Außerirdische: Gut oder Böse?

Major Tom

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Hilf dem, der Dir am ähnlichsten ist ...

Im Prinzip ist die Evolution nichts anderes als die Strategie zur Maximierung der Verbreitung der Gene von Individuen. Dabei ist Kooperation ein altes Erfolgsrezept.

Die Entstehung von symbiotischen Gruppen welche sich gegenseitige Vorteile bieten findet schon auf der Ebene primitivsten Lebens statt und beruht meistens auf sehr einfachen Gesetzmäßigkeiten.

Es ist schon erstaunlich, wie arachaisch diese Mechanismen sich auch noch in der Funktion komplexer sozialer Systeme zeigen.

Schon älter, aber immer noch faszinierend: Computersimulation an der Universität von Michigan - Evolution von Sozialverhalten nach der einfachen Regel "Hilf dem, der dir ähnlich ist".
http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/hintergrund/151207.html

Um aber auf das Thema des Threads zurückzukommen muß man zwar einräumen, dass raumfahrende Außerirdische wohl zur Kooperation fähig sein müssen, wenn wir allerdings nicht als potentielle "Symbionten" angesehen werden weil (siehe Computersimulation) zu unähnlich - könnte ihr Verhalten uns gegenüber durchaus ziemlich radikal sein - sollten wir in irgend einer Weise um etwas konkurrieren

Gruß MT
 
R

Ralander

Gast
Der Jesus-Avatar

… könnte ihr Verhalten uns gegenüber durchaus ziemlich radikal sein - sollten wir in irgend einer Weise um etwas konkurrieren

Konkurrenz wäre möglich mit einer Zivilisation, die einen ähnlichen Entwicklungsstand wie die Unsere hat.

Beispielsweise wäre Konkurrenz um Ressourcen denkbar, wie Rohstoffe oder Planeten in einer habitablen Zone (falls ihr eigener Planet unbewohnbar sein sollte).

Ganz anders sieht es jedoch aus, wenn es sich um eine Super-Zivilisation handelt!

Eine solche Super-Zivilisation könnte nach Aussage von Astrophysikern einen Entwicklungsvorsprung von bis zu 5 Milliarden Jahren haben (siehe auch die Quellenangaben in meinem Manuskript „Der Jesus-Avatar“).

Eine solch hochentwickelte Super-Zivilisation würde nicht mehr in Konkurrenz zu unserer Zivilisation stehen!
Sie hätte Zugriff auf Ressourcen in der gesamten Galaxie und unser Planet wäre damit als Ressource für sie bedeutungslos!

Dem evolutionär bewährtem Altruismus oder der von dir erwähnten Regel (Danke übrigens für deinen Link, sehr interessant) "Hilf dem, der dir ähnlich ist" stände also nichts im Wege!
 
Zuletzt bearbeitet:

julian apostata

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Wir haben nur das Beispiel der irdischen Biosphäre, als über sehr lange Zeit funktionierendes System. Die Lebewesen der irdischen Biosphäre sind aber nicht friedlich. Nicht einmal die Pflanzen. Sie stehen in einem außerordentlich harten Wettbewerb untereinander, bei dem permanent der allergrößte Teil, meistens durch Nahrungsmangel und als Futter auf der ‚Strecke‘ bleibt.

Das ändert sich aber nahezu fast schlagartig, sobald eine Species sich an interstellare Raumfahrt heran arbeitet, denn dann muss die Art aufhören, ein Teil der Natur zu sein.

Den ersten Schritt der Abnabelung haben wir ja schon vor 10 000 Jahren mit der Erfindung der Landwirtschaft getan. Ein kleiner Schritt noch, dann können wir auf die Natur komplett verzichten, die Ackerflächen können wieder von Urwald überwuchert werden, weil wir dann unsere Nahrung aus Fabriken beziehen, die zu über 90% aus CO2 und Wasser synthetisiert wird.

In Weltraumhabitaten sind wir dann mit unserer eigenen Species weitgehend allein, mit wem sollten wir da noch konkurrieren? Es muss nur dafür gesorgt werden, dass die zulässige Einwohnerzahl der jeweiligen „Wäschetrommel“ nicht überschritten wird. Dieser Grenzwert steht natürlich schon fest, bevor die Avatare mit dem Bau beginnen.

Die Fähigkeit genügend Energie einzusetzen um den solaren und den interstellaren Raum zu erreichen, geht untrennbar einher mit der Fähigkeit genügend Energie einzusetzen, auch um die lokale Biosphäre so zu schwächen, daß sie vorrübergehend, oder permanent nicht mehr als Grundlage der eigenen Existenz taugt.

Das genaue Gegenteil ist der Fall, wenn man zum Nahrungserwerb nicht mehr auf die Lebewesen des Heimatplaneten angewiesen ist.

Na gut, man hätte die Fähigkeit, den Heimatplaneten zu sterilisieren, jedoch wozu?
 

mac

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Hallo Julian,

Das ändert sich aber nahezu fast schlagartig, sobald eine Species sich an interstellare Raumfahrt heran arbeitet, denn dann muss die Art aufhören, ein Teil der Natur zu sein.
wie geht das?



Den ersten Schritt der Abnabelung haben wir ja schon vor 10 000 Jahren mit der Erfindung der Landwirtschaft getan. Ein kleiner Schritt noch, dann können wir auf die Natur komplett verzichten, die Ackerflächen können wieder von Urwald überwuchert werden, weil wir dann unsere Nahrung aus Fabriken beziehen, die zu über 90% aus CO2 und Wasser synthetisiert wird.
Julian, das ist kein Abnabeln von der Natur. Das ist immer noch Natur.

Das Auto, das Schiff, die Fabrik die wir bauen sind Natur, sind Teil unserer Natur. Der Unterschied, der von vielen Menschen gemacht wird, daß alles was ‚von selber wächst‘ Natur ist und alles was Menschen herstellen Technik ist, ist eine (meistens negativ) romantisierende Verklärung eines winzig kleinen Abschnittes der Naturentwicklung, in der es einige kleine Neuerungen gibt, die es aber auch in der Vergangenheit immer wieder gab. Photosynthese z.B. mit der Folge einer Planetenweiten Vergiftung nahezu aller bis dahin existierenden Arten. Sauerstoffatmung z.B. Nieren, um das Wasser daran zu hindern den Körper widerstandslos zu verlassen – nötig erst mit dem Landgang.

Mir erscheint diese Trennung zwischen Natur und Technik höchst anthropozentrisch. Wenn unsere fernen Nachfahren auf diesen Umbruch in der Natur zurückblicken, wird das was wir Technik nennen, genau so fester Bestandteil ihrer Natur sein, wie heute Mitochondrien Bestandteil der meisten Eukaryoten sind; oder aber, was ja auch möglich ist, sie wird ausgestorben sein, oder ein Nischendasein fristen.



In Weltraumhabitaten sind wir dann mit unserer eigenen Species weitgehend allein, mit wem sollten wir da noch konkurrieren?
Bisher kenne ich keinen Ansatz, der uns das auf Dauer erlaubt, mal ganz davon abgesehen, ob wir das auch wollen. Übrigens, wir funktionieren nicht ohne unsere Symbionten.
Und was heißt schon allein? Ein Einzeller ist bei ausreichendem Nahrungsangebot lebensfähig und innerhalb seiner Zellmembran allein. Spätestens ab dem Moment in dem er sich teilt, aber nicht mehr.

Ich glaube nicht, daß wir uns mit einem einzigen Habitat begnügen würden. Die werden sich, wenn man es aus größerer Entfernung betrachtet, völlig selbständig ‚vermehren‘. Die Selbstähnlichkeit zu den Einzellern drängt sich dabei, aus größerem Abstand betrachtet, auf.

An dieser Stelle bleibt dann die Vorstellungskraft merkwürdigerweise meistens auf der Stelle stehen. Das ist noch ok, wenn wir von einigen tausend Jahren sprechen. Aber hier wurden bereits etliche Milliarden Jahre ins Gespräch gebracht. Ich sehe, daß es keine Spezies gibt, die so lange überlebt hat und heute noch eine führende Rolle spielt. Ich sehe, daß die Pionierpflanzen und Tiere nicht das letzte Wort in der Besiedelung der Erde waren (und lokal begrenzt, auch immer mal wieder sind) und ich glaube ebenso wenig, daß die Pionierhabitate, oder was es auch immer sonst sein könnte, das letzte Wort in der Besiedelung einer Galaxis sein werden. Diese Entwicklung und ihr Potential sind für uns ebenso wenig überschaubar, wie der heutige Istzustand auf diesem Gebiet, vor 5 Milliarden Jahren oder auch nur vor 5 Millionen Jahren überschaubar gewesen wäre.



Es muss nur dafür gesorgt werden, dass die zulässige Einwohnerzahl der jeweiligen „Wäschetrommel“ nicht überschritten wird. Dieser Grenzwert steht natürlich schon fest, bevor die Avatare mit dem Bau beginnen.
Ja, ebenso wie er für einen beliebigen Staphylokokkus aureus fest steht, incl. aller ‚Auswege‘ aus dieser ‚Misere‘.



Das genaue Gegenteil ist der Fall, wenn man zum Nahrungserwerb nicht mehr auf die Lebewesen des Heimatplaneten angewiesen ist.
Egal was wir auch immer anstellen, wir brauchen ein geeignetes Energiegefälle, wir brauchen chem. Elemente. Ohne sie sterben wir (aus).

Bisher kenne ich keinen brauchbaren Ausweg aus: Wir verlieren, wenn wir uns langsam vermehren, gegen die, die sich auch nur etwas schneller vermehren, bei sonst gleichen Fähigkeiten.
Diesen Konkurrenzdruck schalten wir nicht damit ab, daß wir dabei nicht mitmachen.



Na gut, man hätte die Fähigkeit, den Heimatplaneten zu sterilisieren, jedoch wozu?
Diese Frage habe ich mir, damals gerade noch 10 Jahre alt, auch schon gestellt, als ich im Okt. 1962 dem Nachrichtensprecher des deutschen Fernsehens mit einer Scheißangst an den Lippen hing.

Herzliche Grüße

MAC
 

julian apostata

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@mac

Vor der Erfindung der Landwirtschaft waren wir Menschen eine Minderheit auf unserem Planeten. Damit meine ich:

Pro 1 kg Mensch kamen vielleicht 1000 kg Pflanzen, Tiere…

…Der QUOTIENT betrug 1/1 000.

Das ist jetzt nur ein ganz grob geschätzter Wert, wenn jemand hier genaue Zahlenwerte hat, dann her damit.

Landwirtschaft und andere Neuerungen brachten es nun mit sich, dass der QUTIENT

Mensch/Nichtmensch

ständig wuchs.

Solange noch eine starke bis mäßige Abhängigkeit von der Natur besteht, wird wohl auch im 21. Jahrhundert der OUOTIENT kaum nennenswert über 1 steigen.

Der QUOTIENT wird aber wohl den Wert 1000 und mehr erreichen, wenn wir fast ausschließlich in “Wäschetrommeln” leben und unsere einzigen Mitbewohner die Bakterien unserer Darmflora sind (und noch ein paar andere Einzeller).

Nebenbei, da hätte ich noch einen anderen Quotienten zu bieten, nämlich das Verhältnnis Kugelvolumen/Kugleloberfläche.

[TEX]\frac{4/3\cdot r^3\cdot \pi }{4\cdot r^2\cdot \pi}=\frac{r}{3}[/TEX]

Im Fall der Erde können wir uns leicht im Kopf ausrechnen, dass dieser Quotient etwa bei 2 Millionen Kubikmeter Volumen pro 1 Quadratmeter Oberfläche liegt.

Derartige Quotienten sind unwürdig einer fortgeschrittenen Zivilisation.

Dass die sich eines Tages ändern finde ich nur natürlich, andererseits finde ich auch keinen Grund dafür, warum man den Planeten Terra (mit all seinen Quotienten) nicht unter Naturschutz stellen sollte.
 

mac

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Hallo Julian,

…Der QUOTIENT betrug 1/1 000.

Das ist jetzt nur ein ganz grob geschätzter Wert, wenn jemand hier genaue Zahlenwerte hat, dann her damit.
für heute kommt das ganz grob hin, für den oben von Dir gewählten Zeitpunkt häng an den Divisor nochmal drei Nullen dran.
http://de.wikipedia.org/wiki/Biomasse#Mengen_nach_dem_.C3.B6kologischen_Biomasse-Begriff



Der QUOTIENT wird aber wohl den Wert 1000 und mehr erreichen, wenn wir fast ausschließlich in “Wäschetrommeln” leben und unsere einzigen Mitbewohner die Bakterien unserer Darmflora sind (und noch ein paar andere Einzeller).
Das mag technisch vielleicht sogar funktionieren – aber ob Du den Menschen auf dieses technische Funktionieren dauerhaft reduzieren kannst, bezweifle ich. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Und was bereits eine Sozialisation ohne Natur mit den Menschen macht – könnte sich durchaus zu einem extremen Nachteil für die Wäschetrommeln, gegenüber den Habitaten auswachsen. Hier und jetzt werden wir sicher noch nicht einen brauchbaren Kompromiss zwischen diesen Extremen finden.

Das war’s aber eigentlich auch gar nicht, was ich mit Evolution solcher interstellarer Zivilisationen meinte. Wie die genau aussehen wird, weiß ich natürlich nicht. Aber selbst wenn man sie auf die von Dir gedachten Wäschetrommeln reduzieren könnte, werden die sich trotzdem weiter entwickeln und zwar mit extrem viel größeren Schritten pro Generation, als es z.B. einer beliebigen Bakterienart pro Generation möglich ist. Die elementaren Regeln der Evolution schaltet man damit nicht aus. Die, die meinen auf diese Entwicklung verzichten zu können, werden sehr schnell von denen überflügelt, die dabei einen innovativeren Standpunkt leben.



Nebenbei, da hätte ich noch einen anderen Quotienten zu bieten, nämlich das Verhältnnis Kugelvolumen/Kugleloberfläche.

[TEX]\frac{4/3\cdot r^3\cdot \pi }{4\cdot r^2\cdot \pi}=\frac{r}{3}[/TEX]

Im Fall der Erde können wir uns leicht im Kopf ausrechnen, dass dieser Quotient etwa bei 2 Millionen Kubikmeter Volumen pro 1 Quadratmeter Oberfläche liegt.

Derartige Quotienten sind unwürdig einer fortgeschrittenen Zivilisation.
auf einem Planeten lebend, ist das nicht bedeutend anders möglich, daher halte ich es auch nicht für unwürdig. In Habitaten kann man diesen Quotienten sicher bedeutend ‚verbessern‘.



Dass die sich eines Tages ändern finde ich nur natürlich, andererseits finde ich auch keinen Grund dafür, warum man den Planeten Terra (mit all seinen Quotienten) nicht unter Naturschutz stellen sollte.
Das sollte man denen überlassen, die ihn weiterhin bewohnen werden.

Herzliche Grüße

MAC
 

julian apostata

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Das mag technisch vielleicht sogar funktionieren – aber ob Du den Menschen auf dieses technische Funktionieren dauerhaft reduzieren kannst, bezweifle ich.

Wer redet denn davon, irgendwen auf irgendwas zu reduzieren? Ganz im Gegenteil, eine Species, die sich zu den Sternen aufmachen will, muss sich von gewissen Zwängen befreien. Und das Wegfallen dieser Zwänge begünstigt eher die Entwicklung friedlicher Gesellschaften.

Um beispielsweise den Quotienten Mensch/Nichtmensch zu erhöhen, muss lediglich der Zähler erhöht werden, ohne den Nenner antasten zu müssen, allein schon wegen der Befreiung vom Zwang, andere Lebewesen essen zu müssen.

Und wenn Einem die unendlichen Weiten des Weltalls zur Verfügung stehen, fällt auch die Motivation weg, den Quotienten Eigenmensch/Fremdmensch zugunsten der eigenen Gruppe zu verschieben, wenn für Alle quasi undenklich viel Platz zur Verfügung steht.

Und hat man sich erst mal zu Weltraumaffen mit 4 Greifarmen entwickelt, die sich nur in Schwerelosigkeit wohlfühlen, was soll den eine derart fortgeschrittene Gesellschaft mit irgendwelchen Planetenoberflächen anfangen können, wo sie aus medizinischen Gründen gar nicht längere Zeit überleben können?
 

mac

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Hallo Julian,

Wer redet denn davon, irgendwen auf irgendwas zu reduzieren?
Du? Mit 'technisch' meinte ich hier sowas wie ein Leben auf der ISS und nicht einen Roboter.

Bei einem Faktor 1000 statt 0,001 erzwingst Du eine 1E6 mal höhere Besiedelungsdichte, im Vergleich zu heute, ohne Ausweg aus dieser Situation. Das ist der Unterschied z.B. zwischen Deutschland und der Antarktis oder besser noch der Unterschied zwischen (ganz)Grönland und Macao. Tut mir Leid die etwas unglückliche Gegenüberstellung, aber bei gut besiedelbaren Gebieten gibt es großräumig solche Unterschiede kaum.



Ganz im Gegenteil, eine Species, die sich zu den Sternen aufmachen will, muss sich von gewissen Zwängen befreien.
Ja! Die Fragen dabei sind: Welche und warum und zu welchem Preis.



Und das Wegfallen dieser Zwänge begünstigt eher die Entwicklung friedlicher Gesellschaften.
Diese Verknüpfung sehe ich so nicht, zumindest nicht an dieser Stelle.



Um beispielsweise den Quotienten Mensch/Nichtmensch zu erhöhen, muss lediglich der Zähler erhöht werden, ohne den Nenner antasten zu müssen, allein schon wegen der Befreiung vom Zwang, andere Lebewesen essen zu müssen.
Hier verhedderst Du Dich in Deiner eigenen ‚Mathematik‘ ;)

Es ist für den einzelnen Menschen egal, ob Du den Zähler erhöhst oder den Nenner verringerst. Beide Male muß er sich denselben Quadratmeter mit mehr Menschen teilen. Selbst wenn er alleine ist. Dann wird nur sein ‚Quadratmeter‘ immer kleiner.

Genau das was Du hier ansprichst, fand in extremem Ausmaß (gut Faktor 10) in den letzten 400 Jahren statt. Es wurden dennoch nie in der Menschheitsgeschichte prozentual so viele Lebewesen gegessen wie heute, nach dieser ‚Verbesserung‘ des Faktors. Und es sind auch nie in der Geschichte der Menschheit mehr Menschen durch Kriege umgekommen, wie in den letzten 400 Jahren, sogar prozentual. Trotz Justus Liebig. Woher also nimmst Du diese Überzeugung?

Selbst wenn es gelingen sollte, Fleisch aus Zellkulturen wachsen zu lassen. Was ändert das? Es könnten mehr Menschen auf gleicher Fläche leben, ohne mehr Fläche für den Rest der Biosphäre zu verbrauchen*. Das spart einen Teil dessen, womit wir den Rest der Welt belasten. So what? Es könnten mehr Menschen auf gleicher Fläche leben, das ist nichts anderes, als den oberen Anschlag zeitlich etwas hinauf zu setzen, was zuletzt in größerem Ausmaß dem eben genannten Justus Liebig gelang.



Und wenn Einem die unendlichen Weiten des Weltalls zur Verfügung stehen, fällt auch die Motivation weg, den Quotienten Eigenmensch/Fremdmensch zugunsten der eigenen Gruppe zu verschieben, wenn für Alle quasi undenklich viel Platz zur Verfügung steht.
In meinen Augen ist gerade das eine Illusion.

Nehmen wir an, daß unser und jedes andere durchschnittliche Sonnensystem die rund 1 Millionenfache Erdbevölkerung ‚tragen‘ kann. Nehmen wir weiter an, daß mindestens 20 Millionen Menschen nötig sind, um während der Reise von Stern zu Stern zumindest nicht die Fähigkeit zum Bau von Habitaten zu verlieren.

Legen wir das derzeitige Bevölkerungswachstum mit einer Verdoppelung alle 30 Jahre zu Grunde, dann dauert es keine 500 Jahre, bis das neu erreichte System an seiner Kapazitätsgrenze ist.

Mit Platz ‚bis zum Abwinken‘ löst sich das Problem nicht. Mit Verzicht nur dann, wenn alle, wirklich alle verzichten – nur, dann kommen wir noch nicht mal bis zum nächsten Sonnensystem - oder wann wollen wir (alle) mit dem Verzicht anfangen?

Die einzig nachhaltige Lösung, ohne auf Entwicklung zu verzichten und ohne die Gefahr des Überflügelt werden, ist die selbe wie bis vor Kurzem: Hungersnot mit Verhungern. Nur, damit hast Du zwangsläufig die Konkurrenz um Ressourcen.

Du denkst vielleicht, daß der kontrollierte Verzicht die Lösung ist? Dann müssen sich darin aber galaxisweit alle Individuen nicht nur einig sein, sondern auch entsprechend handeln. Genau hier liegt der Grund, warum ich das für eine Illusion halte.



Und hat man sich erst mal zu Weltraumaffen mit 4 Greifarmen entwickelt, die sich nur in Schwerelosigkeit wohlfühlen, was soll den eine derart fortgeschrittene Gesellschaft mit irgendwelchen Planetenoberflächen anfangen können, wo sie aus medizinischen Gründen gar nicht längere Zeit überleben können?
Es geht dabei nicht um Planetenoberflächen, sondern um Sonnensysteme.

Wie schon geschrieben: Energiegefälle und (zuerst die leicht erreichbare) Materie. Also zuerst die Asteroiden und Kometen, danach die Monde und erst ganz zum Schluß der bis dahin noch möglichen friedlichen Ausbeutung die Planeten. Aber nicht zum drauf wohnen. Und spätestens dann setzt das Hauen und Stechen wieder ein, wenn es an die Habitate und den Platz an der 'Sonne' geht und auch spätestens dann, ist der Preis für die Reise zum nächsten Sonnensystem wieder attraktiv genug.


Es erscheint mir denkbar, daß meine Argumentation hier zu Missverständnissen führt, wenn man die Fragestellung des Threads dabei etwas aus den Augen verliert.

Ich sage nicht, daß der einzig mögliche Weg für uns in unserem Sonnensystem/auf der Erde die bedingungslose und kompromisslose Ausbreitung ist. Ich denke nur, daß wir bei einem Verzicht darauf, auch nicht davon ausgehen können, als Erste die Galaxis zu besiedeln.

Genau das war aber, zumindest in meinen Augen, eine Grundvoraussetzung für diese Diskussion. Eine Spezies kommt bis hier her. Wie wird sie gestrickt sein? Anderenfalls wäre ein Besuch eines einzelnen Forschungsschiffes, ausgerechnet jetzt und ausgerechnet hier, doch sehr unwahrscheinlich, würde aber, was das Verhalten uns gegenüber angeht, wahrscheinlich eine größere Variationsbreite mit sich bringen.


Herzliche Grüße

MAC

*Du setzt, was den Flächenbedarf dafür angeht, stillschweigend voraus, daß wir das wesentlich effektiver hinkriegen als die Natur. Das kann ich bisher nicht so sehen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Kibo

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Ich persönlich mag die "Zwänge" essen zu können was ich will, gehen zu können wohin ich will (ja, mit meinen Beinen), und leben zu können wie ich will.


mfg
 

Monod

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@ Major Tom:

Im Prinzip ist die Evolution nichts anderes als die Strategie zur Maximierung der Verbreitung der Gene von Individuen.

Das sehe ich nicht so. Zum einen, weil Gene und Individuen selbst Produkte der Evolution sind. Zum anderen, weil Evolution gerade dadurch charakterisiert ist, keinerlei Zielvorgabe zu besitzen und damit auch keinerlei Strategie von irgendjemandem oder irgendetwas sein kann, das außerhalb der Evolution steht und sich dieser als Strategie bedienen könnte. Weiterhin sind Gene keine Subjekte der Evolution - hier hat dir offenbar die Metapher vom "egoistischen Gen" einen Streich gespielt ...
 

julian apostata

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Legen wir das derzeitige Bevölkerungswachstum mit einer Verdoppelung alle 30 Jahre zu Grunde, dann dauert es keine 500 Jahre, bis das neu erreichte System an seiner Kapazitätsgrenze ist.

Die UNO prognostiziert einen Anstieg von 7 auf 8 Milliarden von 2011 bis 2025, da komme ich auf eine Verdoppelungsrate von etwa 70 Jahren.

Außerdem sind wohlhabende Menschen weniger vermehrungsfreudig. Guckst du nur mal die Kurve für Europa an. Und überhaupt, Zugang zu Weltraumhabitaten werden wohl nur die Wohlhabendsten der Wohlhabenden bekommen, der “gemeine Bodensatz” wird weiterhin Gefangener der Schwerkraftfalle Erde bleiben.

Da würde ich mal von einer Verdoppelungsrate von mehreren Jahrhunderten ausgehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bevölkerungsexplosion

Hinzu kommt. Reiche Menschen haben mehr zu verlieren als arme Menschen, die lassen sich nicht so leichtfertig in bewaffnete Konflikte reinziehen, wenn sie damit rechnen müssen, persönlich in Mitleidenschaft gezogen zu werden.

*Du setzt, was den Flächenbedarf dafür angeht, stillschweigend voraus, daß wir das wesentlich effektiver hinkriegen als die Natur. Das kann ich bisher nicht so sehen.

Ja, warum denn nicht? Wo widerspricht das den Naturgesetzen? Klar, bis jetzt konnte das Leben keinen neuen Lebensraum erschaffen, weil ihr nur 500 Millionen km² zur Verfügung standen. Nur über Evolution kann die Natur diese Grenze nicht überwinden.

Evolution muss erst Intelligenz hervor bringen, damit diese Grenze gesprengt werden kann.

Jedoch, wenn du tatsächlich der Meinung bist, der Mensch kann nicht effektiver sein als die Natur, dann können wir uns die Diskussion eigentlich glatt schenken, denn dann werden weder wir die Außerirdischen, noch die Außerirdischen uns erreichen und es kann uns somit wurst sein, ob die böse sind.

Ich persönlich mag die "Zwänge" essen zu können was ich will, gehen zu können wohin ich will (ja, mit meinen Beinen), und leben zu können wie ich will.

Das sind so Aussagen, die sehr schwer zu kommentieren sind, weil sie voller logischer Widersprüche stecken.

Denn was soll das denn eigentlich sein, ein Zwang, tun zu können, was man will?

Freiheit, tun zu können was man will das versteh ich ja, aber ein Zwang, tun zu können, was man will.:confused:

Also, unter Freiheit essen zu können was man will, verstehe ich wählen zu können, zwischen toten Lebewesen und Nahrung die aus toter Materie gemacht ist.
 

Major Tom

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@Monod
Natürlich möchte ich der Evolution keine "Absicht" unterstellen - so wie ich auch keinen Himmelskörper die "Absicht" unterstelle ein Gravitationsfeld zu erzeugen. Evolution ist nach meinem Verständnis die Abfolge naturgesetzlicher Notwendigkeiten.

Und doch spricht man bezogen auf bestimmte stochastisch adaptierende Optimierungs- und Suchverfahren, von "Strategie". Angelehnt an die Grundprinzipien der biologischen Evolution werden diese Methoden in verschiedenen Bereichen eingesetzt. (Finanzwissenschaft, Industrie, Programmierung etc.)
Evolutionary Computing verwendet zum Beispiel neben den Evolutionären Algorithmen auch Verfahren , die auf Schwarmintelligenz und Selbstorganisation beruhen.

Wenn jetzt Individuen/Organismen nach diesen "Evolutionsprinzipien" Verhaltensweisen entwickeln ihre Fitness zu maximieren gehe ich dabei nicht davon aus, dass Pflanzen oder Tiere wirklich bewusst eine Strategie durchrechnen und dann vernunftbegabt entscheiden. Vielmehr ist es der Prozess der Evolution, welcher dafür sorgt, dass aus einer Anzahl möglicher Entscheidungen diejenigen, welche eine maximale Fitness ergeben, am häufigsten an die Nachkommen weitergegeben werden und damit in der Population schliesslich dominieren.

Diese “Entscheidungen” beruhen z.B. auf physiologischen Schwellenwerten und könnten als Strategien aufgefasst werden, die von einem Individuum “gewählt” werden um seine Fitness zu maximieren.

Allerdings handelt es sich ausschließlich um eine Betrachtung auf der Ebene der Funktion - im Sinne von Überleben und
Reproduktion.

Gruß
MT
 

Kibo

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Hallo Julian Apostata,

Schön das du deine logischen Widersprüche erkannt hast.

Zitat von Julian Apostata:

Ganz im Gegenteil, eine Species, die sich zu den Sternen aufmachen will, muss sich von gewissen Zwängen befreien.
 

Monod

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@ Major Tom:

Diese “Entscheidungen” beruhen z.B. auf physiologischen Schwellenwerten und könnten als Strategien aufgefasst werden, die von einem Individuum “gewählt” werden um seine Fitness zu maximieren.

Das Problem ist nur, dass bei einer solchen Auffassung eine Perspektive eingenommen wird, die zu einem falschen Verständnis von Evolution führt, auch wenn man dies nicht beabsichtigt.

Kooperation könnte z.B. in einer Population dazu führen, dass diese stabiler ist als andere Populationen, wo keine Kooperation stattfindet. Folglich werden kooperative Populationen selektiert. Weitere Selektionen verfeinern Art und Umfang der Kooperation auf ein, den jeweiligen Umgebungsbedingungen optimales Maß, so dass sich am Ende diejenige Population durchsetzt, die nicht zu friedfertig und nicht zu aggressiv ist - also eine Balance zwischen Konkurrenz und Kooperation sowohl im Verhältnis der Individuen innerhalb der Population wie auch im Verhältnis der Population zu anderen Populationen.

Von außen betrachtet mag das wie eine Suchstrategie erscheinen und mathematisch umsetzbar sein, aber das sind dann bereits Abstraktionen, die mit Evolution im eigentlichen Sinn nichts mehr zu tun haben, auch wenn sie für verschiedene Zwecke nützlich sind.


Noch einmal zu deinem Satz, nach dem Evolution die Strategie sei, um Gene von Individuen maximal zu verbreiten:

Evolution ist zunächst einmal nichts weiter als das, was sich aus der Wechselwirkung einer Vielzahl von zufälligen konkreten Gegebenheiten notwendigerweise ergibt. Biologische Evolution ist das, was mit Organismen im Verlauf längerer Zeiträume geschieht und als Stammesentwicklung (Phylogenese) rekonstruiert werden kann. Eine Methode, die sich als praktikabel erwiesen hat, ist der Generationenwechsel über die Vermischung haploider Genome zu einer diploiden Zygote ( = Sexualität). Die dadurch erreichte größere Kombinationsmöglichkeit von DNA-Abschnitten führte zu einer beschleunigten Zunahme von Variabilität und damit zu einer größeren Plastizität gegenüber veränderlichen Umgebungsbedingungen. Die Folge war, dass sich Sexualität als dominierende Art und Weise des Generationenwechsels durchsetzte. Insofern ist Sexualität eine "Strategie", die innerhalb der Evolution von Organismen "angewandt" wird, "um zu überleben". Evolution selber ist aber lediglich die Folge der "Anwendung" dieser "Strategie", nicht aber selber eine Strategie. Andere "Strategien" würden zu einer anderen Evolution führen, machten aber die Evolution niemals zu einer "Strategie" - für was auch immer.

Evolution vollzieht sich über Selektion aus Variation, wobei die Einheit, aus der selektiert wird, die Population ( = Fortpflanzungsgemeinschaft) artgleicher Individuen ist. Dabei greift die Selektion am Phänotyp an, also lediglich an dem Teil des Genoms, der auch tatsächlich exprimiert ist. Als Folge der Selektion verändert sich der Genpool der Population je nach dem gerade stärksten Selektionsdruck in eine bestimmte Richtung, die die möglichst optimale Anpassung gewährleistet (Gendrift). Das Genom eines bestimmten Individuums ist für den Genpool der Population nur insofern von Bedeutung, dass es zur Variationsbreite beiträgt, damit bei Einsetzen eines bestimmten Selektionsdrucks die Chance des Überlebens der Population größer ist. Ob das individuelle Genom tatsächlich in der Zukunft dazu beitragen kann, die Überlebens-Chancen zu steigern oder nicht, ist nicht davon abhängig, ob diese Gene im Genpool häufiger verbreitet werden als andere Gene anderer Individuen. Die "Strategie" kann also nicht sein, individuelle Genome möglichst oft zu verbreiten - das würde zu einer Einschränkung der Variationsbreite des Genpools führen, wenn sie erfolgreich verliefe - sondern möglichst vielen Individuen die Chance zu geben, über ihre Genome den Genpool der Population zu bereichern. Insofern auch hier ein Optimum zwischen Konkurrenz und Kooperation, das langfristig zum Erfolg - hier das Überleben der Population - führt.

Monod
 

mac

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Hallo Julian,

Die UNO prognostiziert einen Anstieg von 7 auf 8 Milliarden von 2011 bis 2025, da komme ich auf eine Verdoppelungsrate von etwa 70 Jahren.
das ändert den Kern der Aussage von mir nicht, solange es bei einem positiven exponentiellem Wachstum bleibt.



Außerdem sind wohlhabende Menschen weniger vermehrungsfreudig.
warte nur ein ‚Weilchen‘, das stirbt aus. ;)



Guckst du nur mal die Kurve für Europa an. Und überhaupt, Zugang zu Weltraumhabitaten werden wohl nur die Wohlhabendsten der Wohlhabenden bekommen, der “gemeine Bodensatz” wird weiterhin Gefangener der Schwerkraftfalle Erde bleiben.
Du setzt für diesen 'Blick' voraus, daß man den momentanen Zustand (in Europa u. vergleichbaren Ländern) erhalten kann. Das glaube ich nicht. Ich denke, daß wir in einer seltenen ökonomischen Ausnahmesituation leben, die sich nicht auf Dauer für die breite Masse ohne weitgehende Stagnation auf viel niedrigerem Niveau erhalten läßt.

Abgesehen davon, welchen Einfluß sollte das denn auf die daran anschließende Entwicklung haben? Reich an materiellen Gütern ist keine biologische Eigenschaft. Wer dort hin kommt ist genetisch ziemlich egal, solange sie nicht allzu verwandt miteinander sind. Das was Du hier als Zugang bezeichnest, ist (wenn es denn in Zukunft eine Expansion geben sollte) nur eine sehr kurze Episode. Sollte es zu den von Dir hier genannten Auswahlmodalitäten kommen, dann spielen diese nur so lange eine Rolle, wie die Rekrutierung der Habitat-Bewohner überwiegend von der Erde gedeckt werden muß.



Da würde ich mal von einer Verdoppelungsrate von mehreren Jahrhunderten ausgehen.
Soll mir auch recht sein, sagen wir 300 Jahre? Dann dauert es nicht 500 sondern 5000 Jahre für meine Aussage. Und das ändert nichts daran, daß sowas mit zehnfacher, oder sogar noch größerer Geschwindigkeit überflügelt werden kann. Am Ende kannst Du das drehen wie Du willst. Ohne exponentielles Wachstum keine schnelle Expansion. Du zielst hier mit Deiner Argumentation auf eine Aussage von mir, die ich als eine Vorraussetzung für eine Begegnung der hier gedachten Art sehe. Du mußt mich nicht davon überzeugen, daß man auch langsamer oder gar nicht wachsen kann, oder gar aussterben kann. Nur, die beiden letzten Fälle kommen hier eben niemals an.



Hinzu kommt. Reiche Menschen haben mehr zu verlieren als arme Menschen, die lassen sich nicht so leichtfertig in bewaffnete Konflikte reinziehen, wenn sie damit rechnen müssen, persönlich in Mitleidenschaft gezogen zu werden.
geht das nicht etwas an der jüngeren Geschichte vorbei? Die teuersten und blutigsten Auseinandersetzungen wurden von den reichsten Nationen geführt. Und die künftigen werden, nach den Prognosen die ich dazu wahrnehme, zunehmend um Rohstoffe und Nahrung/Wasser geführt werden. Es fällt mir schwer zu glauben, daß das zuerst von denen Verantwortet werden muß, die die wenigsten Rohstoffe für sich in Anspruch nehmen.

Man könnte Verantwortung hier natürlich auch so definieren, daß sie sich deshalb schuldig machen, weil sie durch ihre Anwesenheit verhindern, daß die Rohstoffe aus dem Boden, von dem sie leben, herausgeholt werden. Sozusagen ‚unserer‘ Bereicherung im Wege stehen.



Ja, warum denn nicht? Wo widerspricht das den Naturgesetzen?
Ich sehe da auch keinen widerspruch zu den Naturgesetzen. Ich sehe aber einen Widerspruch zu Deiner Zielvorstellung - den Faktor von 0,001 auf 1000 zu erhöhen. Mehr als 100% Wirkungsgrad geht nicht. Und die Wärme die dabei produziert wird, muß weg. Das ist nicht nur dadurch begrenzt, daß man mit solchen ‚effektiveren‘ Produktionsmethoden gegen die natürlichen konkurrieren können muß. Dazu gleich noch mehr.



, Klar, bis jetzt konnte das Leben keinen neuen Lebensraum erschaffen, weil ihr nur 500 Millionen km² zur Verfügung standen. Nur über Evolution kann die Natur diese Grenze nicht überwinden.
ich verstehe vielleicht nicht, was Du damit sagen willst? Glaubst Du, daß die Erlangung dieser Fähigkeit nicht eine ‚Wegmarke‘ der Evolution ist? Wenn nein, worin unterscheidet sie sich für Dich prinzipiell von z.B. der Entwicklung der Fähigkeit auf dem Land, statt im Wasser zu leben? Wenn man Zeit als Maß dafür nimmt, war doch der erste dieser Schritte wesentlich aufwändiger, als der Zweite.



Evolution muss erst Intelligenz hervor bringen, damit diese Grenze gesprengt werden kann.
Evolution mußte erst z.B. ein Wasserrückhaltesystem hervorbringen, bevor der Landgang möglich war. Intelligenz ‚schickt‘ Evolution doch nicht auf’s ‚Altenteil‘. Egal wie wir möglicherweise die zukünftig Entwicklung damit auch immer beschleunigen können werden - die Resultate müssen sich der Konkurrenz, und sei es auch nur untereinander, stellen. Das ist immer noch Evolution. Selbst wenn man die Änderungen im Erbgut gezielt durchführen kann, heißt daß doch nicht, daß es diese Änderungen nicht gibt und daß sie sich nicht der Umwelt stellen müssen. Es geht im günstigsten Falle nur schneller mit weniger Fehlversuchen. Wie gesagt, im günstigsten Fall.



Jedoch, wenn du tatsächlich der Meinung bist, der Mensch kann nicht effektiver sein als die Natur
Ich sehe, wir reden hier zumindest teilweise aneinander vorbei.

Der Mensch kann nicht effektiver sein als die Natur. Der Mensch ist Teil der Natur. Daher kann der Mensch niemals effektiver sein als die Natur. Du kannst das erst dann bestreiten, wenn Du den Menschen als nicht Natur definierst.

Das bedeutet selbstverständlich nicht, daß er bisherige Problemlösungen der Natur nicht effektiver lösen kann oder können wird. Diese Lösungen sind aber ihrerseits auch wieder natürliche Lösungen. Das bedeutet, daß weder der Mensch noch sonst wer im Universum Lösungen gegen die Natur schaffen kann. Vielleicht sollte ich hier weniger mißverständlich sagen: ‚Gegen die Naturgesetze‘ schaffen kann.
Auf den hiesigen Bezug: Ein Wirkungsgrad von <100% kann nicht überschritten werden. Meine diesbezügliche Aussage bezog sich dabei eben auf Deine dazu nötige und in meinen Augen völlig illusorische Effektivitätssteigerung um einen Faktor 1E6.

Das ist aber vielleicht immer noch mißverständlich?

Mit Sonnenenergie auf der Erde kannst du die physikalische Effektivität von Pflanzen zur Nahrungsproduktion, aber nur theoretisch und nur energietechnisch, nochmal um einen Faktor 3 steigern. Dafür brauchst Du ‚nur‘ etwas sehr viel effektiveres, als Photosynthese.

Spätestens für eine weitere Steigerungen darüber hinaus, müßte man also eine andere Energiequelle einsetzen. Egal welche, sie wird am Ende Wärme produzieren. Jede Steigerung dieser Produktionsmethode würde uns also entweder zwingen den Faktor, den Du eigentlich erhöhen willst, zu vermindern (mehr Anbaufläche), oder man muß die verfügbare Energie und damit auch die Gesamtwärmemenge erhöhen. Dem sind aber, zumindest auf der Erde, sehr enge Grenzen gesetzt. Faktor 1E6, in Bezug auf Heute, geht damit nicht. Die gleichen Grenzen hat man im Prinzip auch auf Habitaten. Man muß die eingesetzte Energie auch hier wieder los werden. Damit gibt es für Deinen Quotienten ein sehr enges Korsett.

Auch hier wieder: Ob Du die Lebenserhaltung an die mitgeführte Biomasse delegierst oder ob Du sie auf technischen Wegen realisierst, der Aufwand dafür unterscheidet sich nicht so gewaltig, wie Du es hier in die Diskussion gebracht hast.

Diese Überlegungen gelten, auch wenn wir noch nichts zu den dann relevanten Verhältnissen sagen können, auch für Maschinen die zur Replikation fähig sind. Ob die das effektiver und mit weniger Energiebedarf hinkriegen als wir, biologischen Lebensformen, ist so lange unklar, wie es unklar ist, wie sowas überhaupt besser realisierbar wäre, als bei der herkömmlichen Lösung.
Aber auch für solche technischen Lösungen wachsen die ‚Bäume‘ nicht in den Himmel – auch die müssen ihre Prozesswärme wieder los werden, egal ob auf chemischem oder auf kerntechnischem Wege gewonnen.



dann können wir uns die Diskussion eigentlich glatt schenken, denn dann werden weder wir die Außerirdischen, noch die Außerirdischen uns erreichen und es kann uns somit wurst sein, ob die böse sind.
Ja, das gilt wohl für alle denkbaren zukünftigen Entwicklungen, die nicht dafür sorgen, daß sich die betreffende Zivilisation mit exponentiellem Wachstum ausbreitet.


Um das nicht ganz aus den Augen zu verlieren:

Außerirdische die bis hier her kommen, werden wahrscheinlich einen ähnlichen Entwicklungsweg hinter sich haben wie wir, weil sie sicher den selben evolutionären Regeln unterworfen waren und sind, wie wir.
Sie werden somit die Prinzipien des evolutionären Wettbewerbes kennen und leben (müssen). Die Überzeugung, daß sie prinzipiell so friedlich gestrickt sein müssen, wie es z.B. das humanistische Ideal vorgibt, halte ich für eine nicht, oder nur sehr schwach gerechtfertigte Annahme. Die einzige Stütze dafür ist der Zwang für eine sehr begrenzte Anzahl von Generationen auf maximal mögliche Konfliktaustragung zu verzichten.

Das hat für uns, durch sehr viel Glück und vielleicht auch etwas Verstand, bisher funktioniert. Wenn auch erst seit 2 Generationen. Ich glaube nicht, daß es noch langfristig über den Zeitpunkt hinaus funktionieren wird, in dem der ‚Sieger‘ einer solchen Auseinandersetzung nicht mehr ausweglos im selben Boot sitzt, wie der Verlierer.
Daß ich das nicht glaube, bedeutet nicht, daß ich es begrüße.

Herzliche Grüße

MAC
 

Major Tom

Registriertes Mitglied
@Monod
Noch einmal zu deinem Satz, nach dem Evolution die Strategie sei, um Gene von Individuen maximal zu verbreiten:


also wenn ich Dich richtig verstanden habe, stört Dich an meinem Satz, daß er die Evolution als Strategie zur Erreichung einer Zielvorgabe impliziert - was so natürlich nicht stimmen kann sondern die Evolution stellt das Ergebnis einer (von mehreren möglichen) durch die Umgebung selektierten "Strategie" dar.
Es wird zwar manchmal die Ansicht vertreten, daß die Zunahme der Komplexität generell eine Art universelles Ziel darstellt aber das habe ich definitiv nicht gemeint.

Das was Du als "Balance" zwischen Konkurrenz und Kooperation bezeichnest, gefällt mir sehr gut - natürlich ist die Evolutionsfähigkeit eines Systems nur bei einem Nebeneinanderexistieren unterschiedlicher Varianten gegeben.

Gruß
MT
 
Zuletzt bearbeitet:

Monod

Registriertes Mitglied
@ Major Tom:

also wenn ich Dich richtig verstanden habe, stört Dich an meinem Satz, daß er die Evolution als Strategie zur Erreichung einer Zielvorgabe impliziert

Das ist nur ein Aspekt, der mich gestört hat. Der andere ist die Fixierung auf "Gene" und "Individuen", die sich quasi als Subjekte der Evolution "bedienen", um sie als "Strategie" für ihre eigenen Zwecke zu instrumentalisieren. Das kann ebenfalls nicht stimmen. Die Metapher vom "egoistischen Gen" - auch wenn sie von Dir nicht explizit angeführt wurde - ist m.E. eher kontraproduktiv als erhellend, wenn es um Zusammenhänge in der biologischen Evolution geht. Die "Zielvorgabe" maximaler Genverbreitung läuft letztlich auf diese Metapher hinaus bzw. ist aus dieser abgeleitet - was nichts daran ändert, dass beides falsch ist.

Es wird zwar manchmal die Ansicht vertreten, daß die Zunahme der Komplexität generell eine Art universelles Ziel darstellt aber das habe ich definitiv nicht gemeint.

Nein, das hatte ich Dir auch nicht unterstellt. "Zunahme der Komplexität" ist ohnehin nur einer von mehreren Trends der Höherentwicklung ( = Anagenese). Andere Trends sind z.B. Regression (z.B. Verlust der Gliedmaßen bei Walen), Reduktion der Anzahl gleichartiger Strukturen (z.B. Segmente bei Gliedertieren), Konzentration (z.B. Zentralisation der Nerven in einem Gehirn) u.a. die zu einem höheren Ordnungsgrad und damit zu einer größeren Umweltunabhängigkeit führen, aber nicht notwendigerweise zu einer größeren Komplexität.

Monod
 

julian apostata

Registriertes Mitglied
Mit Sonnenenergie auf der Erde kannst du die physikalische Effektivität von Pflanzen zur Nahrungsproduktion, aber nur theoretisch und nur energietechnisch, nochmal um einen Faktor 3 steigern. Dafür brauchst Du ‚nur‘ etwas sehr viel effektiveres, als Photosynthese.

Ja natürlich braucht man für die interstellare Raumfahrt was viel Effektiveres als die Fotosynthese. Man kann davon ausgehen, dass allein die Reise zu unserem nächsten Nachbarn Alfa Centauri Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende dauern wird.

Und während dieser ganzen Zeit wird für die Menschen keine Sonne scheinen.

Nahrung über Licht herzustellen (Fotosysnthese), wird also kaum gehen. Man wird andere Möglichkeiten finden müssen, zum Beispiel statt Licht, Elektrizität als Energiequelle herzunehmen (Nanotechnologie statt Ackerbau).

Also mit anderen Worten: Bisherige Evolution war total ineffektiv. Kernfusion konnte man die letzten Jahrmilliarden nur indirekt über die Sonne nutzen, das muss direkt geschehen.

Und jetzt stell dir vor, so eine Kolonne von Weltraumhabitaten ist Jahrtausende unterwegs im nahezu völlig leeren Zwischenraum zwischen den Sternen.

Wo können die während dieser Zeit der “Einsamkeit” mit anderen Species konkurrieren, um denen irgendwelche Rohstoffe abzuluchsen?

Und jetzt stell dir mal vor, sie erreichen ein Planetensystem ähnlich dem Unsrigen.

Rat mal, wo nimmt man am Besten das Material her, um seine Schiffe neu auszurüsten? Ganz einfach von Himmelskörpern mit möglichst geringer Schwerkraft, z.B. von Asteroiden.

Was sollen denn diese Pioniere mit Planeten von Erdgröße anfangen können? Derart große Himmelskörper sind für sie doch völlig wertlos!

Warum zum Beispiel fanden auf Grönland nie größere Massaker (oder Einweisungen in Reservate) an den Innuit statt? Ganz einfach, Grönland war für die Europäer zu uninteressant.
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Julian,

Ja natürlich braucht man für die interstellare Raumfahrt was viel Effektiveres als die Fotosynthese.
Es würde auch mit Photosynthese gehen. Viel effektiver (auch Theoretisch) geht auch nicht, wenn Du unter ‚viel‘, viel mehr als Faktor 3 verstehst.



Man kann davon ausgehen, dass allein die Reise zu unserem nächsten Nachbarn Alfa Centauri Jahrhunderte, wenn nicht gar Jahrtausende dauern wird.
mit 1% c, rund 500 Jahre, bei 3% c rund 160 Jahre. Das geht aber (theoretisch) erst mit Kernfusion und praktisch vielleicht auch mit Fission.



Und während dieser ganzen Zeit wird für die Menschen keine Sonne scheinen.
Sonnenlicht müssen sie auf technischem Wege erzeugen.



Nahrung über Licht herzustellen (Fotosysnthese), wird also kaum gehen.
Meines Wissens, ist das bisher der einzig praktikable Weg, mit Genuß essbare Nahrung herzustellen. Wer meint, das braucht man nicht, sollte mal mit dem Kapitän eines beliebigen Hochseeschiffes, egal ob zivil oder militärisch, sprechen.



Man wird andere Möglichkeiten finden müssen, zum Beispiel statt Licht, Elektrizität als Energiequelle herzunehmen (Nanotechnologie statt Ackerbau).
soweit ich da (zugegeben, nicht besonders gut) informiert bin, sind das bisher nur substanzlose Schlagworte.



Also mit anderen Worten: Bisherige Evolution war total ineffektiv.
sowas würde ich nur dann sagen, wenn ich es beweisen kann.



Kernfusion konnte man die letzten Jahrmilliarden nur indirekt über die Sonne nutzen, das muss direkt geschehen.
Man arbeitet dran.



Und jetzt stell dir vor, so eine Kolonne von Weltraumhabitaten ist Jahrtausende unterwegs im nahezu völlig leeren Zwischenraum zwischen den Sternen.

Wo können die während dieser Zeit der “Einsamkeit” mit anderen Species konkurrieren, um denen irgendwelche Rohstoffe abzuluchsen?
Das, mit dem hier diskutierten Ziel noch verträgliche Ausmaß von Hauen und Stechen während der Reise, ist sicher kleiner, als innerhalb eines Sonnensystems und nocheinmal kleiner, als innerhalb einer Galaxis.



Und jetzt stell dir mal vor, sie erreichen ein Planetensystem ähnlich dem Unsrigen.

Rat mal, wo nimmt man am Besten das Material her, um seine Schiffe neu auszurüsten? Ganz einfach von Himmelskörpern mit möglichst geringer Schwerkraft, z.B. von Asteroiden.

Was sollen denn diese Pioniere mit Planeten von Erdgröße anfangen können? Derart große Himmelskörper sind für sie doch völlig wertlos!
hast Du gelesen, was ich dazu geschrieben hatte? Wenn ja, dann hast Du es angesichts dieses Zitates anders interpretiert, als ich es meinte.



Warum zum Beispiel fanden auf Grönland nie größere Massaker (oder Einweisungen in Reservate) an den Innuit statt? Ganz einfach, Grönland war für die Europäer zu uninteressant.
Der Mond auch.

Herzliche Grüße

MAC
 
Zuletzt bearbeitet:

julian apostata

Registriertes Mitglied
Meines Wissens, ist das bisher der einzig praktikable Weg, mit Genuß essbare Nahrung herzustellen. Wer meint, das braucht man nicht, sollte mal mit dem Kapitän eines beliebigen Hochseeschiffes, egal ob zivil oder militärisch, sprechen.

Ja, du siehst das Alles aus dem Blickwinkel eines Menschen des frühen 21.Jahrhunderts.

Es gibt über 100 chemische Elemente. Alles Lebendige, also auch unsere Nahrung besteht aber zu 95% nur aus 4 davon, nämlich H,C,N,O

Pflanzen machen doch nix Anderes, als sich die „fantastischen Vier“ mit ein paar anderen Spurenelementen vorzunehmen und zu Molekülen zusammenstellen, die uns Menschen dann zum Teil auch ganz gut schmecken.

Ich seh jetzt überhaupt keinen Grund, weshalb der Mensch des 24.Jahrhunderts da noch auf Pflanzen angewiesen sein sollte, das geht doch ohne Natur über Nanotechnologie viel einfacher.

Aber sag mal, wie willst du denn zu Alfa Centauri kommen? Willst du allen Ernstes auf dieser langen Reise Ackerbau betreiben? Ist dir klar welche Energieverschwendung das wäre, wie viel Licht du den Äckern zuführen musst und wie viel Energie dann dem Raketenantrieb nicht mehr zur Verfügung steht?

Die Crew von Star Trek holt sich doch ihr Essen auch aus dem Replikator.

hast Du gelesen, was ich dazu geschrieben hatte? Wenn ja, dann hast Du es angesichts dieses Zitates anders interpretiert, als ich es meinte.

Ich weiss jetzt nicht, welches Zitat du meinst. Ich hoff mal, dass das da was damit zu tun hat.

http://www.youtube.com/watch?v=lzIKdjYDwn8&feature=related

In dem Film läuft es anders herum. Nicht Außerirdische sind böse zu uns, wir sind böse zu den Außerirdischen.

Das Weibchen in dem Film ist eine echte Eingeborene, das Männchen ist ein Avatar, welcher von einem menschlichen Armeeangehörigen gesteuert wird. Zweck dieser Mission ist, ob es nicht möglich wäre, dass die Eingeborenen sich freiwillig wo Anders hin begeben, um die Rohstoffvorkommen in diesem Gebiet besser ausbeuten zu können.

Ich geb zu, der Film war gut gemacht, hatte aber nur reinen Unterhaltungswert.

Denn selbst wenn ein erdähnlicher Planet mit Atmosphäre unbewohnt wäre, da irgendwelche Materialien weg zu bekommen, lohnt doch den Aufwand in keinster Weise.

Einen Avatar zu einem Asteroiden hin und zurück zu schicken, dazu reicht vielleicht eine einfache Akkuladung (vorausgesetzt, das Menschenhabitat schwenkt in dessen Umlaufbahn ein).

Etwas zu einer „Erde“ hin und zurück zu bringen, im Vergleich dazu ist der Aufwand unverhältnismäßig gigantisch.

Rohstoffe holt man sich doch am Einfachsten da, wo sie am leichtesten zu kriegen sind und das kann nie und nimmer ein bewohnter Planet sein!
 
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