Hallo Amalthea,
das ist eine Menge Stoff, den du hier einführst. Und es geht doch langsam sehr "off topic". Ich versuche hier mal (1) dir Antworten zugeben, (2) die Themen zu strukturieren und dabei (3) Vorschläge zu machen für eigene Themen, die ggf. über Vorschlag als neue (Unter-)Foren noch einzurichten wären.
Amalthea schrieb:
Hei galileo 2609, (warum eigentlich 2609?)
Das wäre ein Thema für ein allg. Unterforum "Vorstellung / Einführung / Gruß an die Community ...". Hier könnte, wer möchte, sich jedes Forummitglied vorstellen, ein paar Worte zu Hintergrund und Motivation hinterlassen. So eine Art Gästebuch.
Mein Inhalt wäre dann folgender:
Die Wahl des 'nickname' galileo2609 habe ich sehr bewußt getroffen. Zu den Gründen: Ich bin davon überzeugt, dass wir in den letzten Jahren insb. im Bereich der Astronomie einen Übergang erleben, der in gewissem Maße der Revolution zu Beginn des 17. Jahrhunderts entspricht. Damals waren es die Erkenntnisgewinne von Kopernikus, Bruno (wenn auch eher kontemplativ) und insb. Galileo der 1609 erstmals ein Telekop in den Weltraum richtete. Heute sind es insb. Erkenntnisse im Gefolge technologischer Entwicklungen der Teleskope (HST, die neuen VLTs, demnächst die ELTs usw.) in Kosmologie und v.a. der extrasolaren Planetenforschung, die natürlich eng verbunden ist mit der Frage nach extrasolarem Leben.
V.a. die letztgenannte neue Wissenschaft könnte einen hochkritischen philosophischen Effekt erreichen, da sie bereits jetzt die Frage beantwortet hat, dass unser Planetensystem nicht einzigartig ist. Damit ist ein weiterer Dekonstruktionsschritt für den Geozentrismus erreicht. Damit ist eine Randbedingung für eine zukünftige Vision der Menschheit gegeben.
Auf der anderen Seite sehe ich z. Zt. eine weitere Analogie zum Beginn des 17. Jahrhunderts. Dem damaligen römisch-katholischen Fundamentalismus entspricht heute die Vorherrschaft multipler Fundamentalismen, die allesamt 'Mechanismen' als Heilsbotschaft auf den Schild heben: Mechanismen des globalen Marktes, Beziehungsmechanismen von ethnische Netzwerken, soziologische Schließungsmechanismen über Glaubensbekenntnisse usw. Von der 'Friedensdividende' nach Ende des 'Kalten Krieges' ist jedenfalls nicht wirklich viel bei den Menschen gelandet.
Dieser Gegensatz von wissenschaftlichem Fortschritt und gesellschaftspolitischer Rückständigkeit schreit geradezu nach einer Vision für die Zukunft der Menschheit!
Das ist eine weitere Konstituante meines nickname '2609'. In Würdigung von Galileo's erstem Blick durch ein primitives Teleskop 1609, habe ich mir selbst ein 'Projekt 2609' vorgeschlagen, in dem ich meinen eigenen Beitrag zu einer solchen Vision und deren Umsetzung leisten möchte. Da die Menschheit auch lernen muss, Projekte anzugehen, die generationsübergreifend angelegt sind, markiert dabei das Datum 2609 einen Meilenstein von vielen, einen ersten 'Tausendjahresplan'! Dieses Jahr drückt also meine Hoffnung aus, dass die Menschheit 2609 nicht nur der Leistungen Galileos gedenken kann, sondern bis dahin auch wieder gelernt hat, ein gemeinsames Ziel zu haben und erste Fortschritte zu dessen Erfüllung und die Überwindung unseres gegenwärtigen 'Dunklen Zeitalters' geleistet hat.
Amalthea schrieb:
Leider kann ich nicht mit grau hinterlegtem Kästchen zitieren, es würde mich echt interessieren, wie ihr das macht.
Dazu braucht es kein Unterforum, sondern nur eine kurze Erklärung. Wenn du jemandem antworten möchstest, klickst du auf den Button 'Zitieren'. Dann wird im Nachrichteneditor der gesamt inhalt des zitierten Threads angezeigt, eingeschlossen durch
QUOTE=Amalthea...texttetxttext...
/QUOTE. Den zitierten Inhalt bearbeite ich immer auf die Kerninhalte, auf die ich antworten möchte, um meinen eigenen Thread nicht zu überfüllen und andere mit dem Gesamtzitat zu langweilen, da sie das im Original bereits gelesen haben.
Amalthea schrieb:
Was ich aber über die NASA und amerikanische Geheimdienste denke, meine ich ernst!
...
Und was die NASA angeht: Findest du es nicht erschreckend, dass nur eine Instituiton so groß ist, um soetwas durchzuziehen? Und das sie von den größenwahnsinnigen Amerikanern gesteuert wird? Wäre es nicht besser, die UNO würde auch in den Weltall gehen? Und was ist mit Privatleuten? Ich denke ein bischen Konkurrenz schadet nicht. Was ist eigentlich mit der ESA? Die NASA ist so eine große Organisation, warum ist sie nicht weiter? Warum hat sie nicht mehr geleistet? Kann es nicht doch sein, dass sie hauptsächlich dafür da ist, sich selbst zu erhalten? Ich denke, wenn wir alle unsere Energien zusammenlegen und die Spezialisten zusammenarbeiten und nicht gegeneinander, dann würden wir viel mehr erreichen.
Hierzu würde ich wieder ein eigenes Unterforum vorschlagen, im Bereich Forschung / Institutionen - Agencies. Insb. weil auch gerade im Forum / Raumfahrt / Space Shuttle dieses Thema anläßlich der Ereignisse um STS-114 heiß diskutiert wird.
Bis dahin nur so viel kurz dazu:
Ich weiß echt nicht, warum alle auf die NASA eindreschen wollen? Klar kann ich mir viele Gründe vorstellen, die findet man immer, sofern man will. Aber ich denke, man sollte zuerst kritisch zu den eigenen Leistungen Stellung nehmen, bevor man andere kritisiert. Das entspricht für mich einem Prinzip der Ehrlichkeit.
Konkret finde ich es nicht erschreckend, dass nur die NASA zu so vielen und gleichzeitg stattfinden Projekten in der Lage ist - ich finde es nur bedauerlich. Ich glaube auch nicht, dass die NASA von größenwahnsinnigen Amerikanern gesteuert wird, sondern von internationalen Wissenschaftlern, die wirklich Ziele haben und diese auch erreichen. Mißerfolge sind bei diesen Projekten im technologischen Grenzbereich aber auch nachvollziehbar.
Warum ist sie nicht weiter? Tja, wenn sie ein Budget hätte, dass dem für den Irak-Einsatz entspräche, würde sie vermutlich weitere Projekte realisieren können!
Andererseits glaube ich, dass sie schon ganz schön viel erreicht hat. Und da sollte man nicht nur die Projekte bilanzieren, die konkret mit ihr identifiziert werden, sondern auch die gesamte andere Forschung, in der die NASA mit Mischfinanzierungen und 'grants' beteiligt ist, dazu gehört z.B. ein erheblicher Teil der bodengebundenen astronomischen Forschung.
Die UNO hat noch nicht einmal den Ansatz eines operationalisierbaren Weltraum-Programms. Ich verschließe mich argumentativ diesem Szenario nicht, aber das würde einen völlig anderen Entwurf (Vision!) verlangen, den ich aber wirklich nirgendwo sehe.
Konkurrenz oder Zusammenarbeit der Spezialisten? Entscheiden musst du dich schon!
Private? - Mal im Ernst: der X-Price war ja ganz spannend, aber was bringt uns die private Erschließung des Weltraums durch Rutan & Co. wirklich? Besserverdienende im Weltraum, weil sie sich durch die Plebisierung der irdischen Urlaubsparadiese nicht mehr wohl fühlen?
Die Zusammenarbeit im Bereich der wissenschaftlichen Instrumentierung von Weltraummissionen funktioniert ja in erheblichem Maße, die meisten amerikanischen oder europäischen Missionen haben wissenschaftliche Nutzlasten der jeweils anderen wissenschaftlichen Community an Bord. Das Problem sehe ich eher in den Trägersystemen und den Basiskonstruktionen der Satelliten/Sonden. Da schlägt die jeweilige nationale/regionale Industriepolitik erbarmungslos zu. Das sind geschützte Bereiche, da die beauftragten "privaten" Konzerne ohne die Großaufträge der jeweiligen Institutionen nicht überlebensfähig wären (ich habe selbst mal in einer dieser Firmen gearbeitet!).
Und nochmal zu den 'Privaten'. Sicher sind Bastler wie Rutan & Co. interessant und bringen neue technologische Entwicklungen voran. Das können aber auch die Bastler insb. am JPL/Caltech. Und die 'Return to flight'-Investitionen? Ja, wer baut denn den externen Tank der Shuttles? Die 'private' US-Industrie! Da ist noch viel nachzuforschen, an welcher Stelle das Projektmanagement versagt hat!
Und die ESA? Ja, langes Nachdenken. Dieselben Prinzipien, dieselben industriepolitischen Beschränkungen, mittlerweile Super-Leistungen bei kleinerem Budget. Und eine Analogie: auch die ESA hatte ein 'Return to flight'-Projekt mit der Ariane 5. Schon vergessen? Diesen außerordentlichen Budget-Belastungen fiel unter anderem das EDDINGTON-Projekt zum Opfer! Die Ariane 5 startete danach erfolgreich, ein industriepolitischer Erfolg im Trägerbereich für ca. EUR 500 Mio. Dafür guckt die globale Community bei einer der wichtigsten Missionen zur Entdeckung einer statistisch relevanten Anzahl extrasolarer Planeten bis runter zu 1 Masse_Erde nun in die Röhre!