ralfkannenberg
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Hallo Bynaus,Muss denn deiner Meinung nach zuerst eine Katastrophe mit etlichen Toten geschehen, bevor man das Phänomen ernst nimmt?
mit diesem Argument sollte man dann vielleicht wirklich den LHC stoppen, um ganz sicher zu gehen, dass da auch wirklich nichts passiert. Denn die Opferzahlen wären bei einem minimalen Irrtum dann wirklich enorm.
Wie gesehen, ich sehe diese Bedrohung nicht. Man kann das anders sehen und wenn man halt Geld dafür bekommt, muss ich es halt von meinen Steuergeldern bezahlen. So einfach ist das. Es gibt auch andere unsinnige Sachen, die von meinen Steuergeldern finanziert werden und für diese absurden Asteroiden-Früherkennungsprogramme wird es ein so kleiner Prozentsatz sein, dass sich die Rede darüber nicht lohnt, zumal ich als Astronomie-Fan mit zahlreichen Kometenentdeckungen belohnt werde. Und wegen letzterem - und nur wegen letzterem - ist es mir das wert, ja wäre es mir sogar mehr wert.
Ich will die Tsunami-Opfer vor einigen Jahren am 2.Weihnachtsfeiertag ganz gewiss nicht verhöhnen, aber das waren in etwa auch so viele. Bezüglich eines Asteroiden steht es erst also allenfalls bevor: da wird irgendwie extrapoliert und das läuft halt leider auf eine Angstmacherei hinaus. Bislang sind es selbst bei einer Millionenstadt im Wesentlichen Schnittverletzungen und mit geeignetem Sicherheits-Glas wäre auch das nicht passiert.Statistisch gesehen sterben mehr Menschen an Impakten von mittelgrossen Asteroiden als z.B. an Blitzschlägen oder Haiangriffen. Bloss dauert es lange, bis wirklich was passiert - dann aber gerade richtig. Wenn ein Objekt wie der Tunguska-Asteroid über eine Grossstadt explodiert (mit 10 - 15 Megatonnen TNT-Äquivalent Sprengkraft = 1000 mal Hiroshima), oder ein noch grösseres Objekt ohne Vorwarnung in einen Ozean plumpst, können zehntausende, vielleicht sogar Millionen von Menschen sterben.
Beim LHC auch - für die Zerstörung der Erde darfst Du bedenkenlos den Wert "unendlich" für die Anzahl potentieller Opfer einsetzen und machst keinen grossen Fehler.Ja, die Gefahr ist klein - aber wenn du die Anzahl potentielle Opfer durch die mittlere Wiederkehrzeit eines solchen Ereignisses teilst, kommst du schnell auf beachtliche Opferzahlen pro Jahr.
Die Rössler'sche Sicherheitskonferenz wäre vermutlich noch billiger gekommen; wenn ich mich recht entsinne warst Du aber ebenso wie ich auch nicht dafür. Völlig zurecht natürlich !Du hast natürlich recht - es gibt durchaus auch andere Naturgefahren, oder andere Quellen von Verletzungen und Toten. Aber hier ist eine Naturgefahr, die sich mit relativ geringem, ja gemessen am potentiellen Schaden sogar lächerlich kleinem Aufwand (v.a. ausgebaute Überwachung durch ein paar Satelliten) drastisch reduzieren lässt (Vorwarnungssystem).
Klar, Hauptsache die anderen zahlen auch dafür.Für später ist eine weitere Ausbaustufe denkbar, bei der man aktiv eingreift und gefährliche Objekte ablenkt (Ablenkungssystem).
Weiss ich nicht - sollen sich nicht organische Stoffe, allenfalls sogar Viren, auf denen befinden können ? Wie gesagt, ich weiss es nicht und habe das nur der Vollständigkeit erwähnt. Wenn es keine braucht umso besser.Quarantäne-Vorschriften bei einem Asteroiden? Das ist ein Klumpen aus Stein und Metall...
Hierzu "empfehle" ich Ord et al., die haben das sogar als Publikation untergekriegt.Man tendiert im Allgemeinen eher dazu, die Gefahr durch grosse, aber seltene Ereignisse zu unterschätzen. Siehe 11. September, siehe Fukushima.
Gewiss, aber in sinnvollem Rahmen. Ich sage ja nicht, dass man da gar nichts tun soll.Die Antwort darauf heisst nicht Panik vor Terrorangriffen und Atomkraftwerken, sondern die Entwicklung von Technologien und Prozeduren, um mit den Herausforderungen klarzukommen.
Die Statistik bei Terroranschlägen oder bei Atomkraft-Unfällen spricht aber eine andere Sprache als die Statistik bei Asteroiden-Einschlägen, wenn man mal Kino-Filme, die in der Öffentlichkeit ja durchaus eine gewisse Beachtung finden, nicht mitzählt.Genauso gilt das bei den Asteroiden. Wenn die "Aufbauschung" (wie auch schon beim 11. September und bei Fukushima) dazu führt, dass das die Herausforderungen endlich angepackt werden, kann ich darin nichts direkt schlechtes erkennen.
Als sinnvolles Motiv mag der Abbau und die Rohstoff-Gewinnung sein, aber da würde man vermutlich mit einer anderen Suchstrategie vorgehen.
Ich stimme einer solchen Vermutung gefühlmässig zu, aber dennoch würde mich wundern, wie die gestorben sein sollen. Wenn ein Baum gefällt wird, werden vermutlich auch Wildtiere ums Leben kommen, und Bäume wurden ja zahlreiche zerstört. Aber ein normales Wildtier, das nicht gerade von einem umfallenden Baum erschlagen wird, sollte doch eigentlich weglaufen können. Hier würde ich also die Opferzahl unter den Tieren vergleichbar mit denen von grossen Feuersbrünsten, von Blizzeinschlägen oder Sturm- oder Wasserkatastrophen wenigstens in 0.Näherung abschätzen, und das sind dann wieder mehr durch solche Naturkastrophen als durch Meteoriteneinschläge.Doch, schon. Ich bin sicher dass etliche Wildtiere beim Tunguska-Impakt ums Leben gekommen sind.
Ich fürchte Du wirst finden, wenn Du suchst. Ich vermute, dass es in der NZZ stand, evtl. auch im Tagi oder in der BaZ. In einer der gängigen populärwissenschaftlichen Zeitungen wie SuW oder "Ciel & Espace" wohl eher weniger, weil die einen viel zu langen Redaktionsschluss haben.Auf welcher Seite, bei welchem "seriösen Journal", von dem Sissy schrieb, war das noch gleich?
Es wird darüber in der Presse geschrieben und Du selber hast geschrieben, dass die Journalisten wenig Ahnung haben. Also kommt die Info woanders her. Somit gibt es eine Lobby, auch wenn diese sich vermutlich nicht als "Lobby" versteht bzw. nicht also solche verstehen will.Haarsträubend sind eher diese Verschwörungstheorien. Was für eine Lobby soll das sein?
Unfug.Die Interessengruppe "freie Bahn für Asteroiden"? Die "Impaktblitzliebhaber"? Die Misanthropen?
Dann leide ich ja offensichtlich unter Halluzinationen und habe Presseberichte gelesen, die es gar nicht gab ..... - ebenso natürlich auch die zwei Tage später nachgereichten Berichte, dass die Bahn nun genauer bestimmt werden konnte und die Erde nun also doch nicht getroffen wird.Dein sogenannt "klassisches Beispiel" gibt es in Wirklichkeit nicht. Erstens kann man Asteroidenbahnen (erst recht jene von erdnahen Asteroiden, die wiederholt enge Vorbeiflüge an den terrestrischen Planeten machen) nicht auf 200 Jahre vorhersagen.
Und nein, der "Blick" war es kaum - als ich neulich einen Witz gemacht habe, hat man mir gesagt, dass es das Seite 3-Girl schon seit Jahren nicht mehr gibt.
Die Liste die ich damals gesehen habe reichte aber deutlich weiter, kann aber gut sein, dass die nicht vom JPL war.Nicht zuletzt deshalb geht die Impact-threat-Liste des JPL nur bis 2100.
Wenn Du mit "niemanden" die Akademiker meinst, ja einverstanden. Wenn Du die Mehrheit der Laien meinst, so habe ich zumindest einen anderen Eindruck; die Laien mit denen ich zu tun habe sind aber vielleicht nicht repräsentativ.Zweitens lockt ein möglicher Impakt in 200 Jahren niemand hinter dem Ofen hervor - es muss schon innerhalb der Lebenszeit der Mehrheit der Leserschaft liegen, damit das auf Resonanz stösst (also in etwa zur Mitte des 21. Jahrhunderts).
Deswegen meine Frage, warum man mit solchen Meldungen nicht noch diese zwei Tage zuwartet.Drittens macht bei einer Kollision in 200 Jahren eine Beobachtungszeit von 2 weiteren Tagen nichts aus, und auch bei kürzeren Zeiten nicht.
Ja selbstverständlich, auch bei einem Jahr würde ich natürlich keine Zeit verlieren wollen.2 Tage sind vielleicht dann relevant, wenn ein Impakt innerhalb weniger Wochen bevorsteht.
Umso verwerflicher ist so eine Berichterstattung, wenn man bereits nach 2 Tagen eine Kollision ausschliessen konnte.Ansonsten braucht man schon Bahndaten über mehrere Wochen bis Monate, bis man eine signifikant bessere Bahnbestimmung bekommt.
Und beim Meteoriten über Russland schon wieder vergessen ...Viertens ist die frühestmögliche Publikation von solchen Beobachtungen - in der wissenschaftlichen Welt - wichtig, damit andere ebenfalls Beobachtungen durchführen können und nicht der geringste Zweifel aufkommt, dass da was vertuscht würde. Dass die Medien solche Ankündigungen aufgreifen, hat man längst auch bei den Wissenschaftlern gemerkt, und versieht entsprechende Ankündigungen mit den üblichen Einschränkungen und Warnhinweisen. Eine Medium muss heute schon sehr "gelb" sein, um sich noch sensationsheischende Artikel über schon bald die Erde treffende Asteroiden leisten zu können. In seriöseren Medien, etwa den klassischen Tageszeitungen, hat man das mittlerweile auch gemerkt.
Freundliche Grüsse, Ralf
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