Was wäre, wenn ...?

Tomoc

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puh, geschafft... den ganzen thread durchgelesen... auch wenn ich die hälfte eh schon wieder vergessen habe! ;)

also, zwei sachen:

mal davon ausgegangen, dass es "Neith" gegeben hat und er mit der Venus verschmolzen ist: gäbe es dann nicht kontroverse angaben zum venus-durchmesser damals und heute? also die astronomen damals müssten doch einen durchmesser gemessen haben, der kleiner als der heute bekannt ist, oder?

und zweitens:
warum kann ein mond nur dann auf den planeten stürzen, wenn er ihn schneller umkreist, als dieser sich dreht? wo besteht da der zusammenhang?

mit unwissenden grüßen
tomo
 

Toni

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Hallöchen jonas;

Dann bedenke auch, was sonst noch im Artikel als mögliche Erklärung stand:
1766 veröffentlichte Pater Hell, der Direktor der Wiener Sternwarte, die Ansicht, daß alle Beobachtungen des Objekts optische Täuschungen waren -- das Abbild der Venus sei so hell, daß es vom Augenhintergrund zurück in das Teleskop reflektiert wird und dann als kleineres Abbild zusätzlich zu sehen ist.
Vielleicht hatte er ja Katzenaugen, die im Dunkeln leuchten :D
... mit Reflektoren auf der Netzhaut! - Wozu hat er dann noch ein Teleskop gebraucht?? :rolleyes:
Na ja, aber die Sichtungen vor dem Sonnenhintergrund beim Venusdurchgang lassen sich damit nicht erklären. - Außerdem veröffentlichte dieser Pater ja nur seine persönliche "Ansicht", keine wissenschaftliche Abhandlung! :eek:

Nein, nein, das überzeugt mich auch noch nicht. Dies könnte wahrscheinlich nur eine wesentlich logischere oder mehr wissenschaftlichere Erklärung. - Aber so etwas wird wohl keiner haben, da dieses Thema schon vor Jahrzehnten von der astronomischen Fachwelt beerdigt wurde. :eek:

Anteil nehmende Grüße von
Toni
 

mac

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Hallo Tomoc,

und zweitens:
warum kann ein mond nur dann auf den planeten stürzen, wenn er ihn schneller umkreist, als dieser sich dreht? wo besteht da der zusammenhang?
das ist gar nicht einfach zu erklären. Beim System Erde-Mond geschieht der umgekehrte Vorgang. Unser Mond entfernt sich von der Erde. Ganz grob vereinfacht: Die Erde gibt einen Teil ihres Drehimpulses an den Mond ab, der dadurch schneller wird und sich deshalb entfernen kann.

Erde und Mond umkreisen einen gemeinsamen Schwerpunkt, der zwar noch innerhalb der Erde liegt, aber deutlich in Richtung Mond verschoben ist. Dabei bilden sich zwei Flutberge, einer in Richtung Mond, der andere, durch die zusätzliche Zentrifugalkraft des gemeinsamen excentrischen Umlaufzentrums. Diese Flutberge eilen der eigentlichen Verbindungslinie Erdmittelpunkt, gemeinsames Umlaufzentrum und Mond durch die schnellere Erddrehung etwas voraus. Aus dieser leicht excentrischen Masseverteilung der Erde, bezogen auf das Umlaufzentrum, treibt die Erdrotation den Mondumlauf an. Das ist ein ähnlicher Vorgang wie man durch entsprechende Armbewegungen eine Steinschleuder immer schneller um sich herum kreisen lassen kann.

Wenn jetzt ein Mond seinen Planeten aber schneller umläuft als der Planet sich dreht, dann wirkt dieser Effekt wie eine Bremse für die Umlaufgeschwindigkeit und beschleunigt die Rotation des Planeten.

Ob das bei jedem Massenverhältnis funktioniert, kann ich Dir nicht sagen. Theoretisch ja, nur wird dieser Effekt bei immer größeren Masseunterschieden immer kleiner.

Ob die Ursache für den relativ baldigen (50 Millionen Jahre) Absturz von Phobos auf Mars auch darin zu suchen ist, ist mir nicht bekannt. Aus dem Bauch würde ich sagen, das geht dafür zu schnell, könnte auch Abbremsung durch eine sehr dünne Hochatmosphäre sein? Vielleicht weiß Bynaus da näheres? Aber der sollte sich jetzt besser um sein Examen kümmern. :)

Herzliche Grüße

MAC

PS Ach! Noch ein Nachtrag! Egal durch welchen Vorgang sich ein Himmelskörper einem anderen in kleiner werdender Kreisbahn nähert, wenn die Roche-Grenze unterschritten wird, dann zerlegt der schwerere den leichteren in (un)handliche Trümmer. Ein Teil dieser Trümmer wird abstürzen und ein Teil wird sich wieder weiter weg bewegen und dazwischen wird sich ein Ring aus Trümmern bilden. Nur bei wirklich sehr kleinen 'Monden' (wahrscheinlich müssen sie noch viel kleiner sein als Phobos) könnte es passieren, daß sie als Ganzes abstürzen.
 
Zuletzt bearbeitet:

jonas

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Eine phantastisch gute Erklärung, die ich in dieser Klarheit noch nicht gehört habe, danke Mac :) Ich glaube auch in Wikipedia ist das noch nicht so zu finden, eigentlich kannste Deinen Post direkt dort reinkopieren.

Aber eine Sache steht der langsamen Annäherung (bzw. Entfernung) eines Mondes - neben der Roche Grenze - doch entgegen: die doppelte Synchronisierung. Rotiert der Mond schneller um den Planeten, als der Planet um sich selbst, so bremst es den Mond und beschleunigt die Eigendrehung des Planeten und vice versa. In beiden Fällen bewegt sich das System auf einen Ausgleich zu. Falls also eine Annäherung eines Mondes durch doppelte Synchronisation gestoppt ist, bevor dieser die Roche Grenze erreicht (oder bei annähernd gleichen Massen sich die Atmosphären/Oberflächen berühren), so sollte eine Kollision verhindert werden. Natürlich nur so lange, bis dritte Massen mit Störungen Einfluss nehmen.
 

mac

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Hallo jonas,

erst mal vielen Dank für Dein Kompliment! :)

Leider kann ich hier keine Zeichnung unterbringen, dann wär's leichter und klarer.

Ob es zu der von Dir beschriebenen doppelten Synchronisation kommt, hängt von den jeweiligen kinetischen Energiemengen ab, die dabei zur Verfügung stehen, bzw aufgebracht werden müssten. Prinzipiell hast Du da aber recht.

Ein 'Atmosphären-Kontakt' ohne Unterschreitung der Roche-Grenze ist, zumindest für die Atmosphären, nicht möglich. Ebenso ist ein gegenseitiges Berühren der Oberflächen bei Erhaltung der Form nicht möglich.

Ob das auch für Neutronensterne gilt, kann ich allerdings nicht sagen, da ich zwar inzwischen gelernt habe, wieviel Energie etwa nötig ist, um den Entartungsdruck zu überwinden, aber trotzdem noch keine Vorstellung habe, welche Kräfte da sonst noch eine Rolle spielen. Noch interessanter stelle ich mir das bei der Verschmelzung von schwarzen Löchern vor. Ob sie sich wohl kurzzeitig gegenseitig partiell aus ihrem Privatuniversum herausholen können?

Herzliche Grüße

MAC
 

jonas

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Ob es zu der von Dir beschriebenen doppelten Synchronisation kommt, hängt von den jeweiligen kinetischen Energiemengen ab, die dabei zur Verfügung stehen, bzw aufgebracht werden müssten.
Das ist völlig klar. Die Randbedingungen bestimmen, ob der Mond herausgeschleudert wird, in den Planeten stürzt, oder eben sich stabilisiert.

Ein 'Atmosphären-Kontakt' ohne Unterschreitung der Roche-Grenze ist, zumindest für die Atmosphären, nicht möglich. Ebenso ist ein gegenseitiges Berühren der Oberflächen bei Erhaltung der Form nicht möglich.
Da hatte ich irgendwie die roten Riesen und weissen Zwerge im Hintergedanken. Aber da gibt es ja andere Gesetze. Zumindest was die Gezeitenwirkung auf einen Weissen Zwerg betrifft. Oberflächenberührung von Gesteinsplaneten im Sinne von entlangschrammen würde ich auch ausschliessen. Entweder es knallt, oder es knallt nicht.

Wie weisse Zwerge miteinander verschmelzen könnten, das ist grade Thema in einem anderen thread. Was diesen thread betrifft, so kann man wohl ausschliessen, dass ein riesiger Venusmond innerhalb ein paar Jahrhunderte die Venus sozusagen sanft geküsst hat und mit ihr verschmolzen ist, ohne dass wir es mitbekommen hätten.
 

Toni

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Hallo Tomoc,

... gäbe es dann nicht kontroverse angaben zum venus-durchmesser damals und heute? also die astronomen damals müssten doch einen durchmesser gemessen haben, der kleiner als der heute bekannt ist, oder?
ich habe mal ein bisschen recherchiert und die Daten des Venus-Durchmessers aus den verschiedensten Quellen, die mir zur Zeit zur Verfügung stehen, zusammengestellt.

1885 (Meyers Konversationslexikon): = 12603 km

1951 (Atlas zur Erd- und Länderkunde): = 11969 km

1971 (Atlas der Erdkunde): = 12200 km

1975 (Astronomie-Lehrbuch der 10. Klasse): = 12200 km

1977 (ABC der Astronomie): = 12112 km

1980 (Jugendlexikon Astronomie): = 12112 km

1983 (Atlas für Jedermann): = 12104 km

2006 (Wikipedia): = 12103,6 km

Wie Du siehst, hat sich der bekannte Durchmesser der Venus im Laufe der Jahre mehrfach und sogar ziemlich drastisch (Unterschied beträgt bis zu 634 km!) verändert! Jedoch kann man aus diesen Zahlen nicht unbedingt schließen, dass äußere Einwirkungen der Grund dafür gewesen sind. Eher wohl dann doch Messungenauigkeiten aufgrund der sehr dichten und hohen Wolkendecke der Venus (was aber wiederum nicht 634 km Differenz ausmacht). Außerdem sind diese Jahresdaten zu lückenhaft, um eine logische Erklärung daraus ableiten zu können.

Beste Grüße
Toni
 

mac

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Hallo jonas,
Da hatte ich irgendwie die roten Riesen und weissen Zwerge im Hintergedanken. Aber da gibt es ja andere Gesetze. Zumindest was die Gezeitenwirkung auf einen Weissen Zwerg betrifft.
ja, hier ist allerdings der größere Himmelskörper dem kleineren hoffnungslos unterlegen, was wiederum am 'Aggregatzustand' der beiden Typen liegt.

Ein weißer Zwerg hat die Größe eines (unserer inneren) Planeten, aber etwa die halbe Masse unserer Sonne. Ein spezifisches Gewicht von ca. 1 Tonne pro Kubikzentimeter (Wasser hat 1 Gramm pro Kubikzentimeter und Blei ca. 11 Gramm)

Der weiße Zwerg kann also (zunächst) ohne Gefahr für Leib und Leben dem roten Riesen bedeutende Mengen seiner Masse abnehmen, sogar dann, wenn der rote Riese bedeutend schwerer ist, als der weiße Zwerg. Er muß nur genügend Abstand zum Kern des roten Riesen halten.

Ist er aber zu 'gierig', und wird dabei zu dick (schwerer als ca. 1,4 M0) dann kostet ihn seine 'Maßlosigkeit' das Leben, er platzt als SN1a.

Woher kommt diese Fähigkeit zum ungestraften Masseabzug: Der rote Riese muß seine Gashülle weit aufblähen, um die schnell produzierte Energie beim Heliumbrennen schnell genug wieder los zu werden (größere Abstrahlfläche). Daher hat er in einer Entfernung, so groß wie die Erdbahn z.B. nicht mehr genug Gravitationskraft, um seine Hülle gegen die, viel stärkere Gravitation nahe am weißen Zwerg zu verteidigen. Auch reicht seine Gravitation so weit weg, (obwohl der weiße Zwerg vielleicht schon mitten drin im roten Riesen wütet) nicht aus, um den weißen Zwerg gegen seine eigene auf sehr kleinem Raum konzentrierte Gravitationsstärke zu zerlegen.

Herzliche Grüße

MAC
 

Toni

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Hallo MAC,

Ist er aber zu 'gierig', und wird dabei zu dick (schwerer als ca. 1,4 M0) dann kostet ihn seine 'Maßlosigkeit' das Leben, er platzt als SN1a.
irgendwie habe ich da mal was anderes über solche gierigen Weißen Zwerge gelesen und gelernt? :( Mach mir jetzt bloß keinen Ärger, MAC! Ein genau solches Szenario habe ich nämlich in meinem zweiten Buch, welches nächstes Jahr herauskommen soll, eingebaut, um damit ein inhaltliches Problem zu lösen. :cool:

Und zwar kenne ich die daraus folgenden Folgerungen folgendermaßen: :)
Ein Weißer Zwerg (im folgenden WZ) in einem Doppel- oder Mehrfachsystem, der sehr dicht seinen Partner umkreist (oder die sich gegenseitig sehr dicht umkreisen), kann Sternmaterie von diesem absaugen. Geschieht dieser Vorgang ununterbrochen oder auch in immer wiederkehrenden Schüben, so kann es durchaus dazu kommen, dass bei genügend angesaugter Materie eine erneute Kernfusion auf der Oberfläche des WZ zündet. Ein solcher Stern wird "Nova" genannt. Der um seine ursprüngliche Masse gebrachte Partnerstern bläht sich infolge des wesentlich geringer gewordenen Gravitationspotentials zu einem Riesen auf und gibt dadurch immer mehr Masse an den WZ bzw. die "Nova" ab, bis seine Masse nicht mehr für eine Fortsetzung der Kernfusion ausreicht und er selbst zu einem WZ wird. Die "Nova" kann nun die abgestoßenen Hüllen ihres Partners endgültig aufnehmen.
Nun gibt es wohl zwei Möglichkeiten, wie ein solches System "weiterlebt":
Entweder existiert der alte WZ als "Nova" solange, bis diese zum Roten Riesen wird und nun ihrerseits wieder Masse an den neuen WZ abgibt, oder (die zweite Möglichkeit) das System schaukelt sich hoch und beide Sterne tauschen gegenseitig für jeweils recht kurze Zeit (bis die jeweilige Zündung der Kernfusion beginnt) ihre äußeren Sternenhüllen aus, bis einmal dieser und einmal jener vorläufig als WZ endet.
Solche Doppelsterne sollen wohl auch existieren. Zu einer Supernova kann es dabei jedoch nicht kommen, da solch einer Sternexplosion ganz andere Voraussetzungen zugrunde liegen.

Stark beunruhigte Grüße von
Toni
 

mac

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Hallo Toni,

in der Nova-Phase eines WZ kann nicht alles akkretierte Material wieder weggepustet werden, sonst könnte es nie zu einer SN1a kommen.

Ein Stern wird zum roten Riesen unabhängig davon, ob er einen WZ als Begleiter hat, der ihm Gas abzapft.

In welcher Phase genau, ein roter Riese zum Riesen wird, kann ich Dir inzwischen nicht mehr sicher sagen, da hier vor kurzem eine, meiner bisherigen Kenntnis leicht modifizierte Beschreibung entgegengestellt wurde. Für Deine Frage spielt das allerdings, so denke ich, keine Rolle.

Ich denke nicht, daß sich der rote Riese durch allmählichen Masseverlust noch weiter aufblähen wird, da ihm dadurch auch Masse zum Druckaufbau für die Fusion fehlt. Ob sich diese beiden Prozesse gegenseitig ausgleichen, weiß ich allerdings nicht genau. Das gegenseitige Aufschaukeln kann meiner Meinung nach nicht geschehen, da ein WZ nicht mehr in die Heliumbrennphase gelangen kann, da sein Kern (und eigentlich besteht er nur noch aus diesem Kern) bereits aus schwereren Elementen besteht. Nur der aufgesaugte Wasserstoff kann, wenn die Schicht dick genug ist in einer, wahrscheinlich die ganze Oberfläche betreffenden Fusionsexplosion zu Helium verschmelzen und ein Teil dieses Heliums, und vielleicht auch noch unverbrannter Wasserstoff wird als Gaswolke ausgestoßen (Nova).

Herzliche Grüße

MAC
 
Zuletzt bearbeitet:

mac

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Nachtrag

ob das angesammelte Helium seinerseits dicht genug werden kann, um die Heliumfusion zu starten, kann ich Dir auch nicht sagen. Die Masse dafür müßte allerdings etwa 6 mal höher sein, als die Wasserstoffmasse. (Die Temperatur fürs Auslösen der Heliumfusion muß etwa 6 mal höher liegen, als für die Wasserstofffusion.

Sollte es aber dazu kommen, wird wesentlich weniger Energie frei als bei der Wasserstofffusion. Das kann also nur noch für eine gedämpfte Nova sorgen, und damit auch für viel mehr Material daß zurückbleibt auf dem WZ.

Herzliche Grüße

MAC
 

Scharif ibn Nur ibn Aiman

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Mich interessiert eigentlich weniger die Tatsache, was in der Zukunft mit unseren Mond geschieht, sondern eher die Vergangenheit!

Wenn der Mond sich nun von der Erde entfernt, dann müsste seine Entfernung zur Erde geringer gewesen sein, weshalb auch die Einflüsse auf der Erde verstärkt gewesen wäre (z.B. Gezeiten).

Wenn der Mond sich nun der Erde annähert, dann müsste seine Entfernung zur Erde höher gewesen sein, weshalb auch die Einflüsse auf der Erde schwächer gewesen wären (z.B. Gezeiten).

Bei beiden Theorien müsste es doch Hinweise auf unserer Erde geben!

Noch eine Gedankenkonstruktion:
Der Mond entstand doch aus den selben "Feuerball" wie die Erde und beide entfernten sich voneinander, weshalb sollte er sich nun wieder an die Erde annähern? Das Entfernen beide Planeten wäre doch logischer!

Mfg
Scharif ibn Nur ibn Aiman
 

Bynaus

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Der Mond der Erde umkreist die Erde langsamer als sie selbst rotiert - folglich entfernt er sich von ihr. Tatsächlich nimmt man deshalb an, dass die Gezeiten früher stärker waren (sehr viel früher: der Unterschied z.B zur Zeit der Dinosaurier fällt nur minimal aus).

Der Mond entstand vermutlich, als ein grosses Planetesimal, etwa 30 Millionen Jahre, nachdem sich die Erde gebildet hatte, die Erde traf und sich einige der Trümmer in der Erdumlaufbahn wieder zum Mond sammelten.
 

Scharif ibn Nur ibn Aiman

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Der Mond der Erde umkreist die Erde langsamer als sie selbst rotiert - folglich entfernt er sich von ihr. Tatsächlich nimmt man deshalb an, dass die Gezeiten früher stärker waren (sehr viel früher: der Unterschied z.B zur Zeit der Dinosaurier fällt nur minimal aus).

Hat die Verstärkung der Gezeiten ausgereicht, um die Erscheinungsform der Erde nachhaltig zu verändern?
 

Bynaus

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Hat die Verstärkung der Gezeiten ausgereicht, um die Erscheinungsform der Erde nachhaltig zu verändern?

Was meinst du mit "nachhaltig zu verändern"?
Ich kenen keine Untersuchungen zu den allfälligen Auswirkungen der stärkeren Gezeiten zu dieser Zeit. Man weiss aber z.B. aus Sedimentablagerungen, dass vor rund 400 Mio Jahren das Jahr 400 Tage (jeweils 22 Stunden) hatte.
 

Scharif ibn Nur ibn Aiman

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Bynaus schrieb:
Was meinst du mit "nachhaltig zu verändern"?

Verstärkte Gezeiten würden doch die betroffene Küstengebiete stärker beanspruchen, wie es heute ist, natürlich liegt dies an der Differenz der Gezeitenstärke zur heutigen Zeit.

Bynaus schrieb:
Ich kenen keine Untersuchungen zu den allfälligen Auswirkungen der stärkeren Gezeiten zu dieser Zeit.

Hätte ja sein können, dass dir was bekannt ist.

Bynaus schrieb:
Man weiss aber z.B. aus Sedimentablagerungen, dass vor rund 400 Mio Jahren das Jahr 400 Tage (jeweils 22 Stunden) hatte.

Gibt es Ursachen für das verlangsamen der Erdrotation?
Ist ein langsamer oder abrupter Wechsel zu erkennen?
 

Bynaus

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Verstärkte Gezeiten würden doch die betroffene Küstengebiete stärker beanspruchen

Naja, was heisst beanspruchen: die Gezeitenebenen wären etwas grösser, ja.

Hätte ja sein können, dass dir was bekannt ist.

Ja, hätte sein können.

Gibt es Ursachen für das verlangsamen der Erdrotation?

Ja - die Gezeiten des Mondes! Leider lässt sich die Verlangsamung nicht gut dokumentieren, ich weiss nur von diesem einen Ergebnis (22 Stunden vor 400 Mio Jahren), möglicherweise gibt es noch mehr. Insofern lässt sich nicht sagen, ob es Zeiten gab, in denen die Abbremsung schneller von statten ging als sonst. Modelle, die Resonanzen etc. mit einbeziehen, zeigen aber schon, dass es Unterschiede im Grad der Abbremsung gibt. So entfernt sich der Mond zur Zeit mit 4 cm pro Jahr besonders schnell, entsprechend schnell bremst die Erde ab.

Die Abbremsung durch den Mond kannst du dir so vorstellen: die schneller drehende Erde wird vom zurück bleibenden Mond in ihrer Rotation gebremst, während gleichzeitig gemäss actio=reactio der Mond beschleunigt, das heisst, auf eine höhere Bahn gehoben wird. Natürlich sind die Effekte winzig klein - aber vorhanden.
 

mac

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Hallo Scharif,

Verstärkte Gezeiten würden doch die betroffene Küstengebiete stärker beanspruchen, wie es heute ist, natürlich liegt dies an der Differenz der Gezeitenstärke zur heutigen Zeit.
Die Küstengebiete die vor 400 Millionen Jahren Küstengebiete waren, sind heute gut durchmischt in den verschiedenen Kontinentalplatten, und meistens keine Küstengebiete mehr.


Gibt es Ursachen für das verlangsamen der Erdrotation?
Ist ein langsamer oder abrupter Wechsel zu erkennen?
Die Verlangsamung der Erdrotation liegt an mehreren Prozessen.

1. Übertragung von Drehimpuls auf die Umlaufgeschwindigkeit des Mondes
2. Reibungsverluste durch die Drehung der Erde under den Flutbergen (sowohl den Flutbergen aus Wasser als auch denen der Erde selbst.

Herzliche Grüße

MAC
 

Scharif ibn Nur ibn Aiman

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Bynaus schrieb:
Naja, was heisst beanspruchen: die Gezeitenebenen wären etwas grösser, ja.

mac schrieb:
Die Küstengebiete die vor 400 Millionen Jahren Küstengebiete waren, sind heute gut durchmischt in den verschiedenen Kontinentalplatten, und meistens keine Küstengebiete mehr.

Könnte die Veränderung der Gezeiten die Eroberung des Landes begünstigt haben? (Begann in der Devon vor etwa 360 Millionen Jahren)

Bynaus schrieb:
Die Abbremsung durch den Mond kannst du dir so vorstellen: die schneller drehende Erde wird vom zurück bleibenden Mond in ihrer Rotation gebremst, während gleichzeitig gemäss actio=reactio der Mond beschleunigt, das heisst, auf eine höhere Bahn gehoben wird. Natürlich sind die Effekte winzig klein - aber vorhanden.

Der Mond entfernt sich von der Erde, also nimmt auch die Gravitationskraft ab, die auf die Erde wirkt! Wie verlangsamt sich dadurch die Erde?

Bynaus schrieb:
Die Verlangsamung der Erdrotation liegt an mehreren Prozessen.

1. Übertragung von Drehimpuls auf die Umlaufgeschwindigkeit des Mondes
2. Reibungsverluste durch die Drehung der Erde under den Flutbergen (sowohl den Flutbergen aus Wasser als auch denen der Erde selbst.

1. Ein Formelbeispiel zur Verdeutlichung würde ich gerne wünschen, da ich irgendwie keine Vorstellung darüber habe!
2. Die Flutberge werden doch durch den Mond verstärkt (Gezeiten)? Danach müssten sich die Flutberge doch verkleinern und die Rotation müsste sich beschleunigen!

Irgendwie verstehe ich eure beiden Erklärungen bezüglich der Abbremsung der Erdrotation nicht!
 

Bynaus

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Könnte die Veränderung der Gezeiten die Eroberung des Landes begünstigt haben? (Begann in der Devon vor etwa 360 Millionen Jahren)

Wer weiss? Ich empfehle dir die aktuelle Ausgabe der Zeitschrift "Spektrum der Wissenschaft", dort findet sich ein interessanter Artikel über die Eroberung des Landes (hat allerdings nichts mit den Gezeiten zu tun).

Der Mond entfernt sich von der Erde, also nimmt auch die Gravitationskraft ab, die auf die Erde wirkt! Wie verlangsamt sich dadurch die Erde?

Ja, die Erde wird jetzt quasi immer weniger schnell langsamer. Oder spezifischer ausgedrückt, die Abbremsung der Erde durch die Wirkung des Mondes nimmt exponentiell ab, und entsprechend auch die Flucht des Mondes.

Ein Formelbeispiel zur Verdeutlichung würde ich gerne wünschen, da ich irgendwie keine Vorstellung darüber habe!

Das war mac, nicht ich, aber die Formeln sind etwas komplex. Im Prinzip liegt dem ganzen die Drehimpulserhaltung zu Grunde (Drehimpulserhaltung und Abbremsung durch Reibung sind übrigens einfach zwei Seiten der gleichen Medaille, mac - das eine geht nicht ohne das andere. Die Ozeane mit ihren flexiblen Flutbergen verstärken den Effekt einfach).

Die Flutberge werden doch durch den Mond verstärkt (Gezeiten)? Danach müssten sich die Flutberge doch verkleinern und die Rotation müsste sich beschleunigen!

Nein, nicht beschleunigen, warum auch? Woher kommt die beschleunigende Kraft? Die stetig kleiner werdenden Flutberge führen einfach zu einer Abnahme der Reibung und damit zu einer Abnahme der Rotationsgeschwindigkeitsabbremsung.
 
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