Prinzipielle Grenzen der Machbarkeit

Sissy

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Hi Frosch,

Hmmm... Haben denn die Bewohner der Anden oder des Himalayagebietes tatsächlich ein größeres Lungenvolumen?

soweit mir bekannt, nein. Aber sie spüren ja auch die selbe Schwerkraft. Sie haben jedoch eine leicht andere Blutchemie. Mehr rote Blutkörperchen, weniger wasserdurchlässige Haut...

Wie lange dauert denn so eine Anpassung?

durch natürlichen Selektionsdruck etwa 10 - 20 Generationen, um das in einer Population gut zu durchmischen.

Und funktioniert der angenommene Mechanismus der Evolution bei modernen Menschen überhaupt?

ja, guck Dir Bevölkerungsstatistiken an. Vor 200 Jahren gab es z.B. eine deutliche Population blonder Menschen mit blauen Augen in Skandinavien. Heute gibt es dort viel weniger Menschen, die diese genetisch bedingten Merkmale aufweisen. Weil Zuwanderer, Händler und andere Reisende in diese Regionen den Genpool verändert haben. Irgendwann wird es überhaupt keine blonden, blauäugigen Menschen mehr geben.

Greife einen x-beliebeigen Menschen aus einer großen Menschenmenge heraus, zapf dem Blut ab und ein Genetiker kann Dir sagen aus welchem Teil der Welt er bzw. seine Eltern stammen, ohne den Mensch als solchen je gesehen zu haben...

Je mehr wir zu einem "globalen Dorf" verschmelzen und über Sprach- Landes- und kulturelle Grenzen hinweg Kinder zeugen, desto stärker werden sich die Unterschiede zwischen den in jahrhunderten oder jahrtausenden regional herausgebildeten Varianten (Europäer, Afrikaner, Asiate, Inuit, ...) im Erbgut vermindern. Darum sind Genetiker momentan extrem scharf auf Blutproben von Menschen aus abgelegenen Gebieten, die diesem Einfluß noch nicht unterliegen...

Bei den hypothetischen Marskolonisten würden die Kinder am häufigsten überleben, die mit den Begebenheiten dort am besten zurechtkommen. Und sie vererben natürlich ihre Gene an die Nachkommen. Zunächst nimmt dadurch die Vielfallt im Pool ab. Durch natürliche Mutationen, die lebensfähig sind, wird dann der Pool langsam wieder breiter, weißt dann aber Merkmale auf, die es auf der Erde nicht gibt...

Beide "Unterarten" könnten jedoch miteinander Kinder kriegen, bis sich da der Genpool soweit auseinander entwickelt, daß das nicht mehr funktioniert, vergehen sehr viele Jahrzentausende.

Immerhin können sich z.B. Europäer und Aborigines auch problemlos fortpflanzen, obwohl sie sich in ihrem Erscheinungsbild deutlich voneinander unterscheiden und viele tausende von Jahren auf getrennten Kontinenten lebten. :D

Sissy
 

frosch411

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Alex74;73193Warum sollte Evolution bei einem Lebewesen funktionieren und beim anderen nicht? Auch der moderne Mensch ist nachwievor der Mutation und Selektion ausgesetzt schrieb:
Das Sozialverhalten der Menschen verhindert aber die Selektion. Wo bei anderen Lebewesen benachteiligte Individuen sterben und keine Nachkommen bekommen, wird bei Menschen oft sogar nachgeholfen, damit auch diejenigen, denen die Natur die Nachkommen verweigert, durch Technik doch ihren Kinderwunsch erfüllt bekommen.
Wer also auf dem Mars lebt, aber dessen Knochen und Muskeln sich aber infolge der Umweltbedingungen nicht zum Herumlaufen eignen, der fährt halt im Rollstuhl über den Mars.

o_o
 

Alex74

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Irgendwann wird es überhaupt keine blonden, blauäugigen Menschen mehr geben.
Die dazugehörigen Merkmale werden autosomal-rezessiv vereerbt - und es wird einen Grund gehabt haben wieso sich bei den dunkelhäutigen Einwanderern vor hunderttausenden Jahren diese (mutierten) Merkmale hoch im Norden trotzdem durchgesetzt haben. Hellhäutige haben dort wegen der geringeren Sonneneinstrahlung einen Vorteil, evtl. einen besseren Vitamin-D-Haushalt. Auf Dauer wird das immer so sein und Dunkelhäutige in diesen Breiten daher einen kleinen Nachteil haben.
Gute Verfügbarkeit von Nahrung die das Vitamin liefert ist dabei offenbar kein Ersatz; obwohl z.B. seit Jahrzehnten das Speisesalz in Deutschland jodiert wird, treten Jodmangelerkrankungen immernoch bevorzugt fern der Küsten auf.

Gruß Alex
 

frosch411

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Bei den hypothetischen Marskolonisten würden die Kinder am häufigsten überleben, die mit den Begebenheiten dort am besten zurechtkommen. Und sie vererben natürlich ihre Gene an die Nachkommen. Zunächst nimmt dadurch die Vielfallt im Pool ab. Durch natürliche Mutationen, die lebensfähig sind, wird dann der Pool langsam wieder breiter, weißt dann aber Merkmale auf, die es auf der Erde nicht gibt...

Das glaube ich nicht. Kinder, die schlechter auf dem Mars zurechtkommen, werden von den anderen Marsbewohnern (und durch Technik) unterstützt, so dass sie auch zurechtkommen.
 

mac

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Hallo Sissy,

mac schrieb:
Die Bedingungen die Sissy hier formuliert hat, unter denen sie (in einem anderen Leben ) mitfliegen würde, sind für mich nachvollziehbar, wenn auch an einer für mich entscheidenden Stelle (noch?) nicht ausreichend.
was ist noch unklar?
ich habe nicht verstanden, warum Du das gefragt hast, denn Du hast ja auf meine Erklärung (zur Gravitation) reagiert.



Kinder würde ich erst "in den Mars" setzen, wenn ich für mich das Gefühl habe, dort kann ein Mensch wirklich auf Dauer (mit Technikeinsatz) überleben. Ich denke, nach 10 Jahren würde ich mir das überlegen. Vorher wäre es mir zu riskannt. :)
hier tritt für mich ein mehr grundsätzliches Problem bei dieser Diskussion deutlich zu Tage. Du beschreibst hier ein Szenario, daß mit den 400 Freiwilligen (aus der von mir angegriffenen Schlagzeile) nicht möglich ist. Nehmen wir an Du bist eine von den Freiwilligen und heute, am Tag Deiner Anmeldung 18 Jahre alt. Man beeilt sich bei den Forschungen und Vorbereitungen zum Marseinsatz mit geradezu unglaublichem Einsatz und schafft es, 22 Jahre später, Du bist dann 40 Jahre alt, Dir einen Transfer zu ermöglichen. Du wartest mit Deiner Entscheidung dann Deine oben avisierten 10 Jahre ab und bekommst mit 50 Jahren Dein erstes Kind?

Glaub‘ ich nicht!

Du hast jetzt auf ein von mir angegriffenes Szenario mit einer, von Dir völlig anders gedachten, aber nicht klar formulierten Grundannahme eine Antwort auf meine Frage geschrieben. Versteh mich bitte nicht falsch – ich bin durchaus willens und in der Lage auch über Dein (bisher nicht konkret beschriebenes) Szenario zu diskutieren, sogar parallel, nur sollte schon klar sein worüber wir eigentlich schreiben.

Das gleiche Gefühl hatte ich auch bei einigen Antworten von Tom, nur war es da nie so klar.



Ob die Kinder dann einen Besuch oder eine Rückkher zur Erde erwägen, das ist deren Sache.
das ist nur so lange deren Sache, wie sie es frei entscheiden können. Wenn sie einen solchen Besuch, einen solchen Umzug im Extremfall nicht überleben würden, dann gibt es keine freie Entscheidung, dann hast Du es, ohne ihnen eine Wahl zu lassen, für sie entschieden. Das ist auch nicht vergleichbar mit dem Argument, daß Du sie ja auch nicht fragst, ob sie geboren werden wollen oder nicht. Bei dieser Frage gibt es genügend Erfahrung um sicher nicht in jedem Fall, aber ausreichend zuverlässig für die überwiegende Mehrheit zu beantworten.

Das ist übrigens auch einer der Gründe, warum das Ganze nicht mit der Thematik ‚Neue Welt‘ vergleichbar ist.



Ich hab da im Hinterkopf die Situation von den Vertriebenen aus dem letzten Weltkrieg. Die Eltern wollen aus Sentimentalität zurück in ihre alte Heimat, die Kinder sind höflich und lächeln, haben aber insgeheim "Null Bock" auf ein unbekanntes, teilweise rückständiges Land, dessen derzeitige Amtssprache sie überhaupt nicht verstehen und wo sie die Mentalität der jetzigen Bevölkerung auch nicht anspricht. :D
Sissy, das kann ich aus eigener Erfahrung, wenn auch durch mein Alter mit etwas anderen Vorzeichen sehr gut nachempfinden – ich glaube aber nicht, das Du damit auch nur einen müden Abglanz der Situation heraufbeschwören kannst, in die Du damit Deine, oder ich meine Kinder bringen würdest. Das hat auch nicht nur etwas mit Nostalgie zu tun. Nur so als Beispiel: In der Genetik gibt es viele Phänomene, die nicht schon in der ersten Folgegeneration auftreten. Das Szenario kann auch so aussehen: Deine Enkel sterben, wenn sie zurückkehren und sie sterben aus, wenn sie bleiben.

Niemand der hier mitlesen kann würde glauben, daß es eine gute Idee ist, ein neues Medikament ohne jeden Test, an 400 Freiwillige Menschen zu verfüttern. Aber egal was für ein Medikament es auch ist, es sind chemische Substanzen, die aus nichts Anderem bestehen, wie einer Kombination aus den 92 verschiedenen Protonenzahlen, die auf der Erde vorkommen. Wir, respektive unsere Vorfahren, haben uns mit nahezu allen chemischen Verbindungstypen die die Natur hervorgebracht hat auseinander gesetzt und müssen trotzdem noch relativ vorsichtig sein. Nun experimentieren wir seit gerade mal 2 Geneartionen in marginaler Dosis mit etwas, was es auf der Erde noch nie gegeben hat, was aber z.B. Grundlage für die Entscheidung ist, welche Seite unseres Körpers zu Füßen und welche zum Kopf wird. Eine absolut grundsätzliche Entscheidungsfindung in unserem Körperbau und ihr Auslöser weder in seiner Richtung noch in seiner Stärke jemals verändert – der mit unerhörtem Abstand stabilste Faktor unserer Umwelt.

Und da wollen wir auf einmal, ohne alle Vorversuche, ohne wenigstens z.B. mehrere Generationen von Tierversuchen, sofort bei unseren eigenen Kindern ausprobieren, ob’s funktioniert?

Glaub‘ ich nicht!



Zu Hause ist man da, wo man aufwächst, wo man arbeitet und seine sozialen Kontakte hat. Wer auf dem Mars gebohren ist, der ist Marsianer - warum soll der Heimweh nach der "guten, alten Erde" mit ihrer Umweltverschmutzung, Überbevölkerung, staatlicher Reglementierung jeden Furzes, potentiellen Erdbeben, Vulkanausbrüchen, Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Tsunamies und steigender Agressivität der Bewohner (mein subjektiver Eindruck) haben?
oh ja, wir sind so gestrickt. Aber dieses Strickmuster ist eine Optimierung auf irdische Verhältnisse, entstanden unter irdischen Verhältnissen. Sie allein kann aber nicht verhindern, daß wir glücklich auf marsianischem Boden Aussterben. Ich finde wir sollten sowas vorher sorgfältig und mit möglichst wenig menschlichem Leid austesten, bevor wir uns selber mit dem kostbarsten Gut das uns anvertraut werden kann, da ran wagen.



Das ist eine der großen Unbekannten, die man mit Simulationen auf der Erde ala "Mars 500" nicht erforschen kann.
und nicht die Einzige.



Wer auf Dauer auf dem Mars lebt, wird mit Sicherheit physiologische Veränderungen an seinem Körper bemerken. Eventuell kann er dann aus diesen Gründen nicht so ohne weiteres oder sogar prinzipiell nicht mehr zur Erde zurückkehren.
ich vermute, daß das nur wenige Menschen wirklich wollen und von den Wenigen werden es manche bis viele nach einiger Zeit bereuen. Wenn sie Pech haben, werden sie es aber nicht mehr ändern können. Das muß nicht so sein, aber wir wissen es einfach noch nicht und bis wir es wissen und auch um die genaueren Modalitäten wissen, werden noch sehr viele Jahrzehnte und wohl auch Jahrhunderte vergehen.



Es kann sein, daß sich dadurch eine neue Menschenart bildet. Echte Marsianer. So, wie innerhalb von einigen Generationen aus Tieren auf einer abgelegenen Insel auch neue Unterarten entstehen.
und Du weißt auch warum sie entstehen und was das genau für ihr Dasein bedeutet und daß das nichts mehr mit dem zu tun hat, was wir freiwillig ertragen würden. Und der andere Weg dahin (Genetik), ist bisher reines Wunschdenken unter idealisierter und unwissender Ausklammerung des dafür zu entrichtenden Preises. Schon deshalb kann er zwar meine diesbezügliche Argumentation verblüffend schnell zur Makulatur degenerieren, aber damit rechnen und planen würde ich nicht.



Ein "Homo Sapiens Marsiensis" mit zarterem, längerem Knochenbau und schwächeren Muskeln (wegen der geringeren Schwerkraft) und vergrößertem Lungenvolumen (weil man über Generationen hinweg den Luftdruck gaaanz langsam absenkt, bis man bei einem Druck von etwa 2-3.000 Metern über NN (Erde) angekommen ist), anderer Hautbeschaffenheit (wegen klimatisierter Umwelt), und anderen Veränderungen, die mir jetzt nicht einfallen. :cool: ...
warum zart und länger? Er kann größer und dicker sein, als auf der Erde, das hält ihn auch wärmer und er braucht nicht so viel Futter. Genetiker unter sich ...



Aber ich bin Optimist. Die Menschheit ist anpassungsfähig. Sonst wäre sie schon ausgestorben. Mit steigendem Verständnis der Naturgesetze, Medizin und Technik erobert sie Lebensräume, die jahrhunderte vorher unbewohnbar waren.
Ja, das sehe ich ganz ähnlich. Ist ja auch genügend unverbindlich formuliert. ;)

Allerdings halte ich den Weg über Mir, ISS, ..., ..., ..., Habitate für den weniger teuren, weniger gefährlichen, wesentlich flexibleren, und weniger einschneidenden und daher auch konkurrenzlos günstigeren Weg. Außerdem ist das der bisher für mich einzig denkbare Weg, nicht nur unser Sonnensystem für uns als ‚Futterquelle‘ zu erschließen, sondern auch alle noch erreichbaren Sonnen, falls das überhaupt geht.

Herzliche Grüße

MAC
 
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Schmidts Katze

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ja, guck Dir Bevölkerungsstatistiken an. Vor 200 Jahren gab es z.B. eine deutliche Population blonder Menschen mit blauen Augen in Skandinavien. Heute gibt es dort viel weniger Menschen, die diese genetisch bedingten Merkmale aufweisen. Weil Zuwanderer, Händler und andere Reisende in diese Regionen den Genpool verändert haben. Irgendwann wird es überhaupt keine blonden, blauäugigen Menschen mehr geben.

Hallo Sissy,

ich hätte diesen Absatz mit "Nein" begonnen.

Es ist ein Ergebnis der Evolution, daß in den skandinavischen Ländern großgewachsene, pigmentarme Menschen vorherrschen, in mediterranen Gebieten eher kleinere, pigmentreichere, das liegt einfach an der Lichteinstrahlung und der Temperatur.

Pigmentarme Menschen haben in den Tropen/Subtropen ein höheres Hautkrebsrisiko, im Norden allerdings eine bessere Vitaminversorgung.

Genauso ist es mit der Körpergröße, in kälteren Gebieten ist es besser, groß zu sein, da dadurch das Verhältnis Volumen/Oberfläche steigt, in warmen Gebieten ist es umgekehrt.

Grüße
SK
 
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Laserdan

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Ich kann leider nicht an mich halten und das Thema ausgraben (gerade erst gelesen) aber wo genau kommt die Idee mit dem Aussterben der Blonden her?

Belege dafür gibt es nicht, und alleine die rezessive Natur der Gene dafür muss nicht für Aussterben sorgen. Und ein dunkel- und ein hellhaariger Elternteil produzieren nicht immer dunkelhaarige Nachkommen.

Hier auch ein interessanter Artikel, der nun Quellen bis ins 19. Jhd. zurückverfolgt zum Mythos "Aussterben von Blonden" - und nie einen Beweis oder eine Studie für diese Idee findet:

http://www.snopes.com/science/stats/blondes.asp

Generell möchte ich auch nur anmerken, dass es mit den Genen bei weitem nicht so einfach ist, wie viele Leute sich das so vorstellen - was genau wie und wie lange vererbt wird. Da gibt es viele noch offene Fragen, und einiges zum Staunen.

Ein Beispiel: Schizophrenie. Hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit eine genetische Komponente, die Frage ist, warum hat unsere Evolution diese Komponente nie ganz aussortiert? Es gab immer einen kleinen Anteil schizophrener Menschen, und tatsächlich kann es für so etwas gute Gründe geben! Schizophrene Menschen, deren Erkrankung nicht bis zu einem Grad geht, dass sie nur inkohärente Wortsalate auswerfen, bieten der Population auch Vorteile - höhere Kreativität, gänzlich neue Denkansätze, etc.

Ein anderes Beispiel: Sichelzell-Krankheit. Ganz knapp und einfach verfasst - Menschen mit dieser Erkrankung haben deformierte Erythrozyten (rote Blutkörperchen), eine leidensintensive und gefährliche Erkrankung, die genetisch vererbt wird. Hat eine Person zwei Allele imt diesem Merkmal (sickle-cell trait), wird nur noch eine "falsche" Form von Hämoglobin produziert, was zu diesen Veränderungen führt. Hat eine Person das Allel nur einmal, wird, sehr laienhaft ausgedrückt, ein "Mix" produziert. Es gibt normale und veränderte Erythrozyten. Auch das ist nicht ohne gesundheitliche Nachteile - warum also hat sich, bei deutlich reduzierter Lebenserwartung und "Fitness", diese Mutation bis heute in Afrika erhalten? Weil Personen mit nur einem Allel noch relativ gesund sind, und vor allem deutlich fähiger, mit Malaria umzugehen (einer DER Topkiller auf dieser Welt, besonders in Afrika), ihre Körper sind toleranter und besser gewappnet, da der Malaria-Erreger sehr schlecht mit diesen mutierten Erythrozyten zurecht kommt.

Langer Text, kurzer Sinn: ich wollte hier nur mal aufzeigen, dass augenscheinliche genetische Nachteile nicht unbedingt immer solche sind. Bewegt haben mich dazu Beiträge wie angeblich von der Natur zum Sterben verdammte Menschen von unserer Gesellschaft am Leben erhalten werden.

Zur Sache mit dem Alterungsprozess, da ist durchaus schon einiges bekannt, wie es funktioniert - Stichwort Telomere. Grob vereinfacht ist das ein Abschnitt am "Ende" des Genstranges einer Zelle, und bei jeder Zellteilung wird ein Stück abgeschnitten. Jede nachfolgende Generation hat weniger davon. Wird der Telomer-Abschnitt zu klein, gibt es eine sehr hohe Chance dass die Zelle stirbt (Hayflick-Limit).

Nun gibt es ein Enzym namens Telomerase, welches diesen Abschnitt reparieren kann und damit quasi die Zelle und ihre Nachkommen "unsterblich" macht. Telomerase kommt bei uns an sich nur in Stammzellen, Haarzellen und ähnlichem vor, nicht aber in normalen Körperzellen, und scheint ein guter Kandidat für den Weg zur Unsterblichkeit zu sein. Der Haken: so gut wie alle Tumorzellen können das auch, ein wichtiger Grund warum Krebszellen keine Apoptose auslösen und sich damit nicht selbst vernichten. Einerseits ist hier auch ein starker Ansatz für die Krebstherapie gegeben, andererseits muss man dieses Problem auch lösen, denn die Apoptose hat ja einen sehr wichtigen biologischen Sinn.

Nur mal Stoff zum Nachdenken, wenn noch Interesse am Thread und auch den Seitenlinien und Implikationen besteht.
 

Runzelrübe

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Schizophrenie. [...] warum hat unsere Evolution diese Komponente nie ganz aussortiert?

Die Fertilität des Durchschnitts-Schizophrenen ist in einem nicht unerheblichen prozentualen Anteil vor dem ersten Krankheitsausbruch gegeben. Und auf Frauen bezogen haben wir dabei sogar einen Durchschnittswert ab dem 25. Lebensjahr.

Wenn man so will: Evolution würde sowieso nur die nicht Überlebensfähigen aussortieren. Und das Überleben eines Menschen hängt bereits schon seit Jahrtausenden von der Spezialisierung anderer Menschen ab und nicht nur von sich selbst (Jäger, Sammler, Medizinmann). Menschen kümmern sich umeinander und dieser soziale Aspekt verhilft den Schwachen (ob nun körperlich oder geistig). Die hierbei erfolgenden Einbußen für die Starken werden auf Grund ethischer Aspekte akzeptiert. Denn, wenn mir das auch einmal passiert, dann will ich auch Hilfe. Das hat die Natur in unserem Fall clever gelöst. Oder fressen wir etwa unsere Nachbarn auf, nur weil sie alt sind oder husten? :D

Nebenbei: Einigen historisch betrachteten Schizophrenen verdanken wir die antiquierten Religionen, regelmäßige Kriege und unregelmäßige Weltkriege. Alles Gründe, um von diesem Planeten fliehen zu wollen... ;)
 

_Mars_

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Telomerase kommt bei uns an sich nur in Stammzellen, Haarzellen und ähnlichem vor, nicht aber in normalen Körperzellen,

Ganz wichtig: Du hast die Keimzellen vergessen - sonst würden unsere Kinder mit 50 (bzw. im 'Alter' des Erzeugers, mit der länge des Erzeugers ) auf die Welt kommen.
Siehe Klonschaf Dolly.



Sieh dir mal den ganzen Sche*ß an, den die Evolution gebaut hat:

Ein Steißbein, das nur Wehtut aber nix bringt.

Knie, die fürs Baumklettern ausgelegt sind, aber das ganze Körpergewicht nicht gut tragen können (auf lange Sicht -> siehe die vielen OPs)

Bandscheiben: Durch den aufrechten Gang stützen wir nicht mehr einen Teil des Gewichts über die Hände ab. Mehr Belastung, viele OPs und leidende Menschen

Weisheitszähne: Bringen nix, sind aber unheimlich lästig.

Das Atern und Sterben wurde auch nicht wegoptimiert, weil Menschen mit 25-40 Kinder haben. Dann sind die Gene weiter, und die Erzeuger sind Nutzlos.
Danach können alle möglichen Krankheiten auftreten -ab 30 oder so beginnt langsam der körperliche Verfall.
 
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Alex74

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@Mars: all die Dinge die Du nennst bereiten den allermeisten Menschen erst ab 35-45 Jahren Probleme.
In dem Alter hatte der normale Mensch bereits 15-20 Kinder (von denen dann 2-3 durchkamen und wieder Familie hatten). Da spielen Knie oder Bandscheiben keine Rolle, und die Weisheitszähne halten ohne moderne Süßigkeiten ewig.

Ich will das schöne Zitat mal wiederholen "Der Mensch hat sich eine Welt geschaffen, für die er nicht geschaffen ist."

In der Tat ist das Alter keni Fehler sondern ein Bonus, den praktisch keine andere Tierart hat. Kaum ein anderes Säugetier wird so alt wie der Mensch.

Ich betrachte das als Geschenk und habe vor es so weit wie möglich zu genießen, denn es gibt Menschen nicht das Glück hatten gesund geboren zu werden. Da lache ich über Steißbeine und Bandscheiben.

Gruß Alex
 

Loki

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Mal abgesehen von der Fortpflanzung, die Alex genannt hat..

Das Steissbein, unser "Schwanz", in Form der Gleichgewichtsorgans und früher evtl. auch Waffe, hat sich für den Menschen als Unnütz erwiesen, daher ist es nach und nach eingegangen. Dieser Prozess ist mMn schlicht noch nicht abgeschlossen. Wer weiss, vllt. hat der Mensch dies in einigen tausend oder millionen Jahren nichtmehr?
Und zB die Knie, sind lediglich ein Kompromiss aus Flexibilität und Stabilität, aus laufen und stehen. Auch dies wurde von der Evolution für unseren aufrechten Gang nach und nach optimiert, ob dieser Prozess abgeschlossen ist ist sehr fraglich.

Wir sind bestimmt noch nicht das "optimale Endergebnis" der Evolution, nur weil wir die neueste Ausgabe sind. Sollten wir nun unsere Umgebung massgeblich ändern, zB. durch den Umzug auf den Mars, beginnt dies natürlich von vorn. Die Evolution ist sicherlich ein sehr sehr langsamer optimierungsprozess, aber was wir an alternativen haben wäre lediglich die Genmanipulation, und bis wir Menschen erstmal merken was sinnvoll für uns wäre und ohne Risiken und Auswirkungen auf andere Prozesse, ganz abgesehen davon dies mit gezielter Genmanipulation zu erreichen, hat die Evolution bereits weit sinnvollere Prozesse vollzogen.

Loki
 

Runzelrübe

Registriertes Mitglied
Nachdem ich mir gestern das Thema mal komplett durchgelesen habe, musste ich feststellen, dass ihr euch ab einem gewissen Punkt sehr verbissen über Marskolonisierung unterhalten habt.



Folgende Punkte kommen mir in den Sinn:
  • Die Gesamtplanung muss einen Zeitraum von Beginn der Unternehmung bis weit nach der Erstkolonisierung erfassen
  • Es ist Geld erforderlich
    • Das Geld muss immer dann zur Verfügung stehen, wenn es benötigt wird
    • Das Geld, das benötigt wird, muss zur Verfügung gestellt werden
  • Es sind Rohstoffe erforderlich
    • Die Menge muss nachvollziehbar berechnet werden und exakt nach Bedarf in einen Zeitplan eingeordnet werden
    • Die Rohstoffe müssen zur Verfügung stehen
    • Die Rohstoffe müssen zur Verfügung gestellt werden
    • Angebot/Nachfrage: Der Einkäufer muss mehr bieten als der Rest der Welt und er wird die Preise nach oben teiben (muss ebenfalls mit einkalkuliert werden)
  • Es sind Spezialisten erforderlich
  • .... (Zusammenbau, Tests, Durchführung)
  • Überlebensbedingungen
    • [x] Die Kolonie sollte unter die Oberfläche
    • Die Lebenserhaltung muss gewährleistet sein
      • [x] Licht
      • [x] Energie
      • Luftversorgung
      • [x] Nahrung
      • Abfall/Aufbereitung
    • Die Kolonisten müssen in ihrer Gesamtheit alles selbst können
      • Arzt, Psychotante
      • Arbeiter
      • Ingenieur
      • Farmer
      • Forscher
      • Raumfahrer
      • Entertainer
      • ...
    • Es muss eine neuartige lokale Regierungsform geben (niemand wird Polizisten schicken| Demokratie versagt bei nur 200 Menschen, die sich gegenseitig alle kennen | demokratische Entscheidungen aus der Ferne werden nicht akzeptiert, wenn eine lokale Mehrheit dagegen ist)
    • Aus Fremdversorgung muss Eigenversorgung werden
    • Aus Eigenversorgung muss Produktion werden
      • Eines der Produkte muss die Menscheit voranbringen (wichtiger Knackpunkt der gesamten Unternehmung)
Die [x]-Punkte wurden hier bereits besprochen. Ich denke aber, die theoretische Machbarkeit stirbt derzeit noch ihren praxisfernen Heldentod.

Denn, schauen wir uns mal an, wie das mit der ISS gelaufen ist. :eek:

Ich bin wirklich kein Pessimist! Ich denke, jeder Punkt ist realisierbar. Und ja, in der Aufzählung fehlen definitiv noch Milliarden Punkte und Unterpunkte. Doch ich wäre für einen Stufenplan und speziell erstmal für den Versuch, den Mars überhaupt zu besuchen. Doch leider sind diejenigen, die das Geld haben, desinteressiert und diejenigen, die das Interesse haben, spuckearm. Und es mangelt an Personen, die beide Personenkreise zusammenbringen können.
 

TomTom333

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Schönen Sonntag euch allen!

Ich möchte hier auf ein "aktuelles Foto" hinweisen und wollte keinen neuen Post dafür auf machen.
Da irgendwann viel weiter unten Sissy und ich mich über die Möglichkeit von Spiegeln an einer Kraterwand unterhalten haben, halte ich das Aktuelle Bild für eine Mögliche Basisstation für sehr geeignet. Sie könnten das Licht in die "Lavatube" leiten und gleichzeitig Licht und Energie erzeugen.

http://hirise.lpl.arizona.edu/ESP_023531_1840

Momentan stellt sich nur die Frage wie groß ist die Höhle darunter?

Tom
 
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