@Ralf: selbst wenn du recht hast und keine weiteren kugelförmigen Objekte am Rand des Sonnensystems auftauchen (man bedenke dass die reflektiertes Licht mit der vierten Potenz zur Distanz abnimmt!!! Ebenso nimmt die Bahngeschwindigkeit mit der Wurzel der Distanz ab... Beides macht es schwierig, weit entfernte Zwergplanetenkandidaten zu finden)
Hallo Bynaus,
das ist an sich eine Frage der Zeit, wobei hier vermutlich noch mehr als bisher automatische Fernrohre mit automatischen Auswertungen zum Einsatz kommen werden müssen.
so wären wir heute bei mehr als 10 Planeten wenn das Populationskriterium fällt. Zumindest Haumea, Makemake und Sedna (und Ceres!) sind nämlich ebenfalls im hydrostatischen Gleichgewicht. Warum "dürfen" die nach dir keine Planeten sein?
Na ja, es geht da nicht nach "mir": die Ceres ist ja doch schon recht lange bekannt und wurde ja anfangs auch wie die Pallas, Juno und Vesta als Planet geführt. Mit der Entdeckung der Astrea 1845, die auch noch als Planet geführt wurde, so dass der Neptun als
13.Planet (!!) geführt wurde, und der Hebe 1847 wurden es aber rasch mehr, so dass alle die Planetoiden wieder ihren "Planetenstatus" verloren, obgleich Ceres wunderbar zur Titius-Bode'schen Reihe passte.
Während über 150 Jahren also hatte man eine mehr pragmatische als systematische Planetendefinition und die Eris als 10.Planet, wie ja anfangs auch von allen namhaften Institutionen stillschweigend akzeptiert wurde - nota bene im Gegensatz zum Quaoar und der Sedna, die von einigen Astronomen ebenfalls schon als "10.Planeten" gehandelt wurden, hätte sich diese pragmatische Definition einfach fortgesetzt.
Wir stehen jetzt 10 Jahre nach der Veröffentlichung der Entdeckung der Eris und irgendwie gibt es keinen Anlass, weitere als Planeten zu bezeichnen, auch wenn die Sedna aufgrund ihrer ungewöhnlichen Bahn und damit automatisch die Haumea und Makemake aufgrund ihrer Grösse, also grösser als Sedna, auch noch irgendwie in Frage kommen könnten. Und ja, dann kommen natürlich gleich auch wieder der Quaoar, der Orcus und die SnowWhite aus der >~ 1000km-Gruppe als weitere Kandidaten ins Gespräch und dann wären wir schon bei 16, alle im hydrostatischen Gleichgewicht. Bei den KBO sind das ja sowieso alle der >~ 400 km-Klasse und von denen dürften heute schon über 100 Stück bekannt sein, sowie wie Du schreibst ein Hauptgürtel-Planetoid, da die Grenze bei Felskörpern für das hydrostatische Gleichgewicht bei >~ 800 km liegt, also nur von der Ceres übertroffen wird.
Ohne die Bürokratie der IAU hätten wir heute 4 Steinplaneten, 4 Gasplaneten und 2 Eisplaneten der >~ 2000 km-Klasse, im Gegensatz zu den 75 Jahren davor, in denen wir 4 Steinplaneten, 4 Gasplaneten und 1 Eisplaneten der >~ 2000 km-Klasse hatten. - Mit der Bürokratie der IAU haben wir heute 4 Steinplaneten und 4 Gasplaneten sowie zahlreiche Planetoiden, die eigentlich problemlos das Zwergplaneten-Kriterium erfüllen, es aber nicht zugestanden bekommen. Nicht dass ich das schlimm finde, aber von einer systematischen Vorgehensweise ist hier die IAU halt doch meilenweit entfernt, nur weil sie Angst zu haben scheinen, die zweifelsohne willkürliche, aber dafür auch sehr einfach merkbare ~1000 km-Grenze für Zwergplaneten aus Eis einzuführen. Statt dessen wurden nach "russischem Vorbild" per Dekret der Pluto, die Eris, die Ceres sowie die Haumea und die Makemake als Zwergplaneten festgelegt.
Freundliche Grüsse, Ralf