Hallo ZA RA
an den Punkten die Orbit in Deinem Post #22 kritisiert hat, bin ich auch hängen geblieben. Leider hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine Zeit mich darum zu kümmern und danach war ich so abgelenkt, daß ich es liegen gelassen hatte.
dem messbaren Licht wegens, dessen Geschw. exakt von A. E. postuliert wurde.
Einstein hat die Lichtgeschwindigkeit nicht postuliert. Er hat akzeptiert, daß ihre gemessene Invarianz real ist und darauf aufbauend eine neue (immer noch erfolgreiche), bis dahin so nicht existierende physikalische Beschreibung, eben die SRT, geliefert.
Es - könnte - aber auch älter sein, ganz banal - z.b. -, wenn wir Licht, das älter wäre, aus irgend einem Grund bisher nicht Messen konnten.
so banal ist das nicht!
Messen können wir bis zur Hintergrundstrahlung. Die Ausdehnung des Universums und ihr zeitlicher Verlauf sind von diesem Zeitpunkt (der ‚Nebel’auflösung durch Rekombination) an meßbar, wenn auch mit einigen meßtechnischen Unsicherheiten und Hürden belegt.
Auf dem hier ankommenden Licht steht nicht drauf wie alt es ist. Wir müssen Spektrallinien identifizieren können, die von identifizierbaren physikalischen Emissionsprozessen stammen. Nur dann können wir sagen, wie weit das ankommende Licht rot verschoben ist und damit eine (indirekte) Aussage über die Laufzeit machen.
Die Idee daß wir hier noch viel älteres Licht ‚entdecken‘ könnten, muß zunächst einmal erklären, wie dieses Licht durch die vollkommen lichtundurchlässige ‚Nebelwand‘ des noch heißen Plasmas, dessen Licht aus seiner Rekombinationsära wir als Hintergrundstrahlung empfangen, hindurchgekommen ist. Es kann nicht schon vorher da gewesen sein, denn selbst wenn es dafür Ursachen gäbe, wäre es komplett im Strahlungsdominierten Universum unter gegangen.
Damit es dafür Ursachen geben kann, mußt Du ohne Not zusätzliche Kräfte einführen, für die es keinerlei Indizien gibt. Du brauchst eine Erklärung für die homogene Hintergrundstrahlung die ein Schwarzkörper-Spektrum hat, also für den Mainstream nur durch heißes Gas entstanden sein kann. Du brauchst eine andere Erklärung für die Rotverschiebung und den dazu passenden zeitlichen Verlauf ferner SN-Explosionen. Du brauchst ferner eine andere Erklärung für die Dynamik der Strukturbildungen im Universum. Also eigentlich brauchst Du eine komplett neue Physik.
Das ist aber nicht banal.
Mit Ausdehnen meinst Du wahrscheinlich Bewegen? Imho inflationiert, also dehnt, sich der Raum nur ausserhalb von - DM - gebildeten Materiestrukturen.
der Ausdruck ‚inflationiert‘ ist hier geeignet für Mißverständnisse. Im Allgemeinen wird er für die postulierte inflationäre Ausdehnungsphase siehe dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Inflationäres_Universum
verwendet.
. Kommt wahrscheinlich daher das die Computer erst gegen 1998 eine sozusagen - überlichtschnelle - Ausdehnung des Universums anhand dem Mikrowellenhintergrund ausgespuckt haben.
hier irrst Du Dich. In den 90er Jahren hat man eine Reihe von SN-Explosionen untersucht um die Expansionsgeschwindigkeit genauer ermitteln zu können und ist dabei nicht auf die erwartete, sich langsam verzögernde Ausdehnungsgeschwindigkeit gestoßen sondern mußte zur Kenntnis nehmen, daß die gemessenen Daten besser zu einer seit rund 7 Milliarden Jahren ganz allmählich beschleunigten Ausdehnung passen. Um die Quantität dieses Vorganges greifbarer zu machen, ist meiner Meinung nach diese Abbildung:
http://en.wikipedia.org/wiki/File:CMB_Timeline75.jpg ganz gut geeignet.
Das Licht der Hintergrundstrahlung, welches rund 13,7 Milliarden Jahre zu uns unterwegs war, ist damals von einem Ort gestartet, der damals gut 43 Millionen Lichtjahre (das ist kein Schreibfehler, ich meine Millionen und nicht Milliarden) von uns entfernt war und der heute, also nach ‚nur‘ 13,7 Milliarden Jahren, gut 45 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist.
Eine wesentliche Änderung zu früheren Auffassungen, die sich durch eine beschleunigte Expansion ergibt, ist die ‚Ausbildung‘ von Horizonten. Das heißt, daß wir auch nach unendlich langer Zeit nur Licht empfangen werden, daß aus einer Kugelschale stammt, die heute gut 60 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt ist und die ihr Licht ausgesandt hat, als das Universum 370000 Jahre alt war und welches immer noch (auch zu uns hin) unterwegs ist.
Licht das heute ausgesandt wird kann uns in fernster Zukunft noch erreichen, wenn es aus einer Kugelschale stammt, die heute nicht weiter von uns weg ist als 16 Milliarden Lichtjahre. Diese Gegend entfernt sich aber heute schon mit 348000 km/s von uns. (Hubble-Parameter mit 71 km s^-1 MPc^-1 angenommen) Siehe dazu:
http://www.astro.ucla.edu/~wright/cosmology_faq.html#H0
http://arxiv.org/abs/astro-ph/0310808v2
and in the _CDM model of Fig. 1, galaxies with redshift z ∼ 1.8 are currently crossing our event horizon. These are the most distant objects from which we will ever be able to receive information about the present day.
Siehe dazu auch:
http://www.astro.ucla.edu/~wright/ACC.html
Aber auch die Entdeckung einer beschleunigten Ausdehnung ändert nichts daran, daß man auch vorher schon wußte, daß es beobachtbare Objekte gibt, die sich mit der Raumexpansion schneller als c von uns entfernen. Und das ist genau das, was Orbit Dir ganz sachlich geschrieben hatte.
Nein. Dass sich Objekte ausserhalb des Hubble-Horizontes mit v>c entfernen, nimmt man schon viel länger an.
Du hast dazu hier
einen Link genannt und zitiert, der sich genau mit der beobachteten beschleunigten Expansion befaßt. Das hat aber gar keinen Bezug zu Orbits Aussage.
Wenn Du Dir mal die Steigung (= erste Ableitung des Weges nach der Zeit = Geschwindigkeit) der Hüllkurve in der Abbildung
http://en.wikipedia.org/wiki/File:CMB_Timeline75.jpg anschaust, dann siehst Du, daß diese lange vor der einsetzenden Beschleunigung extrem viel steiler war, als sie es heute ist. Es hat direkt nach dem Beginn, zu allen danach liegenden Zeiten Raum gegeben, dessen Inhalt bereits in ‚Beziehung‘ zueinander stand, und der sich schneller als c voneinander entfernt hat. Ich lasse hier mal die Komplikationen, die sich mit der inflationären Phase ergeben außen vor, weil wir sowieso erst Ereignisse astronomisch beobachten können, die älter als 370000 Jahre sind. (Zumindest so lange, wie man Gravitationswellen nicht ‚direkt‘ beobachten kann)
Sicher ist aber das die DE als der - GRUND - für die Expansion des Univerums postuliert wird, was schon eher zu der Aussage der Ausdehnung passt, die Dus formuliert hast. Vakuumenergie Kosmologische konstante...
auch dazu hatte Orbit Dir eine ganz sachliche und (nach Mainstream) richtige Antwort gegeben.
Nein, nur für die beschleunigte Expansion.
Ob man, nachdem man die DE zur Erklärung der beschleunigten Expansion glaubte einführen zu müssen, sie auch als ‚Auslöser‘ für den Urknall einsetzen kann, weiß ich nicht. Das hängt ja auch sehr von den Modellen ab, mit denen man ein solch, ich sag mal, ungewöhnliches Verhalten einer Kraft zu beschreiben versucht. Da bin ich auch bisher überhaupt nicht im Bilde, worüber man da so alles nachdenkt.
Herzliche Grüße
MAC