ralfkannenberg
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Hallo Kurt,zum Ausdruck bringen, dass es angesichts gigantischer Problemstellungen auf dem angesprochenen Fachgebiet so manchem Wissenschaftler zuträglich wäre, nicht in einer Anwandlung von geistigem Alleinvertretungsanspruch der Hybris anheimzufallen.
Fazit: Verfechter von Theorien haben grundsätzlich eine Lösung parat, nur passt sie halt manchmal nicht zum Problem!
Hier sprichtst Du ein Problem an, dass in den letzten Jahren immer deutlicher zum Vorschein kommt: Die akademische Konkurrenz. Die Bescheidenheit des Forschers wurde längst durch einen "Hoppla jetzt komm ich"-Ansatz ersetzt, da man anders keine Publikation mehr durchbringt. Und als Forscher wirst Du knallhart an der Anzahl der Publikationen "gemessen". So hatte ich vor wenigen Wochen Gelegenheit, als Begleitperson einer Konferenz beizuwohnen und da hörte ich beim Abendessen am Nachbartisch einen jungen Doktoranden erzählen, wie er es schafft, seine Dissertaion in 16 Häppchen zu zerteilen, die "einzeln kommunizierbar" sind. Es ist dies ein bisschen die Studiermethode, die aus den USA von den dortigen Elite-Universitäten importiert wurde und in dieser Konkurrenz-Mentalität bleibt kein Platz für Begriffe wie "es könnte eine Idee sein, diesen Ansatz zu verfolgen ..." - nein, das heisst heutzutage "es ist" !
Umgekehrt muss man nicht denken, dass da eine Maffia die Wissenschaft kontrolliert; diese Kontrolle geschieht durch den gnadenlosen Konkurrenzkampf sowieso schon ganz von alleine.
Freundliche Grüsse, Ralf