diese Schilderung enthält mMn zwei relativ gefährliche Suggestionen:
1) Wer an der Börse Geld verliert, sieht es nie wieder
2) Leute ohne Studium landen sowieso irgendwann auf der Straße
Beide Sätze sind nachgewiesenermaßen unsinnig. Warum nimmt Dein Freund also den Verlust nicht als Ansporn das Geld zurück zu gewinnen. Früher gab es mal den Spruch: ""Unrecht Gut gedeihet nicht". Wir sollten uns vielleicht mal überlegen, in welchem System wir mittlerweile leben, sollte dieser Satz seine Gültigkeit verloren haben.
Den Beitrag aber bitte nur als Denkanstoß verstehen. Ich mag es nämlich gar nicht, wenn über wehrlose Menschen ohne deren Einverständnis diskutiert wird.
Hallo Bernhard,
ich
arbeite an der Schweizer Börse, zwar nur in der IT, aber leider kenne ich das Business. Und leider machen die Laien an der Börse so ziemlich alles falsch was man nur falsch machen kann; kommt hinzu, dass man an sich noch Glück hat, wenn man nur den Totalverlust erleidet und nicht bis an sein Lebensende die Garantie eines angeblich hochrentablen Derivates abzahlen muss. An sich lohnen sich Börsengeschäfte nur, wenn man 4 Millionen Franken oder mehr einsetzen kann, welches man nicht kurzfristig braucht; dann setzt man auf Indextitel und kriegt durchschnittlich über 6% Gewinn. Das ist übrigens viel viel mehr als ich mit ehrlicher Arbeit verdiene.
Da gibt es zum Beispiel die Dummköpfe, die ihrem Patenkind eine Aktie ihres Lieblings-Fussballclubs schenken. Sowas verursacht Kosten, die den Nennwert um ein Vielfaches übersteigen und wenn man die verkaufen will - auch wenn der Preis der Aktie gleich ist wie beim Kauf, so zahlt man erneut Gebühren, die den Nennwert erneut übersteigen. Ein einziges Verlustgeschäft.
Ich selber habe mal 5000 Franken wegen einer Mitarbeiter-Aktion in eine Obligation der Firma gesteckt, Laufzeit 5 Jahre.
Und tatsächlich, nach 5 Jahren kamen nette 1800 Franken Gewinn dazu. Möchtest Du wissen, wieviel davon am Ende nach Abzug aller Gebühren und Depotkosten übrigblieb ? Lächerliche 200 Franken; mit einem Sparbuch hätte ich damals ein Vielfaches bekommen und das Geld wäre innerhalb von 3 Monaten jederzeit und ohne Zusatzkosten verfügbar gewesen.
Man soll dieses Business also bitte nicht durch die rosarote Brille anschauen: Börsenaktivitäten lohnen sich nur, wenn man 1. weiss, was der Unterschied zwischen einer Aktie, einer Obligation und einem Derivat ist, 2. auf sichere Titel setzt, 3. über genügend grossen Einsatz verfügt, damit die Fixkosten - die sind nämlich immer gleichgross, egal wieviel Geld man angelegt hat - nicht den gesamten Gewinn aufbrauchen und 4. das Geld mittelfristig nicht benötigt.
Alles andere: Hände weg ! So schlecht ist das Sparbuch nämlich nicht ! Was Du bezüglich meines Freundes aus Studienzeiten anfragst ist mir nicht ganz klar; ich bin über sein Schicksal seit 25 Jahren ziemlich gut orientiert und treffe ihn auch mehrfach pro Jahr an seinem Wohnort.
Freundliche Grüsse, Ralf