Einige Fragen als Astronomie-Neuling

Bernhard

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Hallo Ysuran,

BTW und bevor Du Dein Geld "auf den Kopf haust": hast Du auch schon mal über ein Selbstbauprojekt nachgedacht? Dort hättest Du den Vorteil, dass Du nicht auf einmal ein komplettes Teleskop anschaffen musst, sondern peu a peu das Teleskop fertig stellst. Man lernt dabei eine Menge und hat am Ende ein Teleskop, das praktisch perfekt zu den eigenen Lebensumständen passt.

Wenn Du einigermaßen Platz zu Hause hast, wäre das sicher durchführbar und man findet dabei immer wieder Leute, die einem weiterhelfen können, wenn es schwierig wird. Das Ausgangsmaterial für das Teleskop kann man auch gebraucht kaufen.
Gruß
 

Ysuran

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Wäre auch eine Idee, aber dafür fehlt mir leider der Platz. Weder für die Werkstatt, noch hab ich richtig Platz zum astronomieren, bin froh wenn ich immer mal wieder einen Platz fürs Teleskop und Zubehör finde ;D ^^
 

Ysuran

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Ich würde demnächst den Filter bestellen. Bei der Eingabe von "Rotlicht" kam ich im Shop auf den TS Optics Kugelschreiber mit integriertem Rotlicht für Nachteins. (http://www.teleskop-express.de/shop...mit-integriertem-Rotlicht-fuer-Nachteins.html) Ist das eine sinnvolle Anschaffung? Wäre eben die Idee, gleich die Versandkosten zu sparen und das mitzunehmen^^ Weiß aber eben nicht ob Rotlicht = Rotlicht ist, oder ob bezüglich Dunkeladaption auf etwas zu achten ist.
 

Bernhard

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Weiß aber eben nicht ob Rotlicht = Rotlicht ist, oder ob bezüglich Dunkeladaption auf etwas zu achten ist.
Hallo Ysuran,

rot=rot. Insofern ist der Kugelschreiber OK. Er ist ja auch speziell für (Hobby-)Astronomen gedacht und gemacht.

Typische Astrofunzeln wie diese hier: http://www.teleskop-express.de/shop/product_info.php/info/p131_ORION-RedBeam-LED-Rotlicht-Lampe---dimmbar.html können auch nicht mehr, sind aber zusätzlich noch dimmbar. Das ist nützlich, wenn man viel und intensiv beobachtet. Man kann die Adaption damit noch einen Tick besser schützen.
Gruß
 

Bernhard

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Bestellung wird getätigt und Shop gebookmarked. :)
Sollte die gewünschte Kontrastverstärkung beim Beobachten geringer ausfallen als erwartet, bitte daran denken, dass Du den Filter und die Lampe auch bei größeren Optiken einsetzen kannst ( :eek: ).

Solltest Du in den nächsten Wochen dann den Cirrus-Nebel mit Filter aufsuchen, bitte indirektes Sehen nicht vergessen. Das braucht man bei einer kleinen Optik beim Cirrus-Nebel. Dann sollte er aber gut zu sehen sein. Der "Sturmvogel" erscheint dann bei kleiner Vergrößerung als leicht verkrümmter Strich mit 52 Cygni in der Mitte.
 

Ysuran

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aaaaaalso... große Ernüchterung. Leider.

Ich war gerade draußen. Perfekte Wetterlage, kein Wölkchen am Himmel, laut meteoblue.com perfektes Seeing, und das kann ich so recht bestätigen.

Doch das Teleskop kann anscheinend nichts. Oder der Beobachter... kA ^^ ich weiß nicht, ob ich zu hohe Erwartungen hab oder einfach ungeduldig bin oder was auch immer. Vielleicht liegt es wirklich am Teleskop?

Ins Visier nahm ich heute: M51, M39, M27, M57, M10, M12, M5, Saturn.

Saturn war gut zu sehen, ging auch auf dem 10mm Okular gut scharf zu stellen. Die aufgelisteten Nebel und Galaxien jedoch waren allesamt schier nicht zu erkennen. Durchgängig ein grauer sehr verwaschener Punkt. Konturen konnten nicht erkannt werden, auch bei M51 ist keine Spiralform oder irgend ein Ansatz zu erkennen gewesen, auch nicht durch Dunkeladaption von 20 Minuten (ich weiß dass da mehr geht, aber machen die weiteren 20 Minuten wirklich aus, dass man hier von "nichts erkennen" auf "gut erkennen" kommt? Ich denke eher nicht). Der Filter, den ihr mir empfohlen hat, brachte nichts, außer dass nur noch der große verwaschene Punkt zu erkennen war. Das alles natürlich bei kleinster Vergrößerung, wohlgemerkt. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Filter sinnvoll ist, die Frage ist nur ob das bei meinem Teleskop der Fall ist, und das würde ich verneinen. Mein Problem kann nicht durch ein Verstärken des Kontrasts erhöht werden, sondern anscheinend nur durch eine größere Öffnung. Ich glaub einfach dass meine Nebel- und Galaxieerwartung nur durch ein größeres Rohr getilgt werden könnten.

Das jedenfalls erstmal meine Einschätzung zum ERSTMAL letzten Auftritt bei Nacht (mit Teleskop), denn weitere würden mich nur weiter enttäuschen. Da bin ich fast glücklicher wenn ich mit bloßem Auge schau... ^^ Ich werd den Filter (erstmal) wieder zurückgeben, habe ja Widerrufsrechte, und dann schauen ob ich mir nicht ein größeres Teleskop zulege, bzw. vorher mal in der Zollernalb vorbeischauen ;)
 

Ysuran

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Kann man Beiträge nicht editieren?

Ich wollte hinzufügen, dass ich meine Art zu astronomieren demnächst verbessern möchte. Um die optimale Dunkeladaption zu gewährleisten werd ich demnächst meine Ausflugsziele am Sternenhimmel per Mikro aufnehmen und so statt einer Sternenkarte die Audioaufnahmen nutzen. Damit bin ich die ganze Zeit mit dem Blick gen Himmel und es gibt keine Dunkeladaptionsprobleme. Vielleicht sieht es dann schon wieder viel besser aus mit dem Galaxien anschauen.
 

Bernhard

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Kann man Beiträge nicht editieren?
Hi Ysuran,

das geht nur ein paar Stunden lang (12 oder so ähnlich), dann werden die Schreibrechte gelöscht.

Ich wollte hinzufügen, dass ich meine Art zu astronomieren demnächst verbessern möchte. Um die optimale Dunkeladaption zu gewährleisten werd ich demnächst meine Ausflugsziele am Sternenhimmel per Mikro aufnehmen und so statt einer Sternenkarte die Audioaufnahmen nutzen. Damit bin ich die ganze Zeit mit dem Blick gen Himmel und es gibt keine Dunkeladaptionsprobleme. Vielleicht sieht es dann schon wieder viel besser aus mit dem Galaxien anschauen.
Übertreibe es nicht mit der Dunkeladaption. Die ist zwar wichtig aber auch nicht alles. Audioaufnahmen taugen hier mehr als Logbuch, bzw. Tagebuch und können da sicher gute Dienste leisten.

Um aber nochmal die Realitäten der Leistungsfähigkeit von Teleskopen darzustellen. Mit Deinem Teleskop musst Du Dich mehr oder weniger mit Ja-Nein-Aussagen begnügen. D.h. Objekt gesehen oder nicht. Anders ausgedrückt taugt ein Teleskop mit so kleiner Öffnung eben nur dazu den Sternhimmel an sich mal etwas besser kennen zu lernen. Man kann damit auch lernen wo sich die ganzen Messiers befinden. Mit Strukturen bei den Messiers wird es dann aber schon recht eng. Spiralarme bei M51 können vielleicht sehr gut geübte Beobachter bei exzellentem Himmel sehen. Als Anfänger wird man da aber schnell an die Grenzen des Teleskops stoßen. Ich habe eben diese Spiralarmen lange mit 10-Zoll Öffnung (=254mm) bei sehr guten Land- und Gebirgshimmel beobachtet und auch da musste man indirektes Sehen anwenden. Man darf aber 130mm Öffnung nicht mit 254 Öffnung vergleichen, weil letztere Spiegel fast viermal (!) so viel Licht sammeln.

Wenn Du M51 als verwaschenes Fleckchen wirklich gesehen hast, wäre das bereits ein sehr großer Erfolg. Etwas leichter als die Spiralarme ist übrigens der unmittelbare Begleiter NGC5195. Diesen Begleiter der Hauptgalaxie zu finden wäre nach der Sichtung der Hauptgalaxie die nächste Herausforderung.

Hast Du M57 (Ringnebel in der Leier) schon probiert? Der ist ja zur Zeit nach der Dämmerung bereits weit genug über dem Horizont. Auch hier gilt, wenn Du den Nebel als solchen eindeutig sichten kannst hast Du die "Übung" geschafft. Sobald Du den Nebel sicher finden kannst, kannst Du den mal ein wenig Vergrößern und Nachsehen, ob Du das Loch in der Mitte sehen kannst. Mit Deinem Teleskop sollte man da eigentlich schon einen kleinen, fahlen Ring sehen können.

Ansonsten erst mal weiter probieren. Versuche dabei generell die Erwartungen nicht zu hoch zu stecken. Es gibt heutzutage leider so dermaßen viele Beobachtungsberichte von Leuten mit 8 oder 10-Zoll, dass Du vermutlich lernen musst diese Berichte nicht auf Dein Teleskop zu übertragen.

BTW: Eine sehr schöne Sache jetzt im Sommer ist auch Albireo im Schwan. Versuche auch mal diesen Doppelstern aufzulösen und auch den Farbkontrast (blau-orange) zu sehen. Das sollte mit Deinem Teleskop ebenfalls machbar sein.
Viel Erfolg dabei
 

Ysuran

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Vielen Dank für die Antwort.

Deine Antwort ist relativ ernüchternd, aber realistisch gehalten, ich denke daran kann ich mich orientieren. Ja, M57 habe ich bereits gesehen, die Vergrößerung bin ich nicht eingegangen, weil man bereits bei kleineren Okularen zu wenig sieht und sich eine Vergrößerung meines Erachtens dann einfach nicht gelohnt hat.

Wahrscheinlich ist mein gestriger Ausflug nach oben als Erfolg zu werten, schließlich hatte ich so gut wie alle Nebel und Galaxien, die ich mir vorgenommen hatte (s.o.) in ca. 2-3 Minuten maximal gefunden. Starhopping beherrsche ich mittlerweile ohne Probleme, finden ist kein Problem mehr. Auch das Erkennen der Objekte ist keine Schwierigkeit, da die Nebel und Galaxien als grauer verwaschener Schleier problemlos erkennbar sind. Nur eben keine Details. Keine Spiralarme, keine Kreise in der Mitte, keine Sombreros...

NGC5195 klingt interessant und werd ich mir bei Gelegenheit sicher mal anschauen. Steht auf meiner Skymaps Sternenkarte nur leider nicht drauf, aber dann muss ich hier einfach mal Stellarium anschmeißen ;) Danke für den Hinweis.

Albireo hatte ich gestern im Teleskop, konnte aber keinen Doppelstern ausmachen. Hätte ich wohl mal vergrößern sollen an dieser Stelle. Ich schaus mir nochmal an.

Danke für die Hinweise.
 

Bernhard

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weil man bereits bei kleineren Okularen zu wenig sieht und sich eine Vergrößerung meines Erachtens dann einfach nicht gelohnt hat.
Hallo Ysuran,

gerade bei Details lohnt sich oftmals eine etwas höhere Vergößerung, weil sich dadurch der Kontrast verbessert und das Auge flächige Objekte (angeblich) auch lichtempfindlicher wahrnimmt. Am besten ist es natürlich mit verschiedenen Okularen zu experimentieren. Bei Deinem Teleskop würde ich generell ein 32mm Plössl als Übersichtsokular zum Finden der Objekte empfehlen und für die hohen Vergrößerungen würde ich mal ein 15mm und ein 9mm-Plössl probieren. Ob bei den Bereichen dazwischen etwas Passendes dabei ist, müsstest Du ebenfalls direkt am Teleskop ausprobieren.

Hifreich wäre hier der Besuch eines Teleskoptreffens. Mit etwas Glück leiht Dir dort jemand passende Okulare zum Ausprobieren. Meistens sind auch die bekannten Fachhändler vor Ort und von denen kann man Ausrüstung eventuell auch mal für eine Nacht ausleihen. Der Erfahrungsaustausch auf solchen Treffen motiviert und bringt auch neue Ideen für die eigene Ausrüstung. Es gibt jedes Jahr verschiedene Treffen. Ankündigungen und Berichte von diesen Treffen findet man unter anderem auf Astrotreff.de . Zwei große Treffen sind die hier:
http://www.teleskoptreffen.de/itv/
http://www.astrogarten.de/ITT.htm.

Die größte Übersicht über alle Treffen liefert natürlich google mit Suchwort "Teleskoptreffen".
 

Sissy

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Hi Yasuran,

also, wenn Du die Objekte alle gefunden hast, das ist wirklich ein echter Erfolg. Glückwunsch!

Inzwischen geistern ja zig supertolle Fotografien dieser Objekte durchs Internet. Dadurch wird beim Neueinsteiger in unser Hobby eine Erwartungshaltung geweckt, die ein Teleskop wie Deines wirklich nicht erfüllen kann.

Mit dem Auge erkennst Du selbst in einem deutlich größeren Teleskop denn dem Deinigen wenig Strukturen in Galaxien. Dazu sind die einfach zu lichtschwach.

Die Fotografien sind mit sehr langen Belichtungszeiten entstanden. Teilweise sogar über mehrere Nächte gesammelt für 1 einziges Bild. Unser Auge dagegen schickt 25 Bilder pro Sekunde zum Gehirn...

Hier eine sehr gut gestaltete Seite mit Zeichnungen von Deepskyobjekten. Aber von einem alten Hasen der Szene. Teleskopisches Sehen muß gelernt werden. Ich sehe vermutlich in Deinem Teleskop wesentlich mehr als Du. Weil ich schon über 20 Jahre durch diverse Teleskope schau...

Stöber mal durch seine Bilder. Da sind auch ein paar Zeichnungen dabei, die mit 4" oder 5" Öffnung entstanden sind. Die überwiegende Mehrheit aber ist mit 16" aufwärts entstanden.

Mit Deinem Teleskop sind offene und Kugelsternhaufen sehr gut zu beobachten. Und etwa 10 Messierobjekte. Fast alles mit NGC oder IC Nummern ist zu lichtschwach...

Im Prinzip solltest Du bei mondlosem Himmel in der Lage sein, alles, was Uwe mit seinem 5" Bino beobachtet hat, auch zu sehen. So als grobe Richtschnur...

Grüße
Sissy
 

Ysuran

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Alles klar, danke für die Hinweise. Ich werd mich jetzt erstmal damit begnügen und meine Erwartungen herunterschrauben, das ist erstmal wichtig. Daraufhin werd ich die anderen Galaxien demnächst mal bei optimaler Dunkeladaption und gutem Seeing vergrößern und schauen ob ich da was erkennen kann. Vielleicht klappts ja :) Danke ;)
 

Bernhard

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Daraufhin werd ich die anderen Galaxien demnächst mal bei optimaler Dunkeladaption und gutem Seeing vergrößern und schauen ob ich da was erkennen kann. Vielleicht klappts ja :) Danke ;)
Für Galaxien ist immer das Frühjahr eine interessante Jahreszeit, weil der Himmel dann den Blick auf den Virgo-Cluster freigibt. Das Zentrum dieses Galaxienhaufens bilden die beiden elliptischen Galaxien M84 und M86. Die kann man beide in einem Blickfeld sehen. In der unmittelbaren Umgebung befinden sich weitere helle Galaxien. Zusammen nennt man diese Ansammlung auch Markarians Kette. Die kleineren Galaxien der Kette nach links haben immerhin Helligkeiten zwischen zehnter und elfter Größe. Mit etwas Übung sollte man die in deinem Teleskop auch sehen können. Die helle elliptische Galaxie ganz links unten im Bild ist M87. Die Sternkarte zeigt, dass sich in dieser Region sehr viele weiter Messiers befinden. Das sind alles Galaxien, die zum Virgo-Cluster gehören. Man kann sich mit diesem Cluster eine ganze Nacht lang beschäftigen und im Westen im Löwen liegt noch das Leo-Triplett mit den hellen Galaxien M65, M66. Die dritte Komponente des Triplets ist NGC 3628 und liegt mit einer Helligkeit von 9.5m ebenfalls im Bereich des Machbaren.

Falls mal ein Geburtstag oder ein größere Fest ansteht, wäre vielleicht auch das Buch von Steve O'Meara Herschel 400 Obseriving Guide interessant.
 

Diethard

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Das Nebel in kleineren Teleskopen nicht in ihrer Gestalt sichtbar sind, dürfte nicht verwundern. Bei so geringer Lichtstärke werden auf der Netzhaut nur noch die Stäbchen aktiv und deren Dichte ist wesentlich geringer (mangelnde Auflösung) als die der Zäpfchen.
 
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