Vernünftig leben bedeutet sich selbst versorgen zu können, so wie z.B. Beduinen und Eskimos, Menschen können sich fast überall auf der Erde ansiedeln weil die Erde eben die nötigen Grundlagen für eine Selbstversorgung "frei Haus" bietet. Der Mars bietet außer einen festen Oberfläche praktisch garnichts als Lebensgrundlage, er ist ohne massive Umwandlung nicht besiedelbar.
Also für mich ist es ein Phantasieprodukt wie Wurmlöcher, Warp-Antrieb und Zeitmaschinen. Nur weil wir derzeit "irgendwas" mit Klima rummuckeln bedeutet noch lange nicht wir könnten ein stabiles Klima erschaffen. Habitate können mMn keine Grundlage für eine Besiedlung sein sondern dienen allenfalls einer handvoll Forschern die permanent von Außen lebenserhaltend beliefert werden müssen.
Nicht falsch verstehen, der Gedanke menschlicher Expansion im Weltall gefällt mir, aber ich sehe auf lange Zeit oder gar niemals eine Möglichkeit das dauerhaft hinzubekommen
Was sind denn die nötigen Grundlagen? Auf dem Mars sind diese, verglichen mit den extremsten, von Menschen besiedelten Regionen der Erde, einfach nochmals etwas stärker eingeschränkt. So hat die Atmosphäre einen zu tiefen Druck - aber dem kann mit Druckanzügen beigekommen werden, so wie, sagen wir, die Inuit der Kälte mit Fellen beigekommen sind. Die Atmosphäre ist auch nicht atembar, womit der Sauerstoff zuerst hergestellt werden muss. Aber auch das ist mit heutiger Technologie machbar. Das heisst nichts anderes, als dass Menschen ihre Behausungen unter dem Boden bauen müssen, wie sie dies vielerorts schon auf der Erde getan haben. Willst du sagen, die Besiedlung des Mars wird ganz sicher scheitern, bloss weil man statt (sagen wir) mehrerer dicker Fellmäntel einen Druckanzug anziehen muss?
Alles, was es letztlich braucht, damit eine Gruppe Menschen mit geügend fortschrittlicher Technik überleben können, ist eine Energiequelle "frei Haus" - und die Sonne scheint auf dem Mars genauso wie auf der Erde (wenn auch im Schnitt schwächer). Auch Kernenergie stünde allenfalls zur Verfügung (scheint mir aber schwieriger).
Je weiter das Terraforming fortschreitet, desto einfacher wird die weitere Besiedlung für neue Siedler. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass es dann Menschen geben würde, die absichtlich näher zu den Polen des Mars ziehen würden, um ihre bisherige Lebensweise beibehalten zu können!
Nur weil wir derzeit "irgendwas" mit Klima rummuckeln bedeutet noch lange nicht wir könnten ein stabiles Klima erschaffen.
Warum nicht? Es ist komplex, die Atmosphäre der Erde im Detail zu simulieren ("wenn man die Treibhausgaskonzentrationen X, Y, Z um x, y, z% erhöht, wie viel mehr Regen fällt dann im Jahresmittel im Westen Spaniens?"), aber die Grundlagen des Klimasystems sind einfach - das bekommt man sogar schon mit eindimensionalen Klimamodellen (nur Höhe + Absorptionskoeffizienten) recht vernünftig und realistisch hin. Für einen geologisch inaktiven Planeten wie den Mars ohnehin. Wissenschaftler wussten deshalb schon im späten 19. Jahrhundert, dass ein höherer CO2-Gehalt in der Atmosphäre zu einer Erwärmung führen würde (und warnten vor den langfristigen Folgen der Industrialisierung). Genauso wissen wir, dass es möglich sein sollte, den Mars mit Supertreibhausgasen zu erwärmen - wir können heute zwar nicht exakt sagen, wie stark er sich wo erwärmen würde (alles Dinge, die man im Verlauf der Zeit herausfinden wird), aber ich sehe nicht ein, warum man erwarten sollte, dass wir nicht in der Lage wären, ein stabiles (wärmeres) Klima zu erhalten.