Alternative Expansionstheorie

komet007

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http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/151057.html

Diesen Artikel möchte ich als Ausgangpunkt verwenden, um alternative Ursachen zu diskutieren, die möglicherweise zu einer beschleunigten Expansion des Universums beitragen.

Hans-Jörg Fahr und James Overduin gehen in diesem Artikel davon aus, dass sich die negative Gravitationsenergie exakt mit der Materie-Vakuum-Energie die Waage hält.

Ich ging im unten stehenden Beitrag davon aus, dass sich beide Faktoren allerdings dauerhaft nicht die Waage halten können, dass dieses Gleichgewicht letztendlich nur zu Beginn des Universums bestand und sich aufgrund der Umwandlung von Masse in Strahlung im Universum kontinuierlich verändert.

Masse wird in Strahlung umgewandelt, die Energiebilanz im Universum verändert sich nicht, davon gehe ich natürlich auch aus.
Genauso könnte man allerdings sagen, Gravitation wird stetig in Strahlung umgewandelt, es geht also gravitative Bindungsenergie verloren. Dies muss, ebenso wie in einem Stern, Konsequenzen auf das Expansionsverhalten des Universums haben.
http://www.astronews.com/forum/showpost.php?p=21148&postcount=1

Allerdings verändert sich der gravitative Masseanteil im Universum durch die Umwandlung von Masse in Strahlung stetig. Beide Energien können sich also dauerhaft nicht die Waage halten, was zwangsläufig zu einer Expansion der barionischen Materie führen müsste. Diese spiegelt sich vielleicht in diesem Wert der Kosmologischen Konstante von 10^-71?
http://www.astronews.com/forum/showpost.php?p=21235&postcount=28

@Toni, vielleicht willst du deine Theorie des Strahlungsdruckes mit hier übernehmen?
 

Ich

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Zum Artikel:
Die Idee ist mir höchst sympathisch, dass die Gesamtenergie identisch 0 bleibt. Allerdings glaube ich nicht, dass es so ist.
Ich zitiere aus dem Link von Ispom:
Fahr schrieb:
But to tell
the truth, the cosmological parameters derived from the
WMAP (Bennet et al., 2003) and the distant SN (Perlmutter
et al., 1998) data, are not observational facts by
themselves. They are, one should clearly see that, highly
”ideology-loaded” best fit data representations, applicable
only on the basis of the standard cosmological Friedman
model, enlarged by the admission of terms for dark
matter and dark energy. But it must be seen that these
cosmological model parameters are found assuming that
b, d scale with S−3, and that vac is constant which
is completely different in the economical universe presented
here. In the near future we shall have to show
how WMAP data can be understood on the basis of this
new economic cosmological model.
"ideology-loaded" gehört nicht in einen wissenschaftlichen Aufsatz. Das gibt Minuspunkte.
Und vor allem: Sie müssen zeigen, dass ihr Modell mit den Daten vereinbar ist. Und da sehe ich ziemlich schwarz, zumindest wenn sie eine Gesamtenergiedichte von Null behalten wollen.
Und nochmal:
Allerdings verändert sich der gravitative Masseanteil im Universum durch die Umwandlung von Masse in Strahlung stetig.
Strahlung ist nicht verschwundene Masse, sonder gravitiert auch.
 

komet007

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"ideology-loaded" gehört nicht in einen wissenschaftlichen Aufsatz. Das gibt Minuspunkte.

Hallo Ich

Wenn ich so etwas lese:

C.E. Guillaume (1896): 5-6 K; Arthur Eddington (1926): 3,18 K; E. Regener (1933): 2,8 K; George Gamov (1952) 50 K (!).
Erstaunlich: Alle Autoren, die allein vom Sternenlicht ausgingen, kamen auf ziemlich gute Werte. Allein Gamov, der vom Urknall ausging, errechnete eine völlig falsche Temperatur. Mehr noch: Als die Erkenntnis der Hintergrundstrahlung sich in der Fachwelt durchsetzte, wies Gamov in einem Brief an die Entdecker darauf hin, dass er genau die gemessene Temperatur (2,7 Kelvin) vorausgesagt hätte - dabei war sein Wert zwanzigmal höher!
Entnommen aus: http://www.pm-magazin.de/de/wissensnews/wn_id309.htm

musst du dich nicht wundern, wenn sogar etablierte Wissenschaftler wie Fahr von einem ideologisierten Friedmann-Weltmodell sprechen.

Ich weiß P.M. :rolleyes:, wäre allerdings interessant der Geschichte mal nachzugehen.
 

komet007

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Strahlung ist nicht verschwundene Masse, sonder gravitiert auch.

Schon, aber nicht mehr da wo sie vorher war. ;)
Eine Galaxie beispielweise verliert ständig an Gravitation. Die größten Strahlungs- und Materieschleudern im Universum wurde hier auch noch gar nicht genannt - Quasare.
Hier werden gigantische Mengen an Materie und Strahlung durch Jets ins Universum geblasen. Die Materie wird zwar größtenteils gravitativ wieder eingefangen, die Strahlung entfleucht allerdings auf nimmer Wiedersehen in die Tiefen des Alls. :eek:
 

komet007

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If vacuum energy
for instance is taken to be constant, as done in many
cases of the present literature, then a vacuum of twice
the volume simply represents twice the energy. Nevertheless
there exist many indications that vacuum energy
density should not be constant, but should decay with
the expansion of the universe, its energy equivalent most
probably reappearing in form of a gain of mass density
of real matter.

Falls ich diesen Abschnitt richtig interpretiere, so geht Fahr darin ebenfalls davon aus, dass bei doppeltem Volumen sich die Vakuumenergie ebenfalls verdoppeln müsste um die Expansion noch zu erklären.
Dies ist mir in Zusammenhang mit der Expansion schon immer ein Rätsel und auch völlig unlogisch.
Generell wäre das auch nur möglich, wenn kontinuierlich neue Materie entsteht, wodurch sich der Druck erhöht, davon ging auch Fred Hoyle in seiner Steady-State-Theorie aus. :rolleyes:

Langsam wird's ziemlich verrückt. :confused:
 

komet007

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Vorausgesetzt es entsteht keine neue Materie, auch nicht aus der Vakuumenergie, so können wir das Druckmodell, das sich aus der Dunklen Energie ableitet, vergessen.

Bleibt meiner Ansicht nach fast nur noch als Verursacher die sich ständig verändernden Gravitationsverhältnisse aufgrund Masseumwandlung.
 

mac

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Hallo Wolfgang,
Vorausgesetzt es entsteht keine neue Materie, auch nicht aus der Vakuumenergie, so können wir das Druckmodell, das sich aus der Dunklen Energie ableitet, vergessen.
halte ich für verfrüht.

Stell Dir folgende Situation vor: Gravitation bremst die Ausdehnung, eine bisher nicht identifizierte Kraft, (dunkle Energie, Elektronenüberschuß, Protonenüberschuß), was auch immer, gleicht die Gravitation so weit aus, daß sie um einen Betrag X stärker ist, als Gravitation. Resultat: Expansion.

Durch zunehmendes Volumen wird die Gravitation/Volumen schwächer und in gleichem Verhältnis die Kraft die die Expansion verursacht auch. Das Verhältnis dieser beiden Kräfte ändert sich aber dadurch nicht. Resultat: beschleunigte Expansion.

Was damit nicht erklärbar ist: Die beschleunigte Expansion ist nicht gleichförmig beschleunigt. Wenn ich's richtig verstanden habe, nimmt das Ausmaß der Beschleunigung zu.

Mögliche? Lösung: Photonen machen keine Gravitation.

Herzliche Grüße

MAC
 

komet007

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Was damit nicht erklärbar ist: Die beschleunigte Expansion ist nicht gleichförmig beschleunigt. Wenn ich's richtig verstanden habe, nimmt das Ausmaß der Beschleunigung zu.

...und woher wissen wir das? Ausschließlich aus den Rotverschiebungsdaten, da möchte ich allerdings nun nicht näher darauf eingehen. Fahr spricht in diesem Artikel allerdings auch ein grundsätzliches Problem an, das sich aus dem kosmologischen Modell ergibt, dass es lokale Unterschiede im Expansionsverhalten geben müsste, sofern man das Druckmodell zugrunde legt.
 

mac

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Hallo Wolfgang,

Fahr spricht in diesem Artikel allerdings auch ein grundsätzliches Problem an, das sich aus dem kosmologischen Modell ergibt, dass es lokale Unterschiede im Expansionsverhalten geben müsste, sofern man das Druckmodell zugrunde legt.
na und? Gibt es die nicht in großer Zahl? Werden glaube ich Einstein/Strauss Vakuolen genannt.

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

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Nachtrag:

eine bisher nicht identifizierte Kraft, (dunkle Energie, Elektronenüberschuß, Protonenüberschuß), was auch immer, ...
das mit dem Protonen- und Elektronenüberschuß war spontan und nicht richtig durchdacht. Zumindest als Auslöser für die Expansion kommen sie nicht in Betracht und wenn Photonen doch Gravitation machen, kommen sie als alleinige 'Schuldige' gar nicht in Betracht.

Herzliche Grüße

MAC
 

komet007

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das mit dem Protonen- und Elektronenüberschuß war spontan und nicht richtig durchdacht. Zumindest als Auslöser für die Expansion kommen sie nicht in Betracht und wenn Photonen doch Gravitation machen, kommen sie als alleinige 'Schuldige' gar nicht in Betracht.

Hi Mac

Das tun sie wohl nicht, ich hab' mich jetzt auch glaube ich selbst in ein Expansionsdilemma hineinmanövriert.:D

Um den Faden "nachlassende gravitative Bindungsenergie" weiter zu spinnen, muss man, denke ich, auch die Materiestruktur des Universums insgesamt betrachten.
Im Grunde hängen alle Galaxien mehr oder weniger an dünnen Fäden zusammen. Der größte Teil des Raumes selbst besteht aus Vakuumräumen (Voids), in denen so gut wie keine Materie vorkommt. Diese Voids erstrecken sich teilweise über 100 Mio. Lichtjahre. In diese Leerräume strahlen im Grunde alle Galaxien hinein. Gehen wir von einem Druckmodell aus, so könnte die erzeugte elektromagnetische Strahlung hier durchaus eine abstoßende Wirkung gegenüber der Vakuumenergie erzeugen und sich insgesamt expandieren auf das Universum auswirken.
Dadurch bekommt vielleicht Tonis Strahlungstheorie neuen Aufschwung. :cool:
Was haltet ihr davon?
 

Toni

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Die "Idee" des Strahlungsdrucks!

@Toni, vielleicht willst du deine Theorie des Strahlungsdruckes mit hier übernehmen?
Hallo Wolfgang,

ja, gerne! :) Nur, ich würde das Kind nicht "Theorie" nennen, auch nicht "These" oder "Hypothese", weil es dazu schon gestrengerer wissenschaftlicher Hintergründe bedarf (wie ich kürzlich erst in einem anderen Thread hier erfahren durfte), die ich aber nicht liefern kann. Aus diesem Grunde nannte ich es "einen Gedankengang", der mir schon längere Zeit im "Hinterstübchen" herumschwirrte, den ich mir aber erst getraute hier ins Forum zu setzen, nachdem Du Teile davon in Deinem "Gedankengang" vom rotierenden Universum anklingen ließest.

Dass ich mich mit einem rotierenden Universum bisher nicht so recht anfreunden mag, weist Du ja nun. Du führtest diesen "Gedankengang" unter anderem darauf zurück, dass sich in diesem, unserem Universum buchstäblich alles um seine Achse dreht. So auch Sterne, die "Hauptenergielieferanten" des Universums.

Meine Idee beruhte nun auf der Tatsache, dass bei Kernreaktionen wie der Kernspaltung und noch mehr der Kernfusion in Sternen etwas vor sich geht, das in Fachkreisen "Massendefekt" genannt wird. Bei Kernspaltung und Kernfusion entsprechen die Summen der Teile nicht mehr der Masse des Ganzen. Bei der Kernspaltung sind die Spaltprodukte, die am Ende übrig bleiben, nicht mehr so massereich wie das eigentliche Ausgangsmaterial, weil Neutronen und Neutrinos herausgeschlagen werden und Bindungsenergie aus den Atomkernen frei wird. Dabei entstehen z.B. Alpha-, Beta- und Röntgen-Strahlung. Ob dabei Gamma-Strahlung freigesetzt wird, weis ich nicht. Ist auch für meine Betrachtung egal, da es mir in erster Linie um die in Sternen stattfindende Kernfusion geht.

Bei dieser Kernfusion wird auf alle Fälle Gamma-Strahlung frei, wenn auch nicht in großen Mengen. Kernfusion beruht auf der Verschmelzung von schweren Isotopen des Wasserstoffs, dem sogenannten Deuterium, das unter enorm hohen Drücken und Temperaturen zu Helium verschmolzen wird. Welche Strahlungsarten bei der Kernfusion (außer der Gamma-Strahlung) noch entstehen, ist mir nicht genau bekannt. Die dabei insgesamt frei werdende Strahlung ist jedoch so gewaltig, dass sie einen Stern nicht nur daran hindert, aufgrund seiner Schwerkraft in sich zusammen zu fallen, sondern ihn auch noch zum Leuchten bringt und riesige Mengen Energie in Form von Strahlung aussenden lässt.

Bei diesem Vorgang verliert ein Stern ununterbrochen an Masse, weil, wie ich eingangs schon sagte, bei solchen kernenergetischen Vorgängen nicht nur Teilchen herausgeschlagen werden, sondern auch Energie in Form von Strahlung freigesetzt wird. Und der Masseverlust der Sonne z.B. beträgt über 4 Mill. Tonnen pro Sekunde! Davon ist aber nur etwa 1/4 auf Teilchenstrahlung zurückzuführen, der große Rest auf Energiestrahlung. Von dieser Energiestrahlung wiederum trifft jedoch nur etwa 1/2 Milliardstel auf die Erde, vergleichbare Werte auf die anderen Planeten.

Was ich damit sagen will ist, dass der verschwindend geringste Teil der Energiestrahlung eines Sterns auf seinem Weg durch das All zwar im interplanetaren Raum, im interstellaren Raum, aber kaum im intergalaktischen Raum auf Materie trifft, um dabei umgewandelt zu werden, sondern eben sie "verpufft" sozusagen "ungenutzt" in den Weiten des Universums. ;) Das hat aber auch was Gutes. Erst dadurch können wir das Licht und andere Strahlungsarten von weit entfernten Sternen und Galaxien empfangen, die uns sonst verschlossen blieben.

Nun zu meiner Idee. Bisher ist nicht bekannt, in welchen Zusammenhang eine der vier Grundkräfte der Natur, die Gravitation, mit den anderen drei Grundkräften zu bringen ist. Elektromagnetische Kraft und Schwache Kernkraft konnte man schon zur "Elektro-Schwachen Kraft" vereinigen. Für die Gravitation ergeben sich bisher keinerlei brauchbare Anhaltspunkte. Man weis aber, dass die Gravitation imstande ist, die Raumzeit und somit die imaginäre "Raumgitterstruktur" zu verbiegen, was zum Zusammenballen immer größerer Massen (Materieansammlungen), besonders im intergalaktischen Raum, führt. Strahlungsenergie besitzt allerdings die Kraft, dem in gewissen Grenzen entgegenzuwirken. Ob Strahlungsenergie deswegen sozusagen eine Art "Anti-Gravitation" darstellt, weis ich nicht, wage es aber zu bezweifeln. Jedoch kann Strahlungsenergie einen Druck auf Materie, die ja auch nur eine andere Form von Energie darstellt, ausüben. Dieser Druck ist nicht besonders stark, aber bei gebündelt vorliegender Form (z.B. Laser-Strahl oder solare Kernfusion) reicht er aus, um Materie an- oder eben auseinander zu treiben (wie es z.B. mit den Gashüllen der Sonne geschieht).

Wenn nun aber diese Strahlungsenergie nirgendwo im Universum auf Materie trifft, wäre es da nicht denkbar oder möglich, dass sie zu einem geringen oder sogar beträchtlichen Teil durch ihre Druckkraft auf die Gitterstruktur des Raumes wirkt und somit an der Expansion des Raumes im allgemeinen und durch unterschiedliche Zeiträume besonders heftiger Sternentstehung (z.B. beim Zusammenstoß zweier Galaxien) im speziellen dafür verantwortlich ist, dass sich zur Zeit (und auch schon einmal in der Frühzeit des Universums) unser Universum beschleunigt ausdehnt??? :confused:

Wir haben im Augenblick ein Zeitalter des Universums erreicht, wo inzwischen sehr viele besonders große Galaxien miteinander verschmelzen, um zu noch größeren Galaxien und Supergalaxien zu werden. Dabei erleben die verschmelzenden Galaxien ein wahres Feuerwerk von Sternentstehungen, die natürlich explizit viel Strahlungsenergie freisetzen. Wenn mein vorgetragener Gedankengang berechtigt sein sollte, dann wären diese Galaxienverschmelzungen und exponentiell ansteigenden Sternentstehungen dafür verantwortlich, warum sich unser Universum zur Zeit beschleunigt ausdehnt.

Wie in einem früheren Beitrag von mir schon mal gesagt: Ich mache um Himmels willen nicht die Wechselwirkungen von Strahlungsenergie mit Materie dafür verantwortlich, sondern einzig und allein die Druckwirkung der Strahlungsenergie auf die Raumgitterstruktur, vielleicht auch auf das Quantenvakuum als solches.

Wenn diese, meine Vermutung wirklich zuträfe, müsste man sich, glaube ich, auch noch Gedanken darüber machen, ob hochenergetische Strahlungsenergie vielleicht auch leicht antigravitativ wirkt, eben weil sie dann ja die Raumgitterstrukturen auseinanderdrückt, was beim Wirken der Gravitation bekanntlich genau anders herum der Fall ist. - Soviel zu meinem "Gedankengang". :)

Hochgradig spekulative Grüße von
Toni
 

Toni

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Genau das meine ich!

Das tun sie wohl nicht, ich hab' mich jetzt auch glaube ich selbst in ein Expansionsdilemma hineinmanövriert.
In der Tat, Wolfgang, das hast Du wohl ... :D

Habe erst jetzt beim Posten meines "Gedankengangs" Deinen Beitrag gesehen - und war sofort begeistert, wie Du schon wieder an meine Idee von gestern gedacht hattest! ;) Leider konnte ich gestern nicht mehr weiter mitdiskutieren, da ich zu einem Geburtstag eingeladen war. Habe dann erstmal während der gesamten Nacht Eure Beiträge studiert (war ja noch mächtig gewaltig was zusammengekommen!) und meine kleine "Doktorarbeit" verfasst. :eek:

Im Grunde hängen alle Galaxien mehr oder weniger an dünnen Fäden zusammen. Der größte Teil des Raumes selbst besteht aus Vakuumräumen (Voids), in denen so gut wie keine Materie vorkommt. Diese Voids erstrecken sich teilweise über 100 Mio. Lichtjahre. In diese Leerräume strahlen im Grunde alle Galaxien hinein. Gehen wir von einem Druckmodell aus, so könnte die erzeugte elektromagnetische Strahlung hier durchaus eine abstoßende Wirkung gegenüber der Vakuumenergie erzeugen und sich insgesamt expandieren auf das Universum auswirken.
Hervorragend, Wolfgang!! Besser hätte ich es nicht ausdrücken können! :cool: Und in der Tat, genau diese Idee schwebt mir ja vor! Leider habe ich in der "Doktorarbeit" meine Gedanken nicht ganz so weit gesponnen, weil ich nicht gleich jeden damit erschlagen wollte. - Danke für diese sinnvolle Ergänzung!

Beifall zollende Grüße von
Toni
 

Ich

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@Toni: Wenn du von Raumgitter etc. sprichst meinst du vermutlich die Raumzeit der ART. Und dann gibt's nur eine Antwort: Ein Photonengas hat eine anziehende, also komprimierende Wirkung. Keinesfalls trägt es zu Expansion bei.

komet007 schrieb:
Ich weiß P.M. , wäre allerdings interessant der Geschichte mal nachzugehen.
Na, dann weißt du ja schon, dass es keinen Sinn hat, seinen Standpunkt mit P.M. zu untermauern. Dass die Cranks alle Wissenschaftler für blöd halten gibt noch lange keinem Wissenschaftler das Recht, genauso zu verfahren - oder es auch nur anzudeuten. In einen Aufsatz gehören Fakten und Schlussfolgerungen, keine Wertung des Verhaltens des Mainstreams.

komet007 schrieb:
Zitat von Ich
Strahlung ist nicht verschwundene Masse, sonder gravitiert auch.

Schon, aber nicht mehr da wo sie vorher war.
Doch, genau da. Wohin soll sie denn? In "Die Tiefen des Alls"? Da kommt sie ja auch her.
Ob jetzt irgendwelche Leerräume aufgefüllt werden ist irrelevant auf großen Skalen. In der Kosmologie betrachtet man das Universum sowieso als (großräumig) homogen.
komet007 schrieb:
Falls ich diesen Abschnitt richtig interpretiere, so geht Fahr darin ebenfalls davon aus, dass bei doppeltem Volumen sich die Vakuumenergie ebenfalls verdoppeln müsste um die Expansion noch zu erklären.
Dies ist mir in Zusammenhang mit der Expansion schon immer ein Rätsel und auch völlig unlogisch.
Ja, das interpretierst du richtig. Es sei noch angemerkt, dass Fahr fordert, dass sich die Vakuumenergie bei Verdoppelung des Volumens um ~25% vergrößert. Rätsel und unlogisch bleibt also erstmal.
 

Ich

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Nochwas:
Toni schrieb:
Wir haben im Augenblick ein Zeitalter des Universums erreicht, wo inzwischen sehr viele besonders große Galaxien miteinander verschmelzen, um zu noch größeren Galaxien und Supergalaxien zu werden. Dabei erleben die verschmelzenden Galaxien ein wahres Feuerwerk von Sternentstehungen, die natürlich explizit viel Strahlungsenergie freisetzen. Wenn mein vorgetragener Gedankengang berechtigt sein sollte, dann wären diese Galaxienverschmelzungen und exponentiell ansteigenden Sternentstehungen dafür verantwortlich, warum sich unser Universum zur Zeit beschleunigt ausdehnt.
Das ist ein sehr schönes Beispiel für Äußerungen, mit denen manche ihre Probleme haben (siehe Pyramiden oder was auch immer).
Jetzt mach mal Wissenschaft draus:
Belege anhand von Quellen folgende Teilaussagen:
-Wir haben im Augenblick ein Zeitalter des Universums erreicht, wo inzwischen sehr viele besonders große Galaxien miteinander verschmelzen, um zu noch größeren Galaxien und Supergalaxien zu werden.
Definiere "im Augenblick", "sehr viele", "besonders große".
-diese Galaxienverschmelzungen und exponentiell ansteigenden Sternentstehungen
Bring irgendwas, wo "exponentiell ansteigende Sternentstehungen" dokumentiert sind.

Ich fordere dich deshalb auf, Belege zu bringen, weil ich mit keiner der Aussagen übereinstimme, sie also nicht als Fakten anerkenne, obwohl du sie so präsentierst.
 

komet007

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Doch, genau da. Wohin soll sie denn? In "Die Tiefen des Alls"? Da kommt sie ja auch her.
Ob jetzt irgendwelche Leerräume aufgefüllt werden ist irrelevant auf großen Skalen. In der Kosmologie betrachtet man das Universum sowieso als (großräumig) homogen.

Und genau dass ist der Knackpunkt. Die Kosmologie sucht ihre Begründung ausschließlich in großen Skalen, um allerdings auf große Skalen schließen zu können, muss man im Kleinen beginnen.
Dieser kleine Ausschnitt, den ich für meinen Gedankengang verwende, besteht aus einem Void, der von Galaxienfäden umschlossen ist. Nun stelle ich fest, dass 96% des Raumes dabei aus Vakuum besteht, 4% davon nimmt baryonisch sichtbare Materie ein, wovon wiederum lediglich 25% aus Sternen besteht. Diese Sterne geben kontinuierlich Strahlung ab, 96 % dieser Strahlung stösst dabei auf Vakuumenergie in den Voids, wobei sich die Druckverhältnisse ändern.
Jetzt zoome ich noch weiter in das Geschehen hinein und lande direkt vor unserer Haustüre, im Interstellaren Raum, in dem sich derzeit die beiden Pioneer-Sonden aufhalten, die hier auf eine Kraft treffen, die man sich bisher nicht erklären kann.
Genau diese Kraft beeinflusst die Strukturbildung und eine mögliche Expansion des Universums maßgeblich, davon bin ich überzeugt.
Wenn ich noch einen Schritt weiter gehe, so handelt es sich hier genau um die abstoßenden Kraft, die sich in der Brownschen Molekularbewegung der Fokker-Planck-Gleichung wiederspiegelt.
Für mich ergibt das insgesamt mittlerweile ein sehr stimmiges Bild und ich schließe mich hierbei Herrn Fahr voll und ganz an, dass das Gesamtenergieniveau gleich Null ist.


Ja, das interpretierst du richtig. Es sei noch angemerkt, dass Fahr fordert, dass sich die Vakuumenergie bei Verdoppelung des Volumens um ~25% vergrößert. Rätsel und unlogisch bleibt also erstmal.

If vacuum energy
for instance is taken to be constant, as done in many
cases of the present literature, then a vacuum of twice
the volume simply represents twice the energy.

Fahr spricht hier allerdings davon, dass wenn sich das Volumen verdoppelt, so muss sich auch die Energie verdoppeln oder kommt dies in einem anderen Abschnitt vor?

Rätsel und unlogisch? Dann ist es unser gesamtes Kosmologisches Modell leider auch. Erst wenn alle einzelnen Rädchen funktionieren, funktioniert auch das gesamte Getriebe.
Dann muss ich nun leider einen Rundumschlag machen, wie du es immer so schön formulierst Ich und die Rotverschiebungsdaten und somit die Hubblekonstante in Frage stellen mit denen ich mittlerweile auf Kriegsfuß bin. :mad:
 
Zuletzt bearbeitet:

komet007

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Na, dann weißt du ja schon, dass es keinen Sinn hat, seinen Standpunkt mit P.M. zu untermauern. Dass die Cranks alle Wissenschaftler für blöd halten gibt noch lange keinem Wissenschaftler das Recht, genauso zu verfahren - oder es auch nur anzudeuten. In einen Aufsatz gehören Fakten und Schlussfolgerungen, keine Wertung des Verhaltens des Mainstreams.

Immer langsam mit den jungen Pferden! P.M. schreibt hier lediglich, was renommierte Wissenschaftler kritisieren. Auf den Artikel bin ich im übrigen auch beim Googeln über Hr. Fahr gestoßen.

Indes, die geringen Unregelmäßigkeiten dieser Strahlung können nicht die größten Gebilde im Weltall erklären. Zudem weist der deutsche Urknall-Kritiker Hans Jörg Fahr darauf hin, dass die Strahlung, wenn sie denn vom Rande des Universums kommt, gar nicht so gleichmäßig sein dürfte, denn zwischen der Strahlung und uns liegt ja das gesamte Universum mit seinen vielfältigen Formen. Und die müssten doch die Strahlen irgendwie beeinflussen, verformen, verbiegen, verstreuen.
Doch braucht die kosmische Hintergrundstrahlung zur Erklärung gar keinen Urknall. Wie der Physiker André K.T. Assis von der Universität Campinas (Brasilien) in einem historischen Überblick zeigt, haben lange vor Penzias und Wilson Physiker die Temperatur des leeren Weltalls berechnet, und zwar mit Hilfe des Stefan-Boltzmannschen Strahlungsgesetzes allein aus der Strahlung der Sterne und Galaxien. Und - sie kamen zu besseren Vorhersagen als Gamov! Hier einige Beispiele (K = Grade über dem absoluten Nullpunkt):
 

Toni

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Hallo Ich,

erst einmal vielen Dank für Deine fachlich kompetente Meinung zu meinem "Gedankengang" und dafür, dass Du nicht "auf die Palme" gegangen bist. :)

Wenn du von Raumgitter etc. sprichst meinst du vermutlich die Raumzeit der ART. Und dann gibt's nur eine Antwort: Ein Photonengas hat eine anziehende, also komprimierende Wirkung. Keinesfalls trägt es zu Expansion bei.
Das ist richtig. Ich sprach deshalb von "Gitterstruktur", weil ich erstmal den Faktor "Zeit" komplett heraushalten wollte. - Aber eine Frage bleibt mir da:
Sind Photonen nicht masselos? Wenn sie Masse hätten, würden sie doch gar nicht ihre eigene Lichtgeschwindigkeit erreichen können? :confused:

Das ist ein sehr schönes Beispiel für Äußerungen, mit denen manche ihre Probleme haben (siehe Pyramiden oder was auch immer).
Aus diesem Grund habe ich ja auch das ganze Konstrukt "Gedankengang" genannt, um bei Wissenschaftlern nicht an zu ecken. ;)

Jetzt mach mal Wissenschaft draus:
Das ist für einen Laien nicht gerade einfach, vielleicht sogar unmöglich ...

Belege anhand von Quellen folgende Teilaussagen:
Oh je ...
-Wir haben im Augenblick ein Zeitalter des Universums erreicht, wo inzwischen sehr viele besonders große Galaxien miteinander verschmelzen, um zu noch größeren Galaxien und Supergalaxien zu werden.
Definiere "im Augenblick", "sehr viele", "besonders große".
Mit "im Augenblick" meine ich, grob geschätzt, das jüngste Viertel des Alters unseres Universums, also etwa 3 Mrd. Jahre. Bilder aus diesen Tiefen des Alls bis in unsere "nähere Nachbarschaft" bezeugen das Verschmelzen großer Galaxien miteinander. In früherer Zeit schlossen sich eher kleinere Galaxien zu den heute großen zusammen. Da dadurch immer mächtigere Galaxien entstehen und sich diese zu immer gewaltigeren Galaxienhaufen verbinden, wird sich dieses "Verschmelzungsszenario" in Zukunft eher noch verstärken.

-diese Galaxienverschmelzungen und exponentiell ansteigenden Sternentstehungen
Bring irgendwas, wo "exponentiell ansteigende Sternentstehungen" dokumentiert sind.
Hmmm ... ich kann mich erinnern, dass wir vor ca. einem halben Jahr hier mal einen Tread hatten, bei dem es um die in 2,5 Mrd. Jahren stattfindende Verschmelzung von Milchstraße und Andromedanebel ging und irgend jemand hatte dazu einen Beitrag einer Astro-Zeitschrift verlinkt (vielleicht war es sogar astronews.com?), in welchen das sich daraus ergebende Szenarion beschrieben war. Auch Joachim Bublath hatte voriges Jahr mal eine Sendung zu diesem Thema, wo in einer anschaulichen Animation gezeigt wurde, was sich dann an unserem Sternenhimmel abspielen würde, wenn Andromeda "vor unserer Haustür steht". Leider habe ich im Moment keine entsprechenden Links anzubieten, aber ich denke, dass Du verstehst, was ich mit solch einem "Crash der Galaxien" meine. ;)

Auf diese Sternentstehungsorgie schon mal gespannte Grüße von
Toni
 

Ich

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Zum ersten Teil: Die Kraft, die Moleküle diffundieren lässt, ist dieselbe, die die Pioneer-Sonden abbremst, wiederum dieselbe, die das Universum expandieren lässt und von der Strahlung herrührt, die in den Leerräumen zwischen den Galaxienhaufen mit Vakuumenergie zusammenstößt, wodurch sich dort die Druckverhältnisse ändern?
Ich muss das einiges falsch verstanden haben, schließlich sprichst du ja von einem stimmigen Bild.
Zum zweiten:
Fahr spricht hier allerdings davon, dass wenn sich das Volumen verdoppelt, so muss sich auch die Energie verdoppeln oder kommt dies in einem anderen Abschnitt vor?
Das kommt gar nicht vor, ich hab's dir ausgerechnet. Fahr postuliert, dass die dunkle Energie mit S^-2 abnimmt, wobei S der Skalenfaktor ist. Dann ergibt sich das.
Rätsel und unlogisch? Dann ist es unser gesamtes Kosmologisches Modell leider auch.
Sag ich doch: bei Fahr nur unwesentlich anders als im LCDM-Modell. Ich hab allerdings deswegen keine schlaflosen Nächte, ich wollte nur ausdrücken, dass Fahr dein Problem damit auch nicht wirklich löst.
Dann muss ich nun leider einen Rundumschlag machen, wie du es immer so schön formulierst Ich und die Rotverschiebungsdaten und somit die Hubblekonstante in Frage stellen mit denen ich mittlerweile auf Kriegsfuß bin.
Ich hab nur einmal einen Rundumschlag gemacht, und da hat's schon die richtigen erwischt. Ich hab's auch extra so genannt, damit klar ist, dass ich nicht ständig so um mich zu schlagen gedenke.
Wenn ich richtig verstehe, willst du die Rotverschiebungsdaten in Frage stellen? Kannst du natürlich tun, aber warum?
Immer langsam mit den jungen Pferden! P.M. schreibt hier lediglich, was renommierte Wissenschaftler kritisieren. Auf den Artikel bin ich im übrigen auch beim Googeln über Hr. Fahr gestoßen.
Tut P.M. nicht. Beispiel, genau aus deinem Zitat:
Zudem weist der deutsche Urknall-Kritiker Hans Jörg Fahr darauf hin, dass die Strahlung, wenn sie denn vom Rande des Universums kommt, gar nicht so gleichmäßig sein dürfte, denn zwischen der Strahlung und uns liegt ja das gesamte Universum mit seinen vielfältigen Formen. Und die müssten doch die Strahlen irgendwie beeinflussen, verformen, verbiegen, verstreuen.
Fahr ein Urknall-Kritiker?? Was macht denn seine Energie- und Materiedichte bei t=0?
Wegen genau solcher absichtlichen Falschdarstellung lehne ich P.M. als Quelle für irgendwas ab. Und wenn da drinsteht, dass der Himmel blau ist, würde ich noch andere Quellen fordern. Kauf dir stattdessen eine wissenschaftliche Zeitschrift, das bringt mehr.
 
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