ESA plant eine Mondbasis

Herr Senf

Registriertes Mitglied
... Internationale Zusammenarbeit ist nicht aufzuhalten. ...
Nicht nur das, ...

Heute und morgen 22/23.Okt 2015 findet in Minsk die VI. Sitzung der KA (Kosmische Agenturen) der GUS (Gemeinschaft unabhängiger Staaten <- UdSSR) statt.
Die Ukraine (Mitgründer) war kein (Voll)Mitglied der GUS, nur Teilnehmer, wollte 2014 ausscheiden, aber die Rada hat im Dez 2014 sich für "nichts" entschieden.
Man könnte begriffen haben, daß hier und da Hintertürchen besser sein könnten als all die vollmundigen Verlockungen der EU und ihrer Vorredner.

Der Chef der KAU Ljubomir Sabadosh hat sich zur Zusammenarbeit mit Rußland und Kasachstan und zur Entwicklung für die Raumfahrt geäußert.
Die Ukraine wird ihre Verpflichtungen erfüllen, nicht zu vergessen dabei, daß das Arbeitspferd der Raumfahrt - die Sojusrakete - mit Steuerungstechnik
aus der Ukraine fliegt! Und die brauchen wir für Plessetzk (Militär), Baikonur (ISS/Sojus/Progress), nicht vergessen Kourou (Galileo) und andere Projekte.

Optimist Senf
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Die Ukraine (Mitgründer) war kein (Voll)Mitglied der GUS, nur Teilnehmer, wollte 2014 ausscheiden, aber die Rada hat im Dez 2014 sich für "nichts" entschieden.
Man könnte begriffen haben, daß hier und da Hintertürchen besser sein könnten als all die vollmundigen Verlockungen der EU und ihrer Vorredner.
Hallo Herr Senf,

das hängt wohl damit zusammen, dass der lockende finanzielle Gewinn wichtiger ist als einige tausend Tote weit weit weg drüben im Osten, so dass man denen, die das verursacht haben, offenbar gerne eine Plattform bietet, auf der sie sich profilieren können ...

Zudem sind der EU die Hände gebunden, denn das Völkerrecht dürfen nur die Länder im Osten brechen, nicht die im Westen - wenn die sowas tun wird ihnen das noch jahrzehntelang vorgehalten und dabei sämtliche Gründe "vergessen", warum das überhaupt passiert ist.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
Zuletzt bearbeitet:

spacewalk1

Registriertes Mitglied
Die ESA wird weiterhin eine unabhängige Rolle einnehmen und hat sich für eine enge Zusammenarbeit mit der russischen Raumfahrtbehörde ROSCOSMOS entschieden.
Für die Mission Luna-27 werden die Module SPECTRUM, PILOT und PROSPECT geliefert.
Starttermin, für die Mission mit Luna-27, ist das Jahr 2020.

BBC NEWS
sputniknews
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Hallo Herr Senf,

das hängt wohl damit zusammen, dass der lockende finanzielle Gewinn wichtiger ist als einige tausend Tote weit weit weg drüben im Osten, so dass man denen, die das verursacht haben, offenbar gerne eine Plattform bietet, auf der sie sich profilieren können ...

Zudem sind der EU die Hände gebunden, denn das Völkerrecht dürfen nur die Länder im Osten brechen, nicht die im Westen - wenn die sowas tun wird ihnen das noch jahrzehntelang vorgehalten und dabei sämtliche Gründe "vergessen", warum das überhaupt passiert ist.


Freundliche Grüsse, Ralf

Du nervst langsam wirklich. Ich habe bisher hier im Forum niemanden gesehen, der irgendwie vorgeschlagen hätte, die Länder im Osten dürften das Völkerrecht brechen, die im Westen jedoch nicht. Wenn du es im Kopf nicht aushältst, wenn man gelegentlich auch die Brüche des Völkerrechts durch die USA erwähnt, dann ist das dein Problem. Du gebärdest dich hier so ähnlich wie ein fanatischer Isreal-Verteidiger, bei dem man kein schlechtes Wort über die Isrealis sagen darf ohne dem eine lange Präambel über die bösen palästinensischen Terroristen vorauszuschicken. Wenn du unbedingt solche Dinge zu Tode diskutieren willst, dann melde dich in einem entsprechenden Forum an oder tobe dich von mir aus in den Kommentarspalten der Tagesanzeiger-Seite aus. Wir können gerne in einem entsprechenden Thread über die moralischen Vorbehalte zur Zusammenarbeit mit Russland reden, aber dann bitte vernünftig und objektiv - und ohne Schaum vor dem Mund und kindische Übertreibungen.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Du nervst langsam wirklich. Ich habe bisher hier im Forum niemanden gesehen, der irgendwie vorgeschlagen hätte, die Länder im Osten dürften das Völkerrecht brechen, die im Westen jedoch nicht. Wenn du es im Kopf nicht aushältst, wenn man gelegentlich auch die Brüche des Völkerrechts durch die USA erwähnt, dann ist das dein Problem. Du gebärdest dich hier so ähnlich wie ein fanatischer Isreal-Verteidiger, bei dem man kein schlechtes Wort über die Isrealis sagen darf ohne dem eine lange Präambel über die bösen palästinensischen Terroristen vorauszuschicken. Wenn du unbedingt solche Dinge zu Tode diskutieren willst, dann melde dich in einem entsprechenden Forum an oder tobe dich von mir aus in den Kommentarspalten der Tagesanzeiger-Seite aus. Wir können gerne in einem entsprechenden Thread über die moralischen Vorbehalte zur Zusammenarbeit mit Russland reden, aber dann bitte vernünftig und objektiv - und ohne Schaum vor dem Mund und kindische Übertreibungen.
Hallo Bynaus,

ich finde es einfach ausserordentlich befremdlich, wenn man die Völkerrechts-Verletzungen der USA auf die gleiche Stufe stellt wie diejenigen Russlands. Das auf dieselbe Stufe stellen hat letztlich - das ist übrigens eine doch ziemlich rationale Feststellung - zur Folge, dass die Taten der "Böseren" verharmlost werden und man sich deswegen wegen der Fortsetzung einer Zusammenarbeit keine weiteren Gedanken zu machen braucht.

Dass meine konkreten Beispiel-Nennungen ausgesessen werden wie die iranischen Kinder oder das jahrelange und opferreiche Wegschauen der wie auch immer zusammengesetzten Aliierten, was dann letztlich auch zur Irak-Invasion geführt hat, passt leider auch in dieses "Bild".


Aber wie Du schon anregst: ich sollte meine Beiträge vielleicht wirklich besser in solchen Foren tätigen, in denen den Usern solche Aspekte nicht egal sind.

Lass mich zusammenfassend also feststellen: ich bin nicht dafür, Wissenschaft um jeden Preis durchzuführen; und wenn das zur Folge hat, dass ich zu Lebzeiten manche Resultate, die mich auch sehr interessieren würden, nicht mehr in Erfahrung bringen kann, dann ist das eben so.

Wenn andere das anders sehen wollen, so ist das selbstverständlich ihr gutes Recht, das zu tun, aber ich stehe in keiner Verpflichtung, das irgendwie gutheissen zu müssen oder durch meine weitere Anwesenheit gar noch "passiv" zu unterstützen. Das hat dann auch den Vorteil, dass ich künftig hier niemanden mehr nerve - das war ohnehin nie mein Ziel und wird auch nie mein Ziel sein.

Wie schon gesagt: Du kannst das alles gerne mit den Opfern von Srebrenica und Cepa - und da gibt es noch genügend viele andere - kompetent besprechen: die mussten das alles leider selber hautnah miterleben und könnten, wenn sie noch leben würden, diese Ereignisse viel kompetenter beurteilen als ich als Nicht-Opfer das je tun kann.

Was das ganze mit Israelkritik zu tun haben soll erschliesst sich mir zwar auch nicht, aber das braucht sich mir vermutlich auch nicht zu erschliessen, zumal ich mich betreffend Israel oder Palestinensern überhaupt nicht geäussert habe.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
ich finde es einfach ausserordentlich befremdlich, wenn man die Völkerrechts-Verletzungen der USA auf die gleiche Stufe stellt wie diejenigen Russlands.

Auch das hat hier meines Wissens niemand getan...

Lass mich zusammenfassend also feststellen: ich bin nicht dafür, Wissenschaft um jeden Preis durchzuführen

Und wer hat denn das gefordert?

Das hat dann auch den Vorteil, dass ich künftig hier niemanden mehr nerve - das war ohnehin nie mein Ziel und wird auch nie mein Ziel sein.

Nicht zu nerven, ist ganz einfach: schreib nicht solche hochtrabenden Schmoll-Beiträge mit beleidigten Verweisen auf Dinge, die nie jemand hier gesagt hat. Mag sein, dass dich die Diskussion mit Putin-Trollen anderswo "gestählt" hat, aber derart aggresives Verhalten ist hier völlig unnötig, zumal weit und breit keine Putin-Trolle zu sehen sind.

Wie schon gesagt: Du kannst das alles gerne mit den Opfern von Srebrenica und Cepa - und da gibt es noch genügend viele andere - kompetent besprechen

Für dich sind die Völkerrechtsverletzungen der USA offenbar ein Tabu. Du willst nicht darüber reden, auf jeden Fall nicht, bevor über andere Völkerrechtsverletzungen geredet wurde (warum eigentlich? Kann man auch nicht über, sagen wir, die chinesische Raumfahrt reden bevor man über alle anderen Raumfahrtprogramme geredet hat? Kann man nicht über Spaghetti reden bevor man auch über Pizza redet? Macht das Reden über Völkerrechtsverstösse der USA das Leiden der Opfer von Sebrenica weniger schlimm? Schlimmer? Oder besteht da vielleicht schlicht kein Zusammenhang?).

Ich hab dich nur darauf aufmerksam gemacht, dass wenn die Verletzung von Völkerrechten den Abbruch von Beziehungen zu Staaten nach sich ziehen müsste (wie von dir gefordert), die ESA dann auch ihre Beziehung zur NASA abbrechen müsste, weil die USA auch das Völkerrecht verletzen (und zwar nicht nur oberflächlich). Dem hast du ja mittlerweile (zumindest halbwegs...) zugestimmt, womit sich das für mich erledigt hat.

Was das ganze mit Israelkritik zu tun haben soll erschliesst sich mir zwar auch nicht

Inhaltlich überhaupt nichts, dafür im Stil umso mehr. Das hatte ich ja auch genau so geschrieben.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Hallo Bynaus,

Auch das hat hier meines Wissens niemand getan...
siehe weiter unten.

Und wer hat denn das gefordert?
Ich verstehe Deine Frage nicht: meine Aussage ist die, dass ich nicht dafür bin, Wissenschaft um jeden Preis durchzuführen. Dieser Ansicht zu sein dürfte eigentlich mein gutes Recht sein, ohne das näher begründen zu müssen oder mir die Frage zu stellen, ob das jemand gefordert hat: ich bin einfach dieser Meinung und darauf aufbauend erfolgt letztlich meine Argumentation.

Nicht zu nerven, ist ganz einfach: schreib nicht solche hochtrabenden Schmoll-Beiträge mit beleidigten Verweisen auf Dinge, die nie jemand hier gesagt hat. Mag sein, dass dich die Diskussion mit Putin-Trollen anderswo "gestählt" hat, aber derart aggresives Verhalten ist hier völlig unnötig, zumal weit und breit keine Putin-Trolle zu sehen sind.
Ich habe oft genug weggeschaut; irgendwann aber hat man auch zu oft weggeschaut. Bei mir ist das in diesem Thread der Fall, so dass eben nun das Fass zum Überlaufen gekommen ist.

Wobei das reichlich wenig mit "Schmollen" zu tun hat als vielmehr mit mangelnder Konsequenz. Ich habe ja das Szenario, dass man die Völkerrechtsverletzungen der USA als zu gravierend erachtet und aus diesem Grunde die Zusammenarbeit mit den USA bis auf weiteres einzustellen, ausdrücklich als ernstzunehmende Option begrüsst. Ja ich habe auch vorgeschlagen, wie man mit den freiwerdenden Ressourcen umgehen könnte, und zwar zum m.E. langfristigen Gewinn für alle.

Für dich sind die Völkerrechtsverletzungen der USA offenbar ein Tabu.
Wie kommst Du denn darauf ? - Das Aussetzen der weiteren Zusammenarbeit mit den USA würde ja ohnehin keinen Sinn machen, wäre das Thema für mich ein Tabu.

Du willst nicht darüber reden, auf jeden Fall nicht, bevor über andere Völkerrechtsverletzungen geredet wurde (warum eigentlich? Kann man auch nicht über, sagen wir, die chinesische Raumfahrt reden bevor man über alle anderen Raumfahrtprogramme geredet hat? Kann man nicht über Spaghetti reden bevor man auch über Pizza redet?
Selbstverständlich kann man das tun, nur geschieht es nicht: es wird einseitig über die Vergehen der USA gesprochen, und das, obgleich diese weniger "schlimm" sind als diejenigen der anderen Player. Bei denen (er)findet man einfach immer wieder Gründe, warum deren Völkerrechtsverletzungen nicht weiter zu beachten braucht, sieht man von diesen vermutlich sogar gutgemeinten, aber leider doch völlig wirkungslosen Protestnoten in der UNO-Vollversammlung ab.

Macht das Reden über Völkerrechtsverstösse der USA das Leiden der Opfer von Sebrenica weniger schlimm? Schlimmer? Oder besteht da vielleicht schlicht kein Zusammenhang?).
Kann es sein, dass Du das mit dem Kuwaitkrieg und dem Jugoslawienkrieg nicht mitbekommen hast ? Ich habe damals noch in Deutschland gewohnt, kann sein, dass die Schweizer Presse diese Themen nur ganz am Rande angesprochen hat. Jedenfalls werde ich den Eindruck nicht los, dass Du nicht siehst, dass letzteres eine wesentliche Konsequenz der vorangegangenen beiden Ereignisse ist, in denen - durchaus verständlich sogar - die Mentalität des Wegschauens gepflegt wurde. Schon die Luftschläge der USA gegen die dritte und einwohnermässig grösste UNO-Schutzzone Gorasde, dank derer ein weiteres, rund zehnmal mehr Personen betreffendes Massaker vermieden werden konnte, wurde damals primär kritisiert, als ob das Verhindern einer weiteren noch grässlicheren Straftat mit mehreren zehntausend Toten nichts wert sei. Und heute ist das alles längst ohnehin vergessen.

Ebenso wie es übrigens auch sehr gute Gründe gab, Saddam Hussein anfangs zu unterstützen, aber das ist dann nochmals rund 10 Jahre länger her.

Wie gesagt: wenn man beim Einmarsch der USA in den Irak diese Ereignisse alle ausblendet, dann wird das Bild sehr einseitig. Ganz zu schweigen, dass sich auch mehrere EU-Länder ganz aktiv an diesem Einmarsch beteiligt haben. Weisst Du eigentlich noch, warum ?


Ich hab dich nur darauf aufmerksam gemacht, dass wenn die Verletzung von Völkerrechten den Abbruch von Beziehungen zu Staaten nach sich ziehen müsste (wie von dir gefordert), die ESA dann auch ihre Beziehung zur NASA abbrechen müsste, weil die USA auch das Völkerrecht verletzen (und zwar nicht nur oberflächlich).
Wie gesagt: als Option habe ich dem durchaus zugestimmt und tue das auch weiterhin.

Man kann sich allerdings auch Gedanken machen, was denn die Gründe für diesen Bruch des Völkerrechts waren. Gut möglich, dass dann die Völkerrechtsverletzungen der USA in einem völlig anderen Licht dastehen. Aber solange man Völkerrechtsverletzungen nicht sinnvoll quantifizieren kann, kann man sie auch nicht vergleichen, d.h. entweder man schliesst alle Partner aus oder man lässt nach wie vor alle Partner zu. Mit der ganz banalen Konsequnez, dass die Verletzungen des Völkerechts nach wie vor und auch ungeniert vor der Weltöffentlichkeit betrieben werden. Und zugute kommt eine solche Vorgehensweise denen, die das Völkerrecht "schlimmer" verletzen.

Es gibt übrigens einen gar nicht so schlechten Indikator, den ich auch schon einige Male angesprochen habe, nämlich ob man ohne Gefahr für Leib und Leben in der Öffentlichkeit über diese Völkerrechtsverletzungen sprechen kann. Aber auch das wird konsequent ausgeblendet.


Dem hast du ja mittlerweile (zumindest halbwegs...) zugestimmt, womit sich das für mich erledigt hat.
Nein, auch nicht "halbwegs", denn in einer solchen Wortwahl würde ich die Völkerrechtsverletzungen der USA gleich gewichten wie diejenigen Russland und/oder Chinas. Und gerade das tue ich nicht, ich gewichte diese geringer. Und zwar "viel" geringer.

Inhaltlich überhaupt nichts, dafür im Stil umso mehr. Das hatte ich ja auch genau so geschrieben.
Nicht ganz, denn Israel-Vergleiche sind immer gut geeignet, um unterschwellig schlechte Stimmung gegen jemanden zu erzeugen. Und damit es nicht (unterschwellig) untergeht: ich habe mich zum Thema Israel und Palästina nicht geäussert, auch nicht irgendwie unterschwellig.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

Gesperrt
Hallo Ralf,

im Angesichts der letzten paar Seiten: gut, dass Du kein Politiker geworden bist!
nichts für ungut (und egal wo ich mich positioniere).

Ralf schrieb:
meine Aussage ist die, dass ich nicht dafür bin, Wissenschaft um jeden Preis durchzuführen.
Ich schon, sofort nachladen und weiterballern.. ( )

Gruß,
Dgoe
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Ich verstehe Deine Frage nicht: meine Aussage ist die, dass ich nicht dafür bin, Wissenschaft um jeden Preis durchzuführen.

Einverstanden - aber du formulierst das so, als ob jemand hier etwas anderes gesagt hätte. Okay, nun hat Dgoe das getan. :) Leg dich mit ihm an.

es wird einseitig über die Vergehen der USA gesprochen, und das, obgleich diese weniger "schlimm" sind als diejenigen der anderen Player. Bei denen (er)findet man einfach immer wieder Gründe, warum deren Völkerrechtsverletzungen nicht weiter zu beachten braucht, sieht man von diesen vermutlich sogar gutgemeinten, aber leider doch völlig wirkungslosen Protestnoten in der UNO-Vollversammlung ab.

Wieder - du lädst hier eine Menge Schrott ab, den niemand bestellt hat. Also bitte ganz konkret: wer hat in diesem Thread wo behauptet, man müsse die Völkerrechtsverletzungen "der anderen Player" nicht weiter beachten?

Systematische Folter und die Invasion eines anderen Staates (mit hunderttausenden von Toten als Folge...) gegen den ausdrücklichen Willen des Sicherheitsrats sind für mich schon ziemlich "schlimme" Verletzungen des Völkerrechts. Du stellst das nach meiner Ansicht ein bisschen gar verharmlosend dar.

Ebenso wie es übrigens auch sehr gute Gründe gab, Saddam Hussein anfangs zu unterstützen, aber das ist dann nochmals rund 10 Jahre länger her.

Du vergisst, dass es Saddam Hussein war, der den Iran überfallen hat (u.a. mit Chemiewaffen), nicht umgekehrt. Alles mit Billigung und aktiver Unterstützung der USA. Nur so, von wegen "wegschauen" und "weniger schlimm"...

Man kann sich allerdings auch Gedanken machen, was denn die Gründe für diesen Bruch des Völkerrechts waren. Gut möglich, dass dann die Völkerrechtsverletzungen der USA in einem völlig anderen Licht dastehen.

Nach deiner Vorstellung ist Folter also weniger schlimm, wenn man einen guten Grund dafür hat? Die Invasion von Staaten berechtigt, wenn man einen humanitären Grund vorschieben kann (und im Fall des Iraks war es ganz klar ein Vorschieben)? Russland hat übrigens bei jeder Invasion in Nachbarländern "humanitäre" Gründe vorgeschoben. Warum lässt du ein derart fadenscheiniges Argument bei den USA gelten, bei Russland aber nicht? Das gleiche übrigens in Libyen. Es war ganz klar, dass die westlichen Regierungen Ghaddafi weghaben wollten - mit guten Gründen natürlich, aber vor allem deshalb auch, weil sie sich naiverweise vorstellten, dass die Alternative zu Ghaddafi ein demokratischer Staat nach westlichem Vorbild wäre. Der Sicherheitsrat hätte dem aber nie zugestimmt - also schob man auch hier humanitäre Gründe vor, die in diesem Fall sogar glaubhaft und angebracht waren. Die westlichen Staaten haben das dann aber als Freibrief verstanden, den Sturz Ghaddafis nach Kräften zu unterstützen. Mit der Konsequenz, dass es in Syrien niemals zu einem ähnlichen UNO-Einsatz aus humanitären Gründen kommen wird und die Menschen weiter wie die Fliegen sterben - jetzt auch neu mit tatkräftiger Unterstützung von Russland. Eine bessere Politik würde den Interessenausgleich nach allen Seiten suchen, die "grossen Player" (dh, die Vetomächte) einbinden statt sie vor den Kopf zu stossen. Das mag im einen Fall einem Diktator ein längeres Leben bescheren, im anderen aber ein blutiges Gemetzel wie jetzt in Libyen und Syrien verhindern.

Und gerade das tue ich nicht, ich gewichte diese geringer. Und zwar "viel" geringer.

Das ist dir natürlich freigestellt. Aber damit zelebrierst du in meinen Augen gerade diesen Ansatz des "Wegschauens", den du oben so gegeisselt hast.

Mal zurück zum Thema: Man kann die Ansage der ESA, bei der Entwicklung von Luna 27 mitzutun, natürlich auch so lesen, dass man hofft, bis dahin die Differenzen ausgeräumt zu haben. Solche Projekte haben einfach lange Vorlaufzeiten, und es ist bei weitem nicht ausgeschlossen, dass Russland bis in 10 Jahren ein offenes, demokratisches Land geworden ist.

Und zum Schluss noch eine Frage:

Skylab war doch so eine nette Geste, mit der man die UdSSR im Weltraum wieder salonfähig zu machen versuchte.

Du weisst schon, was Skylab ist/war, oder? Mit der Sowjetunion hat die erste amerikanische Raumstation herzlich wenig zu tun.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Einverstanden - aber du formulierst das so, als ob jemand hier etwas anderes gesagt hätte. Okay, nun hat Dgoe das getan. :) Leg dich mit ihm an.
Hallo Bynaus,

es geht nicht darum, was jemand "anderes“ gesagt hat, es geht darum, dass durch das einseitige an den Prangerstellens der USA ein völlig verzerrtes Bild entsteht. Und vor allem die “Taten“ Russlands und Chinas übersehen werden, so dass am Ende nur die USA als böse Weltmacht dastehen.

Wie gesagt: es fehlt der Bewertungskatalog und solange ein solcher nicht vorliegt kann man willkürlich beiden Seiten irgendetwas vorwerfen. Das wäre übrigens gar nicht so schlimm; schlimm ist, dass man die eigenen Taten mit den Taten der anderen Seite rechtfertigen kann. Und damit einer neutralen Instanz die Möglichkeit nimmt, abzuwägen. Nutzen tut eine solche Vorgehensweise stets der Seite, die die schlimmeren Vergehen tätigt, weil diese auf das Niveau der anderen Seite hinunternivelliert werden können.

Wieder - du lädst hier eine Menge Schrott ab, den niemand bestellt hat. Also bitte ganz konkret: wer hat in diesem Thread wo behauptet, man müsse die Völkerrechtsverletzungen "der anderen Player" nicht weiter beachten?
Auch diesen Einwand verstehe ich nicht: die Völkerrechtsverletzungen "der anderen Player" werden nicht weiter beachtet, und zwar ohne dass das jemand hier im Thread vorgängig ankündigt. Ich wüsste auch nicht, warum man das vorher ankündigen sollte.

Und wenn man das dann beiläufig mal anspricht, dann heisst es lediglich, dass die USA ebenfalls Völkerrechtsverletzungen getätigt hat. Fazit also: man darf mit allen Ländern, die Völkerrechtsverletzungen tätigen, auch weiterhin zusammenarbeiten.

Systematische Folter
Danke dass Du das ansprichst: wie werden die Folterungen der USA denn von anderen, Folteropfern beurteilt ? Nennen die das auch "Folterungen" oder dient diese Wortwahl wieder einmal dazu, schlechte Presse gegen die USA zu machen ?

Ich bin in Badisch Rheinfelden grossgeworden, also in Deutschland, und Du wirst es nicht glauben: nach heutigem Massstab wurde da ein Krankenpfleger, der beschuldigt wurde, im Kreiskrankenhaus einige Patienten "von ihrem Leiden" erlöst zu haben, von der örtlichen Polizei gefoltert. Tatsächlich konnten es dann die wenigen Kommunisten, die es in Badisch Rheinfelden gibt, durchsetzen, dass das unter Folter erpresste Geständnis nicht gültig und der Beschuldigte schliesslich freigelassen werden musste. Ja, das Geständnis wurde tatsächlich mit Gewalt erwirkt und ja, sowas ist natürlich nicht richtig. Sowas ist tatsächlich so richtig schlecht. Und ja: es war auch richtig, dass dieses Geständnis dann nicht anerkannt wurde. Aber in einem solchen Zusammenhang von Folter sprechen zu wollen ist einfach nicht hilfreich. Jedenfalls dann nicht, wenn man solche Folterungen mit den anderen, "klassischen" Folterungen gleichsetzt, denn dann wird es unsachlich.

Vielleicht sollte man diese Begebenheit ja nochmals ausgraben und die Bundesrepublik Deutschland der 1970iger Jahre der Folterung anklagen.

und die Invasion eines anderen Staates (mit hunderttausenden von Toten als Folge...) gegen den ausdrücklichen Willen des Sicherheitsrats sind für mich schon ziemlich "schlimme" Verletzungen des Völkerrechts. Du stellst das nach meiner Ansicht ein bisschen gar verharmlosend dar.
Auch hierzu hatte ich eine Frage gestellt: wer hat diese getötet ? Wenn ich da von Opferzahlen bis 2011 lese, während der Krieg am 14. April 2003 beendet war, dann sollte eigentlich doch jeder sofort sehen, dass da in der Argumentation irgendetwas nicht ganz stimmt, und erneut wird das zuungunsten der USA getan.

Du vergisst, dass es Saddam Hussein war, der den Iran überfallen hat (u.a. mit Chemiewaffen), nicht umgekehrt. Alles mit Billigung und aktiver Unterstützung der USA. Nur so, von wegen "wegschauen" und "weniger schlimm"...
Und Du scheinst die Vorgeschichte zu diesem Einmarsch sowie das Ziel Saddam Husseins vergessen zu haben. Zu was hat denn der Ayatollah Khomeini, jenes überaus gutherzige Engelchen, aufgerufen ? Und was für ein Staat war geplant, für dessen Präsidentschaft der letzte iranische Premierminister Schapur Bachtiar vorgesehen war ? Wie kann man die Geschichte nur derartig einseitig und USA-nachteilig darstellen !!! Von den Attentaten gegen irakische Politiker mal ganz zu schweigen.

Nach deiner Vorstellung ist Folter also weniger schlimm, wenn man einen guten Grund dafür hat?
Wie schon oben dargelegt: auch für den Begriff der Folterung wird es notwendig sein, einen "Schlimmheitskatalog" aufzustellen, denn es ist zynisch den wahren Folteropfern weltweit gegenüber, wenn zwar unschöne aber letztlich weniger bedeutende Übergriffe ebenfalls als "Folterungen" bezeichnet werden. Du siehst ja, zu welcher anti-amerikanischen Argumentation diese Art der Nivellierung führt.

Die Invasion von Staaten berechtigt, wenn man einen humanitären Grund vorschieben kann (und im Fall des Iraks war es ganz klar ein Vorschieben)? Russland hat übrigens bei jeder Invasion in Nachbarländern "humanitäre" Gründe vorgeschoben. Warum lässt du ein derart fadenscheiniges Argument bei den USA gelten, bei Russland aber nicht?
Weil Russland völlig andere Interessen vertritt als die USA. Aber ja: rückblickend wären die USA vielleicht wirklich besser beraten gewesen, sich ganz herauszuhalten. Am besten schon bei der Befreiung Deutschlands von Adolf Hitler. Aber das war ja noch gut, aber später hätten sie einfach wegschauen und all‘ die Länder in ihrem eigenen Saft schmoren lassen sollen. Das hätte dann zwar ein paar Tote mehr gegeben und diese Länder wären völlig in der Anarchie oder einer brutalen Diktatur versunken, aber vielleicht wäre das besser gewesen. Vielleicht ist es besser, wegzuschauen, als bei einer Straftat zu helfen. Das wird Aufgabe der Historiker sein, das mit entsprechendem Abstand ergebnisoffen zu beurteilen. Mit der Gefahr, dass über unsere Generation das Urteil gefällt wird, dass wir unseren Beitrag zum Weltfrieden nicht geleistet und stattdessen zahlreiche Todesopfer zumindest mit zu verantworten haben, da wir sie nicht verhindert haben. Das war schon "im Kleinen" wie in den vorgenannten beiden jugoslawischen Schutzzonen so und das wird dann auch im Grossen so sein.

Und ich wiederhole mich zum x.-ten Male: wenn einem die USA zu böse erscheinen, warum setzt man dann nicht einfach auch die internationale Zusammenarbeit mit den USA aus statt mit mehr-bösen Ländern weiter zu arbeiten ? Auch von Dir habe ich bislang nur gehört, dass man dann auch die Zusammenarbeit mit den USA aussetzen müsste. Ja aber warum tut man das nicht ? Warum setzt man sich nicht dafür ein ?

Ich will es Dir sagen: weil das wehtun würde, der Schweiz und auch Europa, aber nicht der USA. Deswegen – weil Euer Portemonnaie Euch näher liegt als unzählige Tote weit weg, die man hier nicht sieht. Deswegen scheut man sich, die Zusammenarbeit mit den USA auf später zu vertagen. Dabei bin ich davon überzeugt, dass man auch in den USA, wo man nämlich solche Missstände offen ansprechen darf, durchaus eine Mehrheit finden könnte, die bereit wäre, diese Probleme kompetent abzuarbeiten und dabei auch einen solchen Wertekatalog aufzustellen.

Nur: hier will das eben niemand !!!


(Fortsetzung folgt)
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Das gleiche übrigens in Libyen. Es war ganz klar, dass die westlichen Regierungen Ghaddafi weghaben wollten - mit guten Gründen natürlich, aber vor allem deshalb auch, weil sie sich naiverweise vorstellten, dass die Alternative zu Ghaddafi ein demokratischer Staat nach westlichem Vorbild wäre.
Naiverweise – ich bin einverstanden. Doch: was ist die Alternative ? Es ist leicht, gegen etwas zu sein, ohne aber eine konkrete Alternative vorzulegen.

Der Sicherheitsrat hätte dem aber nie zugestimmt
Wobei seit wenigen Wochen auch klar ist, warum.

- also schob man auch hier humanitäre Gründe vor, die in diesem Fall sogar glaubhaft und angebracht waren.
Genau, sie waren glaubhaft und angebracht. Ich bin im vollen Umfang einverstanden. Und ja: es zeigte sich leider, dass sie auch naiv waren. Ja, das ist zutreffend – leider !

Die westlichen Staaten haben das dann aber als Freibrief verstanden, den Sturz Ghaddafis nach Kräften zu unterstützen.
Wenn der sich vor einem internationalen Gericht freiwillig gestellt hätte wäre das übrigens gar nicht nötig gewesen. Hat er aber leider nicht.

Mit der Konsequenz, dass es in Syrien niemals zu einem ähnlichen UNO-Einsatz aus humanitären Gründen kommen wird und die Menschen weiter wie die Fliegen sterben - jetzt auch neu mit tatkräftiger Unterstützung von Russland. Eine bessere Politik würde den Interessenausgleich nach allen Seiten suchen, die "grossen Player" (dh, die Vetomächte) einbinden statt sie vor den Kopf zu stossen.
Meines Wissens hätte sich Russland - damals noch ein mit grossem Wohlwollen betrachteter Freund – jederzeit am humanitären Einsatz gegen Libyen einsetzen können. Wollten sie aber nicht, was ich persönlich übrigens sehr bedauere, nicht zuletzt auch wegen des Einflusses, den Russland hätte auf Ghaddafi nehmen können.

Aber ja: nun passiert doch genau das in Syrien, was Du willst: man schaut eben weg und mischt sich nicht mehr ein. Würde man sich einmischen, würde man nämlich Völkerrechtsverletzungen begehen und auch wenn Du es nicht glauben wirst: zumindest ich bin nicht der Meinung, dass die USA gerne Völkerechtsverletzungen begehen.

Wobei hier das Hauptproblem meines Wissens weder die USA noch Russland oder gar China sind, sondern die Stammesstruktur in diesen Ländern, die zur Folge hat, dass bei Instabilierungen sich immer jemand finden lässt, der das zu seinem Vorteil auszunutzen versucht. Und da will ich Russland ausnahmsweise mal in Schutz nehmen: da können die nämlich auch nichts dafür.

Das mag im einen Fall einem Diktator ein längeres Leben bescheren, im anderen aber ein blutiges Gemetzel wie jetzt in Libyen und Syrien verhindern.
Sagen wir es einmal so: auch wenn Asad sicherlich kein Engelchen ist, so erscheint er mir aber doch wenigstens noch halbwegs tolerierbar zu sein. Das war bei Ghaddafi meines Erachtens nicht so. Das Problem mit dem "blutigen Gemetzel" in Syrien ist wohl primär eine Kombination mit einer unheiligen Allianzen-Bildung der demokratischen Rebellen mit gewissen Stammesfürsten einerseits und dem latent immer weiter verbreiteten Anti-Amerikanismus andererseits. Und das kalte Kalkül der Türkei, die unabhängig jeder Ethik solche Allianzen unterstützt, die die Kurden zu töten versuchen.

Das ist dir natürlich freigestellt. Aber damit zelebrierst du in meinen Augen gerade diesen Ansatz des "Wegschauens", den du oben so gegeisselt hast.
Ganz im Gegenteil: das zeigt einfach nur einmal mehr auf, wie dringend benötigt so ein Wertekatalog ist ! Es ist kein Wegschauen, wenn ich mit der Nivellierung der Straftaten nicht einverstanden bin, weil eine solche – ich schreibe das nicht zum ersten Mal – die schlimmeren Vergehen begünstigt. Und zwar massiv, denn die dürfen dann auch weiterhin verübt werden, ohne dass man eine Handhabe dagegen hat.

Mal zurück zum Thema: Man kann die Ansage der ESA, bei der Entwicklung von Luna 27 mitzutun, natürlich auch so lesen, dass man hofft, bis dahin die Differenzen ausgeräumt zu haben. Solche Projekte haben einfach lange Vorlaufzeiten, und es ist bei weitem nicht ausgeschlossen, dass Russland bis in 10 Jahren ein offenes, demokratisches Land geworden ist.
Das steht im Widerspruch zu einer Deiner früheren Aussagen, nicht mit Nazi-Deutschland, sagen wir ab 1938, dem Jahr der Reichskristallnacht, zusammenarbeiten zu wollen. Denn rund zehn Jahre später gab es auch in Deutschland demokratische Strukturen.

Und zum Schluss noch eine Frage:

Du weisst schon, was Skylab ist/war, oder? Mit der Sowjetunion hat die erste amerikanische Raumstation herzlich wenig zu tun.
Du hast recht, ich bezog mich auf das Apollo-Sojus-Test-Projekt am 17.Juli 1975. Ich hatte irrtümlich in Erinnerung, dass sich dieses Treffen in Skylab ereignet hatte.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Meines Wissens hätte sich Russland - damals noch ein mit grossem Wohlwollen betrachteter Freund – jederzeit am humanitären Einsatz gegen Libyen einsetzen können. Wollten sie aber nicht, was ich persönlich übrigens sehr bedauere, nicht zuletzt auch wegen des Einflusses, den Russland hätte auf Ghaddafi nehmen können.

Der Punkt ist, dass im Fall von Ghaddafi die westlichen Mächte das eng umrissene Mandat des Sicherheitsrates, auf das man sich geeinigt hatte, sehr grosszügig auslegten und sofort den Sturz Ghaddafis vorantrieben - was die anderen Mächte des Sicherheitsrates sicher nicht so gebilligt hätten. Man hatte dem Westen hier einen Vertrauensvorschuss gegeben, was dieser sofort für seine Zwecke missbrauchte. Auf diese Weise stösst man potentielle und innerhalb des Völkerrechts notwendige Partner eben vor den Kopf - kein Wunder, wollte danach niemand mehr ein Sicherheitsratsmandat für Syrien. Insofern trifft die westlichen Mächte am gegenwärtigen Zustand in Syrien eine erhebliche Mitschuld.

Aber ja: nun passiert doch genau das in Syrien, was Du willst: man schaut eben weg und mischt sich nicht mehr ein. Würde man sich einmischen, würde man nämlich Völkerrechtsverletzungen begehen

Wo habe ich gesagt, dass ich keine Einmischung will? Es braucht den Einsatz von militärischen Mitteln im Fall von humanitären Katastrophen, gerade wenn sich eine Regierung gegen ihr eigenes Volk wendet. Aber es braucht diese Einmischung im Einklang mit dem Völkerrecht, also in Zusammenarbeit mit den anderen Vetomächten und unter dem Mandat des Sicherheitsrates. Da muss man eben zu einer Lösung kommen, mit der sich alle arrangieren können. Und das wird sicher nicht in allen Fällen der Idealvorstellung der westlichen Mächte entsprechen (man bedenke hier, dass selbst oder gerade da, wo der Westen bzw. v.a. die USA ihren Willen gegen den Sicherheitsrat und damit im Bruch des Völkerrechts durchgesetzt haben, die "Idealvorstellung" sich eben nicht erfüllt hat - siehe Irak, siehe Libyen).

Sagen wir es einmal so: auch wenn Asad sicherlich kein Engelchen ist, so erscheint er mir aber doch wenigstens noch halbwegs tolerierbar zu sein. Das war bei Ghaddafi meines Erachtens nicht so.

Ich würde es gerade umgekehrt sagen. Assad hat mittlerweile etwa 250'000 seiner eigenen Bürger auf dem Gewissen. Ghaddafi war ein brutaler Diktator, aber wenigstens hat er sein eigenes Volk nicht abgeschlachtet. Trotzdem wäre es mittlerweile gut, wenn dem blutigen Treiben in Syrien Einhalt geboten werden könnte - wenn dies bedingt, dass Assad einen Teil seiner Macht behält, weil man die anderen Vetomächte sonst nicht an Bord holen kann, dann ist das eben so. Immer noch besser als weiter wie bisher.

Es ist kein Wegschauen, wenn ich mit der Nivellierung der Straftaten nicht einverstanden bin

Warum Nivellierung? Folter ist Folter. Invasion ist Invasion. Das sind ganz klare Brüche des Völkerrechts, wie du es auch drehst und wendest, und darauf und nur darauf habe ich die aufmerksam gemacht. Du hast einfach beschlossen, dass du die Brüche durch die USA generell weniger schlimm finden willst als jene durch Russland, dass du den USA eher glaubst, wenn sie humanitäre Gründe vorschieben. Ich habe nichts derartiges gesagt, aber ich ziehe deine Einschätzung in Zweifel.

Es ist kein Wegschauen, wenn ich mit der Nivellierung der Straftaten nicht einverstanden bin, weil eine solche – ich schreibe das nicht zum ersten Mal – die schlimmeren Vergehen begünstigt. Und zwar massiv, denn die dürfen dann auch weiterhin verübt werden, ohne dass man eine Handhabe dagegen hat.

Noch einmal - niemand hat geschrieben, dass Russland dies oder jenes dürfe, weil auch die USA auch das Völkerrecht breche. Ich bitte dich, hier ganz klar zu zeigen, wer das wo hier im Thread behauptet hat, oder diese Unterstellungen endlich zu unterlassen bzw. zurückzuziehen.

Das steht im Widerspruch zu einer Deiner früheren Aussagen, nicht mit Nazi-Deutschland, sagen wir ab 1938, dem Jahr der Reichskristallnacht, zusammenarbeiten zu wollen. Denn rund zehn Jahre später gab es auch in Deutschland demokratische Strukturen.

Das ist eine absurde Argumentation. Russland heute ist nicht mit Nazideutschland 1938 zu vergleichen.
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
Habt ihr schon gehört ?............... und .... :confused:

"Wurst ist krebserregend".
Jetzt muß man überlegen, womit wir die Jungs von der Mondbasis noch so füttern können.
Vorher würde ich aber erstmal die Fleischereien verbieten, zurück zu Eiweiß, Fett und Zucker.

Hab noch mehr OT :( Senf
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Hallo Bynaus,

Der Punkt ist, dass im Fall von Ghaddafi die westlichen Mächte das eng umrissene Mandat des Sicherheitsrates, auf das man sich geeinigt hatte, sehr grosszügig auslegten und sofort den Sturz Ghaddafis vorantrieben - was die anderen Mächte des Sicherheitsrates sicher nicht so gebilligt hätten.
um Missverständnisse zu vermeiden: dieses "grosszügige Auslegen" war weder eine Völkerechtsverletzung noch wurde da gefoltert. Es war einfach etwas nicht näher definiertes, von dem ich momentan nur weiss, dass es Deiner Meinung nach die anderen Mächte des Sicherheitsrates sicher nicht so gebilligt hätten. Hierfür bedarf es also vermutlich nicht einmal eines Wertekataloges. Und es ist …

Man hatte dem Westen hier einen Vertrauensvorschuss gegeben, was dieser sofort für seine Zwecke missbrauchte.
… ein "Missbrauch", nun ist das Wort dafür also ausgesprochen.

Auf diese Weise stösst man potentielle und innerhalb des Völkerrechts notwendige Partner eben vor den Kopf
Langsam tun mir die USA leid: wenn sie das Völkerrecht brechen machen sie es falsch und wenn sie es nicht brechen, machen sie sich möglicherweise eines "Missbrauches" schuldig …

- kein Wunder, wollte danach niemand mehr ein Sicherheitsratsmandat für Syrien. Insofern trifft die westlichen Mächte am gegenwärtigen Zustand in Syrien eine erhebliche Mitschuld.
… was auf jeden Fall ausreicht, eine "erhebliche Mitschuld " auf sich zu laden. Ich will nicht verschweigen, dass es mir schwer fällt, einer solchen Argumentation ernsthaft zu folgen, ganz zu schweigen davon, dass über Missbrauchs-Aktivitäten anderer Mächte natürlich wieder einmal kein einziges Wort verloren wird.

Wo habe ich gesagt, dass ich keine Einmischung will? Es braucht den Einsatz von militärischen Mitteln im Fall von humanitären Katastrophen, gerade wenn sich eine Regierung gegen ihr eigenes Volk wendet.
Nein, das braucht es meines Erachtens keineswegs. Sowas kann nötig sein, muss aber nicht, und ist auch äusserst sorgfältig abzuwägen. Dem Einsatz unbewaffneter militärischer Mittel, zum Beispiel bei Naturkatastrophen oder Unfällen, stimme ich selbstverständlich vorbehaltlos zu, nicht aber dem Einsatz bewaffneter militärischer Mittel – das ist sehr sorgfältig abzuwägen.

Aber es braucht diese Einmischung im Einklang mit dem Völkerrecht, also in Zusammenarbeit mit den anderen Vetomächten und unter dem Mandat des Sicherheitsrates.
Wie sich gezeigt hat ist das derzeitige Völkerrecht unbrauchbar, weil es jeder so auslegen kann wie er will und – viel schlimmer noch: jedem dessen Bruch vorwerfen kann, wie er will.

Da muss man eben zu einer Lösung kommen, mit der sich alle arrangieren können. Und das wird sicher nicht in allen Fällen der Idealvorstellung der westlichen Mächte entsprechen (man bedenke hier, dass selbst oder gerade da, wo der Westen bzw. v.a. die USA ihren Willen gegen den Sicherheitsrat und damit im Bruch des Völkerrechts durchgesetzt haben, die "Idealvorstellung" sich eben nicht erfüllt hat - siehe Irak, siehe Libyen).
Es geht viel einfacher: man schraubt einfach die eigenen Ansprüche zurück und macht exakt das, was einem Russland oder China, sollten die beiden sich einigen können, verlangen. Denn so wie bislang argumentiert wird läuft es - leider - auf genau das hinaus, nur das das niemand so deutlich formulieren will.

Ich würde es gerade umgekehrt sagen. Assad hat mittlerweile etwa 250'000 seiner eigenen Bürger auf dem Gewissen. Ghaddafi war ein brutaler Diktator, aber wenigstens hat er sein eigenes Volk nicht abgeschlachtet. Trotzdem wäre es mittlerweile gut, wenn dem blutigen Treiben in Syrien Einhalt geboten werden könnte - wenn dies bedingt, dass Assad einen Teil seiner Macht behält, weil man die anderen Vetomächte sonst nicht an Bord holen kann, dann ist das eben so. Immer noch besser als weiter wie bisher.
Diese Zahlen überraschen mich zwar sehr, aber ich bin kein Nahost-Experte. Vielleicht sind diese Zahlen einfach nur eine Folge, weil in Syrien ein Bürgerkrieg tobt und in Libyen nicht. Dann sind diese Zahlen aber auch nicht vergleichbar und bei einem Bürgerkrieg ist es auch nicht richtig, dem Machthaber alle Opfer des Bürgerkrieges in die Schuhe schieben zu wollen.

Warum Nivellierung? Folter ist Folter. Invasion ist Invasion.
Der eine haut dem anderen eine runter, jener zückt ein Messer und sticht ihn ab. Straftat ist Straftat. Ich habe einfach Mühe, mich einer solchen Argumentation anzuschliessen. Bei Invasionen und Folter darf man das also, bei Straftaten nicht. Ich verstehe nicht, warum man nicht einfach mit gleichen Ellen messen will.

Das sind ganz klare Brüche des Völkerrechts, wie du es auch drehst und wendest, und darauf und nur darauf habe ich die aufmerksam gemacht. Du hast einfach beschlossen, dass du die Brüche durch die USA generell weniger schlimm finden willst als jene durch Russland, dass du den USA eher glaubst, wenn sie humanitäre Gründe vorschieben. Ich habe nichts derartiges gesagt, aber ich ziehe deine Einschätzung in Zweifel.
Gut, ich kann damit leben, dass Du die USA auch für "zu böse" hälst. Sehr gut sogar, auch wenn ich das anders sehe. Aber das ist ja gar nicht mein Punkt: mein Punkt ist der, dass ich bedauere, dass Du daraus nicht die meines Erachtens erforderlichen Konsequenzen ziehst.

Noch einmal - niemand hat geschrieben, dass Russland dies oder jenes dürfe, weil auch die USA auch das Völkerrecht breche. Ich bitte dich, hier ganz klar zu zeigen, wer das wo hier im Thread behauptet hat, oder diese Unterstellungen endlich zu unterlassen bzw. zurückzuziehen.
Das folgt aus einer direkten "wenn-dann"-Überlegung, wie man sie erhält, wenn man 2 ideale Münzen unabhängig voneinander wirft. Ich hoffe, ich brauche das hier nicht dazulegen. Wobei ich einräumen muss, dass ich die Variante, dass USA das Völkerrecht schlimmer bricht als Russland, bislang nicht in Betracht gezogen habe. Wenn das also in Betracht gezogen wird, dann ist meine Schlussfolgerung tatsächlich falsch, ansonsten folgt meine Aussage aus dem bisherigen Threadverlauf, auch ohne dass es explizit angesprochen wurde.

Wenn ich feststelle, dass 2+3 = 5 ist, dann brauche ich in der Regel nicht noch extra zu erwähnen, dass 2+3 echt grösser als 0 ist. Das folgt dann nämlich automatisch.

Ich vermute, Du willst aber auf etwas anderes hinaus: man darf das Völkerrecht beliebig schlimm brechen und trotzdem an der internationalen Zusammenarbeit teilnehmen. Und dem stimme ich eben nicht zu, das ist eigentlich alles. Und wo man dem zustimmt, da unterstütze ich das eben nicht durch meine Anwesenheit. Ich kann versuchen, Überzeugungsarbeit zu leisten und zu sensibilisieren, und ich kann das auch immer wieder versuchen, aber wenn das auf derartige Ablehnung stösst, dann ist das eben so. Das ist ja auch legitim. Ebenso legitim ist es, dass ich konsequent und authentisch bleiben möchte.

Das ist eine absurde Argumentation. Russland heute ist nicht mit Nazideutschland 1938 zu vergleichen.
Nun argumentierst Du aber gerade so, wie Du es mir vorzuwerfen versuchst. Denn ich habe nicht geschrieben, dass "Russland heute" mit "Nazideutschland 1938" zu vergleichen sei.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
Nöö, ich bin auch "ausdauernd" :)

Dieser Thread wurde ab Seite 3 gekapert, meine erster Einwurf #28 ;)
Was soll das andere Abstellgleis, auf dem keiner fahren will?

Grüße Senf
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
Dieser Thread wurde ab Seite 3 gekapert, meine erster Einwurf #28 ;)
Hallo Herr Senf,

das ist so, weil ich der Meinung bin, die die Voraussetzungen für die internationale Zusammenarbeit nicht mehr gegeben sind.

Und Du weisst schon ... - ehe man mit Theoremen und Beweisen anfängt muss man erst einmal die Voraussetzungen sehr gut analysieren. Das ist eben nicht nur in der Mathematik so.


Was soll das andere Abstellgleis, auf dem keiner fahren will?
Das ist eine Option, ganz gewiss kein Zwang und auch kein "Abstellgleis". Dort kann man statt dessen zwanglos ohne das lästige Studium der Voraussetzungen diskutieren.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
Ich stimme Herr Senf zu - wenn schon, hätte diese mühsame OT Diskussion zwischen Ralf und mir in einen separaten Thread ausgelagert werden müssen. Hier sollte es, wenn schon, um das ursprüngliche Thema gehen.
 

ralfkannenberg

Registriertes Mitglied
diese mühsame OT Diskussion zwischen Ralf und mir
Hallo zusammen,

wie schon geschrieben: da die Voraussetzungen nicht erfüllt sind, genauer: nicht mehr erfüllt sind, wird es auch keine (weitere) "mühsame" OT Diskussion mit meiner Person geben.

Ich denke, ich habe meinen Überzeugungsaufwand geleistet, ich habe da auch sehr viel Freizeit hineingesteckt (die mir nun anderswo fehlt), und wenn das eben nichts fruchtet, so habe ich wenigstens das, was man von mir erwarten konnte, getan.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Herr Senf

Registriertes Mitglied
Nachdem 5-seitig die politischen Probleme der Zusammenarbeit in der Raumfahrt gepusht und ausdiskutiert wurden,
komme ich mal wieder auf die technische Realisierung zurück, die leider "einzelstaatliche" Ressourcen verschwendet.

V. Solnzev (RKK Energia) und I. Komarov (Roskosmos) haben am 27.10.2015 eine timelife für das neue Raumschiff PTK-NP vorgestellt:

- 2021 Erstflug (Erprobung mit Zenit? aus der Ukraine)
- 2023 Routine (14,4t-Variante) zur ISS mit neuer Angara-5P
- 2025 autonomer Mondflug (20t-Variante) (Träger gibts noch nicht)
- 2029 bemannte Landung mit noch zu entwickelnder Mondfähre

Aber im August hatte die Isvestia geschrieben, daß aufgrund von Budgetkürzungen für die Entwicklung einer Mondfähre
mit einer Landung nicht vor 2033-34 zu rechnen ist, 2029-30 würde aber die Flugerprobung sein.
Hat man in den letzten Monaten die Prioritäten doch wieder auf 2029 gesetzt - kleines Wettrennen um den ersten Zweiten.

Die ESA hatte sich ja schon in das NASA-Orion-Programm eingebracht.
Die Mission EM-2 soll 2023 eine bemannte mehrfache Mondumkreisung sein, die Mission EM-3 wurde noch nicht festgelegt.
Die Entwicklung und der Bau der Mondlandefähre Altair liegt auf Eis und ist unsicher, ggf. Einsatz für Asteroidenmissionen.
Ein weitergehendes Konzept bzgl. bemannter Mondmissionen seitens der NASA ist offen, bei wem soll sich die ESA einbringen?

Langsam glaube ich, daß China der erste Zweite wird, die sind schon heimlich loswettgerennt :D

Grüße Senf
 
Oben