Kepler: Weitere Planeten in habitabler Zone entdeckt

Bynaus

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Dann sind bei uns von 4 großen Himmelskörpern (Venus, Erde, Mond, Mars) innerhalb der habitablen Zone immerhin 2 mit flüssigem Wasser versehen (gewesen). Macht schon mal 50%. Und 1 mit Leben, macht 25%.

Da wir ebenso gut den üblichen Durchschnitt darstellen könnten, sehen die Aussichten auf ETs ja doch ganz passabel aus...

Beim Wasser, ja, vielleicht sogar 3 wenn die Venus einst Ozeane hatte - aber das ist natürlich auch zu erwarten aus der Definition der HZ, der Häufigkeit von Planeten und dem Umstand, dass es in unserem System keinen grossen Gasriesen geben darf, der die Bildung von Planeten in der HZ verhindert. Ausserdem ist flüssiges Wasser nicht auf die HZ beschränkt: der grösste Haufen flüssiges Wasser im Sonnensystem befindet sich ja nicht mal auf der Erde, sondern unter den Eiskrusten der Monde Europa, Ganymed und Titan.

Beim Leben hingegen kannst du nicht so rechnen. Da wir nur die Erde als (einzigen) belebten Planeten kennen, könnten die Chancen zur Entstehung von Leben auf einem Planeten mit flüssigem Wasser auch sehr, sehr viel tiefer sein. Wenn z.B. die Chance 1:1000 wäre, würde in dem einen System, in dem es dann tatsächlich auftritt, die Chance viel grösser erscheinen als sie tatsächlich ist, weil die anderen 999 Systeme gar nie beobachtet werden. Anders sähe die Sache aus, wenn wir zweifelsfrei belegen könnten, dass das Leben im Sonnensystem mindestens zwei Mal unabhängig entstanden ist (das wird allerdings schwierig...). Das würde nahelegen, dass die Chance der Entstehung von Leben auf geeigneten Planeten von der Grössenordnung ~1 ist. Aber das wäre möglicherweise auch eine schlechte Nachricht für die Zukunftsaussichten der Menschheit, weil es den "grossen Filter" in unsere Zukunft verlegt.
 

Kibo

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Hi Bynaus,

Aber auch die dichteste Atmosphäre braucht ein Minimum an Einstrahlung, und zu viel Einstrahlung lässt sich nicht durch weniger als "keine" Atmosphäre kompensieren. Und deshalb ist die "habizable Zone" auch eine Zone und keine Linie.

Nicht unbedingt. Du kennst dieses Paper wahrscheinlich schon.

mfg
 

ralfkannenberg

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Anders sähe die Sache aus, wenn wir zweifelsfrei belegen könnten, dass das Leben im Sonnensystem mindestens zwei Mal unabhängig entstanden ist (das wird allerdings schwierig...). Das würde nahelegen, dass die Chance der Entstehung von Leben auf geeigneten Planeten von der Grössenordnung ~1 ist. Aber das wäre möglicherweise auch eine schlechte Nachricht für die Zukunftsaussichten der Menschheit, weil es den "grossen Filter" in unsere Zukunft verlegt.
Hallo Bynaus,

da stehe ich nun auf dem Schlauch: was meinst Du mit dem grossen Filter ? Doomsday Argument oder beziehst Du Dich auf Abschätzungen, die darauf beruhen, dass wir noch nicht von Extraterrestrials entdeckt worden sind ?


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

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Beim Leben hingegen kannst du nicht so rechnen. Da wir nur die Erde als (einzigen) belebten Planeten kennen, (...)
Ich kann schon so rechnen, eben aus dem genannten Grund, genaues weiß man nicht.

Mir ist natürlich bewusst, wie unwahrscheinlich die Entstehung von Leben ist. Zuletzt noch mit Mahananda diskutiert. Es ist nichtmals schlüssig nachvollziehbar. Aber nach dem schwachen anthropologischen Prinzip nunmal nicht unmöglich.

Fakt bleibt, dass nach unseren Erkenntnissen eine 25%ige Wahrscheinlichkeit besteht für 4 Himmelskörper in einer habitablen Zone. Das Problem ist durchaus, was Du meinst, dass die Statistik nur einen einzigen Fall kennt. Von Statistik dürfte kaum die Rede sein.

@Ralf: hängt doch aber von der Definition ab. Wenn eine Statistik mit einem einzigen Element schon anfängt, dann darf ich doch so rechnen, oder nicht?

Gruß,
Dgoe
 

ralfkannenberg

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Ich kann schon so rechnen, eben aus dem genannten Grund, genaues weiß man nicht.
Hallo Dgoe,

Du machst 2 Fehler bei diesem Ansatz:

erstens ist die grosse Mehrheit der Planetensysteme nicht so aufgebaut wie das unsrige, bei dem der innerste Planet eigentlich weit weg von seinem Zentralgestirn dieses umläuft. Fast 90 Tage braucht der heisse Merkur, während die Hot Jupiters das in wenigen Tagen bewerkstelligen.

Und zweitens vernachlässigst Du den Beobachterauswahleffekt: nur weil Du in der näheren Umgebung unserer Sonne auf einem Planeten Leben findest - nämlich uns selber - kannst Du nicht daraus schliessen, dass das bei anderen Planetensystemen mit gleicher Wahrscheinlichkeit auch so ist. Wenn Du das tust, nutzt Du stillschweigende Zusatzvoraussetzungen, nämlich letztlich die, dass es in einem Sonnensystem, in dem es Planeten in der habitablen Zone gibt, die Wahrscheinlichkeit 100% beträgt, dass mindestens einer von ihnen belebt ist.

Und da wäre ich nun doch etwas vorsichtiger.

Oftmals hilft es bei wahrscheinlichkeitstheoretischen Fragestellungen, das Komplement zu "berechnen": wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass man bei 4 Planeten in der Nähe einer habitablen Zone auf keinem von ihnen Leben antrifft ? Ich vermute, diese ist grösser als nur 75%. Viel grösser !


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Dgoe

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erstens ist die grosse Mehrheit der Planetensysteme nicht so aufgebaut wie das unsrige
Hallo Ralf,

ist doch egal, Hauptsache ein paar schweben in der habitablen Zone.

Wenn Du das tust, nutzt Du stillschweigende Zusatzvoraussetzungen, nämlich letztlich die, dass es in einem Sonnensystem, in dem es Planeten in der habitablen Zone gibt, die Wahrscheinlichkeit 100% beträgt, dass mindestens einer von ihnen belebt ist.
Hmm. Ich habe es stillschweigend genossen. Na gut, an der Stelle kommt dann voher erst einmal ein Siebverfahren - welches wir kaum näher definieren können, bis auf Vermutungen, von diesen natürlich reichlich.

Oftmals hilft es bei wahrscheinlichkeitstheoretischen Fragestellungen, das Komplement zu "berechnen": wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass man bei 4 Planeten in der Nähe einer habitablen Zone auf keinem von ihnen Leben antrifft ? Ich vermute, diese ist grösser als nur 75%. Viel grösser !
Ja, eben! Vermutungen.

Da der Sieb auch nicht definiert ist, im Sinne der Gewissheit, kann ich also doch so rechnen. Ganz dreist.

Gruß,
Dgoe
 

Bynaus

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@Kibo: Ja, da hast du recht.

@Ralf:

da stehe ich nun auf dem Schlauch: was meinst Du mit dem grossen Filter ?

Der Grosse Filter ist die generische Antwort auf das Fermi Paradox. Was auch immer es ist, das erklärt, dass das Universum trotz hohem Alter und einer grossen Anzahl Möglichkeiten für die Entwicklung von Leben und Zivilisation frei von jeglichen zivilisatorischen Artefakten erscheint. Diese Entwicklungskette vom chemischen Replikator zur intergalaktisch sichtbaren Zivilisation muss irgendwo unterbrochen sein. Die Frage ist, ob das vor uns (heutigen Menschen) oder nach uns der Fall ist. Die Entdeckung, dass das Leben im gleichen Sternsystem gleich zwei Mal unabhängig entstanden ist, würde nahelegen, dass einer der besten Kandidaten für den grossen Filter - Leben entsteht nicht so häufig - wegfallen müsste. Natürlich gibt es noch weitere potentielle Filter in unserer Vergangenheit (wie die Entstehung von komplexen Lebensformen oder einer zivilisationsbildenden Spezies), aber trotzdem würde eine solche Entdeckung die Wahrscheinlichkeit künftiger Filter erhöhen (ein bisschen so wie beim Ziegenexperiment).

@Dgoe:

Ich kann schon so rechnen, eben aus dem genannten Grund, genaues weiß man nicht.

Du kannst natürlich alles rechnen, worauf du Lust hast. :) Der Frage ist, ob es sinnvoll ist, so zu rechnen. Du vernachlässigst tatsächlich den "Beobachtereffekt" (wie Ralf schon festgestellt hat).

Stell dir vor, das Universum wäre leer bis auf ein einziges Sternsystem mit vier Felsplaneten. Beträgt dann wirklich eine gute (realistische) Chance, dass einer dieser vier einzigen Planeten im Universum Leben entwickelt? Wohl nicht - aber genau das würde deine angegebene Wahrscheinlichkeit nahelegen. Es gibt aber eine enorme Anzahl von Dingen, die auf dem Weg zu einem bewohnbaren Planeten / der Entwicklung von Leben schiefgehen können. Man braucht bei so geringen Wahrscheinlichkeiten einfach eine riesige Anzahl Nieten - und die sind einfach nicht alle im gleichen Sternsystem (nur schon, weil die HZ nicht Platz genug bietet für so viele Planeten...). Als Beispiel: Wenn du auf einem Lottoschein zehn Felder ausfüllst und dann gewinnst, war deine Gewinnwahrscheinlichkeit zuvor nicht 1:10, sondern immer noch 1:zig Millionen wie bei allen anderen. Du siehst bloss die Nieten nicht - und genau so ist das auch mit den Planeten und dem Leben.
 

pane

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Hallo Ralf,

Du machst 2 Fehler bei diesem Ansatz:

erstens ist die grosse Mehrheit der Planetensysteme nicht so aufgebaut wie das unsrige, bei dem der innerste Planet eigentlich weit weg von seinem Zentralgestirn dieses umläuft. Fast 90 Tage braucht der heisse Merkur, während die Hot Jupiters das in wenigen Tagen bewerkstelligen.

Hier machst Du aber auch einen Fehler: die Systeme mit heißem Jupiter sind viel leichter zu finden. Je schwerer ein Planet ist, und je näher er an seiner Sonne ist, desto leichter ist er durch Bewegungen des Zentralgestirns zu finden, und je größer der Planet ist und je kürzer die Umlaufperiode ist, desto besser ist er durch Bedeckung zu finden. Es ist somit kein Zufall, dass wir mehr Planetensysteme mit einem heißen Jupiter kennen.

In dem Zusammenhang würde ich gerne mal wissen, welche Planeten wir von unserem Sonnensystem entdecken würden, wenn wir die Sonne aus 10, 100 oder 1000 Lichtjahre Entfernung beobachteten. Sicherlich käme es dabei auch an, ob wir von der ekliptischen Ebene aus beobachteten, oder senkrecht dazu oder irgend einen Winkel dazwischen.

Gruß pane
 

Dgoe

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Hallo Bynaus,

gut, ich seh's ein. Das mit so einem vermeintlichen "Taschenspielertrick" schönrechnen zu wollen, war ja sowieso zum Scheitern verurteilt.

Zur Entlastung aber folgendes Beispiel: Man spiele nicht Lotto, sondern ein Spiel mit Gewinnchancen von 1:4, von denen man aber nichts weiß. Zudem dürfen nur eimal 4 Runden gespielt werden. Nun landet man dabei tatsächlich einen Treffer. Ob die Chancen nun generell bei 25% liegen oder sogar noch besser - oder jedes beliebige Vielfache schlechter, wird man nicht sagen können. Gemittelt blieben sie 1 zu 4 oder nicht?

Wie dem auch sei, im Grunde ging es mir vor allem darum, gute Gegenargumente zu erfahren. Dafür danke ich Euch, viele kannte ich noch nicht. Ich kann mir nun ein viel besseres Bild machen, hoffe Mitlesern geht es ebenso.

Gruß,
Dgoe

Edit:
Es ging mir auch darum, wie gut die Hoffnungen sind, dass das Universum vielleicht viel lebendiger ist, als es pessimistische oder unserer Erkenntnis nach sogar realistische Hochrechnungen sonst so nahelegen.
 
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Bynaus

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Dgoe schrieb:
Zur Entlastung aber folgendes Beispiel: Man spiele nicht Lotto, sondern ein Spiel mit Gewinnchancen von 1:4, von denen man aber nichts weiß. Zudem dürfen nur eimal 4 Runden gespielt werden. Nun landet man dabei tatsächlich einen Treffer. Ob die Chancen nun generell bei 25% liegen oder sogar noch besser - oder jedes beliebige Vielfache schlechter, wird man nicht sagen können. Gemittelt blieben sie 1 zu 4 oder nicht?

Ja, in diesem Fall passts, aber das ist nicht allgemein so. Sagen wir einfach, die Chance auf einen Treffer wäre 1:x (mit x einer ganzen Zahl). Du darfst aber nur 4 Mal spielen. Wenn x deutlich grösser als 4 ist, wirst du in der Regel nicht gewinnen, wenn es kleiner ist, wirst du öfters gewinnen. Wenn du die 4er-Serien beliebig oft wiederholen könntest, könnest du durch stetiges Ausprobieren irgendwann den Wert von x abschätzen. Nun ist es aber so, dass du bereits gewonnen hast. x könnte 4 sein, dann würdest du erwarten, dass du in der nächsten Runde wieder gewinnst bzw. dass du in vielen Runden zumindest ein Mal gewinnen wirst (manchmal zwei Mal oder mehr). x kann nicht sehr viel kleiner als 4 sein (z.B. 2 oder 1), sonst würdest du in jeder Runde wohl mehr als einmal gewinnen. Aber x kann sehr, sehr viel grösser sein - du kannst im Prinzip keine Obergrenze für x setzen. Du hast also drei Möglichkeiten, in denen x kleiner als 4 ist (x = 1,2,3), eine Möglichkeit, dass x genau 4 ist, und nahezu beliebig viele Möglichkeiten, dass x > 4 ist. So lange du nicht gute Gründe hast, anzunehmen, dass x zwischen 1 und 4 sein müsste, ist es plausibel, davon auszugehen, dass x deutlich grösser ist als 4.

Die Entdeckung von unabhängig entstandenem Leben im Sonnensystem wäre ein solcher guter Grund, dass man für x (unter ansonsten gleichen Bedingungen, also keine "warmen Jupiter" in der HZ und solche Dinge) 4 oder sogar kleiner ansetzen sollte.

Man kann die Suche nach einem erdähnlichen Exoplaneten auch als Frage verstehen, wie gross x denn nun tatsächlich ist: in dem man andere "4er-Serien spielt", also in anderen Planetensystemen nachschaut und sieht, ob man Leben findet. Wir sind noch ein Stückweit entfernt, aber sicher näher an einer echten Antwort als je zuvor.

Es ging mir auch darum, wie gut die Hoffnungen sind, dass das Universum vielleicht viel lebendiger ist, als es pessimistische oder unserer Erkenntnis nach sogar realistische Hochrechnungen sonst so nahelegen.

Wie schon erwähnt: ein sehr lebendiges Universum ist aus Sicht der Menschheit als hoffnungsfroher junger Einplaneten-Zivilisation nicht unbedingt wünschenswert. Es müsste bedeuten, dass die meisten Zivilisationen - und damit nach aller Wahrscheinlichkeit auch die künftige Menschheit - darin scheitern, sich jemals auf intergalaktischer Ebene bemerkbar zu machen. Dieses Dilemma konnte ich bisher für mich nicht zufriedenstellend auflösen.
 

Dgoe

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Du hast also drei Möglichkeiten, in denen x kleiner als 4 ist (x = 1,2,3), eine Möglichkeit, dass x genau 4 ist, und nahezu beliebig viele Möglichkeiten, dass x > 4 ist. So lange du nicht gute Gründe hast, anzunehmen, dass x zwischen 1 und 4 sein müsste, ist es plausibel, davon auszugehen, dass x deutlich grösser ist als 4.
Das erinnert mich an Ralfs 3 Zahlen, die ausreichen: 0, 1 und Unendlich.
Nun ja, 0 fällt aus empirischen Gründen schon mal aus dem Rennen. Bleibt eine Zahl zwischen 1 und oo.

Da aber bei nur einer Runde schon ein Treffer erzielt wurde, ist es wenig plausibel x irgendwo bei beispielsweise zig Quadrilliarden anzunehmen - obwohl es im Vergleich zu oo immer noch ein winziger Wert wäre.

Nur hinkt das natürlich als Vergleich oder Analogie, siehe oben. Der Hintergrund wäre vielmehr, dass hier die Chancen genau 1:4 sind, wovon man ja nichts weiß, laut Definition - und dennoch tendiert man zu deutlich höheren Werten.

Hieße übertragen, dass Leben möglicherweise viel häufiger entsteht, wovon wir nur nichts wissen, tendieren aber dazu, es als viel seltener anzunehmen, als es ist.


Es müsste bedeuten, dass die meisten Zivilisationen - und damit nach aller Wahrscheinlichkeit auch die künftige Menschheit - darin scheitern, sich jemals auf intergalaktischer Ebene bemerkbar zu machen.
Bis wir mit Sternen Billard spielen können, fließt sicher noch viel Wasser den Rhein runter - wie wir hier sagen ;)

Wie Du Dich erinnern wirst, halte ich die Zoo-Hypothese für eine nicht unmögliche Lösung des Fermi-Paradoxons. Ist aber off-topic. Vielleicht hat man beim Kuipergürtel eine riesige Sphäre um uns errichtet, die alles Verdächtige wegfiltert *kl. Scherz*

Gruß,
Dgoe
 

Bynaus

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Da aber bei nur einer Runde schon ein Treffer erzielt wurde, ist es wenig plausibel x irgendwo bei beispielsweise zig Quadrilliarden anzunehmen

Lottoschein schon vergessen? Wenn du darauf 4 Felder ausfüllst und gewinnst, ist deine Gewinnchance deswegen nicht 25%.

Das Problem ist, dass du NUR eine Runde MIT Treffer beobachten kannst - etwas anderes kannst und wirst du nie sehen, weil du dich als intelligentes Lebewesen nie in einem leblosen Planetensystem befinden wirst. Deshalb kannst du nicht sagen, ha, einer von 4 Planeten in meinem System hat Leben, also ist Leben häufig. Also du kannst schon - es ist bloss nicht besonders sinnvoll.

Wie Du Dich erinnern wirst, halte ich die Zoo-Hypothese für eine nicht unmögliche Lösung des Fermi-Paradoxons.

Unmöglich ist nichts was nicht physikalisch ausgeschlossen ist. Das heisst nicht, dass es wahrscheinlich oder auch nur plausibel ist. Das Problem ist auch, dass auch das Sonnensystem diesseits des Kuipergürtels völlig unberührt ist - und zwar schon seit seiner Enstehung, lange bevor auch nur irgend jemand wissen / vermuten konnte, dass sich dereinst auf der Erde eine Zivilisation bilden würde. Nein, was aussieht, läuft und quackt wie eine Ente, ist eine Ente.
 

Dgoe

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Siehe Nachrichten.

Ob das nun mal Leben war, und dieses seinen Ursprung nicht auf der Erde hatte, wissen wir natürlich trotzdem nicht.
*HAMMER*

Reiht sich ein zu den Bakterienfossilien-ähnlichen Strukturen des einen Marsmeteoriten...

Und merci Kibo ! für den anderen Link. Von einem Rough Planet hatte ich schon einmal gelesen, ich glaube es war der WISE...

Gruß,
Dgoe
 

Dgoe

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Hallo Bynaus,

ebenso wäre denkbar, dass es da draussen von Leben nur so wimmelt, aber alle, bis auf vielleicht ganz wenige Ausnahmen, noch nicht weiter gekommen sind, als wir.

Schließlich ist das Universum nicht unendlich alt. In solchen Kategorien vielleicht sogar entsprechend jung.

Mit anderen Worten, wenn wir als Zivilisation erst in 10 Milliarden Jahren auf die Welt gekommen wären, dann hätte SETI vielleicht Dauertreffer von höchster Güte. Vorausgesetzt man hätte uns ansonsten in Ruhe gelassen, oder wir wären einfach die Eingeborenen neben deren Forschungsstation.

Gruß,
Dgoe
 
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Dgoe

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Lottoschein schon vergessen? Wenn du darauf 4 Felder ausfüllst und gewinnst, ist deine Gewinnchance deswegen nicht 25%.
Na, die Gewinnchancen sollten 1 zu 4 sein, z. B. man füllt nur eins von 4 möglichen Feldern aus. Egal, ich weiß, was Du meinst und Deine Variante spiegelt den Zusammenhang tatsächlich besser dar. Worauf ich hinaus wollte, sollte aber auch klar gewesen sein.

was aussieht, läuft und quackt wie eine Ente, ist eine Ente.
Yep.

Gruß,
Dgoe
 
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Bynaus

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@Dgoe:

ebenso wäre denkbar, dass es da draussen von Leben nur so wimmelt, aber alle, bis auf vielleicht ganz wenige Ausnahmen, noch nicht weiter gekommen sind, als wir.

Ja sicher, eine weitere Möglichkeit für einen "Grossen Filter" in der Vergangenheit ist die Entwicklung von komplexem Leben. In dem Fall würde man wohl erwarten, dass es auf Mars, Europa etc. überall einfaches Leben geben sollte - insofern ist diese Vorhersage sogar testbar. Wir werden sehen.

Schließlich ist das Universum nicht unendlich alt. In solchen Kategorien vielleicht sogar entsprechend jung.

Mit anderen Worten, wenn wir als Zivilisation erst in 10 Milliarden Jahren auf die Welt gekommen wären, dann hätte SETI vielleicht Dauertreffer von höchster Güte. Vorausgesetzt man hätte uns ansonsten in Ruhe gelassen, oder wir wären einfach die Eingeborenen neben deren Forschungsstation.

Man darf nicht vergessen, dass die Sternenstehungsrate (und damit die Entstehungsrate neuer Planeten) stetig sinkt - die meisten erdähnlichen Planeten entstanden deshalb wohl vor der Erde (das Maximum lag wohl so vor 6-8 Mrd Jahren). Insofern haben die meisten erdähnlichen Planeten bereits heute mehr Zeit als die Erde gehabt, Zivilisationen hervorzubringen. Zudem ist die Zeit der Erde schon fast abgelaufen: in weniger als einer Milliarden Jahre wird die Oberfläche für komplexes Leben unbewohnbar sein.

Ich hab ja mal das "Rote-Zwerge-Paraxodon" hier im Forum erwähnt und disktuiert. Es spricht im Prinzip tatsächlich alles dafür, dass die meisten Zivilisationen auf grossen Felsplaneten um Rote Zwerge entstehen sollten. Die gebundene Rotation ist bei dicken Atmosphären kein grosses Problem, und grosse Planeten (die ohnhin häufig zu sein scheinen) halten die geothermale Wärme länger. Zudem sind Rote Zwerge extrem stabil, bieten also potentiell bewohnbare Habitate für viele hundert oder gar tausend Jahrmilliarden, in denen sich irgendwann Zivilisationen bilden könnten. Daher würde man vermuten, dass die meisten Zivilisationen auf solchen grossen Planeten um Rote Zwerge entstehen - und zwar in der fernen Zukunft. Man muss sich dann fragen, ob wir einfach eine extreme Ausnahme einer extrem früh entstandenen Zivilisation um einen vergleichsweise exotischen, massereichen Stern sind, oder ob da mehr dahinter steckt. Ich kann mir z.B. vorstellen, dass die ferne Zukunft des Universums aus irgend einem Grund lebens-/zivilisationsfeindlich ist (was auch immer dieser Grund sein mag). Sagen wir, schon in ein paar Jahrmilliarden entstehen keine Zivilisationen mehr - dann müssten alle Zivilisationen entweder abnormal früh entstehen, oder eben gar nicht. Viele Rote Zwerge haben aber eine sehr aktive, gefährliche "Frühphase": für die ersten paar Jahrmilliarden (oder vielleicht für die ersten paar 10 Jahrmilliarden) zeigen sie gefährliche Strahlenausbrüche. Die einzigen bewohnbaren Planeten in dieser Zeit (= unserer Zeit) sind die sich viel schneller beruhigenden massiveren Sterne, womit die meisten Zivilisationen dann natürlich um genau diese Sterne entstehen müssten. Die Frage ist jetzt noch: was könnte das Universum zivilisationsfeindlich machen? Keine Ahnung, aber es gibt ein paar Kandidaten: der Zerfall eines "falschen Vakuums" könnte das Universum relativ "bald" zerstören. Es sind aber auch nicht-natürliche Erklärungen denkbar: etwa die Aktivitäten ebendieser frühen Zivilsationen selbst! Wenn sie z.B. jeden bewohnbaren Planeten kolonisieren im Universum würden, könnten dann wohl keine neuen Zivilisationen mehr entstehen (anderseits würde es nahelegen, dass wir in einer Kolonie leben müssten, so dass ich dies nicht als die plausibelste Lösung betrachte). Aber auch eine künstlich herbeigeführte "falsches-Vakuum"-Katastrophe (z.B. durch bestimmte Experimente), oder eine Replikatorkatastrophe (irgend eine Zivilisation irgendwo im Universum baut selbstreplizierende Maschinen, die ausser Kontrolle geraten und anschliessend alle Materie im Universum in Kopien ihrer selbst verwandeln) sind denkbare Mechanismen.
 

DELTA3

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Nochmal zurück zu Kepler:

Wenn es hier schon um Chancen und Wahrscheinlichkeiten geht, weiss jemand, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass wir (die Erde) genau in der Ekliptikebene eines Exoplaneten liegen? Ein Transit kann doch nur in einem sehr kleinen Winkel oberhalb und unterhalb der Ekliptikebene zu beobachten sein. Wieviele Sterne musste dann Kepler über mehrere Jahre untersuchen, um mehr als 400 Transits- bzw. Exoplaneten zu finden?

Gruss, Delta3
 

Bynaus

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Diese Wahrscheinlichkeit hängt von der Entfernung des Planeten von seinem Stern ab, sowie (allerdings zu einem sehr kleinen Teil) seiner Grösse. Wenn ich mich recht erinnere, beträgt die Chance für einen erdähnlichen Planeten ca. 0.3%, dh, pro 300 beobachtete Sterne mit einem solchen Planeten sollte man im Schnitt einen Treffer landen. Im ursprünglichen Kepler-Feld gab es IIRC ca. 300'000 helle (sonnenähnliche) Sterne.
 
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