Hallo komet007,
ich habe die vier links, die Du als Quelle für Deine Aussage zur Beweislage
komet007 schrieb:
...doch, Dunkle Materie wurde mittlerweile eindeutig nachgewiesen:
für dunkle, nichtbaryonische Materie angegeben hast, gelesen.
http://www.astronews.com/news/artikel/2005/02/0502-018.shtml
Zitat: „…allerdings ohne das auch nur ein einziger Stern zu erkennen ist. Die Forscher vermuten, dass sie es mit einer Galaxie aus dunkler Materie zu tun haben.“ Zitat Ende.
Man beachte: vermuten! Ist also maximal ein zweifelhaftes Indiz, aber noch lange kein Beweis!
Zitat: „Die Masse der sichtbaren Materie einer Galaxie ist viel zu gering, um die Sterne in einer stabilen Umlaufbahn zu halten.“ Zitat Ende.
Dazu gibt es auch Gegenstimmen (und nicht nur meine).
http://www.astronews.com/forum/showthread.php?t=746
Zitat: „Alle zuvor entdeckten Kandidaten für dunkle Galaxien stellten sich bislang als "Blindgänger" heraus. Beobachtungen mit leistungsstarken optischen Teleskopen zeigten nämlich schließlich doch Sterne in ihnen.“ Zitat Ende.
Diese Aussage als solche beweist eigentlich nur: Wir haben bisher nicht genau genug hingesehen! Sie taucht auffallend oft im Zusammenhang mit dunkler Materie auf. (was natürlich in der Natur der Sache liegt. Schaue ich genauer hin, dann sehe ich auch mehr!)
Bei dieser Gelegenheit habe ich noch zwei meßtechnische Fragen: Wie misst man eigentlich die Entfernung zu einer Wasserstoffwolke? Das geht doch angeblich schon in unserer unmittelbaren Umgebung nicht direkt.
Und die zweite Frage: Wo nimmt der Wasserstoff die Energie her, die wir hier messen können, wenn er nicht von Sternen in seiner Nähe angeregt wird? Wenn es Absorptionslinien sind, die wir messen, woher wissen wir dann, wie weit weg die Absorption stattfand?
http://www.mpia.de/Public/menu.php?Aktuelles/PR/2003/PR030523/PR_030523_de.html
Zitat: „Aufgrund von Messungen der Dopplerverschiebung in ihrem Spektrum bestimmten die Forscher die Geschwindigkeit jeder einzelnen Satellitengalaxie relativ zur von ihr umlaufenen Zentralgalaxie.“ Zitat Ende
Hier eine kleine überschlägige Betrachtung zu einigen zu erwartenden Fehlern bei solchen Messungen:
Günstigster Fall M31 Andromeda: ‚nur’ ca. 2.000.000 Lichtjahre entfernt. Die Entfernungsangabe unserer Sonne vom Zentrum unserer Milchstraße hat sich in den vergangenen 20 Jahren um gut 6% verringert. Wie genau wird man dann wohl Entfernungen die ca. 80 mal so weit sind, bestimmen können? Sagen wir mal sehr großzügig und grenzenlos optimistisch 10% (+-200.000 Lichtjahre)? Wenn man einen Sternenhaufen in 400.000 Lichtjahren Entfernung von Andromeda ansiedelt, kann man ebenso mit +- 200000 Lichtjahren Fehler Rechnen. Das ist aber ein Faktor 9 Unterschied, was die Wirkung der Anziehungskraft M31-Sternenhaufen betrifft!
Die spektroskopische Geschwindigkeit lässt sich nur in Sichtlinie von uns weg oder zu uns hin bestimmen, die anderen beiden Richtungen sind in einer solchen Entfernung nicht messbar. Also sieht man nur die Mindestgeschwindigkeit, den Rest muß man mit geometrischen Verfahren und statistischen Annahmen dazu-vermuten. Das macht den Fehler nicht notwendigerweise kleiner. Noch weiter weg (und das ist sicher die Mehrzahl) wird es noch viel unsicherer.
Es ist allenfalls eine in dieser Region begründete Vermutung, Lichtjahre weit weg von einem Beweis. Allein die Tatsache dass es andere Galaxienansammlungen gibt, die dieses Geschwindigkeitsphänomen nicht haben, macht mich sehr misstrauisch! Die immer wieder geäußerte Vermutung dass es Galaxien mit und Galaxien ohne dunkle (nicht baryonische) Materie geben muß, lässt mir die Haare zu Berge stehen.
Ich postuliere etwas, dass ich zum Zeitpunkt des Postulates nicht direkt nachweisen kann (ok das war auch schon bei den Neutrinos so), und postuliere für die Stellen wo es beobachtungstechnisch im Wege ist, dass es über Volumina von 10^21 Kubiklichtjahren um eine Größenordnung ungleichmäßig verteilt ist. Dieses Vorgehen weckt in mir die Assoziation: Mut der Verzweiflung! (nicht dass mir unbedingt was besseres eingefallen wäre!)
http://www.mpia.de/Public/menu.php?Aktuelles/PR/2004/PR040603/PR_040603_de.html
Zitat: „Aber mit ihren rund 200.000 Sonnen ist Andromeda IX … nur ein 100.000-stel so leuchtkräftig wie das Milchstraßensystem.“ Zitat Ende.
Mir ist etwas unklar, warum in diesem Artikel so sehr auf der Leuchtschwäche dieser Zwerggalaxie herumgeritten wird? Bei den angegebenen Zahlenverhältnissen leuchtet sie eigentlich 5 mal stärker als ihr zustünde.
Auch dieser Artikel beweist eigentlich nur: Wir haben bisher nicht genau genug hingesehen!
Alles Andere sind nur Indizien.
http://www.wissenschaft.de/wissen/news/257246.html
Zitat: „Das bisher widersprüchliche Gravitationsverhalten der Dunklen Materie macht plötzlich Sinn, wenn man die Existenz dreier zusätzlicher Raumdimensionen annimmt.“ Und etwas weiter: „Beim Schwerkraftverhalten der Dunklen Materie gibt es Widersprüche. Astronomen mussten zusätzlich zur Schwerkraft die Existenz einer weiteren Kraft annehmen, um die starke Anziehung zu erklären, mit der die Dunkle Materie sich selbst in manchen Galaxien zusammenzieht. Doch damit haben sie sich nur ein neues Problem eingehandelt, denn in großen Galaxienhaufen fehlt diese Kraft.“ Zitat Ende
Von diesem, bisher widersprüchlichen Verhalten habe ich in den drei anderen Artikeln nichts gelesen.
Ich will die zugrunde liegenden Arbeiten nicht nach den Presseartikeln beurteilen. Aber keiner der Pressartikel enthält die Behauptung dass dunkle (nicht baryonische) Materie nachgewiesen ist! Alle betonen den jeweils zu ihrer Veröffentlichung passenden Hinweis auf dunkle Materie gefunden zu haben bzw. Widersprüche erklären zu können.
Ich bin nach wie vor der Meinung dass die Datenlage so miserabel unsicher ist, dass man zur Zeit noch fast jede Freiheit hat zu behaupten, was immer einem sinnvoll erscheint. Das hat natürlich für neue, unkonventionelle Ideen auch große Vorteile, wie man ja deutlich (auch als Laie) sehen kann.
Herzliche Grüße
MAC