Pioneer-Anomalie: Spurensicherung

Bynaus

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Hast Du mit Orbit gefeiert?

Oder ist diese Isotropie ein 'running gag' dieses Threads?

I wo, der Orbit feiert doch nicht mit Technofaschisten... :D ;) Warum meinst du? In der kosmischen Strahlung kann es nur an der Heliopause einen auf die Sonne gerichteten Gradienten geben. Dieser Gradient kann auf die Pioneers also keine Wirkung haben, so lange sie sich weit innerhalb der Heliosphäre befinden.
 

Nathan5111

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Hallo Bynaus,

bis gestern ging ich sowohl bei der Definition der Isotropie
Isotropie bezeichnet die Unabhängigkeit einer Eigenschaft von der Richtung.

als auch bei der der Kosmischen Strahlung
Die Kosmische Strahlung (engl. Cosmic Rays), früher auch Höhenstrahlung genannt, ist eine hochenergetische Teilchenstrahlung aus dem Weltall.

mit der Wikipedia konform, und ich gedenke, dies auch weiterhin zu tun.

Aus diesen Gründen verblüffte mich Dein Satz:
Da die kosmische Strahlung isotrop ist, nimmt sie prinzipiell in keine Richtung ab.

Ich bitte um Erklärung
Nathan

PS: Ich habe zwar generell etwas gegen Technofaschisten, ausdrücklich nicht jedoch in der Form und dem Kontext hier im Forum seinerzeit zwischen Orbit und Dir.
 

Frankie

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Bynaus,

ich dachte die Pioneers haben die Heliopause durchflogen, und zwar sogar mehrfach wegen deren sporadischer Ausdehnung/Zusammenziehung? Irgendwo war da mal ne Nachricht hier im Forum...

Grüße,
Frankie
 

Bynaus

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Ja, aber die Anomalie ist lange, lange zuvor schon aufgetreten. Weitab der Heliopause, nämlich direkt nach dem Saturn-Flyby.
 

Bynaus

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@Nathan5111: Eben. Wenn die kosmische Strahlung isotrop ist, das heisst, in alle Richtungen etwa gleich intensiv, dann kann man sie prinzipiell nicht für eine in eine bestimmte Richtung gerichtete Kraft verantwortlich machen. Denn jede auf die Sonde wirkende Kraft in eine bestimmte Richtung würde sich durch die gleich starke und entgegengesetzte Kraft in die andere Richtung ausgeglichen sehen.

Es gibt zwei Vorbehalte: 1. die Sonne selbst, das grösste Objekt, das in der Lage ist, kosmische Strahlung abzuschirmen - sie hat in 10 AU Entfernung aber einen vernachlässigbaren Winkeldurchmesser, so dass man das getrost vergessen kann. Das könnte höchstens sehr nahe an der Sonne eine Rolle spielen, wenn überhaupt. 2. Die Heliopause: Die Sonne schirmt einen Teil der hochenergetischen kosmischen Strahlung ab, so dass an der Heliopause die Strahlung in einer Richtung stark zunimmt.

Pioneer 10/11 befanden sich aber zum Zeitpunkt, als die Anomalie einsetzte, weder nahe der Sonne noch an der Heliopause, womit man diese beiden Quellen vernachlässigen kann.
 

Frankie

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(...)

Pioneer 10/11 befanden sich aber zum Zeitpunkt, als die Anomalie einsetzte, weder nahe der Sonne noch an der Heliopause, womit man diese beiden Quellen vernachlässigen kann.

...es sei denn die Heliopause ist nicht die die undurchdringliche Grenze als die sie gilt, oder?
 

Orbit

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Frankie schrieb:
ich dachte die Pioneers haben die Heliopause durchflogen, und zwar sogar mehrfach wegen deren sporadischer Ausdehnung/Zusammenziehung?
Verwechselst Du da nicht Pioneer und Voyager?
Wo sich all diese Sonden gerade befinden, kannst Du auch auf der dmuller-Seite nachsehen, zu der ich weiter vorne verlinkt habe.
Orbit
 

Bynaus

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Die Heliopause ist nicht undurchdringlich, sonst hätten wir hier ja keine kosmischen Strahlen. Es geht nur um den Gradienten zwischen dem Strahlungsniveau im interstelllaren Raum und im zirkumsolaren Raum. So lange der nur an der Heliopause existiert, gibt es ausserhalb dieser keine resultierenden Kräfte.
 

Sissy

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Bremse durch Elektromagnetische Felder?

Hi,

bin neu im Forum und hab mir die einzelnen Beiträge mit Genuß durchgelesen,
weil es größtentels sehr sachlich zugeht :)...

Leider ist mein englisch nicht so gut, daß ich die vielen zitierten/verlinkten englischen Arbeiten schlüssig verstehe.

Wäre es denkbar, daß durch den langzeit einwirkenden Sonnenwind die Sonde elektrostatisch stark aufgeladen wird und je nach aktueller Stärke des Magnetfeldes der Sonne (bzw. unseres gesamten Sonnensystems) mehr oder weniger Bremswirkung erfährt?

Oder bringe ich da was durcheinander?

Sissy
 

Orbit

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Sissy
Über eine solare Magnetosphäre weiss man laut Wiki nichts Genaues:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heliosphäre#Solare_Magnetosph.C3.A4re

Falls aber ein solcher Effekt zum Tragen käme, müsste dann die eine Sonde nicht beschleunigt und die andere abgebremst werden? Die entfernen sich nämlich in entgegengesetzten Richtungen.

So neu zwar auch wieder nicht, bist Du doch schon seit über zwei Jahren registriert. :)
Aber dennoch ein herzliches Willkommen!
Solltest Du erst in zwei Jahren Deinen nächsten Beitrag schreiben, werde ich Dich wohl erneut willkommen heissen. Du weisst...das Alter... :D
Orbit
 
Zuletzt bearbeitet:

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Sissy,

Leider ist mein englisch nicht so gut,
daraus schließe ich, daß Du Englisch besser verstehst, als ich Chinesisch. ;) Das genügt zumindest für eine oberflächliche Antwort.


Wäre es denkbar, daß durch den langzeit einwirkenden Sonnenwind die Sonde elektrostatisch stark aufgeladen wird und je nach aktueller Stärke des Magnetfeldes der Sonne (bzw. unseres gesamten Sonnensystems) mehr oder weniger Bremswirkung erfährt?
Du kommst zu spät mit dieser Idee. ;)
In this section we will discuss possible systematics (including
forces) generated external to the spacecraft which
might significantly affect our results. These start with
true forces due to (1) solar-radiation pressure and (2) solar
wind pressure. We go on to discuss (3) the effect of the
solar corona and its mismodeling, (4) electro-magnetic
Lorentz forces
, (5) the influence of the Kuiper belt, (6)
the phase stability of the reference atomic clocks, and
(7) the mechanical and phase stability of the DSN antennae,
together with influence of the station locations
and troposphere and ionosphere contributions.
Hervorhebung durch mich.
http://arxiv.org/abs/gr-qc/0104064 Seite 27



@Orbit,
Falls aber ein solcher Effekt zum Tragen käme, müsste dann die eine Sonde nicht beschleunigt und die andere abgebremst werden? Die entfernen sich nämlich in entgegengesetzten Richtungen.
Nein. Wenn es eine Kraft ist, die von der Sonne ausgeht, dann wäre diese zumindest in erster Näherung radialsymmetrisch und damit der Einfluß für beide Sonden gleich.

Herzliche Grüße

MAC
 

Orbit

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Anderson, Nieto, Turishev u.a. gehen in diesem Paper allen möglichen Ideen nach, welche eine Erklärung für das Phänomen der Anomalie liefern könnten. Schliesslich werden aber alle verworfen (Seite 47)...:
Currently, we find no mechanism or theory that ex-
plains the anomalous acceleration.
...so auch die hier diskutierte Idee (Seite 30):
we conclude that the electro-magnetic force on the Pio-
neer spacecraft in the outer solar system is at worst on
the order of 10−12 cm/s2, completely negligible.

Orbit
 

Sissy

Registriertes Mitglied
Über eine solare Magnetosphäre weiss man laut Wiki nichts Genaues:
http://de.wikipedia.org/wiki/Heliosphäre#Solare_Magnetosph.C3.A4re

Falls aber ein solcher Effekt zum Tragen käme, müsste dann die eine Sonde nicht beschleunigt und die andere abgebremst werden? Die entfernen sich nämlich in entgegengesetzten Richtungen.

Über das solare Magnetfeld hab ich mir ehrlich gesagt noch nicht besonders viele Gedanken gemacht - ich beobachte lieber regelmäßig die sichtbaren Planeten. Die lassen sich mit Amateurmitteln gut beobachten/fotografieren.

Ich bin noch nicht so ganz davon überzeugt, daß wir ne neue Physik brauchen. Ich denke, daß wir uns da einfach noch ein bissy Zeit lassen müssen, um mehr Daten zu sammeln. Vermutlich spielen mehrere Effekte zusammen und bringen so die Abbremsung zu Stande...

Fliegen die beiden Sonden eigentlich in der Ekliptik nach draußen, oder haben sie beim Swingby um die Gasrießen die Ekliptik verlassen und düsen jetzt nach oben/unten weg?

So neu zwar auch wieder nicht, bist Du doch schon seit über zwei Jahren registriert. :)
Aber dennoch ein herzliches Willkommen!
Solltest Du erst in zwei Jahren Deinen nächsten Beitrag schreiben, werde ich Dich wohl erneut willkommen heissen. Du weisst...das Alter... :D

Merci für die nette Begrüßung. Mitgelesen hab ich in den 2 Jahren bei diversen Themen, hatte aber irgendwie net den Drang zum Antworten. War ein Zeitproblem...

Jetzt hab ich wieder Luft und werd meinen Senf ab und an dazugeben :)...
Sissy
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Sissy,

Ich bin noch nicht so ganz davon überzeugt, daß wir ne neue Physik brauchen.
da bist Du in guter Gesellschaft.



Fliegen die beiden Sonden eigentlich in der Ekliptik nach draußen, oder haben sie beim Swingby um die Gasrießen die Ekliptik verlassen und düsen jetzt nach oben/unten weg?
auf die Schnelle habe ich dazu nur diese Graphik gefunden: http://de.wikipedia.org/wiki/Pioneer_11#Ergebnisse

Herzliche Grüße

MAC
 
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