Eisfürst schrieb:
@Aragorn
Die relative Geschwindigkeit eines Objektes ist für alle gleich, egal ob der Beobachter sich selbst bewegt oder beschleunigt. Dies gilt auch für realtive Beschleunigung.
Ich nehme an du meinst hier nicht Geschw. und Beschl. sondern deren Differenzen. Also daß in der kassischen Mechanik für zwei Körper mit v1, v2, a1 und a2 für alle anderen Bezugsysteme die Differenz delta_v=v2-v1 und delta_a=a2-a1 identisch ist.
Eisfürst schrieb:
Als Grundlage dienen eine Station und 2 Raumschiffe (RS A & RS B), RS A steht zur Station still, RS B bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von 100m/s zur Station. sowohl für die Beobachter auf der Station als auch für die Beobachter auf den beiden Raumschiffen vergeht beim Start der Beobachtung die Zeit genau gleich, da sich alle mit konstanter Geschwindigkeit (im Falle der Station und RS A mit 0m/s) in eine Richtung bewegen.
RS A beginnt nun eine konstante Beschleunigung von 10 m/s² in dieselbe Richtung wie RS B.
Für RS A vergeht die Zeit langsamer, ein Beobachter auf RS A nimmt also 1/2 Sekunde wahr, während für einen Beobachter auf der Station 1 Sekunde vergeht. Eigentlich müsste man annehmen, dass sich RS B für einen Beobachter auf RS A mit 100 Metern in 1/2 Sekunde, also 200m/s bewegt, dem ist aber nicht so.
Denn da RS A seine Geschwindigkeit konstant erhöht, erscheint für einen Beobachter auf RS A der Weg, den RS B in einer Sekunde (auf RS A) zurücklegt um denselben Faktor verkürzt, wie der den seine Zeit langsamer vergeht (in diesem Fall 50%).
Und obwohl für den Beobachter auf RS A das RS B eine Beschleunigung ausführt, gilt die Zeitverlangsamung nur für RS A. Denn die Zeitverlangsamung gilt immer nur für Objekte, deren Geschwindigkeit sich durch Energieaufwand ändert.
Ein solcher Energieaufwand kann durch Triebwerke, Gravitation oder Kollision (wird gleich erklärt) erreicht werden.
Gut ich fasse nochmal kurz zusammen:
* es gibt eine Station S und zwei Raumstationen RS A und RS B
* du betrachtest alle Geschw., Beschleunigungen und Zeitintervalle relativ zum unbeschleunigten Ruhesystem der Station S
* zum Zeitpunkt t0 soll für die Geschw. v0 und Beschleunigung a gelten:
-> Station S: v0=0; a=0 -> v = 0
-> RS A: v0=0; a=10 m/s^2 -> v'(t) = 10 m/s^2 * t
-> RS B: v0=100 m/s; a=0 -> v = 100 m/s
* die Uhren t' der beschleunigten RS A gehen 1/2 soll schnell wie die unbeschleunigten Uhren t -> t'=0,5*t
* die Länge L' der beschleunigten RS A sind ebenfalls um den gleichen Faktor 1/2 verkürzt (-> bezogen auf die Länge (L) im unbeschleunigten System RS B oder S) : L'=0,5*L
In der SRT ist es nun so, daß jedem Beobachter das Zeitintervall zwischen zwei Ereignissen im anderen System verlängert erscheint. Ich nehme an, das dies in deiner Theorie nicht so sein soll.
* obwohl du im ersten Posting davon sprachst, daß auch die Masse von der Beschleunigung abhängig sein soll, findet dies jetzt keine Erwähnung mehr. Ich war eigentlich davon ausgegangen, daß in deiner Theorie ebenso gelten sollte: m'=1/0,5*m.
Wie ist dies jetzt in deiner Theorie?
Eisfürst schrieb:
Übertragen auf dein Beispiel mit der Kugel und dem Holzbrett bedeutet das folgendes:
Für den Beobachter an dem Holzbrett beschleunigt die Kugel konstant.
Für den Beobachter an der Kugel beschleunigt sich das Holzbrett mit demselben Faktor wie sich die Kugel für den Beobachter am Holzbrett beschleunigt.
Nun zur Kollision:
Für den Aufprall gilt die Geschwindigkeit der Kugel im Moment des Aufpralls relativ zum Holzbrett.
In diesem Moment hat das Holzbrett zur Kugel eine Energie, die relativ zur Masse und dem Quadrat der Geschwindigkeit ist (E = m x v²) und genau diese Energie wird vom Holzbrett aufgewendet, um die Geschwindigkeit der Kugel zu ändern (sie abzubremsen oder sogar zu stoppen wenn die relative Energie ausreicht).
Ok, das hast du m.E. richtig erkannt.
Wenn wir vereinfachend annehmen, daß die Ruhemasse des Holzbrettes sehr viel größer als die Ruhemasse der Kugel ist, wäre die Eindringtiefe der Kugel proportional zu dessen kinetischer Energie.
Aber wie ist denn nun das Verhältnis von Eindringtiefe der Kugel zu Dicke der Holzplatte (L/L0) für verschiedene Beobachter(RS A und S)?
Da du die E=m*v^2 schreibst und nicht m(a)*v^2 gehe ich jetzt davon aus, daß die Masse m nun doch nicht von der Beschleunigung abhängen soll.
Dann ergäbe sich kein Problem und das Verhältnis Eindringtiefe zu Dicke der Holzplatte (dL/L) wäre vom Bezugssystem unabhängig.
Nehmen wir an eine beschleunigte Kugel (a=10 m/s^2) schlägt in die Raumstation S ein. Die Kugel soll im Bezugssytem von Station S mit der Geschw v_Kugel=1000 m/s in eine Holzplatte mit der Dicke L=1 m einschlagen und dort dl=0,1 m eindringen.
Was ergibt sich als Verhältnis dL/L im beschleunigten Bezugssystem?
1) im Bezugssystem Station S oder Raumstation RS B (t, L) soll gelten:
v_Kugel=1000 m/s
L=1 m
dL/L=0,1
2) im Bezugssystem der beschleunigten Kugel (t', L') wäre dann:
v_Holzplatte=s'/t' = 1000 m/s
L'=0,5 m
dL'/L'=0,1
Anmerkung: In der SRT wäre m.E. v_Holzplatte = v_Kugel/(Gamma^2)
PS:
Im Prinzip finde ich deine Ausführungen durchaus interessant. Du solltest zukünftig nur vermeiden, zu behaupten du hättest bessere Theorien wie jene die von Naturwissenschaftlern in jahrelanger mühseliger Arbeit entwickelt wurden.
Denn im Grunde laufen deine Ausführungen m.E. auf die Frage hinaus:
Was wäre, wenn Zeit- und Längenintervalle, sowie die Masse eines Körpers von der Beschleunigung abhängen?
Vereinfachend könnte man jetzt bsw. zuerst mal die Kraftgleichung hernehmen und schauen wie sich Änderungen der Masse hier auswirken:
Grundsätzlich gilt: Die Kraft F ergibt sich aus der zeitl. Änderung des Impulses:
F=dp/dt
F=d(m*v)/dt
mithilfe der Produktregel y=u*v -> y'=u'*v+u*v' ergibt das:
F=dm/dt*v + m*dv/dt
1) Newton (Masse ist konstant): F=m*dv/dt
2) Einstein (Masse ist eine Funktion der Geschw. v): F=d(ß*m)/dt*v + m*dv/dt mit ß=1/Wurzel(1-v^2/c^2)
3) Eisfürst (Masse ist eine Funktion der Beschl. a): F=d(m(a))/dt*v + m*dv/dt
Das heißt um die Konsistenz deiner Theorie zu beweisen, müßtest du jetzt für m(a) eine Funktion finden, die zu keiner Verletzung kausaler Strukturen führt. Ich kann dir das Ergebnis gleich mitteilen: Dies ist nicht möglich (siehe Rebhahn, Theoretische Physik, Band 1, Seite 28ff).
Wäre die Kraftgleichung eine Differentialgleichung 3. Ordnung (sie würde dann dritte Ableitungen des Weges nach der Zeit -> also d(m(a))/dt enthalten), so ergäben sich daraus, daß der Körper mit sich selbst in der Zukunft wechselwirkt.
Die Bewegung des Körpers, wäre nicht nur von den Anfangsbedingungen, sondern auch von den Endbedingungen abhängig.
Damit wäre das Newtonsche Prinzip des Determinismus verletzt:
Jede Teilchenbahn wird eindeutig durch die Vorgabe von Anfangswerten für Ort und Geschw. festgelegt.
PS: Ich bin kein Physiker und lege für die obigen Ausführungen nicht meine Hand ins Feuer.
Gruß
Helmut