern als daß der Fund von Mikroben auf Mars/Enceladus/Titan/Europa zum Ergebnis haben sollte, daß all diese miteinander verwand sein sollten.
Das wäre ein starkes Indiz dafür, dass das Leben im Sonnensystem nur einmal an einer Stelle entstanden ist. Ob es von außen "angeweht" wurde oder auf der Erde ursprünglich entstanden ist, ließe sich damit allerdings nicht unterscheiden.
Folglich würden wir in der Tat überall Außerirdische um uns herum sehen (wir wären ja selbst welche), das Fermi-Paradoxon wäre auf mikroskopischen Skalen also gar keines.
Wenn eine Durchsetzung des galaktischen Mediums mit Mikrobenkeimen möglich wäre (was ich allerdings stark bezweifle, siehe oben), ist das durchaus möglich. Der Ursprungsort wäre dann allerdings nicht auszumachen und das Problem der Entstehung des ersten Lebens würde nur verlagert, aber nicht geklärt werden.
Monod
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