Gerüchteküche zu der Mondlandung

boman

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@Garfield
Da gibt es noch die eine oder andere Frage die mich schon länger beschäftigt. Laut deiner Aussage wird in der Bibel Gott "zitiert", oder schreibt sogar selbst. Nun das ist eine Weise in der Gott Kontakt mit dem Menschen hat. So deine Erklärung. Nun meine Fragen (achtung, fangfragen dabei :D )
Warum gibt es so viel verschiedene Arten zu Glauben (jede Glaubensrichtung rechtfertigt selbst dass sich alle gegenseitig verachten und abschlachten??!!)?
Warum hat jede Glaubensgemeinschaft (christen, scientologie, muslime usw.) eine andere Vorstellung von Gott und übt diesen Glauben anders aus? Das riecht nach ausnutzen einzelner Schäfchen.
Warum läßt Gott so unglaublich ungerechte Dinge zu das sich einem die Haare sträuben (z.B.: hungernde, sterbende Kinder in Afrika; Flugzeugabsturz nur mit Kindern (schweiz)? Egal welche Rechtfertigung jetzt kommt, in dem Fall kann es nur sein das Gott mit uns Menschen nix mehr zu tun haben will und schon lange nicht mehr hier ist)!
Der Umkehrschluss (das Argument bitte nicht mehr verwenden, ich hebel mich grade selbst aus :mad: ): Warum sollte Gott sich grade mit den "Menschen" oder der "Erde" beschäftigen (wir sind im Universum doch garantiert (meineglaskugelvergibmir :D ) mehr als unwichtig, nur unsere Arroganz macht uns wichtig!)

Nun eine evtl. Erklärung von mir (persönliche Vorstellung): Gott ist die Summe aller Ereignisse. Nichts was Menschen in ihren Glaubengemeinschaften lehren oder erklären ist auch nur annähernd mit Gott vergleichbar. Nur wir sind so verblendet und meinen es zu wissen. Gott oder ein Teil >des Ereignisses< "Urknall" hat das Universum erschaffen. Daher ist Gott zeitlos! Es gab (ihn es sie) schon immer, auch vor dem Urknall.
Ich denke wir sollten alle unsere mittlerweile verrückten Glaubengemeinschaften ad acta legen und über unsere eigene "Wichtigkeit" nachdenken bevor wir uns anmassen Menschen zum Glauben bekehren zu wollen.
Menschen und Glaube passen nicht zusammen! Schon gar nicht der Ausspruch "Ich glaube! "
 

Volker

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Glaube

@ boman

Ich möchte dir gerne widersprechen.
Das einzige, was ein Mensch von sich mit 100%iger Sicherheit sagen kann, ist "ich glaube"!
Ich glaub daran, dass die Chinesen eine ältere durchgehende Kulturgeschichte haben, als wir Europäer. Ich glaube, dass es vielen Menschen gut täte, wenn sie auch auf sich selbst achten. Ich glaube, dass drei Pfund Knochen eine gute Suppe gibt!
Und ich glaube auch an ein höheres Wesen.

Informier dich doch mal über die Begriffe Monotheismus, Pantheismus, Oligotheismus und was du sonst noch für Theismusbegriffe findest.
Mir scheint, du würdest da das eine oder andere verwechseln.

@ Alle
Noch was, was mir am Herzen liegt.
Es geht nicht, dass wir jemandem das Recht absprechen, eine bestimmte Form von Religiosität zu pflegen. Und es geht nicht, dass einer hier missioniert.
DESHALB:
Ich habe mich aus der direkten Diskussion um Garfield ausgeklinkt. Seit Garfield für mich betet, ist er auf meiner Ignorier-Liste.

Herzliche Gruesse
Volker
 

boman

Registriertes Mitglied
@ Volker

Du hast das Wort "Glaube" zu einem Satz in Verbindung mit einem anderen Themenbereich verwendet! Ich bezog dieses Wort auf das Thema "Gott"! Ich finde es nur vermessen wenn wir Menschen es uns anmaßen zu behaupten wir würden glauben! ;)

@ Alle: Ich denke unsere Religiösität hat mit "Glauben" und Gott nichts gemeinsam. Es dient nur unserem Selbstzweck und dem einer bestimmten jedweden Gemeinschaft von Menschen. :D

Wenn man wirklich "glaubt" (in Bezug zu Gott) ist dies ein intimer gedanklicher Vorgang den es breitzutreten mit ironischer blasphemie gleichzusetzten gilt.
Wer "glaubt" missioniert nicht. Wer glaubt, weiß das für sich selbst!
Jemand dem Gott wirklich wiederfahren ist, hat mit Sicherheit keine Ambitionen dies in alle Öffentlichkeit zu tragen. Er behält es für sich und weiß es einfach. Alles andere wäre heuchelei! :D ODER (ggf. wichtigtuerei,geldverdienerei,undsoallerlei??)

Friede
Boman
 

Spearmint

Registriertes Mitglied
Es sieht fast so aus, als ob die Argumentation sich zu diesem Thema festgefahren hat. „bomans“ Argumentation kann ich hier ebenso wenig folgen, wie der von „Garfield“. Jemandem seinen Glauben völlig abzusprechen, halte ich für wenig tolerant und widerspricht sehr meinen gesellschaftlichen Weltanschauungen. Glaube braucht nicht unbedingt eine Privatsache zu sein, muss aber genauso wenig missionarisch begriffen werden. Meines Erachtens sind wir nun an einem Punkt angelangt, wo Logik und bisher erlangtes Wissen mit pseudowissenschaftlichen Argumenten seitens Garfield dermaßen in Frage gestellt wird – wie bei seiner Argumentation gegen Bynaus - das ich mich ernstlich frage, ob diese Diskussion noch zielführend ist. Nach Garfields Argumentation, dass wir zum Beispiel nicht wissen können ob radioaktive Zerfallsprozesse in der Vergangenheit anders verlaufen sind (wofür keinerlei ernstzunehmende Hinweise bestehen), müssen wir prinzipiell alles was wir wissen anzweifeln oder sogar verwerfen. Nur unter dieser Prämisse würde sich ein Forschen nach dem Grund der Dinge völlig erübrigen, da wir auf nichts, aber auch auf gar nichts zurück greifen könnten. Gleichzeitig besteht Garfield auf der Unfehlbarkeit der Bibel. Diese Art der Argumentation halte ich in einem wissenschaftlichen Forum für absolut nicht angebracht und führt zu nichts. Es tut mir leid Galileo 2609 aber unter diesen Umständen ist mir für eine weitere Diskussion hierüber meine Zeit zu schade.
Gruß
Spearmint
 

Volker

Registriertes Mitglied
Glaube

@ boman
Sorry, ich finde, wir können uns hier auf einen allgemeingültigen Wortschatz und Sprachgebrauch stützen. In diesem allgemeingültigen Wortschatz und Sprachgebrauch ist ein Wortspiel - wie von mir verwendet - zulässig. Ich hab keinen Duden hier, versuche es daher mit eigenen Worten.
Glaube wird sowohl als Substantiv, als auch als Verb verwendet. Im religiösen Kontext wird es (als Substantiv) als Beschreibung einer subjektiv existierenden Gewissheit über das Zutreffen eines Weltbildes oder einer Weltordnung begriffen. Da dies per Definition eine subjektive Sache ist, IST DIESE NICHT VERHANDELBAR!!! Wir können uns über die Schallgeschwindigkeit oder die Anzahl von Gramm im Kilogramm unterhalten, ABER NICHT ÜBER MEINE SUBJEKTIVE RELIGIÖSE WAHRHEIT!!!
Oder ob es wohl anmaßend von mir ist, an einen Gott zu glauben.
Für mich sind Religiosität und Glaube untrennbar und insofern kann ich meine Religiosität nicht von Gott trennen.
Es gibt einige Beispiele dafür, dass Menschen, die starke religiöse Erfahrungen machten, davon unbedingt berichten mussten.
Beispiel:
Jesus, Hildegard von Bingen...
Jesus wurde dafür ans Kreuz genagelt – kein besonders verlockender Gewinn
Hildegard von Bingen war ihr Leben lang kränkelnd und oft bettlägerig. Die war übrigens vorher so richtig reich und hübsch – hatte eine glänzende Zukunft vor sich...

Die Weglassungen in deinem Text befinden sich nicht im üblichen Rahmen, weshalb wohl nicht nur ich, sondern auch Spearmint nicht ganz nachvollziehen konnte, was du jetzt tatsächlich ausdrücken willst.

@ Alle
Langsam geht’s mir wie Spearmint.
Könnten wir diesen Dinge nicht auf ein anderes Gleis schieben???

Gruesse Volker
 

Redmond

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Wieder mal dabei!

Hallöchin,
ich muss wirklich sagen, ich bin sehr erfreut, dass das Thema immernoch aktive ist obwohl es am 14.2. anfang diesen jahres erstellt wurde. Das zeugt einfach an dem Potenzial was in diesem Thmea steckt!
Ich muss auch gestehen das ich die letzten 10 seiten seit meinem letzten eintrag nicht alle gelesen haben(obwohl sie sehr interessant waren, aber es waren halt so viele und es ist schon spät), aber ich wollte grundlegend auch mal was sagen.
Nr1:Ich glaube an "einen" Gott, nicht an den Gott der Bibel, da ich die Bibel nicht als ein Geschichtsbuch ansehe, es ist halt ein Religionsbuch, das von vielen mitgeschrieben wurde und jeder der an einer Geschichte mittschreib, setzt auch automatisch seine "merkmal" in die Geschichte,d.h. diejenigen die and der Bibel mitgeschrieben haben wollten etwas mit ihren eintrag erreichen, ein gewissses denken was vermittelt werden sollte. Und da die Beschreibung und die erzählungen des Bibelgottes nicht auf den Gott zutreffen sehe ich mich lediglich aul Gläubigen.

Zum2 find ich es super von der natur(achtung es ist nicht wörtlich gemeint) das es so viele verschiedene meinungen gibt an die die einzelnen festhalten und "glauben" und ich finde es nicht ok diese Meinungen als blossen unfug zu bezeichnen, auch wenn sie sich auf ein buch beziehen das meinermeinung nach nicht mit der wissenschaft zu tun hat(die Bibel).

3. Ich bin eigentlich immernoch hin und hergerissen was ich glauben soll,es gibt die vielen unfälle von Nasa mitarbeitern, es gibt die Bilder, es gibt ganze HP wo jede verschwörungstheorie ausgibig erklärt wird, und es gibt seiten wo jede verschwörungstheorie ausgibig wiederlegt wird.
was ich aber immernoch als einen sehr interessantenfakt halte ist die strahlung(klar, wenn ich es bei dieser aussage belasse bekomm ich wieder einen verweis auf die seite eines "mondlandungsgläubigen" also versuche ich näher drauf einzugehen).
Die seite des "mondlandungsgläubigen"find ich leider net mehr
aber ich habe eine , meiner meinungnach gute seite gefunden, wo unteranderem sachen darüber stehen, das tranzatlantikpiloten und die crew aussetzen müssen da sie eine zu hohe strahlung abbekommen hatten(obwohl sie ja noch in der atmosphäre sind), oder warum fliegt die ISS so tief das sie fast in der erdatmosphäre verglüht,antwort von Nasa:Die strahlung ist so hoch.
Klar das sind alles fragen auf die es eine antwort gibt, und es gibt leute die sagen das die daten die verwendet werden falsch sind und wiederlegen es.

Was ich jetzt auch noch wissen wollte ist: Gibt es interviews oder berichte wo ein astronaut sagt:Yes ich war auf dem Mond!
ich kenn immer nur ausagen :ich habs mit meinen eigenen augen gesehen(auf dem TV). klar wie hätten sie es denn sonst sehen sollen.....aber es gab ja eine hand voll astronauten die auf dem mond waren ....hat von dennen keiner mal was gesagt.aber was ich sehr komisch find ist das es keine bilder gibt(achtung es sind nicht die bilder gemeint die auf der oberfläche des mondes gemacht wurden), ich meine bilder von teleskopen auf der erde z.B. das VLT. ich hatte das glück un konnte mir vor ein paar jahren den prototypen anschauen, da ich zu der zeit in der atakamawüste in Chile war, und dort wurde mir berichtet das man mit dem teleskop einen astronauten auf dem mond spazieren gehen sehen kann. wenn die auflösung so gross ist dann kann man auch so n module oder das auto finden oder....und warum hat die bemannte raumfahrt der nasa einen schwung bekommen seitdem die Chinesen oder Japaner einen sateliten zum kartographieren des mondes hochschicken wollen.....

soviel für heute

MfG Redmond
_____________________________________________
Es gibt keine These ohne Gegenthese....
(Ein weises Wort)
 

Bynaus

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Die seite des "mondlandungsgläubigen"find ich leider net mehr

http://www.mondlandung.pcdl.de

tranzatlantikpiloten

Piloten und Crew eines solche Raumschiffs verbringen auch Stunden, Tage, Monate ihres Leben in diesen Flugzeugen.
Da kummuliert sich die Strahlung viel stärker als bei einem einzigen Flug in den Weltraum.

oder warum fliegt die ISS so tief das sie fast in der erdatmosphäre verglüht,antwort von Nasa: Die strahlung ist so hoch.

Falsch. Die ISS fliegt so hoch wie möglich, um die Reibung zu minimieren, und so tief wie möglich, um eine möglichst hohe Nutzlast des Space Shuttles zu ermöglichen. Würde die ISS in 1000 km Höhe fliegen, würde sie zwar kaum mehr Reibung durch die Atmosphäre spüren, aber die Nutzlast des Shuttles auf so einer Höhe wäre auf wenige Tonnen beschränkt, und die ISS könnte gar nicht gebaut werden.

ich hatte das glück un konnte mir vor ein paar jahren den prototypen anschauen, da ich zu der zeit in der atakamawüste in Chile war, und dort wurde mir berichtet das man mit dem teleskop einen astronauten auf dem mond spazieren gehen sehen kann.

Wenn das stimmt, dann ist das VLT das erste Teleskop, das eine so gute Auflösung hat. Hubble z.B. hat auf dem Mond nur eine Auflösung von ca. 100 m. Ich zweifle aber noch etwas daran, dass die Auflösung des VLT wirklich so gut ist. Vielleicht im Endausbau, mit allen 4 Teleskopen zusammengeschaltet.

Es ist kein besonders grosses Wunder, dass man das Teleskop nicht auf den Mond richtet: warum sollte man (dafür kostbare Beobachtungszeit verschwenden)? Kein vernünftiger Mensch zweifelt an der Mondlandung. Die "Beweise" dafür, dass sie stattgefunden haben, sind so überwältigend, dass es keinen Grund gibt, daran zu zweifeln. Aber mal ehrlich: die Mondlandungsskeptiker würden sich auch nicht von einem Bild der Module überzeugen lassen. Es würde sicher heissen, "die Bilder sind natürlich auch gefälscht, denn die ESO arbeitet schliesslich mit der NASA zusammen..."

Gibt es interviews oder berichte wo ein astronaut sagt:Yes ich war auf dem Mond!

Und das würdest du als Beweis betrachten, dass man nicht auf dem Mond war? :D
 

Garfield

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An Galileo

Hi Galileo,

jetzt sollst Du endlich die Antworten auf Deine Grundsatzfragen erhalten (Deinen Beitrag vom 30.08. habe ich dabei zunächst unberücksichtigt gelassen)!

galileo2609 schrieb:
1. folgst du grundsätzlich der anerkannten wissenschaftlichen Methodik in deinen Argumentationen?
Im Prinzip ja :) Allerdings befürchte ich, daß unsere Vorstellungen hierüber – was den Ursprung der Welt betrifft – auseinandergehen. Aus meiner Sicht kann die Wissenschaft die Entstehung der Welt nicht (beweiskräftig) erklären kann, weder im Sinne der Urknall- oder Evolutionstheorie, noch im Sinne der Schöpfungslehre. Wir können die wissenschaftlichen Erkenntnisse unserer Zeit als INDIZIEN für die eine oder andere Theorie verwenden aber nicht mehr. Wir ich schon in der Diskussion mit Bynaus geschrieben habe: Wer will z. B. seine Hand dafür ins Feuer legen, daß der Uranzerfall, so wie wir ihn heute messen, unverändert Jahrmilliarden in die Vergangenheit extrapoliert werden kann? Sorry für die lange Antwort auf die kurze Frage.

galileo2609 schrieb:
2. welches genaue Alter veranschlagst du für die Erde?
Kann ich nicht sagen. Exakt nach der alttestamentlichen Chronologie etwa 6 300 Jahre. Allerdings zeigt die Bibel an anderen Stellen, daß Chroniken und Geschlechtsregister nicht immer vollständig aufgeführt werden. Vielleicht ist die Erde auch schon 10 000 oder 12 000 Jahre alt? Auf jeden Fall glaube ich, daß sich das Erdalter nach Jahrtausenden und nicht nach Jahrmilliarden bemißt.

galileo2609 schrieb:
3. wurde die Erde (Welt) wirklich nach dem Schöpfungsbericht in 6 Tagen von einem göttlichen Wesen erschaffen?
Das glaube ich in der Tat. Allerdings bemessen sich die Schöpfungstage nach der Erdenzeit. Relativitätstheoretisch gesehen können woanders im Universum während der irdischen sechs Schöpfungstage – insbesondere während des vierten Schöpfungstages (Erschaffung des Universums) – Jahrmilliarden vergangen sein (wenn sich nämlich die Erde damals innerhalb eines Ereignishorizontes befunden hat). Nebenbei bemerkt - auf dieser Annahme fußt die Theorie von Humphreys.

galileo2609 schrieb:
3.a) gehe ich richtig in der Annahme, dass nach deinem Weltbild mit der Schöpfung der Erde/der Welt auch die Schöpfung unseres Universums einherging?
Ja, s. Antwort auf Frage 3

galileo2609 schrieb:
4. wurden in diesen 6 Tagen auch alle Grundtypen der heute existierenden Lebensarten erschaffen?
Ja. (endlich mal eine kurze Antwort)

galileo2609 schrieb:
5. hältst du die globale Sinflut für echt, die den Großteil des Lebens auslöschte (auch das Gros der Menschheit) und damit die belebte Welt nach der Sintflut als Nachkommenschaft der mit der Arche geretten Spezies?
Ja.

Noch ein paar Kommentare zu Deinem Beitag vom 30.08.:

galileo2609 schrieb:
Sobald es jedoch zu einem ursächlichen Mechanismus zwischen dem Agens Gott ('unbewegter Beweger') und der Erschaffung und Ausgestaltung des Kosmos kommt, ist das selbstverständlich ein Gegenstand wissenschaftlicher Erkenntnis!
Einverstanden, sofern die „Erkenntnis“ ihre Bezeichnung zu Recht verdient und nicht nur eine Mogelpackung für unbewiesene Vermutungen und nicht abgesicherte Extrapolationen ist.

galileo2609 schrieb:
Man benötigt lediglich die entsprechende Kenntnis über ursächliche (wissenschaftliche) Zusammenhänge und Angaben über die Rahmenbedingungen.
Richtig! Bloß bin ich der Auffassung, daß unsere Kenntnisse über die ursächlichen (wissenschaftlichen) Zusammenhänge und mehr noch über die Rahmenbedingungen keinesfalls ausreichen, um die Urknalltheorie – genauswowenig wie die Schöpfungslehre – zu BEWEISEN.

galileo2609 schrieb:
Es ist nicht nötig, dass irgendjemand über vergangene Dinge ein Protokoll geführt hat (auch wenn das unter Umständen die Arbeit wesentlich erleichtert), damit ein Erklärungsmodell nicht auch für vergangene Ereignisse und Sachverhalte herangezogen werden kann.
Damit folgst Du der These des Lyellschen Aktualismus: „Die Gegenwart ist der Schlüssel zur Vergangenheit“. Für mich ist diese These unlogisch. Ich denke, umgekehrt wird ein Schuh draus: „Die Vergangenheit ist der Schlüssel zur Gegenwart“. Man muß die Vergangenheit kennen, um die Gegenwart erklären zu können. Das entspricht dem natürlichen Verlauf der Dinge.

galileo2609 schrieb:
Ob ich an ein höheres Wesen "glaube" und seine Schaffensakte, oder ob ich an die Gültigkeit wissenschaftlicher Theorien "glaube", sind zwei paar Schuhe, auch wenn dasselbe Wort (im engeren Sinne aber nicht derselbe Begriff!) verwendet wird!
Das ist im Prinzip richtig. Was jedoch die Evolutionstheorie (in deren Gefolge sich ja dann auch die Urknalltheorie eingereiht hat) betrifft, so hat der Glaube hieran nach meiner Beobachtung häufig auch eine spirituelle Dimension, nämlich die des Atheismus (auch den kann man durchaus als „Geist“ bezeichnen).

Hierzu ein kleiner Einschub: Weiß nicht, inwieweit das in diesem Forum bekannt ist, aber Darwin als Begründer der modernen Evolutionstheorie war gar kein Biologe sondern Theologe. Er hat sich – aus einer fundierten Bibelkenntnis heraus – bewußt vom Gott der Bibel abgewandt, weil ihm die biblischen Aussagen zu hart waren. Zitat aus seiner Autobiographie: „Ich kann es kaum begreifen, wie jemand, wer es auch sei, wünschen könne, die christliche Lehre möge wahr sein. Denn wenn dem so ist, dann zeigt der einfache Text (des Evangeliums), daß alle Menschen, die nicht glauben, und ich müßte zu ihnen meinen Vater, meinen Bruder und fast alle meine nächsten Freunde zählen, ewige Strafen verbüßen müssen. Und dies ist eine abscheuliche Lehre!“. Aus diesem Geist heraus hat er seine Evolutionstheorie (der Begriff wurde nicht von Darwin sondern von dem britischen Sozialtheoretiker Herbert Spencer geprägt) entwickelt. Seine biologischen Beobachtungen – z. B. an den Galapagos-Finken – beschreiben die unbestrittene Mikroevolution (= phänotypische Veränderungen innerhalb eines biologischen Grundtyps). Daraus hat er dann aber seine bewußt atheistische Abstammungslehre entwickelt. Ich will den atheistischen „Glauben“ natürlich nicht jedem Anhänger der Evolutions- oder Urknalltheorie unterstellen, aber in Diskussionen zu diesem Thema begegnet man ihm doch häufig.

galileo2609 schrieb:
Die letztere Form von "glauben" trifft die Konstitution des religiösen Glaubens. Hier dominiert die innere Sicherheit, die keines Beweises bedarf, allein getragen durch das personale Vertrauen in die Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen...
Hey, Galileo, das hast Du aber schön gesagt. Genauso ist es!

Gruß
Garfield

PS.: Es stehen auch noch Beiträge von anderen Teilnehmern zur Beantwortung an. Bitte noch etwas Geduld haben!
 

Spearmint

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Garfield schrieb:
Das glaube ich in der Tat. Allerdings bemessen sich die Schöpfungstage nach der Erdenzeit. Relativitätstheoretisch gesehen können woanders im Universum während der irdischen sechs Schöpfungstage – insbesondere während des vierten Schöpfungstages (Erschaffung des Universums) – Jahrmilliarden vergangen sein (wenn sich nämlich die Erde damals innerhalb eines Ereignishorizontes befunden hat). Nebenbei bemerkt - auf dieser Annahme fußt die Theorie von Humphreys.
@Garfield
Klar Garfield! Die Erde hat sich am vierten Tag der Schöpfung hinter einem Ereignishorizont befunden. Die Frage die sich mir hier stellt: War es hinter einem geistigen Ereignishorizont? Hinter dem eines Schwarzen Loches kann sie sich wohl schwerlich befunden haben. Setz Dich lieber einmal damit auseinander, welche Kräfte dort wirken dann wirst Du selbst darauf kommen das so etwas nicht möglich ist! Das ist doch absoluter Schwachsinn! Dann können wir gleich unseren Kindern beibringen das Mathematik nicht existiert und es keinen Unterschied macht ob 10 + 10 = 20 ist oder vielleicht doch nur 19 oder 18... such Dir etwas aus! Wie gesagt: Alles Pseudowissenschaften, ohne Hand und Fuß! Lächerlich! Volksverdummung! Ohne Substanz genau wie die nachmittäglichen Talkshows für ... hier lasse ich mich besser nicht aus sonst sperrt man mich noch im Forum. Eigentlich wollte ich hier ja nicht mehr Stellung beziehen zu dieser Art von Pseudowissenschaft aber mir graut davor, das weniger beschlagene Besucher dieser Seite Dir Deinen (himmel)-schreienden Unsinn auch noch glauben. Meinen Fragen weichst Du ja ohnehin seit geraumer Zeit beharrlich aus und ich weiß auch warum. Ohne Verbiegungen des geschriebenen Wortes wirst Du es schwer haben die genannten Widersprüche zu eliminieren. Wie gesagt, Du kannst glauben was Du willst aber verkauf uns das hier nicht als Wahrheit. Es erinnert mich zu sehr and die Endzeitapostel (die Namen dieser Gruppe möchte ich hier nicht nennen), die hier immer zu zweit an meiner Tür erscheinen und dann, nach verlorener Diskussion wieder abziehen müssen und mir Zeitschriften mit Türmen da lassen. Ich beschäftige mich nur deshalb mir denen, da ich weiß, dass sie in dieser Zeit kein anderes Unheil anrichten können. Hinter einem Ereignishorizont befunden... ich kann es nicht fassen... jetzt brauche ich für ne Weile Erholung! Ich bin nicht mehr der Jüngste und so was macht mir zu schaffen.
Dennoch ein höflicher Gruß
Spearmint
 
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Spearmint

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@ Garfield
Damit Du nicht so lange zu suchen brauchst!

Ereignishorizont

Der Ereignishorizont (engl. event horizon) ist ein bestimmter Typus eines Horizonts, der in der Theorie Schwarzer Löcher und in der relativistischen Kosmologie eine wichtige Rolle spielt. Wie alle Horizonte trennt er Beobachtbares von Unbeobachtbaren. In der Relativitätstheorie trennt der Horizont Ereignisse (Weltpunkte) voneinander, die durch Angabe eines Ortes (drei Raumkoordinaten) und einer Zeitkoordinate charakterisiert sind. Daher rührt der Name.
Bei Schwarzen Löchern ist der Ereignishorizont eine ausgezeichnete Fläche, die die echte Singularität umschliesst. Anschaulich definiert wird beim Ereignishorizont die Fluchtgeschwindigkeit gleich der Lichtgeschwindigkeit. Weil schon in der Speziellen Relativitätstheorie die Lichtgeschwindigkeit eine Obergrenze für Signale darstellt, die nicht überschritten werden kann, trennt der Ereignishorizont alle Ereignisse, die innerhalb des Horizonts geschehen, von der Aussenwelt ab. Deshalb markiert der Ereignishorizont einen Bereich von "Punkten ohne Wiederkehr" (engl. point of no return): Alles, Materie und Strahlung, was sich einem Schwarzen Loch bis zum Ereignishorizont nähert, muss notwendigerweise in die Singularität stürzen. Alle Geodäten zeigen dann nach innen, direkt auf die Singularität. Aus diesem Grund ist der Horizont eine Einfangfläche (engl. trapping surface). Der Einfang ist aber vom Standort des Beobachters abhängig. Die Definition des Horizonts über Einfangflächen führt auf den Begriff des scheinbaren Horizonts.
Erstaunlichweise kommt klassisch - in einer Newtonschen Rechnung - dasselbe Ergebnis zustande, wie korrekt gerechnet mit der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART), wenn man den Horizont eines nicht rotierenden Schwarzen Loches berechnen will. Das ist allerdings ein Zufall. Die richtige Mathematik zur Beschreibung von Ereignishorizonten liefert nur die ART.
Der Horizont ist eine exakt kugelförmige Region. Dies gilt sowohl in der statischen Schwarzschild-Metrik, als auch in der stationären, aber rotierenden Kerr-Metrik. Es sei angemerkt, dass im Unterschied zu "normalen" Sternen der Ereignishorizont nur eine mathematisch definierte Fläche, eine so genannte Nullfläche ist, die nicht mit einer festen Oberfläche assoziiert ist!
Definition des Schwarzschildradius In der ART beschreibt man den Ereignishorizont eines rotierenden Schwarzen Loches als zweidimensionale Definition von innerem und äusserem Horizont in der Kerr-Geometrie Nullfläche. Sie wird von den beiden Killing-Vektoren aufgespannt. Die Killing-Vektoren folgen wiederum aus der Symmetrie der Raumzeit. Aus der Betrachtung der Isometrien lässt sich die Killing-Gleichung ableiten, deren Lösungen die Killing-Vektoren sind. Weil sie eine Nullfläche erzeugen, heissen sie auch Nullgeneratoren. Die Nullfläche der Kerr-Geometrie ist aufgrund der Isometrien unabhängig von den Koordinaten t (Zeit) und Phi (Azimuthalwinkel). Mit dieser Invarianz sind eindeutig die beiden Symmetrien Stationarität und Axialsymmetrie assoziiert.
Der Horizontradius berechnet sich aus der Masse des Schwarzen Loches M und dessen spezifischen Drehimpuls a, . Der Kerrparameter a ist null für die Schwarzschild- und vom betrag her eins für die maximale Kerr-Lösung. In relativistischen Einheiten (G = c = M = 1) ist demnach der Horizont für Schwarzschild bei zwei Gravitationsradien oder einem Schwarzschildradius.
Die Kerr-Geometrie weist hingegen Besonderheiten auf: sie besitzt zwei Horizonte. Der innere Horizont r- ist kleiner als der äussere Horizont r+. Der innere Horizont ist eine Cauchy-Fläche. Die relativistische Definition der Horizonte ist das Verschwinden des so genannten Delta-Potentials. Es handelt sich dabei um eine bestimmte Funktion, wie sie in der Kerr-Geometrie in Boyer-Lindquist Koordinaten verwendet wird. Weil Delta am Horizont null ist, zeigen die Boyer-Lindquist Koordinaten leider pathologisches Verhalten an den Horizonten: die Komponente grr des metrischen Tensors divergiert und strebt gegen unendlich. Diese Koordinatensingularität (keine "echte") kann mit anderen Koordinaten, wie den Kerr-Schild Koordinaten vermieden werden. Das Verschwinden von Delta am Ereignishorizont führt dazu, dass der Rotverschiebungsfaktor dort null wird. Dies ist im Kern der Grund dafür, dass Schwarze Löcher schwarz sind, denn dieser Faktor gewichtet in hoher Potenz jede Emission, die bei Schwarzen Löcher beispielsweise aufgrund der Akkretion entsteht. Diesen gravitativen Effekt auf Strahlung nennt man Gravitationsrotverschiebung. Der Energieverlust von Strahlung wird für einen Aussenbeobachter am Horizont unendlich stark.
Der äussere Horizont, den man immer meint, wenn man nur von einem "Ereignishorizont" spricht, liegt in der Kerr-Metrik mit maximaler Rotation in relativistischen Einheiten bei nur einem Gravitationsradius. Der Horizont rotiert wie ein starrer Körper, was ein Unterschied zur differentiellen ("breitenabhängigen") Rotation der Sonne ist. Er reisst bei seiner Drehbewegung alles mit, was man als Frame-Dragging bezeichnet. Diese Korotation mit dem Horizont ist eine wichtige Randbedingung für alle Objekte, die sich dort befinden. Zieht man den Ereignishorizont als Grössenkriterium für Schwarze Löcher heran, so sind Kerr-Löcher bei gleicher Masse immer kleiner. Ein Kuriosum bietet die extreme Kerr-Lösung: Der innere Horizont ist in diesem Fall, a = 1 bzw.a = -1 , deckungsgleich mit dem äusseren Horizont und auch mit der Ringsingularität. Dieser Spezialfall entspricht einer "nackten Singularität", die von aussen sichtbar sind und in der Natur verboten sind. Für intermediäre Werte von a gibt es einen signifikanten Versatz zwischen innerem und äusserem Horizont, der um so grösser ist, je näher a der Null kommt. Im Schwarzschild-Fall liegt der innere Horizont in der zentralen Singularität bei r = 0 und verschwindet gewissermassen.
Am Schwarzschildradius der Schwarzschild-Lösung bzw. am äusseren Horizont der Kerr-Lösung werden alle Geodäten lichtartig! D.h. Strahlung und Materie bewegen sich auf dem Lichtkegel. Man kann sehr leicht nachrechnen, dass alles - Strahlung und Materie - exakt mit der Lichtgeschwindigkeit radial in den Ereignishorizont einfällt. Innerhalb des Horizonts werden die Geodäten raumartig, also tachyonisch.
Der Ereignishorizont verhüllt gemäss der Kosmischen Zensur (engl. cosmic censorship, nach dem englischen Mathematiker und Relativisten Roger Penrose) intrinsische Singularitäten. Intrinsisch meint immer "echte" Singularitäten, die im Gegensatz zu den Koordinatensingularitäten nicht zu beheben sind. "Nackte", also sichtbare, unverhüllte Singularitäten sind verboten. Deshalb spricht diese Zensur gegen Weisse Löcher bzw. der einen "Seite" eines Wurmlochs.

Der Bereich "hinter" dem Ereignishorizont ist für Aussenbeobachter prinzipiell uneinsehbar und ist der Ort, wo die akkretierte Materie und Strahlung schliesslich hingelangt. Teilchen, die den Horizont erreichen, müssen in das Schwarze Loch fallen und erreichen schliesslich die innere Singularität. Echte, nicht behebbare, intrinsische Singularitäten oder Krümmungssingularitäten sind bei jedem klassischen Schwarzen Loch vorhanden. Wie bereits besprochen, entdeckte der britische Mathematiker und Relativist Roger Penrose, dass alle intrinsischen Singularitäten hinter einem Horizont verborgen sein müssen. "Hinter" meint "verborgen für Aussenbeobachter". Diese Forderung nannte er die Kosmische Zensur (engl. cosmic censorship).
Letztlich steckt in dieser Singularität die gesamte Masse des Schwarzen Loches! Es sei daran erinnert, dass (elektrisch neutrale) Schwarze Löcher Vakuumlösungen der Einsteinschen Gleichungen sind, d.h. alle Bereiche in der Abbildung, bis auf die zentrale Singularität sind im relativistischen Sinne leer! Hier verschwindet der Energie-Impuls-Tensor ("relativistisches Vakuum"). Die Singularität kennzeichnet ausserdem einen Bereich, wo die physikalische Beschreibung versagt. Denn hier divergieren wesentliche Grössen, die ein Physiker benötigt: Krümmung, Dichte, Temperatur. Mit anderen Worten: In Singularitäten bricht die physikalische Beschreibbarkeit zusammen.

Im allgemeinen, rotierenden Fall gibt es keine punktförmige Singularität, sondern eine ringförmige Singularität. Singularitäten- und Krümmungsstrukturen von Raumzeiten analysieren die Relativisten mathematisch mit Krümmungsinvarianten, die definitionsgemäss in allen Koordinatensystemen übereinstimmen. Zu den Krümmungsinvarianten gehört z.B. der Kretschmann-Skalar (siehe auch Riemannscher Krümmungstensor).
Die Riemannschen Invariante der Schwarzschild-Metrik beispielsweise ist proportional zu r-6. Die Grösse divergiert demnach bei r = 0, nämlich der intrinsischen Punktsingularität. Das Verfahren ist allerdings nicht immer so trivial, denn nicht immer ist klar, wie das Ergebnis zu interpretieren ist. Es gibt besonders geeignete Koordinatensysteme, wo die wahre Natur der intrinsischen Singularität besser erkennbar wird.
Die Untersuchungen mit diesen Grössen führen zu dem Resultat, dass die intrinsische Singularität der Kerr-Geometrie eine Ringsingularität in der Äquatorebene ist. Sie befindet sich wie die Punktsingularität der Schwarzschild-Lösung im Ursprung der Raumzeit bei r = 0 und ist immer innerhalb des inneren Horizonts!

Gruß Spearmint
 
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Spearmint

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@Garfield
Wenn schon-denn schon:
Kerr-Lösung

Die Kerr-Lösung ist eine Vakuum-Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen und beschreibt die Metrik rotierender, nicht geladener Schwarzer Löcher. Allgemeiner gesprochen beschreibt es den gekrümmten Aussenraum eines ungeladenen, rotierenden Massenstroms. In guter Näherung können mit der Kerr-Lösung rotierende Massen auf der Basis der Allgemeinen Relativitätstheorie beschrieben werden.
Der Neuseeländer Roy Patrick Kerr fand diese Lösung 1963 in kartesischen Koordinaten, was als mathematische Meisterleistung gewertet werden muss. Denn einerseits ist es generell schwierig, exakte Lösung der komplizierten Einsteinschen Feldgleichungen zu finden und andererseits hat die Kerr-Lösung in den kartesischen Koordinaten eine recht komplizierte Struktur. Durch Koordinaten, die besser an die Symmetrie der Kerr-Geometrie angepasst sind, wird auch ihre mathematische Formulierung einfacher. Als Standard haben sich die pseudosphärischen Boyer-Lindquist Koordinaten durchgesetzt. Unter folgenden Links finden sich unterschiedliche Darstellungsformen der Kerr-Geometrie in Boyer-Lindquist Koordinaten: als Linienelement oder in Matrixform.
Prinzipiell kann gesagt werden, dass rotierende Schwarze Löcher deutlich komplexere Raumzeiten sind, als ihr nicht rotierendes Pendant, die Schwarzschild-Lösung. Denn die Raumzeit rotiert. Dies spiegelt sich tensoriell darin wider, dass der metrische Tensor nicht mehr diagonal ist: es gibt in Boyer-Lindquist Koordinaten einen Kreuzterm, der azimutale und zeitliche Komponente koppelt. In den ebenfalls pseudosphärischen Kerr-Schild Koordinaten gibt es sogar drei Kreuzterme! Das ist zwar eine zusätzliche Komplexität, aber in numerischen Simulationen von rotierenden Löchern kann die Verwendung von Kerr-Schild-Koordinaten zweckmässiger sein, weil dann Randbedingungen (in Hydrodynamik und MHD) besser umgesetzt werden können.

Kerr-Löcher haben also die physikalischen Eigenschaften Masse M und Drehimpuls J. Die Rotation kann durch den so genannten Kerr-Parameter (Rotations- oder Spinparameter) a charakterisiert werden. Diese Zahl ist physikalisch gesprochen ein spezifischer Drehimpuls a = J/M. In geometrisierte Einheiten (G = c = 1) variiert a zwischen den Werten -M (maximale retrograde Rotation) und +M (maximale prograde Rotation). Manchmal setzen Theoretiker aus Bequemlichkeit auch M = 1 (bisweilen auch auf meiner Website), so dass a zwischen -1 und 1 variiert. Die Maximalwerte +1 und -1 sind mit Vorsicht zu geniessen, denn die Singularität der Kerr-Lösung wird dann nach aussen hin sichtbar! Der Relativist Kip Thorne hat in den 1970er Jahren deshalb ein Limit für die Rotation von Kerr-Löchern vorgeschlagen, das bei a = 0.998 liegt. Bei a = 0 ist gerade die statische Schwarzschild-Lösung realisiert.
Schwarze Löcher sind Raumzeiten, die sehr starke Krümmungen aufweisen, vor allem wenn man in die Nähe der Krümmungssingularität kommt. Nach aussen nimmt die Krümmung allerdings rapide ab und verschwindet sogar im Grenzfall einer unendlich hohen Entfernung zum Loch. Diese Eigenschaft haben sowohl Schwarzschild-Metrik, als auch Kerr-Metrik, und sie heisst asymptotische Flachheit. D.h. für sehr grosse Abstände vom Schwarzen Loch gehen die Schwarzschild- bzw. Kerr-Metrik in die Minkowski-Metrik über.
Die Eigenschaften der Kerr-Lösung sind die folgenden:

* Es gibt zwei Horizonte, einen inneren Horizont oder Cauchy-Horizont bei r-H und einen äusseren Horizont bei r+H. Letztgenannter ist der eigentliche Ereignishorizont, weil er festlegt, ab welchem Abstand ein rotierendes Loch für einen Aussenbeobachter völlig schwarz erscheint.
Beide Horizonte hängen nur von der Masse und dem Drehimpuls des Loches ab (siehe erste Gleichung unten)! Die Horizonte sind so genannte Nullflächen und werden von den beiden Killing-Vektoren der Kerr-Geometrie aufgespannt.
* Um die Horizonte herum gibt es eine Ergosphäre, d.h. eine Region, wo die Rotation der Raumzeit sehr stark wird. Alles, was sich lokal in der Ergosphäre befindet (Sterne, Akkretionsscheiben, Beobachter, Licht!), wird von der rotierenden Raumzeit mitgezogen. Dieses Phänomen heisst Frame-Drag. Innerhalb der Ergosphäre kann insbesondere kein Beobachter mehr statisch sein und muss rotieren. Die Struktur der rotierenden Raumzeit zwingt einfach alles, Materie und Strahlung, mit ihm zu rotieren! Am äusseren Horizont dreht sich alles mit der Winkelgeschwindigkeit des Loches (Anmerkung: In der Schwarzschild-Metrik fehlt zwar die Ergosphäre, doch gibt es hier eine Art Anti-Frame-Drag: alles muss statisch sein!) Aus diesen Gründen heisst die Ergosphäre auch statisches Limit, rstat. Mathematisch ist die Ergosphäre definiert durch das Verschwinden der zeitartigen Komponente (00-Komponente) des metrischen Tensors. Demnach ist die Ergosphäre eine Fläche unendlicher Rotverschiebung bzw. verschwindenden Rotverschiebungsfaktors. Die Ergosphäre ist im Gegensatz zu den Horizonten abgeplattet - mathematisch ist das zu sehen an der Abhängigkeit vom Polarwinkel (theta) in der zweiten Gleichung unten.
* Wie alle klassischen Schwarzen Löcher hat auch die Kerr-Lösung eine intrinsische Singularität (Krümmungsingularität, Raumzeit-Singularität). Sie folgt aus einer Diskussion des Riemann-Tensors der Kerr-Metrik, insbesondere der Riemannschen Invarianten wie dem Kretschmann-Skalar. In Boyer-Lindquist Koordinaten notiert, muss die Funktion rho verschwinden. Sie taucht im Nenner der Invarianten auf. Wird sie null, wird die Krümmung unendlich. Für die Funktion rho gilt: rho2 = r2+a2cos2(theta). Eine Diskussion dieses Ausdrucks (am besten mit Kerrs historischen kartesischen Koordinaten) führt auf das erstaunliche Resultat, dass die Kerr-Lösung im Zentrum eine Ringsingularität besitzt. Diese Ringsingularität befindet sich immer in der Äquatorebene des Lochs, innerhalb des Cauchy-Horizonts und im Zentrum des Loches bei r = 0, wie die Krümmungsinvarianten belegen. Der ringförmige Massenstrom ist die Quelle des achsensymmetrischen Gravitationsfeldes der Kerr-Geometrie - sonst gibt es in der Vakuumraumzeit keine Quellen.
 

Volker

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cool...

Hallo Spearmint,

was würdest du davon halten, die Themen etwas zu splitten und einen Thread aufzumachen wie "Schöpfungstheorie vs. Evolutionstheorie". Es verschwindet hier alles im Schatten dieser missioniererei.

Mir kommt das alles so vor, als müsse man sich jeden Tag von neuem darüber versichern, dass es runterwärts regnet, dass Wasser heut auch nass ist und bei ca. 0 Grad gefriert und bei ca. 100 (auf Meereshöhe) auch wirklich kocht. Denn wir haben ja gehört, dass die Dinge früher vielleicht anders waren. Uran brauchte vor einigen tausend Jahren bestimmt nur ein paar Minuten um zu zerfallen. Und wahrscheinlich war damals Wasser auch noch nicht nass...

Warum will einer diesen Humbug verbreiten...

Irgendwie erinnert mich das an die Jungs mit den langen Mänteln im Park.
HUCH!!!
Und wieder ist ein kleines Mädchen oder eine Oma erschrocken.
Provozieren macht halt solchen Spaß.

Mein Standpunkt:
Mondlandungszweifler sind anders gelagert, als Evolutionszweifler. Es ist ungehörig, ein Thema so lang zu verlassen. So wird das doch immer mehr zu einer Insidergeschichte. Wer hier neu rein kommt, findet doch was anderes, als der Titel vermuten lässt.

Grüße allerseits
Volker
 

Spearmint

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Mach noch ein wenig mit!

@ Volker
Du hast recht Volker!
Wir sollten dass wirklich trennen. Ich frage mich manchmal, warum ich mir das wirklich antue. Aber es widerstrebt mir diesen Phantasten hier mit solch einem Mist durchkommen zu lassen. Mach ein neues Thread auf, damit wir hier eine Trennung vornehmen können.
Wie Du siehst nimmt Garfield gerne die bekannte Physik zur Hilfe wenn es ihm passt (wenn er auch keine Ahnung hat wie diese im Detail funktioniert, oder er hält uns für so bescheuert, dass wir seine Trickserei nicht erkennen), und ansonsten zweifelt er genau diese Physik, - wenn sie ihm nicht passt- an. Aber genau so habe ich mir diese Diskussion vorgestellt, bevor sie begonnen hatte. Es ist immer das Gleiche.
 
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Spearmint

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@ Garfield und alle, die auch noch die Erde innerhalb eines Ereignishorizonts am 4. Schöpfungstag vermuten:

Ein wichtiges Anwendungsbeispiel ist die Gezeitenwirkung Schwarzer Löcher auf Objekte in ihrer Umgebung. In der Theorie lässt sich der so genannte Gezeitenradius (engl. tidal radius) definieren, der angibt, ab welchem Abstand zum Schwarzen Loch die Gezeitenkräfte die Selbstgravitation des massiven Objekts dominieren und das Objekt zerreissen (engl. tidal disruption).
Von besonderem Interesse in der Astrophysik ist diese Gezeitenwechselwirkung bei Sternen, die einem Schwarzen Loch zu nahe kommen (Sterneinfang, engl stellar capture) und den Gezeitenradius unterschreiten. Diese Sterne werden zerrissen (engl. stellar tidal disruption). Bei einer vollständigen Zerstörung verteilen sich die Sterntrümmer (engl. stellar debris) in unmittelbarer Nähe zum Loch und bilden zum Teil ein Reservoir eines Akkretionsflusses. In diesem Szenario, dargestellt in Phasen in der zweiten Abbildung, erwartet man aufgrund der plötzlich lokal erhöhten Akkretionsrate (engl. accretion burst) ein deutliches Aufflackern im hochenergetischen Bereich der elektromagnetischen Strahlung: einen Röntgenflare. Dabei erreicht die Region um das Schwarze Loch kurzzeitig eine Röntgenhelligkeit, die mit derjenigen von Quasaren vergleichbar ist! Die Strahlung ist thermischen Ursprungs und ist darauf zurückzuführen, dass sich das stellare Restmaterial stark aufheizt. Deshalb kann man das Flare-Spektrum gut mit einem Schwarzkörper (engl. black body) anpassen. I Zunächst nähert sich der möglicherweise eingefangene Stern dem Schwarzen Loch bis auf sehr kurze Distanz (engl. approaching phase). II Dann erleidet er starke Deformationen durch Spannungs- und Druckkräfte am Gezeitenradius (engl. tidal deformation phase). III Schliesslich wird der Stern durch die enormen Kräfte zerrissen (engl. tidal disruption phase). VI Die stellaren Trümmer verteilen sich entlang der Bahn des Vorläufersterns und werden auch akkretiert. Dabei entsteht das charakteristische Röntgenflare (engl. accretion and flare phase). Dabei entstehen Energien von 10^51 erg was einem Supernova Ausbruch gleichkommt. Nun Garfield, die Luft für Dich wird dünner. Mit Deiner "hinter dem Horizonttheorie" hast Du Dir einen schweren Lapsus erlaubt. Ich frage mich wie die Erde eine solche Geschichte hätte überstehen sollen. Abgesehen davon, dass nichts was einmal hinter einem Ereignishorizont verschwunden ist, je wieder auftaucht sondern in eine Punktsingularität stürzt
 

Bynaus

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Ich frage mich wie die Erde eine solche Geschichte hätte überstehen sollen.

Die Antwort, die er darauf geben wird, ist klar: "Gott hat sie vor der Zerstörung beschützt". Das ist innerhalb seines Weltbildes logisch - und zeigt gerade die Unwissenschaftlichkeit all dieser Ansätze. Um ein paar Zeilen Text aus dem "heiligen" Buch zu retten, wird eine Situation konstruiert, für die es nicht den leistesten Hinweis gibt, dass sie tatsächlich existent war. Im Prinzip könnte man gleich sagen, "Gott hats gemacht", und den Rest vergessen. Es ist völlig überflüssig, jemanden, der davon überzeugt ist, im Recht zu sein, mit logischen Argumenten zu überzeugen: für ihn müssen sie falsch sein, können gar nicht richtig sein - denn schliesslich glaubt er zu wissen, was richtig ist. Wer es nicht so sieht, der muss - ergo - falsch liegen.

Diese "guten Bücher" werden ja auch nicht für die Astronomen und Evolutionsbiologen geschrieben: sondern für das (astronomisch und biologisch) ungebildete Volk: damit soll der Eindruck erweckt werden, die Wissenschaftler seien sich selbst nicht einig, und dass es durchaus möglich sei, dass in Wirklichkeit eine Schöpfung stattgefunden hätte... blablabla. Wir sollten uns deshalb nicht an die Fanatiker wenden, um sie zu überzeugen - sondern an das "ungebildete" Volk. Je besser dieses "aufgeklärt" ist, desto resistenter werden sie gegen die Versuche sein, sie alle in Kirchenschafe zu verwandeln...
 
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Spearmint

Registriertes Mitglied
@Bynaus
Ich bin mir gar nicht so sicher ob Kreatonisten glauben wirklich im Recht zu sein. Ich kenne welche aus meiner eigenen Familie und meine zu erkennen, dass viele ihr geprägtes Weltbild brauchen, um damit viele ihrer persönlichen Probleme besser zu bewältigen. Sie nehmen Ihre Probleme (gleich welcher Art) häufig als auferlegte Prüfung an. In dem Augenblick wo dieses Weltbild verlassen wird, kommt für diese Menschen die große Leere. Die Angst, die Dinge nun selbst in die Hand zu nehmen, Dinge zu ändern, bekannte Ufer zu verlassen lässt viele von diesen Menschen die Bibel (deren Aussagen im neuen Testament ich durchaus für teilweise bemerkenswert und gut halte, wie auch die von Buddha und anderen) in einer solchen Form und mit allen Mitteln verteidigen, gleich wie unlogisch die Argumentation letztlich geführt wird.

Außerdem, hat Garfield sich einen logischen Fehler geleistet. Warum sollte Gott überhaupt sich die Mühe machen, einen Ereignishorizont zu bemühen um die Erde künstlich jung zu halten. Dass würde ja bedeuten Gott wäre nicht allmächtig und müsste sich unserer schnöden Physik bedienen um die Erde durch Zeitdilatation nicht mit dem Rest des Universums altern zu lassen. Ein einfaches Wort scheint nun dann doch nicht zu reichen um etwas sein (entstehen) zu lassen. :) Wobei er das ganze Universum mal gerade so im Vorübergehen geschaffen hat. Wie man sieht versucht hier wieder jemand zu argumentieren, ohne auf Konsistenz der Aussagen zu achten. Einmal wird die von uns aufgeführte Physik bemüht (wenn's denn passt) und dann wird sie wieder abgelehnt (wenn's nicht passt) Garfield sollte sich nun entscheiden ob er an Forschung glaubt oder nicht. Letztlich wurden Schwarze Löcher lediglich berechnet und noch nicht beobachtet, von Ereignishorizonten ganz zu schweigen. Dennoch behmüht er hier einen solchen um seine haarsträubenden Ideen zu rechtfertigen. Wo bleibt jetzt seine Argumentation das diese Dinge nicht 100 % bewiesen sind. Genau so wird das von ihm auch mit der Bibel gehandhabt. Mal werden die Dinge wortwörtlich genommen wie bei der Schöpfungsgeschichte((in die Vergangenheit gerichtete Prophezeiung) dann wieder im zeitlichen und sprachlichen Kontext. Gerade wie es gebraucht wird. Wer entscheidet über die Sichtweise? Nein, keine logische Konsistenz, sonder selbst ernannte "Erleuchtete". Leider kenne ich das schon aus so mancher Diskussion. Das mag ja in religiösen Versammlungen ausreichen, ist aber hier zu dünn.
Gruß
Spearmint
 
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Garfield

Registriertes Mitglied
Hi, Spearmint und Bynaus,

1. habe ich nicht behauptet, daß die Welt so entstanden sein muß, wie Humphreys das in seiner Theorie darlegt. Es ist lediglich eine Möglichkeit und zeigt, daß der Schöpfungsbericht keineswegs im Widerspruch zu unserer physikalischen Erkenntnis stehen muß
2. weiß ich selbst, was Ereignishorizonte, Schwarze und Weisse Löcher sind, danke für Eure Belehrungen. Allerdings denkt Ihr zu kurz, wenn Ihr glaubt, daß Schwarze Löcher nur durch Singularitäten gebildet werden können. Zu jeder Materiedichte gibt es eine kritische Masse, jenseits derer sich - theoretisch - ein Ereignishorizont bildet. Aus dem einfachen Grunde, weil die Radius einer sphärischen Masse nur mit der dritten Wurzel der Masse wächst, der Radius des Ereignishorizontes hingegen linear mit der Masse (Schwarzschildgleichung). In dem Augenblick, in dem der Ereignishorizont größer ist als die Materiekugel, entsteht ein Schwarzes Loch
3. Wenn die intrinsische Masse eines Schwarzen Lochs endliche Abmessungen hat (also keine Singularität), kann sie theoretisch durch eine Expansion des Raumes durch den Ereignishorizont hindurch auseinandergerissen werden.
4. Wie wär’s, wenn Ihr mal Euer Sparschwein plündert und 6 EURO in den Erwerb des Buches „Starlight & Time“ investiert, damit Ihr auch mal wißt, worüber Ihr Euch verbreitet. Oder lehnt Ihr das von vornherein ab, weil es Eurem Glauben an die Urknalltheorie zuwiderläuft – weil nicht sein kann, was nicht sein darf?

Gruß
Garfield
 

Bynaus

Registriertes Mitglied
daß der Schöpfungsbericht keineswegs im Widerspruch zu unserer physikalischen Erkenntnis stehen muß

Doch... Spearmint hat dir doch eben gerade aufgezeigt, wie sich diese Annahme mit der physikalischen Erkenntnis beisst...

Zu jeder Materiedichte gibt es eine kritische Masse, jenseits derer sich - theoretisch - ein Ereignishorizont bildet.

Das ist wahr. Trotzdem sind solche so kleinen Schwarzen Löcher nicht stabil, sie zerfallen mit der Hawking-Strahlung in kürzester Zeit.

Wenn die intrinsische Masse eines Schwarzen Lochs endliche Abmessungen hat (also keine Singularität), kann sie theoretisch durch eine Expansion des Raumes durch den Ereignishorizont hindurch auseinandergerissen werden.

Ach, der Raum expandiert jetzt plötzlich wieder? Ich dachte, Gott täuscht das nur vor... Und selbst wenn: entschuldige, wenn ich jetzt ein bisschen lache. Das ist etwa so lächerlich wie diejenigen, die behaupten, die Erde expandiere aufgrund der Raumexpansion. Du darfst ja gerne mal die Expansionsrate von 70 km/s pro Megaparsec auf die Dimensionen eines schwarzen Loches herunter rechnen, und dann berechnen, wieviele Trilliarden von Jahren es wohl geht, bis dein Schwarzes Loch über den Ereignishorizont hinaus gewachsen ist.

Übrigens sind Schwarze Löcher immer Singularitäten: bei der Materiedichte, die nötig ist, um ein stabiles Schwarzes Loch zu bilden, gibt es keine bekannte Kraft, die dem Gravitationskollaps der Materie noch entgegenwirken könnte.

Wie wär’s, wenn Ihr mal Euer Sparschwein plündert

Wie wärs, wenn du mal deines plündern würdest, um dir ein anständiges Geologiebuch zu kaufen. Zugegeben, das kostet möglicherweise mehr als 6 Euro, aber im Gegensatz zu "Starlight & Time" ist es etwas mit Hand und Fuss, das von Leuten geschrieben wurde, die wissen, wovon sie sprechen.

Ich empfehle dir das da:
http://www.amazon.de/exec/obidos/AS...8-1/ref=sr_8_xs_ap_i1_xgl/302-8747346-2587247
 

Spearmint

Registriertes Mitglied
@Garfield!
Das was Du oben beschrieben hast, ist wieder nur eine Halbwahrheit. Dass was Du beschrieben hast ist nähmlich genau kein Schwarzes Loch aber wenn Einsteins Gleichungen einfach wären, käme ja jeder dahinter und man hätte dem Mann nicht den Nobelpreis geben müssen. Ich gebe Dir nun ein wenig Nachhilfe, kostenlos! Du musst also nicht einmal Dein Sparschwein knacken.

Außerdem liegen Schwarzen Löchern immer Singularitäten zugrunde. Diese besondere Art von Mini-Löchern die Du beschrieben hast, müssen selbst nach der Theorie des Mannes, der sie zuerst beschrieben sehr schnell verdampfen.

Ich warte im Übrigen immer noch auf Antworten auf sehr konkrete Fragen. Scheint etwas schwierig zu sein diese zu beantworten OHNE VERBIEGUNGEN, aber vielleicht war da auch Dein besonderer Ereignishorizont im Spiel, damit biegt's sich nämlich gut! :eek:

Nun zur Nachhilfe:
Allerdings muss gesagt werden, dass ich Teile davon schon unter dem Ereignishorizont aufgeführt habe. Daher richte ich mich ausdrücklich nur an Garfield um die Anderen nicht zu langweilen.




Eigenschaften Schwarzer Löcher

Schwarze Löcher: statische Schwarzschild-Raumzeit und rotierende Kerr-Raumzeit Schwarze Löcher verschlucken unter gewissen Bedingungen Strahlung und Materie. Die Punkte, wo es kein Zurück mehr gibt, bilden eine sphärische Region, die man Ereignishorizont (engl. event horizon) nennt. Es handelt sich dabei aber nicht um eine feste Oberfläche wie bei Sternen, sondern um eine mathematisch definierte Grenzfläche (Nullfläche). Generell wird die Entweich- oder Fluchtgeschwindigkeit hier gerade der Vakuumlichtgeschwindigkeit c. Weil dies jedoch die Geschwindigkeitsobergrenze für Signale und Materie ist, wie Einstein in der Speziellen Relativitätstheorie gezeigt hat, muss ab dem Ereignishorizont alles im Schwarzen Loch verschwinden! Damit grenzt diese ausgezeichnete Fläche bei Schwarzen Löchern Ereignisse im Universum klar in zwei Bereiche ab: eine beobachtbare Zone, wo nämlich Ereignisse vor dem Horizont stattfinden und eine unbeobachtbare Zone, wo Ereignisse nach dem Horizont stattfinden.

Horizonte und Kerr-Parameter

Den Horizontradius kann man relativistisch exakt berechnen. Erstaunlicherweise liefert die viel einfachere Newtonsche (aber eigentlich inadäquate!) Berechnung dasselbe Ergebnis. Der Radius des Ereignishorizonts RH hängt vom Rotationszustand des Schwarzen Loches ab. Es ist sogar so, dass rotierende oder elektrisch geladene Löcher zwei Horizonte haben.
Die rechte Abbildung stellt die beiden Extremfälle gegenüber: die Schwarzschild-Lösung (links) beschreibt nicht rotierende, also statische, Schwarze Löcher. Rechts daneben ist die maximal rotierende Form eines Schwarzen Loches, die extreme Kerr-Lösung, illustriert. In der Gegenüberstellung wurden gleiche Massen für die beiden Typen Schwarzer Löcher angenommen. Man erkennt sofort, dass rotierende Löcher bei gleicher Masse offenbar kleiner sind als ihr statisches Pendant. Der (äussere) Horizont ist in beiden Fällen exakt kugelsymmetrisch, aber im Kerr-Fall kleiner. Rotation parametrisiert man in der Physik mit einem Drehimpuls. Bei rotierenden Schwarzen Löchern verwendet man den spezifischen Drehimpuls (Drehimpuls/Masse) oder Kerr-Parameter a = J/M = GM/c. In der Theorie Schwarzer Löcher ist es üblich, die so genannten geometrisierten Einheiten G = c = 1 einzusetzen, so dass der Kerr-Parameter in Einheiten der Masse M angegeben wird. Theoretiker setzen manchmal sogar der Einfachheit halber auch die Masse eins, M = 1. Somit kann der Kerr-Parameter den Wertebereich von -1 bis +1 durchlaufen.
a = 0 bedeutet keine Rotation (Schwarzschild), a = -M maximale retrograde und a = M maximale prograde Rotation (Kerr). Prograd und retrograd unterscheiden den Umlaufsinn relativ zu umlaufenden Teilchen bzw. einer Akkretionsscheibe: bei prograder Rotation haben beide denselben Umlaufsinn, bei retrograd einen gegenläufigen.

In beiden Extremfällen, a = -1 oder a = +1, rotiert der Horizont am Äquator mit der Lichtgeschwindigkeit! An sich kann ein Schwarzes Loch jeden Wert von a im Bereich zwischen -1 und +1 annehmen; es gibt jedoch eine vermutlich Einschränkungen, weil bei den beiden Extremwerten die Singularität (dazu gleich mehr) sichtbar wäre. Von aussen sichtbare Singularitäten sind allerdings nach der Kosmischen Zensur (nach Roger Penrose) verboten. Es wurden bislang zwei Grenzwerte vorgeschlagen, um sichtbare Singularitäten zu vermeiden: In den 1970er Jahren schlug der Relativist Kip Thorne den Wert a = 0.998 vor ("Thorne limit"). Kürzlich wurde der Zahlenwert nach unten korrigiert: Der Röntgenastronom Bernd Aschenbach (MPE) schlug auf der Basis von QPO-Beobachtungen den Wert a = 0.996 vor ("Aschenbach limit").
Der Kerr-Parameter ist für jedes Schwarze Loch individuell unterschiedlich und hängt von seiner Vorgeschichte ab, z.B. seinem Alter, seiner Umgebung und seiner Akkretionsaktivität. Es ist Aufgabe astronomischer Beobachtungen neben der Masse des Loches gerade diesen Parameter a zu messen. Von theoretischer Seite ist zu erwarten, dass die Schwarzen Löcher in späten kosmologischen Epochen hohe Kerr-Parameter aufweisen, weil sie schon bei ihrer Entstehung viel Drehimpuls vom Vorläuferobjekt (massereicher Stern, Materiewolke, Sternhaufen etc.) beziehen. Es gibt allerdings auch Prozesse wie der Blandford-Znajek-Mechanismus oder Penrose-Prozesse, die zu einer Absenkung der Lochrotation führen können. Im Detail muss die Entwicklung des Loches daher individuell studiert werden.

Die Kerr-Löcher haben eine Reihe besonderer Eigenschaften, die ihren statischen Pendants fehlt: So existieren im rotierenden Fall zwei Horizonte: ein innerer und ein äusserer Horizont (Definitionsgleichung). In der Regel meint man mit Ereignishorizont bei einem Kerr-Loch den äusseren Horizont, weil er die Punkte ohne Wiederkehr enthält. Astronomisch ist diese äussere Zone wesentlich, die den "Beginn der Schwärze" markiert. Der innere Horizont heisst auch Cauchy-Horizont. Geodäten können diese Nullfläche nur einmal schneiden. Anders gesagt: Was 'reingeht, kommt niemals 'raus! Der Einfall in ein Schwarzes Loch ist eine Einbahnstrasse.
Beide Horizonte sind dadurch definiert, dass eine spezielle metrische Funktion, die so genannte Horizontfunktion (gross delta) verschwindet. Es sei angemerkt, dass dieses Verhalten in Schwarzschild- bzw. Boyer-Lindquist-Koordinaten in einer Koordinatensingularität resultiert, die aber definitionsgemäss durch eine geeignete Wahl anderer Koordinaten behoben werden kann. Im extremen Kerr-Fall (maximale Rotation des Loches) fallen innerer und äusserer Horizont zusammen. Im Schwarzschildfall (keine Rotation des Loches) geht der innere Horizont in die zentrale, echte Singularität über. Die verlinkte Abbildung illustriert diesen Sachverhalt für den vollen Parameterbereich der Rotationen unter Verwendung "relativistischer Einheiten" (hier G = c = M = 1). Die Schwarzschild-Geometrie verläuft exakt in der Mitte (a = 0), während die extremen Kerr-Lösungen (a = -1 bzw. +1) an den Rändern zu finden sind. Man erkennt auch, dass ein langsam rotierendes Loch (z.B. a ~ 0.1) extrem voneinander abweichende Horizonte aufweist. Der innere Horizont ist bei langsamer Rotation sehr nahe an der zentralen Punktsingularität bei r = 0.
Ausserdem besitzen nur rotierende Löcher eine besondere oblate Region, die man Ergosphäre nennt. Dieser Bereich erweist sich als vital für die Entstehung der relativistischen Jets, die man in aktiven Galaxien und einigen Röntgendoppelsternen beobachtet. Dies wird bei der Diskussion der Kerr-Lösung eingehend erläutert.

Die Relativisten und Astrophysiker nennen den Horizontradius der Schwarzschild-Lösung den Schwarzschildradius RS. Er hat immer den Wert von zwei Gravitationsradien. Benannt wurde der Radius und die Raumzeit selbst nach Karl Schwarzschild, einem deutschen Astrophysiker. Er fand bereits kurz nach der Veröffentlichung der Allgemeinen Relativitätstheorie (ART) Albert Einsteins im Jahre 1916 eine Lösung der Vakuumfeldgleichungen, die seither Schwarzschild-Lösung heisst. Sie beschreibt die Metrik, also die Raumzeit (eine vierdimensionale Mannigfaltigkeit), nichtrotierender und kugelsymmetrischer Schwarzer Löcher.
Mit ansteigender Rotation des Schwarzen Loches hingegen, schrumpft der äussere Horizontradius, während sich ein zusätzlicher innerer Horizont ausbildet. Der innere Horizont wächst mit zunehmender Rotation des Loches. Bei maximaler Rotation ("Maximum Kerr") liegen beide Horizonte bei nur einem Gravitationsradius: Innerer und äusserer Horizont fallen zusammen.
Der Gravitationsradius ist eine charakteristische Längenskala in der theoretischen Betrachtung Schwarzer Löcher und ist definiert zu rg = GM/c2, mit G: Gravitationskonstante, c: Vakuumlichtgeschwindigkeit und M: Masse des Schwarzen Loches. Zahlenwerte im SI-Einheitensystem sind G = 6.672 x 10-11 m3 kg-1 s-2 und c = 299 792 458 m/s. Wie gesagt setzen Relativisten aus Zweckmässigkeitsgründen diese Grössen konstant eins, so dass auch der Gravitationsradius eins wird.
 
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Spearmint

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@Garfield
Nenn mir doch im Gegenzug die Wissenschaftler, die Deine Theorien unterstützen!

Just in case you want to know more:
# Die erste geschichtlich nachweisbare Spekulation über Schwarze Löcher, wenn sie auch noch nicht so genannt wurden, unternahm der Pfarrer, Geologe und Astronom John Michell (1724 - 1793) in seiner Rede vor der Royal Society aus dem Jahr 1783. Dort sagte er: "If the semi-diameter of a sphere of the same density as the Sun in the proportion of five hundred to one, and by supposing light to be attracted by the same force in proportion to its mass with other bodies, all light emitted from such a body would be made to return towards it, by its own proper gravity." Damit wies er darauf hin, dass es besonders dichte Körper im Kosmos geben könnte, deren Fluchtgeschwindigkeit gleich der Lichtgeschwindigkeit ist. Dann könnte Licht von diesen Körpern nicht entkommen und sie müssten schwarz sein.
# Im Jahre 1795 mutmasste auch Pierre Simon de Laplace (1749 - 1827) in seiner Veröffentlichung "Exposition du Système du Monde" auf der Basis der Newtonschen Gravitationstheorie und Korpuskulartheorie des Lichts, dass es genügend schwere Sterne geben könnte, von denen korpuskulares (teilchenartiges) Licht nicht entkommen könnte.
# Albert Einstein (1879 - 1955) entwickelte die Relativitätstheorie. Die Spezielle Relativitätstheorie (SRT) veröffentlichte er 1905: sie beschreibt die Physik gleichförmig bewegter Bezugssysteme und hat als wesentliches Ergebnis die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit c in allen Inertialsystemen und die Gleichwertigkeit aller Inertialsysteme (spezielles Relativitätsprinzip). Schon mit der SRT vollzog sich ein neues Verständnis von Raum und Zeit, dem Begriff der Gleichzeitigkeit und dem der Länge. Raum und Zeit verschmolzen zum Raum-Zeit-Kontinuum. Die von Aristoteles (384 - 322 v.Chr.) und Sir Isaac Newton (1643 - 1727) geschaffene Begriff der absoluten Zeit wurde unhaltbar. Zeit und Länge wurden relative Grössen, die vom Bezugsrahmen abhängen.
Die Allgemeine Relativitätstheorie wurde 1915 begründet und stellt die Verallgemeinerung der Speziellen Relativitätstheorie auf beschleunigte Bezugssysteme dar. Weil die Gravitation Bezugssysteme beschleunigt, handelt es sich um eine (klassische) Theorie der Gravitation, die die Newtonsche Gravitationsphysik ablöste.
# Der deutsche Astronom Karl Schwarzschild (1873 - 1916) findet bald nach Veröffentlichung der ART die erste Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen im Jahr 1916: diese heute äussere Schwarzschild-Lösung genannte Metrik beschreibt nicht-rotierende, statische Schwarze Löcher, die jedoch schon alle wesentlichen Eigenschaften Schwarzer Löcher aufweist. So gibt es einen Ereignishorizont und eine zentrale Singularität. Im gleichen Jahr entdeckt Schwarzschild die innere Schwarzschild-Lösung. Sie ist nicht mehr statisch, keine Vakuumraumzeit mehr und wird von einer inkompressiblen Flüssigkeit erzeugt, die Kugelform besitzt.
# Eine erste Verallgemeinerung erfuhr diese nicht-rotierende Lösung durch die Arbeiten von Hans Jacob Reissner (1874 - 1967) ("Über die Eigengravitation des elektrischen Feldes nach der Einsteinschen Theorie", 1916) und G. Nordstrøm ("On the energy of the gravitational field in Einstein's theory", 1918). Die ebenfalls kugelsymmetrische Metrik enthält in dem zeitlichen und radialen Term eine Ladung. Ableiten lässt sich diese Reissner-Nordstrøm-Lösung aus den Einstein-Maxwell Gleichungen. Der Energie-Impuls Tensor ist hier nicht null, sondern ist gerade der Maxwell-Tensor.
# Der indische Astrophysiker Subrahmanyan Chandrasekhar (1910 - 1995) entdeckt 1930, dass es für eine Ansammlung entarteter, relativistischer Materie (beschrieben als ideales Fermigas) eine kritische Grenzmasse gibt (Papier: "The Maximum Mass of Ideal White Dwarfs", 1931). Oberhalb dieser Chandrasekhar-Grenze kann der Gravitationskollaps nicht mehr aufgehalten werden.
# Chandrasekhars Veröffentlichung inspirierte den besonders angesehenen, englischen Astrophysiker Sir Arthur S. Eddington (1882 - 1944) 1935 zu der Spekulation, dass - gäbe es dieses Massenlimit - relativistische Sterne so sehr kollabieren könnten, dass ihr Gravitationsfeld die Strahlung "einfangen" würde. Freilich nannte er diese Objekte nicht Schwarze Löcher; er empfand sogar diese Vorstellung als absurd und würde eher Naturgesetze erwartet haben, die diese Absurdität verhindern.
# Julius Robert Oppenheimer (1904 - 1967) und Hartland Snyder (1913 - 1962) veröffentlichten 1939 das Papier "On continued gravitational contraction" über den relativistischen Gravitationskollaps einer homogenen Flüssigkeitskugel. Dies war die erste Berechnung, wie sich ein kollabierendes Objekt während des Kollapses von der Aussenwelt durch die Ausbildung eines Ereignishorizontes abschirmt. Es war ebenfalls die erste Rechnung, die zeigte, wie dramatisch unterschiedlich die Sichtweise aus verschiedenen Bezugssystemen sein kann: ein Beobachter auf der implodierenden Sternoberfläche würde in endlicher Zeit den Kollaps des Sterns beobachten (was er freilich keinem berichten könnte), während für einen Beobachter im Unendlichen die Implosionsbewegung ab einem kritischen Punkt "eingefroren" würde.
# Im gleichen Jahr, 1939, berechnen Oppenheimer und George Michael Volkoff (1914 - 2000) die relativistischen Grundgleichungen eines kompakten Neutronensterns in dem Papier "On massive neutron cores". Sie nehmen Bezug auf die analytische Vorarbeit von Richard Chase Tolman (1881 - 1948), der ebenfalls 1939 in dem Papier "Static solutions of Einstein's field equations for spheres of fluid " das Thema behandelte. Das Fluidum aus Neutronen, das sich durch inversen Betazerfall ausbildet, wird dabei als Fermi-Gas und relativistisch beschrieben. Ausfluss dieser Berechnungen waren die vier so genannten TOV-Gleichungen (TOV für Tolman-Oppenheimer-Volkoff), die die Newtonschen Gleichungen eines Sterns verallgemeinern. Die TOV-Gleichungen gehen im asymptotischen Aussenraum-Limit in die Schwarzschild-Lösung über.
# Es folgten Jahrzehnte der Ignoranz des Problems Gravitationskollaps auf ein punktförmiges, dunkles Objekt. Dies lag einerseits daran, dass keine neuen, wichtigen Erkenntnisse gewonnen wurden, aber auch sicherlich an der Ablehnung dieser möglichen, stellaren Konfiguration durch anerkannte Physiker wie Eddington und L.D. Landau.
# Die Schwarzschild-Singularität der Schwarzschild-Lösung bei zwei Gravitationsradien (einem Schwarzschild-Radius) wird in den 50er Jahren durch ein neues Koordinatensystem von David Finkelstein als Koordinatensingularität entlarvt. Wolfgang Rindler schlägt daher den Namen Horizont für diese kritische Fläche vor.
# Roy Patrick Kerr (* 1934) findet 1963 eine Verallgemeinerung der Schwarzschild-Lösung auf rotierende Schwarze Löcher. Die Raumzeit dieser Vakuumlösungen der Einsteinschen Feldgleichungen ist axialsymmetrisch und stationär. Fortan nennt man diese Form rotierender Schwarzer Löcher Kerr-Lösung. Die historische Kerr-Form war kartesisch und ist für die Anwendung unhandlich.
# Der Physiker Roger Penrose vermutet 1964 die Existenz von Singularitäten im Innern Schwarzer Löcher. 1965 folgt die Veröffentlichung "Gravitational collapse and space-time singularities". In der Folgezeit entwickelt er zusammen mit Stephen W. Hawking die Singularitätentheoreme, die die Existenz einer Singularität zwingend erfordern.
# Auch die Kerr-Metrik erhält eine Verallgemeinerung, nämlich in der Form, dass das Schwarze Loch neben Masse und Drehimpuls eine Ladung besitzt. Dann nennt man diese Schwarzen Löcher Kerr-Newman Lösungen. Sie wurden 1965 von E. T. Newman, E. Couch, K. Chinnapared, A. Exton, A. Prakash und R. Torrence gefunden (Papier: "Metric of a rotating, charged mass") und später als geladenes, rotierendes Schwarzes Loch identifiziert.
Dieser Typus ist für astrophysikalische Anwendungen zu akademisch, weil Ladungsunterschiede zwischen Loch und Umgebung immer durch elektrische Ströme (Plasmaströme, z.B. in der Akkretionsscheibe) ausgeglichen werden sollten. Kerr-Newman Löcher sind also nur in völliger Isolation denkbar. Nichtsdestotrotz sind Kerr-Newman Löcher interessante Studienobjekte für Relativisten.
# R. H. Boyer und R. W. Lindquist fanden 1967 die heutige Standardschreibweise für rotierende, ungeladene Schwarze Löcher, die Boyer-Lindquist Form, die sie in der Veröffentlichung "Maximal analytic extension of the Kerr metric" darlegen. Die Boyer-Lindquist Form ist bis auf die intrinsische Singularität regulär und stellt die maximale Erweiterung der Kerr-Metrik dar.
# Der Relativist und Astronom John Archibald Wheeler (* 1911) erfand 1967 den Begriff "Schwarzes Loch" (engl. black hole). Dieser neue Begriff löste die bis dato gebräuchlichen Namen gefrorener Stern der östlichen Hemisphäre und kollabierter Stern der westlichen Hemisphäre ab. 51 Jahre nach deren Entdeckung erhalten Schwarze Löcher ihren Namen: Kein Kind war wohl jemals so alt, als es einen Namen erhielt.
Auf Wheeler geht auch das Keine-Haare Theorem (engl. No-hair theorem) zurück, das besagt, dass Schwarze Löcher nur maximal drei Eigenschaften haben: Masse, Drehimpuls und Ladung. Wheeler umschrieb das so: "Ein Schwarzes Loch hat keine Haare."
Fortsetzung folgt!!!
 
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