Gott

Bernhard

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Ich finde die Beiträge von jedem hier bislang sehr interessant.

Divergierende Meinungen sind ja auch nötig in einer Diskussion, sonst würden wir uns im Kreis drehen.
Hallo Alex,

vielen Dank, für Deine Einschätzung. Ich frage mich halt momentan nur, ob es sich bei manchen aktuellen Beiträgen (insbesondere von Bynaus oder Schmidts Katze) überhaupt noch um eine Diskussion oder nicht vielmehr nur um ein Streitgespräch mit vorher festgelegten Positionen handelt. Solche Gespräche kennt vermutlich jeder von uns, und da weiß auch jeder, dass so etwas niemandem etwas bringt...nicht einmal stillen Mitlesern.

Nachdem ich zudem keine theologische Ausbildung besitze, ist die Gefahr auch groß, dass ich mit sensiblen Themen nicht angemessen umgehe. Gerade Frauen reagieren auf fundamentalistische Thesen nicht selten gereizt, was ich z.T. auch recht gut nachvollziehen und akzeptieren kann.
MfG
 
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Schmidts Katze

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Hallo Bernhard,

mir war schon bei Eröffnung dieses Threads klar, daß ich eine sehr persönliche Frage stelle, und ich habe gestern noch darüber nachgedacht, ob ich dir nicht zu nahe trete, wenn ich nach deiner Antwort noch weiter nachbohre.
Aber egal, danke, daß du bis hier mitdiskutiert hast, schade, daß du nicht weiter mitmachst.
Mit Atheisten muß ich das Thema nicht diskutieren, Atheist bin ich ja selber.

Grüße
SK
 

Schmidts Katze

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Hallo Alex,

vielen Dank, für Deine Einschätzung. Ich frage mich halt momentan nur, ob es sich bei manchen aktuellen Beiträgen (insbesondere von Bynaus oder Schmidts Katze) überhaupt noch um eine Diskussion oder nicht vielmehr nur um ein Streitgespräch mit vorher festgelegten Positionen handelt.

Hallo Bernhard,

natürlich habe ich eine Position.
Und ich argumentiere auch von dieser Position aus.
Deshalb frage ich z.B. nach der Geltung der Naturgesetze im menschlichen Gehirn, das ist doch keine Provokation, oder?


Gerade Frauen reagieren auf fundamentalistische Thesen nicht selten gereizt, was ich z.T. auch recht gut nachvollziehen und akzeptieren kann.
MfG

Was für fundamentalistische Thesen vertrittst du denn? ^ ^

Grüße
SK
 

Bernhard

Registriertes Mitglied
Hallo Bernhard,

natürlich habe ich eine Position.
Und ich argumentiere auch von dieser Position aus.
Deshalb frage ich z.B. nach der Geltung der Naturgesetze im menschlichen Gehirn, das ist doch keine Provokation, oder?
Hallo SK,

die Physik ist die Wissenschaft der unbelebten Materie. Insofern ist es sicherlich unzureichend, wenn nicht sogar gefährlich, das Gehirn auf eine Ansammlung von Atomen zu reduzieren.

Meiner Meinung nach sollte deswegen gerade bei der Hirnforschung die tragende Verantwortung auch immer bei Medizinern und nicht bei Physikern liegen. Die Gefahr des Mißbrauches von Erkenntnissen ist hier doch ganz offensichtlich.

Was für fundamentalistische Thesen vertrittst du denn? ^ ^
Gott als Schöpfer des Universums zu bezeichnen, wird in der heutigen Zeit, so weit ich weiß, gerne mal als Fundamentalismus interpretiert, bzw. bezeichnet.
Gruß
 

galileo2609

Registriertes Mitglied
Hallo SK,
Mit Atheisten muß ich das Thema nicht diskutieren, Atheist bin ich ja selber.
ich habe es mir abgewöhnt, in Foren-Diskussionen über 'Gott' etc. teilzunehmen. Ich habe über die Jahre gelernt, dass über den möglichen Erkenntnisgewinn hinaus, der Preis der Polarisierung einfach zu hoch ist. Das gilt vor allem für kleinere Foren wie astronews.com.

Ich halte Bynaus letzteren Post daher für sehr unterstützenswert:
Ich kann problemlos damit leben, nicht alles über die Welt zu wissen und auf gewisse Fragen keine Antworten zu haben. Mir reicht es, wenn ich genau weiss, woher die Antworten kommen, die ich tatsächlich habe, und wie sie ermittelt wurden.
Wir haben hier alle ein gemeinsames Interesse, uns über naturwissenschaftliche Themen im allgemeinen und über astronomische und astrophysikalische im besonderen auszutauschen. Da ich z. Zt. auch nicht wirklich einen Einbruch kreationistischer oder ähnlicher Eiferer sehe, sollte dieses Thema im Sinne friedlicher Koexistenz einfach wieder einschlafen. Man muss nicht zwanghaft von einer atheistischen Position aus die Missionierung aufleben lassen.

Grüsse galileo2609
 

jonas

Registriertes Mitglied
Wir haben hier alle ein gemeinsames Interesse, uns über naturwissenschaftliche Themen im allgemeinen und über astronomische und astrophysikalische im besonderen auszutauschen. Da ich z. Zt. auch nicht wirklich einen Einbruch kreationistischer oder ähnlicher Eiferer sehe, sollte dieses Thema im Sinne friedlicher Koexistenz einfach wieder einschlafen. Man muss nicht zwanghaft von einer atheistischen Position aus die Missionierung aufleben lassen.
Grüsse galileo2609

Naturwissenschaft und Religion schließen sich nicht notwendigerwerise aus. Um SK's Eingengspostulat nochmal in Erinnerung zu rufen:
Schmidts Katze schrieb:
Ich selbst finde, daß ein Gott in einem naturwissenschaftlichen Weltbild eigentlich keinen Platz hat,

Die Naturwissenschaft hat viele Fragen der Menschheit zum heutigen Zeitpunkt beantwortet. Trotzdem bleibt immer noch Raum für die ultimativen Fragen: Ursprung, Ziel, Sinn und Besonderheit der eigenen Existenz.

Es bleibt also immer noch genug Platz für Gott, genug Platz für den Glauben, zumindest heute und für die absehbare Zukunft. Auch wenn ich persönlich keiner mir bekannten Religion folgen kann, da sie meiner Überzeugung nach nicht wirklich einen in die eigene Schöpfung interessierten Schöpfer beschreibt, so ist doch der Gedanke an einen Urgrund, einen Auslöser, nach heutiger naturwissenschaftlichen Lesart weder ausgeschlossen noch unwahrscheinlich.

Aber ich habe es gerade geschrieben: Selbst wenn es ein höheres Wesen gibt, das unser Universum angestoßen und erschaffen hat, so ist damit keineswegs gesagt, daß dieses höhere Wesen irgendein Interesse am Ergebnis seines Schöpfungsaktes hat. Es kann längst den Schauplatz seiner Strandburg verlassen und sich anderen Dingen zugewandt haben. Es kann also durchaus einen Schöpfer geben, also einen Gott, aber er schaut nicht mehr auf seine Schöpfung, sie interessiert ihn nicht mehr.

Selbst wenn also die Wissenschaft das Wirken von Gott entdecken und entschlüsseln würde, so ist es fernab jeder Plausibilität, daß man dadurch Gott näher käme. Und man könnte mit Grausen feststellen, daß man mitnichten sein Ebenbild wäre, seine Krone der Schöpfung, also sein Meisterstück. Man könnte erkennen nur ein Experiment gewesen zu sein, vielleicht sogar nur ein Spielzeug.

Wenn man dem höheren Wesen also eine dem Menschen ähnliche Natur zuschreibt, muß man also damit rechnen, daß er auch diese Natur aufweist, mithin also ein spielendes Kind sein könnte. Mit großer Macht und Intelligenz, aber doch ein Kind. Und diese Vorstellung finde ich noch beängstigender als die einer real existierenden Hölle.

Der gläubige Mensch der verschiedenen Religionen stellt sich Gott in unterschiedlichen Rollen vor, als Schöpfer, als Leitfigur, als bewertende und urteilende Autorität. Ich "glaube", daß wir diesem Schöpfer ein wenig zuviel zumuten und erwarten. Vor allem demke ich, daß wir uns selbst bei weitem zuviel anmaßen zu glauben seine Krone der Schöpfung zu sein.

Daher: Gibt es einen Gott? Vielleicht. Sind wir für ihn was Besonderes? Wahrscheinlich eher nicht. Gibt er uns irgendeinen übergeordneten Sinn? Tja, da müssten wir ihn fragen können.
 

Sissy

Registriertes Mitglied
Hallo Bernhard,

Nachdem ich zudem keine theologische Ausbildung besitze, ist die Gefahr auch groß, dass ich mit sensiblen Themen nicht angemessen umgehe. Gerade Frauen reagieren auf fundamentalistische Thesen nicht selten gereizt, was ich z.T. auch recht gut nachvollziehen und akzeptieren kann.
MfG

ich hab grad nochmal alle Beiträge nachgelesen. Es scheint, ich bin das einzige "Mädel" in dieser Diskussionsrunde, das sich zu Wort meldete. Mir bist jedenfalls nicht auf die Füße getreten. Im Gegenteil, ich finde die Diskussion erfrischend sachlich, obwol sehr unterschiedliche Ansichten vertreten werden. :)

An Alle:
Ich habe Verständnisprobleme mit dem Begriff "Seele". Der wird (soweit ich das aus den Postings entnommen hab) mal mit Bewustsein, mal mit Selbstreflektion gleichgestellt.

Anscheinend sind sich alle mehr oder weniger einig, daß es sie gibt und daß sie nach dem biologischen Tod irgendwie und irgendwo "weiterlebt". Woher wisst Ihr, daß es sie gibt und diese "Seele" unsterblich ist?

Kann es sein, daß da der Wunsch nach einem wie auch immer gearteten Weiterbestehen des Bewustseins nach Eurem Tod der Vater des Gedanken ist?

Wäre es (sofern es tatsächlich etwas gibt, das man als "Seele" bezeichnen kann) denkbar, daß diese Seele immer aufs Neue in ein biologisches System (Mensch) reinschlupft, aber die Erinnerung an das vorherige Leben in der Zeit ohne Körper verblaßt ist und man quasi mit "gelöschter Festplatte" von vorne anfängt?

Haben Tiere auch eine Seele? Ich meine damit jetzt nicht einen Wasserfloh oder Regenwurm, sondern Tiere mit einem ähnlich weit entwickelten und ausdifferenzierten Gehirn wie unsere Gattung...

Ganz ehrlich, ich finde das Konzept einer "Seele" etwas seltsam. Woher kommt die denn? Es gibt ja immer mehr Menschen auf der Erde. Also müßte es auch immer mehr von diesen "Seelen" geben. Wenn die "weiterleben", dann müßte es ja irgendwann mal recht eng werden, da wo sie nach unserem Ableben hingeht... :confused:

Friedliche Grüße
Sissy
 
9

973

Gast
Ich stimme vielen der letzten posts zu, etwa bynaus und galileo2609

Wir müssen immer beachten, inwieweit die Wissenschaften gültig sind und was wir von ihnen erwarten können. Erklären können sie die Welt nicht, aber beschreiben, dabei so etwas wie eine 'formale Erklärung' als psychologischen Ersatz liefern, und dadurch auch gewisse Effekte 'vorabsehbar' und nutzbar machen. Ich bin durchaus für multidisziplinäre und für zweckfreie Forschung , aber alles innerhalb der der Wissenschaft eigenen Grenzen

Diese Grenzen bedacht, gibt es m.E. keine Probleme. Man kann zBsp im Nachhinein religiöse Aussagen über das Diesseits mit den Naturwissenschaften vergleichen - und soweit gut, freuen sich alle. Aber man sollte nicht versuchen, Übereinstimmung zu erzwingen oder religiöse Angaben Ausgangspunkt für wissenschaftliche Theorien machen, und Diskrepanzen sollte man auf sich beruhen lassen. Wenn irgendwo offenbart wurde, etwas dauert für die Engel X Tage aber für uns auf der Erde Y Jahre, dann belegt das die Richtigkeit der Relativitätstheorie, und wer sagt daß nicht in 1000 Jahren auch andere wissenschaftliche Ergebnisse für 'komische' Details in den Offenbarungen vorliegen ?? Abgesehen davon, können wir uns zBsp mit der Beobachtung der Tiere, der Planeten, physikalischen Experimenten, sehr bedingt auch mit der Mathematik (gegen rein Abstraktes habe ich Vorbehalte) usw. beschäftigen, aber dürfen nie unsere humilde Situation und die Beschränktheit von uns, unserer Wahrnehmung, unserer Erkenntnisfähigkeit usw vergessen.

Grundsätzlich sollten wir nicht glauben, wir wüssten zu viel; die Natur (um nicht ein krasseres Wort zu gebrauchen) kann uns einen Streich spielen, damit wir anderen Sachen hinterherlaufen als Gott. Tand sind die Sachen von Menschenhand; Leute, die meinen, künstliche Sachen wie Formeln, Instrumente usw verleihen ihnen Flügeln und machen Gott Überflüssig, sind mE arme Wichte. Fast so lächerlich, hochnäsig und dumm wie solche, die große Schilder Dr. Soundso über ihre Privatklinik hängen, oder Forschungsinstitut Dr. X ... Warte mal, wenn die alt werden, oder der Tod kommt, wie die schreien ...

Wer hat nicht schon mal beobachtet solche Sekten wie Maisonaires, Rosa-Cruz, Scientology, Kirchen mit Idolatrie usw usf, wo 'Religion' zu Objekten betrieben, Gott durch Irdisches ersetzt wird, völlig absurd, fast anwidernd solche Idolatrie; völlig verlorene Leute. Zunehmend mehr ähneln dem auch Branchen der theoretischen Naturwissenschaften, insbesondere falls geprägt von Gottlosigkeit

Ganz anders bei der Experimentalphysik, wo man direkt guckt: "da ist was" , neue, konkrete Wirkung. Aber absurderweise, statt spontan zu beobachten, laufen heutzutage die Experimentalphysiker hinter den Theoretikern her, obwohl es umgedreht sein sollte .... Statt die Natur beobachtet, werden abstrakte Sachen 'belebt'

Als ich klein war, hab ich auch jedes Wochenende einen neuen Vektorraum usw 'erfunden' und auf seine Eigenschaften hin untersucht, aber wirklich gottseidank dann gemerkt, daß das ein Irrweg ist

Also: an Gott zu glauben, ist mE kein Widerspruch zu den Naturwissenschaften - aber man muß immer Standpunkt und Gültigkeit von Allem beachten


Hier wurde auch der Reduktionismus angesprochen, aber mE besagt das nichts zur Frage über Gott. Ebenso bedeutet Glauben an Gott nicht, irgendwelche Religionen zu folgen.


Es gibt halt eine Asymmetrie zwischen Vergangenheit und Zukunft. Dazu gehört daß offenbar keine einmal konsumierten Fakten wieder verloren gehen. Irgendwas wird also von uns übrig bleiben. Schon mal das sollte helfen, an eine Art Überleben nach dem hiesigen Tod zu glauben.
 

Luzifix

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Hallo!
Ich finde die letzten drei Beiträge, speziell die von Sissy und Jonas besonders interessant und wertvoll.

Und zu 973: Genau der Reduktionismus, wenn Du das so betont haben möchtest, das war es, was uns zu der Spezies gemacht hat, die wir heute sind. Ob wir im Einzelfall stolz darauf sein können, ist eine andere Frage.

Sissy, wenn Tiere eine Seele haben können, warum dann nicht auch der Regenwurm oder der Wasserfloh? Der Gedanke aber ist großartig, daß Seele grundsätzlich ein Ergebnis von Evolution sein könnte und daß Seelen eventuell mit dem Tode genau so wegsterben wie das Fleischliche. Das wird aber so nirgendwo gedeutet oder diskutiert. Warum bloß? Ich habe da eine Vermutung: Weil Religionen, die mit den Schicksalen von Seelen nach dem Tode arbeiten dann keinen Sinn mehr machen würden. Und das wäre für einige Leute doch sehr fatal. Die würden ihren ganzen Lebensinhalt verlieren. Man stelle sich das vor, ein ganzes Leben im Zölibat und übrig bleibt das Futter für einen Regenwurm!
 

Alex74

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die Physik ist die Wissenschaft der unbelebten Materie. Insofern ist es sicherlich unzureichend, wenn nicht sogar gefährlich, das Gehirn auf eine Ansammlung von Atomen zu reduzieren.

Das ist der Grund wieso ich auf die Frage nach dem Bewußtsein "auswich", da dieses faktisch etwas Metaphysisches, nicht Nachweisbares aber definitiv von jedem von uns Wahrnehmbares ist.

Als Gläubiger braucht man imho keine Angst davor zu haben, daß man das Gehirn tatsächlich auf eine Zahl Atome reduzieren kann. Das macht es nämlich nur noch mysteriöser;

Sissy, wenn Tiere eine Seele haben können, warum dann nicht auch der Regenwurm oder der Wasserfloh?

Mein Eindruck ist, daß Bewußtsein (meinetwegen: Seele) etwas zu sein scheint, daß bei jedwedem Informationsaustausch "generiert" wird. So gesehen muß es auch in Würmern und auf unterster Ebene des Universums an sich bereits irgendwie vorhanden sein.

Geht man den umgekehrten Weg ergibt sich das gleiche: viele Individuen verhalten sich wie ein großes Ganzes; die Mechanismen wann wie eine Meinungsmehrheit zu entsprechenden Aktionen des Gesamtwesen führen sind hier die gleichen wie in jedem anderen neuronalen Netz (Bestimmte Nervenzellen geben ein Signal erst weiter, wenn sie dieses von vielen anderen bekommen und es damit wichtig zu sein scheint).

daß Seele grundsätzlich ein Ergebnis von Evolution sein könnte und daß Seelen eventuell mit dem Tode genau so wegsterben wie das Fleischliche.
Dazu eine Frage:
Geh mal an den Zeitpunkt des Urknalls, dürck die Pause-Taste und schau Dir das an. Und beantworte die Frage: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, daß es Dich geben wird?
Die Reihe der Nuller die da erstmal nach dem Komma antanzen würde ich nicht zählen wollen.
Was Du für die Abschätzung brauchst ist zwingend eine Anordnung, die Dich in Existenz bringt.
Aber, Du hast irgendwie Glück gehabt, es gibt Dich.

Du wirst wohl auch irgendwann sterben müssen.
Nach Deinem Tod - mach das gleiche Spiel nochmal: Wie groß wird die Chance sein, daß es Dich nochmal geben wird?

Du könntest sagen "ziemlich gleich null" weil das Universum nicht auf ewig Sterne produzieren wird.
Dann muß man aber eingestehen daß die Chance generell, in einem Universum ins Sein gebracht zu werden in dem dies auch tatsächlich vonstatten geht, nahezu null ist.
Und damit zwingt sich die Feststellung auf, daß es Dich schon vorher gegeben haben muß oder zumindest die Chance zu Deiner Existenz.

Denn von 0 auf ausgerechnet ein ideal passendes Universum wo es nicht nur die Möglichkeit der eigenen Existenz gibt, sondern sich die dafür notwendigen Elementarteilchen so gruppieren, daß man auch ins Sein gebracht wird - das halte ich für unmöglich.

Ich bin durchaus Atheist, aber die Frage nach dem Bewußtsein bzw. der Seele (als Differenzierung könnte man anbieten, daß die Seele das ist, was in einem Universum ein Bewußtsein erzeugen kann wenn die materielle Basis gegeben ist) ist eine, die unsere Physik nicht im geringsten Beantworten kann und wohl über unser Universum hinausreicht (die Anhaltspunkte dafür habe ich genannt).

Gruß Alex
 

Bernhard

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Man muss nicht zwanghaft von einer atheistischen Position aus die Missionierung aufleben lassen.
[OFF TOPIC]
Hallo SK,

genau das ist der Punkt, den ich momentan auch grundsätzlich bei mir in's Leere laufen lassen würde, weil ich viele "Praktiken" der Kirche generell sehr schätze:
1.) Öffentliche Rückzugsräume (Kirchen) können auch unter der Woche ausgezeichnet dazu genutzt werden, um zur Ruhe zu kommen, die Gedanken zu ordnen und verbale Verletzungen auszukurieren.
2.) Auch den sonntäglichen Kirchenbesuch praktiziere ich zwar nicht zwingend regelmäßig, schätze diese Möglichkeit aber sehr und empfinde das auch als erhöhte Lebensqualität. Ich habe übrigens auch schon mal längere Zeit in Gegenden gelebt, wo es dieses Angebot nur stark reduziert gab und empfand das als ganz schön deprimierend, wenn nicht sogar unerträglich. Die Möglichkeit ganz unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Meinungen im Prinzip unverbindlich zu treffen, empfinde ich ebenfalls immer wieder als interessant und erfrischend.

Wichtig erscheint mir dabei jedoch, dass sich Kirche auch immer wieder neu erfinden sollte und Antworten auf aktuelle Themen haben muss, um nicht unglaubwürdig zu werden. Aber auch das findet man in den Gemeinden, mehr oder weniger stark ausgeprägt.
MfG
[/OFF TOPIC]
 
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Stevie

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ja...Gott....!! Ein interessantes Thema.
Meine Meinung ist: es gibt "ETWAS", nennen wir es Gott oder sonst wie, was verantwortlich ist für alles was im Universum passierte und noch passieren wird. Also etwas, dass sozusagen den Anstoß gegeben hat oder Kausalität ist von dem was war, ist und was noch sein wird.
Diese Meinung könnte sich irgendwann in der Zukunft als falsch erweisen -wir
wissen es nicht - deshalb ja der "Glaube" .

Ich "glaube" z.B. nicht, dass ein heißes Urplasma ohne Grund, ohne Absicht, ohne Plan..rein aus Zufall da war und alles hervorgebracht hat, was wir mit heutigen Mitteln erkennen können. Wissen.. tue ich es nicht.
Bestimmt werden wir irgendwann mehr wissen - vom Universum, wir lernen ständig dazu - und ich glaube, dass wir dies als Menschen (oder auch andere, sich ihrer selbstbewußten Lebensformen) sollen.

Ob wir jemals die letzte Frage beantworten können? Die nach dem WARUM,
die Frage nach "Gott" ?
Ich weiß es nicht.. und vielleicht ist es auch gut, dass wir es nicht und vielleicht auch nie wissen. Wenn wir alles wüssten, gäb es NICHTS mehr zu tun. Würde damit nicht unsere Existenz überflüssig?
 
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Sissy

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Hi Luzifix,

Sissy, wenn Tiere eine Seele haben können, warum dann nicht auch der Regenwurm oder der Wasserfloh?

Vorneweg, ich bin mit Euren vielen unterschwelligen, unbewußten Annahmen zur Seele nicht vertraut.

Ich hab das so aufgefaßt: Im Gehirn laufen biochemische Vorgänge ab. Reize von den Sensoren (Augen, Ohren, Tastsinn, Wärmerezeptoren, Luftdruckschwankungen, ...) einer biologischen Spezies werden über die Nervenbahnen vom Ort des Sensors zum Großrechner (Gehirn) geschickt, laufen dort erstmal durch die ältesten, evolutionär bedingten Hirnareale (Filter) und rufen zuerst unbewußt ablaufende Reaktionen (=Instinkt?) wie Fluchtreflex, Schreckstarre, Schluckreflex... hervor. Anschließend werden sie auch noch von den neueren Hirnarealen verarbeitet und es ergeben sich dann auch durch den Willen gesteuerte Handlungen, die eventuell sogar die instinktive Reaktion außer Kraft setzen.

Je komplexer ein Gehirn zusammengesetzt ist (alte und neue Areale, Anzahl der Nervenbahnen und verarbeitenden Zellen), desto eher erwarte ich, daß sich dieses Gehirn seiner selbst als Weseneinheit bewußt wird. Bei einem Wasserfloh oder einem Regenwurm erwarte ich eine geringe Anzahl von Sensoren, Nervenbahnen und ein wenig ausdifferenziertes Gehirn. Bei einem Säugetier ist das Gehirn deutlich komplexer und mit steigender Komplexität stelle ich mir vor, daß es so etwas wie ein Bewußtsein entwickelt. Beim Wasserfloh ist aus meiner Sicht nicht genügend "Hardware" vorhanden, um komplexes Bewußtsein zu erzeugen. ;)

Ich stütze diese Annahme auf die Tatsace, daß manche Säugetiere sich anscheinend ab einem gewissen Alter genau wie menschliche Kinder in einem Spiegel als "ich" wahrnehmen und Handlungen vornehmen, die nicht durch Instinkt alleine erklärt werden.

Bewußtsein erfordert also anscheinend eine große Anzahl von Neuronen. Die generieren ein wechselndes elektrisches Feld, das wir messen können. Stichwort EEG, MRT und was es da sonst noch alles an medizinischen Diagnosegeräten zur Messung der Hirnaktivitäten gibt.

Ist die Seele etwa die Summe all dieser komplexen elektromagnetischen Felder?

Wenn wir schlafen, geht in unserem Gehirn die Post ab. Wir verarbeiten die Eindrücke des vergangenen Tages, wir speichern neu Gelerntes ins Langzeitgedächtnis ab, wir träumen und unser Körper benutzt die Ruhepause um sich zu regenerieren...

Wenn durch eine Krankheit oder einen Unfall das Gehirn verletzt wird, ist die Signalverarbeitung gestört. Das kann sich in körperlichen Symptomen (Taubheit, Blindheit, Verlust von Tastsinn, Geschmackssin, Bewegungseinschränkung...) äußern oder in einer verzerrten Wahrnehmung des eigenen Ich (Geisteskrankheiten).

Das elektromagnetische Feld ist immernoch vorhanden, aber die Intensität und Flexibilität unterscheiden sich von einer gesunden Person.

Werden wir während einer Operation duch chemische Stoffe (Narkose) ruhiggestellt, verändert sich das elektromagnetische Feld ebenfalls und wir können in dieser Zeit die Impulse unserer Sensoren nicht bewußt wahrnehmen.

Klingt die Narkose ab, wachen wir auf und das EM-Feld kehrt zu seiner ursprünglichen Form zurück.

Was passiert dann beim Tod des biologischen Systems mit diesem elektromagnetischen Feld? Ich denke, es löst sich auf, weil es keine biologische Matrix mehr hat, an der es generiert wird und mit der es interagiert. Das Bewußtsein, die Persönlichkeit, der Charakter (die Seele?) löst sich auf.

Für einen gläubigen Menschen kann diese Vorstellung von mir beängstigend oder beleidigend sein. Dessen bin ich mir bewußt. Ich möchte niemanden verängstigen/beleidigen oder gar von seinem ureigenen Glauben entfernen. Ich möchte auf keinen Fall als "Missionar des Ateismus" verstanden werden. Jeder von uns hat das Recht, an das zu glauben, was er möchte. Ich bitte nur darum, sich einmal sachlich mit meinen Gedanken auseinander zu setzen.

Und vielleicht kann mir mal jemand erklären, was daran so furchtbar wäre, wenn wir als Individuum nur in Form unserer Handlungen relative "Unsterblichkeit" erlangen. Also nur über Liebe/Führsorge unseren Nachkommen und Familienmitgliedern, Freunden und der Gesellschaft gegenüber sowie über Kunstwerke (Gemälde, Skulpturen, Literatur, Musik...), die wir schaffen oder neue Ideen, die wir in den Wissensschatz der Menschheit einbringen.

In der uns umgebenden Natur ist alles im Fluß, alles ändert sich langsam aber stetig, es wird alles recyclt, nichts hat auf Dauer Bestand. Selbst Kontinente wachsen und vergehen, Sterne erlöschen und neue Sterne bilden sich. Wir haben die Chance im "Jetzt und Hier" diese Veränderungen zu erleben, die Faszination und Schönheit der Natur zu erfahren und durch bewußte Handlungen der Familie, den Freunden oder der Gesellschaft positive Impulse zu geben. Liebe, Mitgefühl, Verständnis und Hilfsbereitschaft anderen Menschen gegenüber sind für mich solche bewußten Handlungen und machen das Leben lebenswert. Neugier, Forschung und Anwendung des Erforschten gehören da aus meiner Sicht auch dazu. :)

Warum soll ausgerechnet das individuelle menschliche Bewußtsein alles überdauern, bis sich das Universum zu einem eiskalten leeren Raum ausgedehnt hat, in dem selbst schwarze Löcher verdampft sind? :confused:

Carpe Diem
Sissy
 

Luzifix

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Ok Sissy, ich bin sicher, man wird Dein Schlußwort hier eines Tages in Bronze gießen!
 
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Laserdan

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An sich finde ich es nicht überraschend, dass der Glaube an ein göttliches Wesen von einigen Wissenschaftlern mit ihrem Wissen über Funktionsweise und Aufbau des Universums kombiniert wird. Letztendlich kann die Physik ja auch nur beantworten: wie? woher? Aber die Frage "warum überhaupt?" ist meiner Auffassung nach nur philosophisch zu beantworten, und da gibt die Religion, oder auch ein Gott, einen relativ bequemen Ausweg.

Nicht nur, dass dieses Wesen allem einen Sinn gibt (warum ich diese Auffassung nicht teile, dazu später), als eines dass Bedingungen für unser Entstehen und Weiterexistieren schafft ist es auch ein sehr persönliches Wesen, hebt es ja quasi den Menschen an sich (damit auch das Individuum) in eine Art kosmischen Fokus und gibt ihm dadurch einen "Wert", der sich von der augenscheinlichen Sinnlosigkeit und philosophischen Leere des Universums abhebt.

Kürzer kann man es auch als eine indirekte Form selbstgenerierter "Aufmerksamkeit" sehen, nach der ja doch die meisten Menschen in dieser oder jener Form streben.

Wie eingangs erwähnt teile ich diese Auffassung so nicht, ich versuche nur, Advocatus Diaboli zu spielen. Denn das beantworten der Frage "Warum überhaupt?" mit (trivial) "Wegen Gott" zu beantworten, sehe ich als genauso problematisch wie das Grundproblem des Intelligent Design, man muss dann wieder die Frage stellen "Warum Gott?" und kommt dabei wieder in eine unendliche Spirale aus Begründungen, die am Ende doch nur Zirkelreferenzen sind. Mithin kommt man zu keiner (für mich) befriedigenden Antwort.

Es ist, als würde ich jemanden fragen, warum der Regenbogen existiert, und derjenige antwortet "weil er schön ist". Das mag ein persönlich guter Grund sein, beantwortet aber eben nicht die Frage, wenn man es physikalisch ausdrücken will, "unabhängig von einem Hintergrund".

Das korrespondiert natürlich mit einer gewissen generellen Unmöglichkeit, diese Frage zu beantworten, außerhalb des persönlichen Kontexts oder eben "hintergrundabhängig".

Von daher vertrete ich schlicht die agnostische Form des Atheismus: Ich glaube definitv nicht an irgendeine Form eines Gottes oder Götter, auch generell nicht an irgendetwas übernatürliches, und beschäftige mich auch nicht weiter mit der Fragestellung.

Natürlich hat man ab und an "Zweifel" und es gibt Phänomene und Zufälle, die einem das Gefühl einer höheren Präsenz geben. Dann muss ich mir nur vor Augen halten, wie wir evolutionär so entwickelt sind, immer Sinn zu suchen (wo vielleicht keiner ist) und eben die Sache mit den großen Zahlen.
 
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