Einverstanden - aber du formulierst das so, als ob jemand hier etwas anderes gesagt hätte. Okay, nun hat Dgoe das getan.
Leg dich mit ihm an.
Hallo Bynaus,
es geht nicht darum, was jemand "anderes“ gesagt hat, es geht darum, dass durch das einseitige an den Prangerstellens der USA ein völlig verzerrtes Bild entsteht. Und vor allem die “Taten“ Russlands und Chinas übersehen werden, so dass am Ende nur die USA als böse Weltmacht dastehen.
Wie gesagt: es fehlt der Bewertungskatalog und solange ein solcher nicht vorliegt kann man willkürlich beiden Seiten irgendetwas vorwerfen. Das wäre übrigens gar nicht so schlimm; schlimm ist, dass man die eigenen Taten mit den Taten der anderen Seite rechtfertigen kann. Und damit einer neutralen Instanz die Möglichkeit nimmt, abzuwägen. Nutzen tut eine solche Vorgehensweise stets der Seite, die die schlimmeren Vergehen tätigt, weil diese auf das Niveau der anderen Seite hinunternivelliert werden können.
Wieder - du lädst hier eine Menge Schrott ab, den niemand bestellt hat. Also bitte ganz konkret: wer hat in diesem Thread wo behauptet, man müsse die Völkerrechtsverletzungen "der anderen Player" nicht weiter beachten?
Auch diesen Einwand verstehe ich nicht: die Völkerrechtsverletzungen "der anderen Player" werden nicht weiter beachtet, und zwar
ohne dass das jemand hier im Thread vorgängig ankündigt. Ich wüsste auch nicht, warum man das vorher ankündigen sollte.
Und wenn man das dann beiläufig mal anspricht, dann heisst es lediglich, dass die USA ebenfalls Völkerrechtsverletzungen getätigt hat. Fazit also: man darf mit allen Ländern, die Völkerrechtsverletzungen tätigen, auch weiterhin zusammenarbeiten.
Danke dass Du das ansprichst: wie werden die Folterungen der USA denn von anderen, Folteropfern beurteilt ? Nennen die das auch "Folterungen" oder dient diese Wortwahl wieder einmal dazu, schlechte Presse gegen die USA zu machen ?
Ich bin in Badisch Rheinfelden grossgeworden, also in Deutschland, und Du wirst es nicht glauben: nach heutigem Massstab wurde da ein Krankenpfleger, der beschuldigt wurde, im Kreiskrankenhaus einige Patienten "von ihrem Leiden" erlöst zu haben, von der örtlichen Polizei gefoltert. Tatsächlich konnten es dann die wenigen Kommunisten, die es in Badisch Rheinfelden gibt, durchsetzen, dass das unter Folter erpresste Geständnis nicht gültig und der Beschuldigte schliesslich freigelassen werden musste. Ja, das Geständnis wurde tatsächlich mit Gewalt erwirkt und ja, sowas ist natürlich nicht richtig. Sowas ist tatsächlich so richtig schlecht. Und ja: es war auch richtig, dass dieses Geständnis dann nicht anerkannt wurde. Aber in einem solchen Zusammenhang von Folter sprechen zu wollen ist einfach nicht hilfreich. Jedenfalls dann nicht, wenn man solche Folterungen mit den anderen, "klassischen" Folterungen gleichsetzt, denn dann wird es unsachlich.
Vielleicht sollte man diese Begebenheit ja nochmals ausgraben und die Bundesrepublik Deutschland der 1970iger Jahre der Folterung anklagen.
und die Invasion eines anderen Staates (mit hunderttausenden von Toten als Folge...) gegen den ausdrücklichen Willen des Sicherheitsrats sind für mich schon ziemlich "schlimme" Verletzungen des Völkerrechts. Du stellst das nach meiner Ansicht ein bisschen gar verharmlosend dar.
Auch hierzu hatte ich eine Frage gestellt: wer hat diese getötet ? Wenn ich da von Opferzahlen bis 2011 lese, während der Krieg am 14. April 2003 beendet war, dann sollte eigentlich doch jeder sofort sehen, dass da in der Argumentation irgendetwas nicht ganz stimmt, und erneut wird das zuungunsten der USA getan.
Du vergisst, dass es Saddam Hussein war, der den Iran überfallen hat (u.a. mit Chemiewaffen), nicht umgekehrt. Alles mit Billigung und aktiver Unterstützung der USA. Nur so, von wegen "wegschauen" und "weniger schlimm"...
Und Du scheinst die Vorgeschichte zu diesem Einmarsch sowie das Ziel Saddam Husseins vergessen zu haben. Zu was hat denn der Ayatollah Khomeini, jenes überaus gutherzige Engelchen, aufgerufen ? Und was für ein Staat war geplant, für dessen Präsidentschaft der letzte iranische Premierminister Schapur Bachtiar vorgesehen war ? Wie kann man die Geschichte nur derartig einseitig und USA-nachteilig darstellen !!! Von den Attentaten gegen irakische Politiker mal ganz zu schweigen.
Nach deiner Vorstellung ist Folter also weniger schlimm, wenn man einen guten Grund dafür hat?
Wie schon oben dargelegt: auch für den Begriff der Folterung wird es notwendig sein, einen "Schlimmheitskatalog" aufzustellen, denn es ist zynisch den wahren Folteropfern weltweit gegenüber, wenn zwar unschöne aber letztlich weniger bedeutende Übergriffe ebenfalls als "Folterungen" bezeichnet werden. Du siehst ja, zu welcher anti-amerikanischen Argumentation diese Art der Nivellierung führt.
Die Invasion von Staaten berechtigt, wenn man einen humanitären Grund vorschieben kann (und im Fall des Iraks war es ganz klar ein Vorschieben)? Russland hat übrigens bei jeder Invasion in Nachbarländern "humanitäre" Gründe vorgeschoben. Warum lässt du ein derart fadenscheiniges Argument bei den USA gelten, bei Russland aber nicht?
Weil Russland völlig andere Interessen vertritt als die USA. Aber ja: rückblickend wären die USA vielleicht wirklich besser beraten gewesen, sich ganz herauszuhalten. Am besten schon bei der Befreiung Deutschlands von Adolf Hitler. Aber das war ja noch gut, aber später hätten sie einfach wegschauen und all‘ die Länder in ihrem eigenen Saft schmoren lassen sollen. Das hätte dann zwar ein paar Tote mehr gegeben und diese Länder wären völlig in der Anarchie oder einer brutalen Diktatur versunken, aber vielleicht wäre das besser gewesen. Vielleicht ist es besser, wegzuschauen, als bei einer Straftat zu helfen. Das wird Aufgabe der Historiker sein, das mit entsprechendem Abstand ergebnisoffen zu beurteilen. Mit der Gefahr, dass über unsere Generation das Urteil gefällt wird, dass wir unseren Beitrag zum Weltfrieden nicht geleistet und stattdessen zahlreiche Todesopfer zumindest mit zu verantworten haben, da wir sie nicht verhindert haben. Das war schon "im Kleinen" wie in den vorgenannten beiden jugoslawischen Schutzzonen so und das wird dann auch im Grossen so sein.
Und ich wiederhole mich zum x.-ten Male: wenn einem die USA zu böse erscheinen, warum setzt man dann nicht einfach auch die internationale Zusammenarbeit mit den USA aus statt mit mehr-bösen Ländern weiter zu arbeiten ? Auch von Dir habe ich bislang nur gehört, dass man dann auch die Zusammenarbeit mit den USA aussetzen müsste. Ja aber warum tut man das nicht ? Warum setzt man sich nicht dafür ein ?
Ich will es Dir sagen: weil das wehtun würde, der Schweiz und auch Europa, aber nicht der USA. Deswegen – weil Euer Portemonnaie Euch näher liegt als unzählige Tote weit weg, die man hier nicht sieht. Deswegen scheut man sich, die Zusammenarbeit mit den USA auf später zu vertagen. Dabei bin ich davon überzeugt, dass man auch in den USA, wo man nämlich solche Missstände offen ansprechen darf, durchaus eine Mehrheit finden könnte, die bereit wäre, diese Probleme kompetent abzuarbeiten und dabei auch einen solchen Wertekatalog aufzustellen.
Nur: hier will das eben niemand !!!
(Fortsetzung folgt)