Wenn man die Gesamtmasse über E=m x c^2 noch zur Gesamtenergie hinzurechnet, dann muß der Energieerhaltungssatz nach wie vor auch für das Universum gelten, oder nicht?
Nicht wirklich. Nimm zum Beispiel reine Strahlung: wenn du ein Volumen mit einer bestimmten eingeschlossenen Strahlungsmenge verachtfachst, so sinkt die Photonendichte auf ein Achtel, die Gesamtzahl bleibt also gleich. Aber jedes Photon hat doppelte Wellenlänge, also halbe Energie. Die "Gesamtenergie" hat sich also halbiert.
Energie in Form "ruhender" Materie bleibt dagegen erhalten, d.h. im obigen Beispiel fällt die Energiedichte auf ein Achtel.
Die Dichte von DE (in der momentan bevorzugten Form) bleibt konstant, weil sie eine Eigenschaft des Vakuums ist. Die "Gesamtenergie" verachtfacht sich also.
Das alles hat damit zu tun, dass der Energieerhaltungssatz der klassischen Mechanik aus der Unveränderbarkeit des Raumes über die Zeit (unsauber formuliert, schau "Noether-Theoreme" nach) abgeleitet ist, die in einem expandierenden Universum nicht mehr gegeben ist. Dort spielt eben die Raumzeit selber mit, und die muss man berücksichtigen für solche Energiebetrachtungen. Dann wird's aber auch für mich zu kompliziert, vielleicht hab ich mich in ein paar Jahren genügend eingelesen - wenn's mich ausreichend interessiert.
Unter diesem Blickwinkel verstehe ich auch, warum die Kosmologie keinen großen Unterschied mehr zwischen Energie und Masse macht, wie du schreibst.
Naja, keinen "großen", aber doch einen. Ein heißes Bügeleisen ist genausogut wie ein etwas schwereres kaltes, in dem Sinne ist es egal. Ein strahlungsdominertes Universum verhält sich aber nicht wie ein materiedominiertes.
Egal, auf jeden Fall: Die letzten 13 Mrd. Jahre hat sicher keine signifikante Umwandlung von normaler Materie in Strahlung stattgefunden. Die Prozesse sind ja bekannt, und viel zu ineffektiv.
Aber gilt das auch für die Dunkle Materie und für die Dunkle Energie? Ob es überhaupt einen Zusammenhang zwischen DE und DM gibt ist doch gerade erst Gegenstand aktueller Forschung.
Nach heutigem Wissen haben die beiden außer dem Namenszusatz "dunkel" gar nichts gemeinsam. Der Namenszusatz rührt einfach daher, dass wir beides bis jetzt nicht direkt beobachten können, sondern nur die gravitative Wirkung.