ESA plant eine Mondbasis

Bynaus

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V. Solnzev (RKK Energia) und I. Komarov (Roskosmos) haben am 27.10.2015 eine timelife für das neue Raumschiff PTK-NP vorgestellt:

- 2021 Erstflug (Erprobung mit Zenit? aus der Ukraine)
- 2023 Routine (14,4t-Variante) zur ISS mit neuer Angara-5P
- 2025 autonomer Mondflug (20t-Variante) (Träger gibts noch nicht)
- 2029 bemannte Landung mit noch zu entwickelnder Mondfähre

Ganz nett, aber so wird das nicht ablaufen. Russland hat nach meiner Einschätzung schlicht nicht die Ressourcen (personell / finanziell), um das so durchzuziehen. Ein Ersatz der Sojus Kapsel und Rakete (PTK-NP + Angara) ist ja noch denkbar, aber spätestens bei der Neuentwicklung von zusätzlichen Trägern und Mondfähren setze ich Fragezeichen. Das ist nicht etwas, was von heute auf morgen geschieht.

Die Mission EM-2 soll 2023 eine bemannte mehrfache Mondumkreisung sein, die Mission EM-3 wurde noch nicht festgelegt.

EM-2 soll ja 2021-23 stattfinden, aber ja, es ist vermutlich vernünftig, das schon mal auf 2023 anzusetzen.

Mittlerweile gibt es übrigens Pläne für die Zeit nach EM-2: http://www.nasaspaceflight.com/2015/09/sls-manifest-phobos-mars-2039/

Demnach sollen in den 2020er Jahren einige Orion-Missionen in die Nähe des Mondes führen, wobei jedes Mal Technologien und Fertigkeiten für die Marsflüge in den 2030er Jahren ausprobiert/geübt werden.

Es gibt keine offiziellen US-Pläne für Mondlandungen, wobei ab und zu kommerzielle Missionen ins Spiel eingebracht werden. Z.B. die Idee, einen "COTS"-ähnlichen Wettbewerb für den Bau einer (wiederverwendbaren?) Mondfähre auszuschreiben.

China wird jetzt erst mal die Probenrückholmissionen durchführen. Dafür braucht es bereits eine neue grosse Rakete (die Langer Marsch 5), die später allenfalls auch für Mondflüge zum Einsatz kommen könnte. Ein bemannter Mondflug wäre eine Möglichkeit, wie China zeigen könnte, dass seine Raumfahrtfähigkeiten über das Vorbild (die Raumfahrt der früheren Sowjetunion) hinausgewachsen ist. Was vielleicht auch genau der Grund ist, warum ein solcher Mondflug noch nicht stattgefunden hat bzw. auch in absehbarer Zukunft nicht stattfinden wird.

In der Summe denke ich, dass die USA die "ersten Zweiten" sein werden, gefolgt von China und evtl. kommerziellen Anbietern aus den USA (SpaceX, BlueOrigin, SpaceAdventures, etc.). Russland, die ESA, Japan, etc. kommen dann alle deutlich später.
 
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spacewalk1

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Russland möchte 2024 aus dem ISS Projekt aussteigen und die Entwicklung für eine erste bemannte Mondmission vorantreiben.
Die Landung von Kosmonauten auf dem Mond, soll im Jahr 2033 möglich sein.
Der Raumtransporter der neuen Generation (PTK NP) wird eine vierköpfige Besatzung von der Mondumlaufbahn auf die Mondoberfläche bringen.
Der Aufenthalt auf dem Mond ist für mindestens 14 Tage geplant.

sputniknews: Bemannt zum Mond
 

Herr Senf

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Auf neue bemannte Mondlandungen müssen wir wohl noch länger warten, wie der Isvestia vom 29.12.15 zu entnehmen ist.
Für Roscosmos 2016-2025 stehen nun 330 Mrd Rub anstelle der avisierten 418 Mrd zur Verfügung, Kürzung 88 Mrd.
Die Entwicklungskosten für das neue Raumschiff PTK wurden von 67 Mrd Rub auf 58 Mrd runtergefahren.
Die Erdorbit-Programme und die 5 Mondsonden sollen wie geplant durchgeführt werden.

Der erste bemannte Mondumflug 2029 liegt im neuen Finanzzeitraum, daran soll festgehalten werden.

Damit fehlen die 88 Mrd Rub ziemlich eindeutig in der Entwicklung neuer Raketentechnik zum Mond.
Im April 2015 sahen die Ideen noch so aus:

- Verzicht auf einen schweren Träger > 100t, dafür 4fachstart der Angara-A5W im 38t-Bereich
- Raumschiff PTK 18t mit Stufe MOW2 20t für den Kurs und zum Einbremsen in die Mondumlaufbahn
- Landefähre LPWK 18t mit Stufe MOW2 20t zum Abbremsen und Kopplung in der Mondumlaufbahn
- getrennter Transfer der beiden Einheiten mit 2 kryogenen Traktorstufen MOW1 38t nach Kopplung im LEO zum Mond

Grüße Senf

PS: 330 Mrd Rub sind aktuell etwa 4 Mrd € für 10 Jahre für die Organisation, Roscosmos sieht es gelassen,
wird eh schon wieder umstrukturiert. Wie die Budgets der technischen "Partner" betroffen sind, weiß ich nicht.
 
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Herr Senf

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Achtung,
im vorigen Beitrag ist das Jahresbudget gemeint, und gemein ist der Wechselkurs.
Zum Vergleich 2013 waren es noch 7,5 Mrd €/a, bei damals 1:45 auch 330 Mrd Rub.

Zur Klarstellung - Senf

PS: orientieren kann man sich am Jahresbudget der ESA, beträgt etwas über 4 Mrd €
Roscosmos hat jetzt den Nachteil des "schlechten" Rubels, wenn sie was im Ausland zukaufen müssen

PPS: und ganz neu erzählt der Vize-Premier Rogosin, man will ab 2018 doch einen mittleren bis schweren Träger
auf Flüssiggasbasis entwickeln, die Grundvariante "Fenix" ist für 9t in den LEO vorgesehen, Prinzip analog Angara
 
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Yadgar

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Hi(gh)!

Ein rabiater Ansatz wäre durch die sogenannte Verglasung gegeben. Hierzu wird ein thermonuklearer Sprengsatz in geeigneter Höhe über der zu behandelnden Fläche gezündet. Durch die Hitzeeinwirkung bildet sich eine saubere glatte Fläche aus geschmolzenen Staubpartikeln. Dieser Effekt wurde bei Tests auf der Erde beobachtet. Allerdings bedarf es hierbei zunächst einer Änderung der Verträge über die Ächtung von Atomwaffen im Weltraum.

Zusätzlicher Wohnraum in großem Umfang unter der Mondoberfläche könnte ebenfalls durch den Einsatz eines unterirdisch gezündeten Sprengsatzes erzeugt werden. Die Innenwände dieses Wohnbereiches wären ebenfalls verglast und staubfrei und böten Schutz vor kosmischer Strahlung.
Diese Strategie wäre an Versuche aus den 60er Jahren angelehnt. Das Programm "Operation Plowshare" untersuchte die Verwendung thermonuklearer Sprengsätze für den Bergbau.

Diese Optionen sind auf der Erde undenkbar, aber im Weltraum sollte es keine Umweltbedenken geben. Auf rein chemische Energieträger kann man ohnehin nicht zurückgreifen, wenn die Menschheit nennenswert ins All vordringen will. Es wird hier aber aus politischen Gründen (sicherlich begründet) nie soweit kommen.


Carrrrrrrrla, bist du das?!?
 

spacewalk1

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PILOT - Precise and Intelligent Landing using Onboard Technologies

ESA erteilt einen neuen Auftrag zur Weiterführung und der Entwicklung des Landesystems PILOT.
Airbus Defence and Space soll die sichere und präzise Landung der robotischen Landemission Luna-Resource gewährleisten.
PILOT wird der Mondsonde Luna-Resource, während seiner autonomen Landephase auf der Mondoberfläche, permanent Informationen liefern.
Im Rahmen des Kooperationsprogramms von ESA und Roskosmos, ist PILOT ein europäischer Beitrag zur Monderforschung.

Pressemeldung: Airbus Group
 
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