Kepler: 26 neue Planeten in elf Systemen

Bynaus

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@mac, ich bin mit dir absolut einer Meinung. Ich habe bloss hier und da einige Nachfragen oder Anmerkungen.

mac schrieb:
Das wir als Beobachter allein aus unserer Existenz nichts über die Tatsache unserer Existenz hinaus mit 100% Sicherheit ableiten können, war schon mal Konsens.

Ja, und das ist es noch. 100%-ige Gewissheiten zu fordern ist aber vielleicht auch einfach zu viel verlangt. Wir dürfen aber vermuten, dass wir zumindest in den meisten Fällen typisch sind.

Das anthropische Prinzip kommt uns aber bei solchen Fragestellungen immer wieder in die Quere: Ist das, was wir bei uns beobachten, nun typisch für das Universum? Oder ist es nur typisch für belebte Planeten (Systeme, Galaxien...)? Oder sogar nur für beobachtete Planeten (Systeme, Galaxien...)?

Beispiel, passend zum Thread: Die Exoplanetenforschung hat uns z.B. gezeigt, dass die Systemarchitektur, die wir von unserem Planetensystem kennen, alles andere als typisch ist. Doch sind wir nun nur zufälligerweise in einem derart atypischen System? Oder kann Leben (oder können Beobachter?) nur bzw. häufiger in solchen Systemen entstehen? Falls Leben ein extrem seltenes Zufallsereignis wäre, können wir auf solche Fragen keine Antworten erwarten: Die Zusammenhänge wären auch nach der genauen Untersuchung von Milliarden Systemen so schwach, dass sie nichtsaussagend blieben (zur Veranschaulichung: wovon hängt die Entstehung von Lottomillionären ab?). Nur wenn Leben einigermassen häufig ist, haben wir eine Chance, herauszufinden, unter welchen Bedingungen es wirklich entsteht, und ob es sowas wie eine "lebensfreundliche" Umgebung überhaupt gibt.

Aber bereits bei der subjektiven Gewichtung, die ich auch in Deinem Post zu erkennen meine, daß unsere Erde mit Abstand lebensfreundlicher sein muß, als jeder andere Planet im Sonnensystem, fehlen belastbare Grundlagen.

Leben, wenn es erst einmal existiert, scheint sehr anpassungsfähig zu sein - zumindest hat es auf der Erde sehr viele "exotische" Nischen besetzt. Doch heisst das, dass es, wenn es von Anfang an nur diese Nischen zur Verfügung gehabt hätte, auch dort hätte entstehen können? Zumindest für irdische Lebewesen scheint alles auf einen gemeinsamen Vorfahr hinzudeuten - das Leben also vermutlich nur einmal entstanden (natürlich könnte man nun argumentieren, dass eine der entstandenen Lebensformen alle anderen verdrängt hat - aber in diesem Fall wäre es erstaunlich, dass die Nachkommen dieses gemeinsamen Vorfahren es auch in den exotischsten Nischen geschafft haben, die "lokalen" Konkurrenten zu verdrängen). Aber im Moment wissen wir ja nicht einmal, unter welchen Bedingungen dieser Vorfahr allen irdischen Lebens wirklich entstanden ist. Auf dieser wackligen Basis können wir nicht beurteilen, ob gewisse Orte im Sonnensystem der Entstehung von Leben föderlicher wären als die Erde (z.B., wenn Leben ganz einfach an mittelozeanischen Rücken entsteht, die der Mars nie hatte, oder Gezeitenpools, die es auf dem Mars nie gab - dann ist es auf dem Mars nie entstanden, auch wenn die Nischen später da gewesen wären bzw. es immer noch sind). Insofern denke ich, dass das Sonnensystem mit hoher Wahrscheinlichkeit etliche Nischen bereithält, die mit irdischem Leben gefüllt werden könnten, dh, Nischen, in denen extremophile Lebewesen von der Erde überleben und sich verbreiten könnten (was man z.B. schon mal mit marsähnlichen Umgebungen getestet hat). Zur Zeit ist aber noch nicht einmal die Frage geklärt, ob diese Nischen gefüllt sind, ganz zu schweigen davon, wo es entstanden ist.

Viele Beobachtungen werden als Argument für Leben interpretiert und dabei, für mich etwas seltsam, übersehen daß man damit dem irdischen Leben im selben Atemzug einen immer fragileren und immer unwahrscheinlicheren Stellenwert aufzwängt.

Kannst du das etwas erläutern? Ist es nicht genau umgekehrt? Wenn Leben im Universum häufig ist, dann wird das Leben auf der Erde nicht fragiler, sondern, gewissermassen, "gewöhnlicher" und damit robuster.
 

TomTom333

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Hallo Tom,

und dieses Argument unterscheidet sich jetzt von meiner Argumentation wodurch?

Wenn du schreibst : ...geschwächt durch die Abwesenheit von Leben auf dem Mars......ist es ein Fakt, dass auf dem Mars KEIN Leben zu finden war / ist und sein wird.

Und diesen Fakt kannst du uns in keinster Weise Belegen. Man hat gerade den MSL dahin geschickt um der Sache nach zugehen.
Selbst wenn er nichts findet heißt das nicht das in den Lavahöhlen nicht doch was zu finden wäre.

Sollten wir rechts drehende Aminosäuren finden, wäre das.........

Da auf der Erde an so vielen Orten Leben zu finden ist, ist es Wahrscheinlich (wenn auch nicht Belegt) das Leben sehr adaptiv ist, sich anpasst und eine Evolution hervor bringt.........
Aber das geht jetzt bei weitem zu weit zum Thema Kepler!
 

mac

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Hallo Bynaus,

@mac, ich bin mit dir absolut einer Meinung.
da wir hier nicht zum ersten Mal ein solches Thema diskutieren, hätte mich alles Andere auch überrascht. :)



Ich habe bloss hier und da einige Nachfragen oder Anmerkungen.
Die ich von Dir immer sehr schätze.



Ja, und das ist es noch. 100%-ige Gewissheiten zu fordern ist aber vielleicht auch einfach zu viel verlangt.
darum bin ich ja überhaupt erst hier in diese Diskussion eingestiegen.



Wir dürfen aber vermuten, dass wir zumindest in den meisten Fällen typisch sind.
Ja. @All: diese Antwort ist nicht dasselbe, wie eine 100% Überzeugung.



Das anthropische Prinzip kommt uns ...
...
.., und ob es sowas wie eine "lebensfreundliche" Umgebung überhaupt gibt.
Ja.



Leben, wenn es erst einmal existiert, scheint sehr anpassungsfähig zu sein - zumindest hat es auf der Erde sehr viele "exotische" Nischen besetzt. Doch heisst das, dass es, wenn es von Anfang an nur diese Nischen zur Verfügung gehabt hätte, auch dort hätte entstehen können?
das allein können wir noch nicht für die Abschätzung einer Entstehungswahrscheinlichkeit heranziehen. Es kann sein, daß Leben solche Bedingungen, wie sie auf der Erde herrschten braucht, es kann aber auch, nur mit irdischem Leben als Grundlage, bedeuten daß die Entstehung von Leben unwahrscheinlich ist.

Diese, bisher nicht mögliche Abgrenzbarkeit, war ja für mich der Grund, Mars ins Spiel zu bringen. Mars hatte, wenn ich das alles richtig verstanden habe, in seiner Frühzeit ähnliche Ausgangsbedingungen wie die Erde, wenn auch nicht in jedem Detail, aber zumindest auf Wasser bezogen. Wenn dieses Wasser nicht von vornherein nur als Eis existierte, dann gab es auch Gezeiten, wenn auch nicht ganz so stark, wie auf der Erde.

Wir können bisher nicht entscheiden, ob Mars steril geblieben ist, aber wir sehen, daß er kein ‚blühendes‘ Leben trägt und das ist für mich, im Sinne von Leben als allgemein normale Entwicklung, zumindest beunruhigend.



Aber im Moment wissen wir ja nicht einmal, unter welchen Bedingungen dieser Vorfahr allen irdischen Lebens wirklich entstanden ist. Auf dieser wackligen Basis können wir nicht beurteilen, ob gewisse Orte im Sonnensystem der Entstehung von Leben föderlicher wären als die Erde (z.B., wenn Leben ganz einfach an mittelozeanischen Rücken entsteht, die der Mars nie hatte, oder Gezeitenpools, die es auf dem Mars nie gab - dann ist es auf dem Mars nie entstanden, auch wenn die Nischen später da gewesen wären bzw. es immer noch sind).
Ja, das sehe ich genau so. Und das ist ja das Problem dabei. Wenn das so (oder, wie Du es ja auch schreibst, auch auf andere ‚Nischen‘ bezogen, so sein könnte, dann dient diese Argumentation nicht allein der beruhigenden Erklärung, warum wir (bisher) auf Mars kein (sichtbares) leben finde, sondern schränkt damit die möglichen Entstehungs- und Existenzbedingungen auch gleichzeitig ein.




Kannst du das etwas erläutern?
Gerne. (nach dem nächsten Zitat)


Ist es nicht genau umgekehrt? Wenn Leben im Universum häufig ist, dann wird das Leben auf der Erde nicht fragiler, sondern, gewissermassen, "gewöhnlicher" und damit robuster.
Der Knackpunkt in dieser Argumentation ist: ‚Wenn Leben im Universum häufig ist‘

Das können wir jedoch bisher nicht entscheiden. Was aber könnte man dafür als Indiz zweiter, aber nun mal eher zur Verfügung stehender Wahl nehmen? Z.B. Leben auf dem Mars und auch auf anderen Himmelskörpern des Sonnensystems. Daß es dort bisher nicht in Form von ‚blühendem‘ Leben erkennbar ist, spricht auch mit unserem bisher vorhandenen Wissen über irdisches Leben, viel eher für fragile Entstehungsbedingungen als für robuste. Nochmal deutlich: Das ist kein Ausschluß für seine (sogar unabhängige) Existenz auf den übrigen Himmelskörpern, aber seine zumindest vollständige Unauffälligkeit, ist viel eher ein beunruhigendes Indiz für fragile Ausgangs- und Existenzbedingungen und alles Andere als ein Indiz für häufiges Vorkommen.

Herzliche Grüße

MAC
 

Bynaus

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mac schrieb:
Wir können bisher nicht entscheiden, ob Mars steril geblieben ist, aber wir sehen, daß er kein ‚blühendes‘ Leben trägt und das ist für mich, im Sinne von Leben als allgemein normale Entwicklung, zumindest beunruhigend.

Ja. In 1-2 Mrd Jahren wird die Erde wohl auch kein "blühendes" Leben mehr tragen. Die Lebensdauer von planetaren Biosphären ist begrenzt - bei kleinen Planeten wie dem Mars stärker als bei Planeten von der Grösse der Erde. Dein Argument wäre sehr stichhaltig, wenn der Mars der Erde deutlich ähnlicher wäre und trotzdem steril geblieben wäre. Dann könnte man sagen: wenn unter denselben Bedingungen einmal Leben erblüht und einmal nicht, gibt es wohl keine Zwangsläufigkeit der Entstehung des Lebens. Die Bedingungen sind aber nicht gleich, und waren es wohl nie. So eine Argumentation könnte man bei der Venus versuchen - allerdings dürfte es basierend auf den heutigen Bedingungen vor Ort unmöglich sein zu zeigen, dass die frühe Venus wirklich steril geblieben ist...

dann dient diese Argumentation nicht allein der beruhigenden Erklärung, warum wir (bisher) auf Mars kein (sichtbares) leben finde, sondern schränkt damit die möglichen Entstehungs- und Existenzbedingungen auch gleichzeitig ein.

Ich glaube, ich verstehe, was du meinst: Jedes Argument, das (wie die Lebensdauer der planetaren Biosphäre) erklärt, warum wir hier und dort noch kein Leben gefunden haben (sollen), macht das Leben gleichzeitig auch anspruchsvoller.

Allerdings ist es wohl wirklich zu früh, um das zu sagen. Es mag kein makroskopisches Leben auf dem Mars geben: aber ob das daran liegt, dass a) makroskopisches Leben sich nicht an die Bedingungen des heutigen Mars anpassen konnte, ob es dort b) nie entstanden ist oder ob c) der Planet überhaupt lebenslos geblieben ist, können wir heute nicht unterscheiden. Je nach dem, was zutrifft, ergeben sich ganz andere Aussagen über die Häufigkeit von Leben im Universum.

Diese Aussagen werden jedoch durch die "Ansteckungsgefahr" relativiert, was mit ein Grund ist, warum ich die Frage der "Ansteckung" über den Transport von Material zwischen den Planeten als eine der wichtigsten Astrobiologischen Fragen halte. Vielleicht ist diese Frage fundamental genug, dass sie künftigen Generationen einmal als Rechtfertigung für interstellare Missionen ausreicht (da Ansteckung über interstellare Distanzen unwahrscheinlich erscheint). Hoffentlich. :)

Daß es dort bisher nicht in Form von ‚blühendem‘ Leben erkennbar ist, spricht auch mit unserem bisher vorhandenen Wissen über irdisches Leben, viel eher für fragile Entstehungsbedingungen als für robuste.

Ja. Aber deine Aussage war ja:

Viele Beobachtungen werden als Argument für Leben interpretiert und dabei, für mich etwas seltsam, übersehen daß man damit dem irdischen Leben im selben Atemzug einen immer fragileren und immer unwahrscheinlicheren Stellenwert aufzwängt.

Welche Beobachtungen werden denn (als Beispiel: von wem? sagen wir - von mir :) ) als Argument für Leben (wo? wie? wann?) interpretiert? Willst du sagen: Viele Nicht-Beobachtungen von Leben (z.B. auf dem Mars) werden so "uminterpretiert", dass weitverbreitetes Leben im Universum trotzdem möglich sein kann, aber nur nicht unter diesen und jenen Bedingungen. Womit man dann auch die Bedingungen, unter denen Leben existieren kann, einschränkt. Und damit würdest du auch sagen wollen: Wir sollten uns bewusst machen, dass die Entstehung von Leben an sich auch unwahrscheinlich sein kann, so dass nicht jede Welt, die eigentlich Leben tragen könnte, auch wirklich Leben trägt - mit dem Mars als möglichem Beispiel.
 

mac

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Hallo Tom,

Wenn du schreibst : ...geschwächt durch die Abwesenheit von Leben auf dem Mars......ist es ein Fakt, dass auf dem Mars KEIN Leben zu finden war / ist und sein wird.
nö, es ist nur Fakt, daß auf Mars kein blühendes Leben zu sehen ist und darüber hinaus auch bisher kein Leben zu finden war, welches sich mit den bisherigen Untersuchungsmethoden nachweisen ließ. Dieses Ergebnis ist ebenso wenig Nachweis von Leben, wie Nachweis von Sterilität.

Alles was wir bisher über Leben lernen konnten zeigt, daß es überraschend robust ist, zumindest dann, wenn es einmal existiert.

Wenn die Ausgangsbedingungen für seine Existenz auf Erde und Mars ähnlich waren, es auf Mars aber nicht entstanden ist, dann gibt es sogar in unserem Sonnensystem kein Indiz zweiter Wahl (siehe meine letzte Antwort an Bynaus) das sich als Fundament für die geäußerte Überzeugung heranziehen ließe.

Wir können bisher nicht entscheiden, ob der Mars steril ist oder es nicht ist (oder war). Das Indiz das für seine Sterilität spricht ist die Abwesenheit von (für uns) sichtbarem Leben. Allein diese Tatsache ist in meinen Augen ein beunruhigendes Argument (das ist nicht dasselbe wie ein Beweis) für die durchgehende Sterilität von Mars.



Und diesen Fakt kannst du uns in keinster Weise Belegen.
mit wesentlich besseren Indizien, als Du es umgekehrt könntest. Das ist ja der Grund, warum ich Dich gefragt habe, wo hier der Unterschied in unserer Argumentation ist. Ich kann es nicht beweisen, Du aber auch nicht. Nur die Indizien sprechen bisher eher für Sterilität, als für Leben.



Man hat gerade den MSL dahin geschickt um der Sache nach zugehen.
Selbst wenn er nichts findet heißt das nicht das in den Lavahöhlen nicht doch was zu finden wäre.
Richtig, auch das wäre nur ein Indiz und würde mich nur etwas stärker beunruhigen, als bisher.



Sollten wir rechts drehende Aminosäuren finden, wäre das.........
Was?



Da auf der Erde an so vielen Orten Leben zu finden ist, ist es Wahrscheinlich (wenn auch nicht Belegt) das Leben sehr adaptiv ist, sich anpasst und eine Evolution hervor bringt.........
Eben, deshalb finde ich ja die Unauffälligkeit auf Mars so beunruhigend.



Aber das geht jetzt bei weitem zu weit zum Thema Kepler!
Das kann man so sehen.

Herzliche Grüße

MAC
 

mac

Registriertes Mitglied
Hallo Bynaus,

Ja. In 1-2 Mrd Jahren ...
...
... - allerdings dürfte es basierend auf den heutigen Bedingungen vor Ort unmöglich sein zu zeigen, dass die frühe Venus wirklich steril geblieben ist...
Ja.



Ich glaube, ich verstehe, was du meinst: Jedes Argument, das (wie die Lebensdauer der planetaren Biosphäre) erklärt, warum wir hier und dort noch kein Leben gefunden haben (sollen), macht das Leben gleichzeitig auch anspruchsvoller.
Ja.



Allerdings ist es wohl wirklich zu früh, um das zu sagen.
Ja, darum auch nur beunruhigendes Indiz und nicht Beweis.



Je nach dem, was zutrifft, ergeben sich ganz andere Aussagen über die Häufigkeit von Leben im Universum.
Ja.



Diese Aussagen werden jedoch durch die "Ansteckungsgefahr" relativiert, was mit ein Grund ist, warum ich die Frage der "Ansteckung" über den Transport von Material zwischen den Planeten als eine der wichtigsten Astrobiologischen Fragen halte. Vielleicht ist diese Frage fundamental genug, dass sie künftigen Generationen einmal als Rechtfertigung für interstellare Missionen ausreicht (da Ansteckung über interstellare Distanzen unwahrscheinlich erscheint). Hoffentlich. :)
Was im wünschenswerten Fall neue Horizonte für die denkbaren Formen von Leben bringen könnte.



Willst du sagen: Viele Nicht-Beobachtungen von Leben (z.B. auf dem Mars) werden so "uminterpretiert", dass weitverbreitetes Leben im Universum trotzdem möglich sein kann, aber nur nicht unter diesen und jenen Bedingungen. Womit man dann auch die Bedingungen, unter denen Leben existieren kann, einschränkt.
Ja.


Und damit würdest du auch sagen wollen: Wir sollten uns bewusst machen, dass die Entstehung von Leben an sich auch unwahrscheinlich sein kann, so dass nicht jede Welt, die eigentlich Leben tragen könnte, auch wirklich Leben trägt - mit dem Mars als möglichem Beispiel.
Ja. Mit dem Mars als bisher einzig genauer untersuchbarem Beispiel, welches leider eher beunruhigend daher kommt.

Eben nichts anderes, als daß es bisher kein Fundament für eine 100%tige Überzeugung zur Existenz weiteren Lebens gibt (also weiß). Was aber auch weit weg ist von: ‚Es gibt nur uns‘. (also schwarz)

Herzliche Grüße

MAC
 

Infinity

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Hallo mac,

Nehmen wir als gegeben an, daß die Metallizität eine essentielle Voraussetzung für Leben ist und nehemen wir an, daß sie erst seit 5 Milliarden Jahren hoch genug ist, dann läge zwischen Deinen beiden Extremen ein Faktor 10 bis vielleicht 100.
an die Metallizität habe ich noch nicht gedacht, das klingt plausibel.

Aber ich habe nicht von Zivilisationen, sondern der Wahrscheinlichkeit von Leben jeglicher Art geschrieben.
Mein Fehler! Ich zählte versehentlich auch die nicht-intelligenten Lebewesen zum Begriff Zivilisation dazu. Es hätte besser einfach Leben heißen sollen.


Aber davon jetzt mal abgesehen: ich glaube, ich verstehe, was das Problem ist. Zwischen uns kann ein Missverständnis vorliegen (kleiner Off-Topic-Ausflug):

Die Auffassung, daß es nicht so sein muß, unterscheidet sich in meinen Augen gravierend von 100% sicher.
Das, also die 100% Überzeugung, ist für mich weiß.
[...] andere ‚Überzeugte
Ausgang Deines Einwands in Post #8 diesen Threads war, dass Hans (ob er sich noch meldet, ist mir fraglich), Tom und ich von Überzeugung sprachen, dass wir also wortwörtlich überzeugt sind, dass es noch anderes Leben außerhalb der Erde gibt. Ich nehme mal kurz die Definition des Begriffs Überzeugung aus der Wikipedia hinzu:
Wikipedia schrieb:
Überzeugung ist eine feste, unerschütterliche durch Nachprüfen eines Sachverhalts oder durch Erfahrung gewonnene Meinung oder ein fester Glaube.
Quelle. Wenn ich also von Überzeugung spreche, dann meine ich eine gesteigerte Form des bloßen Glaubens oder Vermutens. Dasselbe meinten wohl auch mein Vor- und mein Nachredner. Nun, ich fürchte, die Wortwahl war etwas unglücklich gewählt. Wenn ich sage, dass ich von der Existenz außerirdischen Lebens überzeugt bin, dann meine ich damit nicht, dass ich wie ein uneinsichtiges Kind bei meiner Vorstellung bleibe, selbst wenn man mir eindeutig aufzeigt, dass es sonst nirgends woanders Leben geben kann. Wenn man mir das zeigte, zeigte ich mich auch gewiss einsichtig. Das Problem dabei ist aber nur: ich bin der Meinung, dass man so etwas nicht aufzeigen kann (man müsste mir dafür entweder jeden Planeten im Universum präsentieren oder ein theoretisch veranlagtes, kompaktes Modell entwickeln, durch das automatisch jeder Planet außer der Erde tot sein muss), insofern wird es auch nicht zu einer Situation kommen, in der ich aus wissenschaftlich nachweisbaren Gründen meine Überzeugung modifiziere oder umdrehe.

Mit Überzeugung meinte ich nichts anderes, als dass ich diesen Sachverhalt als subjektiv sehr stark zu vermuten betrachte. Genau genommen wären die Begriffe Glaube oder Vermutung richtig gewesen, jedoch, um mal Dein Beispiel mit "Grau erscheint schwarz neben blendend Weiß" heranzuziehen, sie beziehen sich in der Realität oft auf Sachverhalte, die ich privat als "dunkler" betrachte als die Frage nach Leben außerhalb der Erde - zum Beispiel die Frage nach Gott (da ich in meinen jungen Jahren und daher aus wenig Lebenserfahrung nicht gottgläubig bin) oder einige andere alltäglich gebrauchte Glauben, die ich privat eher als unlogisch bis absurd empfinde. Hoffentlich ist das so verständlich, gern formuliere ich es auch um, falls es notwendig wird.


Und keine Sorge, mir jedenfalls ist klar, dass Du nicht die Existenz von Außerirdischen verneinst.
 
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mac

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Hallo Infinity,

ich habe nichts gegen Deinen oder Hans' Glauben. Den will und werde ich Euch nicht ausreden - mit welchen Argumenten denn? Ich sage euch nichts mehr und nichts weniger, als daß es für diesen Glauben bisher kein tragfähiges Fundament gibt. Umgekehrt natürlich auch nicht.

Herzliche Grüße

MAC
 

galileo2609

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Ich verstehe nicht wirklich, warum das
ich habe nichts gegen Deinen oder Hans' Glauben. Den will und werde ich Euch nicht ausreden - mit welchen Argumenten denn? Ich sage euch nichts mehr und nichts weniger, als daß es für diesen Glauben bisher kein tragfähiges Fundament gibt.
so hochschwappt. MAC hat vollkommen recht. Aussagen in der Form, die Hans am stringentesten formuliert hat:
Ich bin 100%ig überzeugt, daß es ausser uns Menschen auch noch anderes Leben bzw. Lebensformen gibt.
sind schlicht und einfach wissenschaftlich nicht valide. Auch wenn die Naturwissenschaften erhebliche Fortschritte gemacht haben, Planeten entdeckt, die Geltung von Naturgesetzen als universell erhärtet und präbiotische Voraussetzungen des Lebens im sichtbaren Universum beobacht haben, ist eine solche Aussage qualitativ gleichwertig mit den rein kontemplativ gewonnen Gewissheiten Giordano Brunos. Es gibt schlicht und einfach keine Beobachtung, die eine Hypothese der Existenz extraterrestrischen Lebens wissenschaftlich aussagekräftig stützt.

Das hat auch nichts mit 'Skeptizismus' zu tun, sondern ist einfach gute wissenschaftliche Praxis.

Umgekehrt natürlich auch nicht.
Streng genommen, ist die Hypothese 'extraterrestrisches Leben existiert' recht immun gegen Falsifizierung. Die Gegenhypothese 'extraterrestrisches Leben existiert nicht' ist dagegen in Reichweite einer Falsifizierung. Und zur Zeit wird sogar recht viel Einfallsreichtum und Geld mobilisiert, um genau daran zu arbeiten.

Grüsse galileo2609
 

Bynaus

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Mac hat recht, ja (ich renne da offenbar offene Türen ein... :) ). Aber trotzdem: ich glaube nicht, dass Hans mit seiner Aussage einen wissenschaftlichen Anspruch erheben wollte, als er sagte, er sei zu "100% von davon überzeugt, dass es ausserirdisches Leben gäbe". Er redet ja von sich! Ich kann z.B. zu 100% davon überzeugt sein, dass Schokoladeneis besser als Erdbeereis ist, dass es irgendwo im afrikanischen Dschungel noch Dinosaurier gibt oder dass die Menschheit trotz Doomsday-Argument noch für Millionen Jahre existieren wird. Eine solche Überzeugung mag vielleicht nicht in Beobachtungen verankert sein (ausser beim Schokoladeneis ;) ), aber haben kann ich sie trotzdem. Weiter sollte es möglich sein, eine solche Ansicht hier im Forum zu äussern. Es ist vielleicht keine vorsichtige, zurückhaltende Ausdrucksweise (im Sinne von: "du sollst keine Überzeugungen zu wissenschaftlichen Fragen haben, sondern nach Antworten suchen"), aber es ist legitim, bestimmte Überzeugungen zu haben. Wenn es das nicht wäre, hiesse das in letzter Konsequenz, dass ein User in diesem Forum letztlich keine Überzeugungen haben dürfte, die sich nicht irgendwie belegen lassen. Und das wäre definitiv absurd.

Es wäre etwas völlig anderes, wenn Hans gesagt hätte: "Es gibt mit 100% Sicherheit ausserirdisches Leben". Das wäre eine Tatsachenbehauptung, die nicht durch Fakten abgestützt ist, das könnte man zu Recht kritisieren. So aber muss man ihm antworten: Ja, Hans, das ist schön für dich, dass du davon überzeugt bist. Doch deine Überzeugung allein bringt uns in der Frage, ob es nun tatsächlich ausserirdisches Leben gibt oder nicht, nicht weiter. Denn das, was wirklich existiert, hat mit unseren persönlichen Überzeugungen nichts zu tun.
 

Infinity

Registriertes Mitglied
Hallo mac,

Ich sage euch nichts mehr und nichts weniger, als daß es für diesen Glauben bisher kein tragfähiges Fundament gibt.
ja, das stimmt alles schon. Aber glauben kann man doch auch ohne ein tragfähiges Fundament. Weder kann mir jemand sagen, Außerirdische gebe es nicht, noch kann ich jemandem sagen, es gebe sie - zumindest nicht wissenschaftlich. Wenn mir aber jemand sagt: "Du, Infinity, ich bin aber im Gegensatz zu Dir absolut davon überzeugt, dass es keine Außerirdischen gibt!", dann lasse ich es so ohne Einwand stehen, so dass es eben zwei Überzeugungen gibt, die einander widersprechen. Das ist völlig in Ordnung, genauso wie es auch sonst unterschiedliche Glaubensbekenntnisse gibt. Und wenn wir auf einmal Außerirdische entdecken, prima! Und wenn die ganze Zeit über nicht, schade.

Dennoch bin ich dankbar, wenn man mir trotzdem sagt: "Aber die Wahrscheinlichkeit, dass es Außerirdische gibt, ist nach bisheriger Forschung (wenigstens im Sonnensystem) gering". Das kann mir gern zu denken geben. Aber Glaube ist Glaube und Wissenschaft ist Wissenschaft. Hans (und ich) wollten keine wissenschaftliche Behauptung auf den Tisch stellen. Ich weiß nicht, ob ich jetzt übertreibe, aber ich würde das schon eher in Richtung Religion einordnen.
 

galileo2609

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Hallo Bynaus, hallo Infinity,
Aber trotzdem: ich glaube nicht, dass Hans mit seiner Aussage einen wissenschaftlichen Anspruch erheben wollte, als er sagte, er sei zu "100% von davon überzeugt, dass es ausserirdisches Leben gäbe". Er redet ja von sich! [...] aber es ist legitim, bestimmte Überzeugungen zu haben. Wenn es das nicht wäre, hiesse das in letzter Konsequenz, dass ein User in diesem Forum letztlich keine Überzeugungen haben dürfte, die sich nicht irgendwie belegen lassen. Und das wäre definitiv absurd.

Aber Glaube ist Glaube und Wissenschaft ist Wissenschaft. Hans (und ich) wollten keine wissenschaftliche Behauptung auf den Tisch stellen. Ich weiß nicht, ob ich jetzt übertreibe, aber ich würde das schon eher in Richtung Religion einordnen.
das ist doch kein Problem. MAC hat die Abgrenzung klar gestellt, die wir wohl alle teilen. Oder doch nicht? Wenn man sich die Welle anschaut, die das ausgelöst hat? :p

Grüsse galileo2609
 
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