Fortsetzung aus "Generationeneschiff" ...
So, maru, hier also nun die Antwort zu Deinem letzten Beitrag aus dem Thread "Generationenschiff"!
Na ja, das hab ich fast vermutet. Darum hast Du ja auch die smilies gesetzt, nehme ich an.
Richtig.
Ich finde das Buch sehr interessant. Es ist zwar (wie so vieles) eben nur aus einer ganz bestimmten Sichtweise (in diesem Fall eben die der AAS) geschrieben, doch um sich ein abgerundetes Bild von den "Rätseln" dieser Welt, von den Lehrmeinungen, von deren Autoren, von den früheren und heutigen Ansichten machen zu können, ist so etwas unerlässlich! Wie wir bereits in diesem unsäglichen Pyramiden-Thread Ende vorigen Jahres gesehen haben, führt einseitige Meinungsvertretung auf nur eine dogmatische Sichtweise zu keiner konstruktiven Diskussion, sondern nur zu stupiden "Ja-und-Amen-Sagern", die sich gegenseitig händeschüttelnd auf die Schultern klopfen und erklären, wie toll doch ihre Ansichten sind und dass sie die einzig rechtliche und richtige Grundlage der Altertumsforschung darstellen. Bei solcher Anbiederei wird mir jedesmal schlecht und es fehlt bei diesen Leuten eigentlich nur noch der obligatorische Bruderkuss wie damals zwischen Honecker und Breshnjew.
Aus diesen Gründen halte ich eine unvoreingenommene "Allgemein"-Bildung auf dem heutzutage viel zu stark umkämpften, von politischen und persönlichen Ränkespielen (manche führen sich auf wie die kleinen Kinder!), durch fachliche Kompetenzen wie auch Inkompetenzen völlig aus den Fugen geratenen Archäologen-Parkett für das einzig richtige und probate Mittel, sich in diesem Sumpf noch selbst eine Meinung bilden zu können. - Und was in diesen Kreisen mittlerweile los ist, das zeigt der von Dir verlinkte Artikel aus "Bild der Wissenschaft" mehr als deutlich auf! Als Außenstehender weis man doch heute gar nicht mehr, was ist wahr, was ist Fälschung, wo wird einem etwas unterschlagen, wo wird etwas hinzugedichtet und wie ist die persönliche Gesinnung des betreffenden Autors? Selbst im Fernsehen kann man das mittlerweile beobachten, dass einige Beiträge regelrechte Werbung für ganz spezielle Forscher machen, ob sie nun anerkannt sind oder von der Fachwelt ausgestoßen. So lange wie dem Sender dafür Geld gezahlt wird, ist denen (den TV-Leuten) das egal, zu welcher Gesinnungsrichtung der Autor des Filmbeitrags gehört. Es obliegt nicht dem Sender, darüber zu entscheiden, ob gewisse Beiträge ins gängige Lehrbild passen oder nicht.
Wenn man ein sensationelles Ereignis und dessen Urheber in wissenschaftlichen Bibliotheken nicht findet, dann muss man in der Grewi-Branche suchen.
Das Wort "GreWi" war mir bis vor wenigen Monaten noch vollkommen unbekannt! In der DDR war mir solch eine sektiererische Einordnung, diese an die Glaubenskriege des Mittelalters erinnernde Polarisierung in der Wissenschaft nie zu Ohren gekommen. Wenn man damals ein populärwissenschaftliches Buch kaufte (und dies tat ich oft), dann war es auch wirklich als "wissenschaftlich" zu bezeichnen und alles, was darin zu lesen stand, beruhte auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das kann sich ein Altbundesbürger sicherlich kaum vorstellen, aber bei uns gab es keinen freien Markt für "Wissenschaftsspekulanten".
Warum man bei neuesten Erkenntnissen diese zuerst in der "GreWi-Branche" suchen muss, liegt ja auch eindeutig auf der Hand. Solche Dinge werden ungefiltert von diesen Leuten aufgegriffen und als Sensation dem interessierten Bürger verkauft. In Wissenschaftskreisen dauert so etwas meistens mehrere bis viele Jahre, bis solche Entdeckungen anerkannt und dann in Fachblättern veröffentlicht werden (dürfen). Logisch, nicht wahr?
Mich interessiert natürlich die Quelle, auf die Erdogan abstützt. Diese Spur dürfte aber mit grosser Wahrscheinlichkeit zu einem anderen Grewi-Phantasten führen, denn es wird nirgends so viel abgeschrieben, wie in dieser Branche.
Das ist sicherlich auch richtig, obgleich sich Ercivan in diesem Buch auch auf gestandene Wissenschaftler, wie z.B. Linda Schele, in Fußnoten beruft.
Erdogan Ercivan ist ein Vollblut-AASler, also im Club des grossen Erich von Däniken, da gibts noch mehr solche Geschichten, die unweigerlich dazu führen müssten, die Menschheitsgeschichte umzuschreiben.
Das ist ebenfalls richtig. Wie Du aber an Deinem Link aus "Bild der Wissenschaft" siehst, ist eine Umschreibung der Geschichte oftmals unumgänglich, wenn erdrückend viele Beweise dafür erbracht werden. Diese aber einfach zu ignorieren, nur um bestimmte Leute zu schützen, die sonst ihre Reputation und ihre Lehrstühle in Gefahr sehen, weil sie immer noch überholte Lehrmeinungen vertreten, ist eine ernstzunehmende Behinderung der wissenschaftlichen Forschung, wie die Klagen vieler Lateinamerikanischer Forscher bezeugen.
Ich sehe das natürlich, als ein in der Wissenschaft tätiger, etwas anders. Ich hatte mich mal mit Erdogan auf einem anderen Forum arg gekloppt.
Das kann ich verstehen. Doch irgendwo her müssen diese Leute ja ihre Informationen haben? Seriöse Quellen hin oder her. Auch Ercivan wird sich solche Daten nicht aus den Fingern gesogen haben. Vielleicht hat er einiges zu seinen Gunsten verdreht und zurecht gebogen, aber komplett erfunden wird er es nicht haben, sonst wäre er ja mit Jacob und Wilhelm Grimm auf eine Stufe zu stellen!

Und selbst die hatten ihre Märchen beim einfachen Volk gemopst und nicht frei erfunden.
Das Gute an Phönix ist, wird ein Thema wiederholt, dann laufen gleich alle Folgen hintereinander.
Das finde ich auch prima! Nur, äh, leider habe ich kein Aufnahmemedium am Fernseher angeschlossen, nur einen DVD-Player ...
Dass da selbst in wissenschaftlichen Kreisen die Klingen bis zum Gehtnichtmehr gekreuzt werden, zeigt die Kontroverse der Clovis-Anhänger in den USA
So etwas finde ich schlimm und gleichzeitig traurig für die gesamte Wissenschaftsgemeinde. Dies wirft leider ein bezeichnendes Licht auf die Vertreter etablierter Theorien, die oft sehr festgefahren und nicht mehr zum Umdenken bereit sind.
Nun noch kurz ein paar Worte zum Artikel Deines Links.
Bei diesen Fragen gehen die Archäologen aufeinander los wie Horden aus der Urzeit. Schuld sind Funde in Südamerika: Danach wäre die Clovis-Kultur - auf US-Boden - nicht die älteste des Kontinents. Eine Schmach für jeden aufrechten Yankee!
Bei diesem einleitenden Text musste ich sofort an unseren Pyramiden-Thread denken, als ein gewisser Frank D. in dieses Forum gerufen wurde und gemeinsam mit einer Forums-Teilnehmerin in Neandertaler-Manier über die friedlich diskutierenden User wie eine Naturkatastrophe herfiel!
"Die Debatte ist lebhaft", räumt Keith Kintigh ein, Präsident der Society for American Archaeology: "Der Trend zu aggressiven Ausfällen wird sich hoffentlich nicht durchsetzen."
Also, so wie ich das in den letzten Monaten so mitbekommen habe, wird dies immer aggressiver, vor allem in der Ägyptologie.
"Manche Gelehrten verfechten die Clovis-Theorie mit dem Sendungsbewußtsein religiöser Fanatiker", bedauert James Adovasio - wie Dillehay einer, der in den USA arbeitet, ohne sich auf die Seite der "Clovis First"-Verfechter zu schlagen.
Genau so empfinde ich es in vielen Bereichen der Archäologie. - Nachzulesen im Thread "Die Bedeutung der (großen) Pyramiden".
Dieses Spektakel ging letztendlich so weit, dass sich viele der ursprünglichen Diskussionsteilnehmer nicht mehr daran beteiligten und einer sogar ganz das Handtuch warf, weil er mit der radikalen Meinungsmache bestimmter Leute nicht mehr zurechtkam. Es war bezeichnenderweise der Initiator dieses Threads.
Der Gerichtsmediziner Richard Neave an der Universität Manchester rekonstruierte ihr Gesicht und stellte fest: Lucia hat nicht die mongoloiden Züge der modernen Indios. Ihre Vorfahren könnten aus Australien oder Melanesien gekommen sein.
Das muss man sich mal vorstellen!!! Das so etwas die eingefahrene Wissenschafts-Gemeinde auf die Palme bringt, ist doch kein Wunder! Für die bricht ja damit eine Welt zusammen!!! Das wäre vergleichbar damit, wenn man in Mitteleuropa ein mongoloides Skelett finden würde und nun behauptet, die Germanen wären nicht die wahren Urbewohner, sondern die Mongolen ...
Germanische Grüße von
Toni