Ich wünsche allen frohe Ostern!
Die laufende Diskussion in diesem Thread bewog mich, wieder mal das Dossier 3/2004 von Spektrum DER WISSENSCHAFT, 'KOSMOLOGIE' hervor zu nehmen. Der Artikel von Lawrenca M. Krauss auf den Seiten 36 bis 43 behnadelt unter dem Titel 'Neuer Aufrieb für ein beschleunigtes Universum' ziemlich genau das Thema dieses Threads und meines Erachtens mit fast den selben Fragezeichen, die hier auch gesetzt wurden, obwohl L.M.Krauss ein vielfach dekorierter US-Wissenschaftler und erfolgreicher Buchautor ist. Wir befinden uns offenbar mit unseren Fragen in bester Gesellschaft.
@Ich:
Die DE als Strahlung wegzuerklären bringt momentan nichts. Dann hat man nichtdetektierbare Strahlung, die genau nicht tut, was DE tut, nämlich zur Expansion beitragen.
Du möchtest nichts am Modell ändern, obwohl es Dich auch nicht befriedigt
Wenn man irgendwann von anderer als Gravitationsseite draufkäme, was dahintersteckt, wäre es natürlich viel schöner.
weil Dir diese von mir vorgeschlagene Änderung nicht einleuchtet. Es werde nur noch komplizierter, sagst Du:
Vielleicht kann man das dann tatsächlich mit irgendeiner Quintessenz wieder reparieren (ich kanns mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, die müsste dann Energiedichte 0 haben, das heißt eigentlich nicht existent; eine Art übersteigerter Phantomenergie), aber man hat nichts vereinfacht, sondern nur ohne Not noch komplizierter gemacht.
Mir erschiene es einfacher, gerade WEIL sich die Sicht so verändern würde, wie Du es m.E. richtig siehst:
DE wäre nach wie vor nicht detektierbar, kein Gewinn also; aber sie wäre nicht mehr für die Expansion verantwortlich. Darin sähe ich einen Gewinn, der in einer Entflechtung bestünde. Man müsste sich nicht mehr fragen, warum diese DE als
'negative Energie' trotzdem mit ihrer Aequivalenzmasse einen
positiven - und erst noch einen so wesentlichen - Beitrag an die Massenbuchhaltung des Universums liefern kann. Man könnte davon ausgehen, dass sie, falls sie dereinst detektiert werden könnte, wie die sog. DM eine positive Energie und Aequivalenzmasse aufweisen würde. Dass diese sog. DE nicht detektierbar ist, hätte denselben Grund wie die Nichtdetktierbarkeit der DM in unserem Sonnensystem:
Ich glaube auch nicht, dass man DM im Sonnensystem anhand der Gravitation nachweisen könnte; die Dichte wäre so gut wie konstant, und das ganze System befindet sich im freien Fall, da würde sich wenig an den Bewegungen ändern.
Nur gäbe es keine beobachtbaren DE-Cluster, weil der kleinste mögliche DE-Cluster so gross wie das sichtbare Universum wäre. Homogenität wäre auch da anzunehmen.
Du siehst, ich mache es nicht komplizierter, ich vereinfache sogar, indem ich nur noch graduell zwischen DM und DE unterscheide. Es handelt sich in beiden Fällen um Strahlung, und ich würde deshalb vorschlagen, den Begriff DM abzuschaffen und nur noch von DE I und DE II zu sprechen.
Für das Prinzip, das die Expansion bewirkt, könnte man wieder den Begriff 'Quintessenz' verwenden, und es wäre nicht die erste Umdeutung dieses Begriffs. Er wurde nämlich anfangs der 90er Jahre bereits einmal umgedeutet, wie aus dem eingangs erwähnten Spektrum-Artikel ersichtlich ist: Ursprünglich von Lawrence für die DM kreiert, übertrugen die beiden Theoretiker Caldwell und Steinhardt den Begriff auf die DE. Mit dieser erneuten Übertragung wäre der Begriff nun frei für eine von den vier Grundkräften unabhängige Betrachtung und könnte so durchaus, wie Du das richtig siehst, die Energiedichte 0 haben. Es wäre, wie schon mehrmals gesagt, eine Eigenschaft oder ein Prinzip der Raumzeit selbst. Dieses Prinzip hätte die Aufgabe, den Raum zu vermehren. Ich sage absichtlich nicht 'dehnen'; denn ich denke da an Raumquanten.
Gruss Orbit