Hallo,
nochmals was zur Größenbestimmung der Eris.
Wie man im Bild unter
"How do we derive the diameter and reflectivity? (31.1.)"
https://astro.uni-bonn.de/~bertoldi/ub313/
sehen kann, ist das nicht so einfach. Wenn z.B. der wahre Durchmesser unter 2400 km liegt, muss einerseits die Albedo sehr hoch (>0.9) sein um die beobachtete optische Helligkeit zu erreichen, andererseits muss Eris relativ warm sein ca 30K und nicht unter 20K, wie das bei der hohen Albedo im Gleichgewicht sein müsste. Alternativ müsste der Durchmesser bei einer Temperatur von deutlich unter 20K über 3500km liegen um die mm Helligkeit zu erklären.
Ich habe mir die Arbeit von Bertoldi noch mal angesehen und nach Dingen gesucht die systematische Fehler verursachen können. Mögliche Ursachen für systematische Abweichungen sind.
Weiteres Objekt im Sichtfeld, z.B. Hintergrundstern oder hoher Wert der kosmischen Hintergrundstrahlung während der IRAM Messung von Eris.
Entdeckung des Mondes (Dysnomia) nach der Messung, wird zwar Erwähnt aber wegen der geringen Helligkeit nicht berücksichtigt. Da aber die Albedo der Dysnomia viel geringer zu sein scheint ist sie groß und trägt zur mm Helligkeit bei (reicht aber nicht aus)
Verhältnis zwischen geometrischer und Bond-Albedo wurde zu 0,9 angenommen, was wo zu hoch ist vielleicht ist 0,8 realistischer.
Interne Wärmequelle z.B. durch radioaktiven Zerfall wurde nicht berücksichtigt. Ist bei wärmeren und kleineren Objekten normalerweise nicht nötig, aber da Eris so schwer und so weit von der Sonne weg ist, nicht zu vernachlässigen. Allerdings müsste die Wärmeerzeugung pro kg etwa 10 mal größer als die bei der Erde sein, um die IRAM Beobachtung trotz kleinem Radius und hoher Albedo zu erklären.
Obwohl diese Dinge zusammen zumindest einen kleinen Teil erklären können ist der Hauptgrund wohl der folgende:
Eris befindet sich derzeit nahe ihrem Aphel, dem sonnenfernsten Punkt ihre Bahn. Befindet sie sich näher an der Sonne, erhält sie auch mehr Wärme. Wenn diese Wärme teilweise im Jahresgang gespeichert werden würde, würde das die Beobachtungen erklären. Die Annahme, das der Temperatureinfluss wegen der langen Umlaufzeit von über 550 Jahren gering ist, und vernachlässigt wurde ist falsch. Die vermindert Sonneneinstrahlung welche ja mit dem Quadrat der Entfernung abnimmt ist wichtiger, schließlich sind es auf der Eris nur noch wenige mW/m² die absorbiert werden.
Außerdem muss die Sternbedeckungsmessung auch noch nicht der endgültige Durchmesser sein, da dort angenommen wurde, das Eris ein exakter Kreis am Himmel ist. Nimmt man das nicht an, wird der Fehler deutlich größer und es ist daher nicht klar, ob Eris oder Pluto größer ist. Außerdem gibt es auch hier einen systematischen Fehler, um den der Durchmesser unterschätzt wurde, auch wenn es nur wenige hundert Meter sind. Die Ablenkung des Sternenlichts durch die Gravitation der Eris, welche viel größer ist als bei den anderen KBO da Masse und Entfernung größer sind..
Grüße UMa
@Bynaus:
(es ist mir immer noch nicht klar, ob die Unsicherheit zum 3000+-400 km Wert 1 oder 2 Sigma darstellt)
1 sigma. 300km(zufälliger Fehler) + 100km (systematischer)