TomS
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Bevor wir uns weiter im Kreis drehen, versuche ich mal einen andern Ansatz (wobei deine Anmerkung in Richtung antropisches Prinzip in eine interessante Richtung weist).
Ich spreche im Folgenden nicht vom Universum als Real Existierendem, sondern nur von "Naturgesetzen", denen ein Universum gehorchen könnte. Ich setze dabei "Naturgesetze" nicht zwingend mit "mathematischen Gesetzen" gleich.
Erste These: aus logisch-mathematisch konsistenten Naturgesetzen folgt die Existenz rationaler Beobachter
Diese These lässt sich in vielerlei Hinsicht kritisieren: "rationaler Beobachter" wird nicht definiert; derartige Naturgesetze können evtl. auch (evtl. sogar ausschließlich) "irrationale Beobachter", z.B. Wahnsinnige, hervorbringen.
Zweite These: die Existenz rationaler Beobachter folgt aus logisch-mathematisch konsistenten Naturgesetzen
Auch diese These ist angreifbar. Z.B. folgt aus einem logisch inkonsistenten mathematischen Regelwerk beweisbar alles, also jeder Satz sowie sein Gegenteil. D.h. dass inkonsistente Naturgesetze zwingend rationale Beobachter (wenn man das mit logisch konsisten agierenden gleichsetzt) folgen.
D.h. man kann aus der Existenz mathematisch-logisch konsistenter Regeln, Naturgesetzen, Phänomene, Beobachter etc. sicher nicht auf die logische Konsistenz aller Regeln usw. schließen. Unser als rational wahrgenommenes Universum, in dem für bestimmte Klassen von Phänomenen immer F=ma gilt, könnte auch manchmal unter unklaren Umständen bei denselben Prozesse dem Gesetz F=mv folgen - und somit mathematisch inkonsistent sein. Es gibt keine Möglichkeit (logisch, mathematisch, physikalisch) dies auszuschließen.
Wir stellen also auf Basis unserer Beobachtungen folgende These auf: das Universum folgt logisch-mathematisch konsistenten Naturgesetzen; es bringt rationaler Beobachter hervor, die in der Lage sind, diese Naturgesetze zu ergründen (zumindest teilweise)
Wie ich oben erklärt habe, gibt es keine Möglichkeit, diese These logisch zu beweisen (oder durch Beobachtung umfassend zu beweisen). Trotzdem glauben wir Naturwissenschaftler - nach Allem was wir wissen - an die Wahrheit dieser These. Sie wird immer wieder bestätigt; es gibt - zumindest im engeren Kontext der Physik - keine Gegenbeispiele (und in Bereichen, wo sie existieren können - Soziologie, Psychologie, ... - gehen wir davon aus, dass sich letztlich doch alles rationalen Regeln beugt).
Da die o.g. These letztlich unbeweisbar ist, dürfen wir uns natürlich darüber wundern, dass sie so wunderbar funktioniert.
Nun könnte man das anthropische Prinzip bemühen, um Gegenbeispiele auszuschließen. Ich denke aber, das greift zu kurz, denn ich sehe nicht, wieso nicht auch ein logisch inkonsistentes Universum Beobachter wie uns hervorbringen kann (erstens verhalten wir uns oft keineswegs rational oder logisch, und zweitens müsste die Inkonsistenz ja nicht unbedingt hier und jetzt auf der Erde sichtbar sein). Zusammengefasst halte ich Argumente, die allein auf Basis der beobachteten Phänomene und deren physikalischen Erklärungen darauf abzielen, dass es nur so (logisch-mathematisch konsistent) und nicht anders (unlogisch, irrational, ...) sein kann, für nicht stichhaltig. Ich bin also der Meinung, dass eine Ursache für umfassend gültige, konsistente, mathematische Naturgesetze jenseits dieser Naturgesetze und jenseits von Phänomenen gesucht werden muss.
Darauf kennt die Philosophie letztlich drei Antworten:
1) Positivismus: alles was zählt sind Phänomene; Diskussionen über "Ideen" jenseits dieser Phänomene sind sinnlos
2) Platonismus: eine Welt abstrakter, ewiger Ideen
3) Idealismus bis hin zu Solipsismus: führe ich hier nicht weiter aus
Viele Physiker neigen (1) zu: Bohr, Feynman, Hawking, ... Ich halte den Standpunkt für logisch unanfechtbar, jedoch (für mich) extrem unbefriedigend. Viele Mathematiker und Physiker neigen auch (2) zu: Penrose, ich würde sagen Einstein und Everett, ...
Tegmark tut nun etwas sehr einfaches. Anstatt eine irgendwie geartete Welt der Ideen zu konstruieren, aus der einerseits die von uns wahrgenommene physikalische Welt der Phänomene folgt, und die andererseits gestattet, dass die physikalische Welt der Phänomene durch mathematische Modelle beschreibbar ist, behauptet er, dass die Welt der Ideen identisch ist mit den mathematischen Naturgesetzen. Ich halte diese Vorgehensweise ist gewisser Hinsicht für radikal, in anderer Hinsicht für lediglich folgerichtig.
Ich spreche im Folgenden nicht vom Universum als Real Existierendem, sondern nur von "Naturgesetzen", denen ein Universum gehorchen könnte. Ich setze dabei "Naturgesetze" nicht zwingend mit "mathematischen Gesetzen" gleich.
Erste These: aus logisch-mathematisch konsistenten Naturgesetzen folgt die Existenz rationaler Beobachter
Diese These lässt sich in vielerlei Hinsicht kritisieren: "rationaler Beobachter" wird nicht definiert; derartige Naturgesetze können evtl. auch (evtl. sogar ausschließlich) "irrationale Beobachter", z.B. Wahnsinnige, hervorbringen.
Zweite These: die Existenz rationaler Beobachter folgt aus logisch-mathematisch konsistenten Naturgesetzen
Auch diese These ist angreifbar. Z.B. folgt aus einem logisch inkonsistenten mathematischen Regelwerk beweisbar alles, also jeder Satz sowie sein Gegenteil. D.h. dass inkonsistente Naturgesetze zwingend rationale Beobachter (wenn man das mit logisch konsisten agierenden gleichsetzt) folgen.
D.h. man kann aus der Existenz mathematisch-logisch konsistenter Regeln, Naturgesetzen, Phänomene, Beobachter etc. sicher nicht auf die logische Konsistenz aller Regeln usw. schließen. Unser als rational wahrgenommenes Universum, in dem für bestimmte Klassen von Phänomenen immer F=ma gilt, könnte auch manchmal unter unklaren Umständen bei denselben Prozesse dem Gesetz F=mv folgen - und somit mathematisch inkonsistent sein. Es gibt keine Möglichkeit (logisch, mathematisch, physikalisch) dies auszuschließen.
Wir stellen also auf Basis unserer Beobachtungen folgende These auf: das Universum folgt logisch-mathematisch konsistenten Naturgesetzen; es bringt rationaler Beobachter hervor, die in der Lage sind, diese Naturgesetze zu ergründen (zumindest teilweise)
Wie ich oben erklärt habe, gibt es keine Möglichkeit, diese These logisch zu beweisen (oder durch Beobachtung umfassend zu beweisen). Trotzdem glauben wir Naturwissenschaftler - nach Allem was wir wissen - an die Wahrheit dieser These. Sie wird immer wieder bestätigt; es gibt - zumindest im engeren Kontext der Physik - keine Gegenbeispiele (und in Bereichen, wo sie existieren können - Soziologie, Psychologie, ... - gehen wir davon aus, dass sich letztlich doch alles rationalen Regeln beugt).
Da die o.g. These letztlich unbeweisbar ist, dürfen wir uns natürlich darüber wundern, dass sie so wunderbar funktioniert.
Nun könnte man das anthropische Prinzip bemühen, um Gegenbeispiele auszuschließen. Ich denke aber, das greift zu kurz, denn ich sehe nicht, wieso nicht auch ein logisch inkonsistentes Universum Beobachter wie uns hervorbringen kann (erstens verhalten wir uns oft keineswegs rational oder logisch, und zweitens müsste die Inkonsistenz ja nicht unbedingt hier und jetzt auf der Erde sichtbar sein). Zusammengefasst halte ich Argumente, die allein auf Basis der beobachteten Phänomene und deren physikalischen Erklärungen darauf abzielen, dass es nur so (logisch-mathematisch konsistent) und nicht anders (unlogisch, irrational, ...) sein kann, für nicht stichhaltig. Ich bin also der Meinung, dass eine Ursache für umfassend gültige, konsistente, mathematische Naturgesetze jenseits dieser Naturgesetze und jenseits von Phänomenen gesucht werden muss.
Darauf kennt die Philosophie letztlich drei Antworten:
1) Positivismus: alles was zählt sind Phänomene; Diskussionen über "Ideen" jenseits dieser Phänomene sind sinnlos
2) Platonismus: eine Welt abstrakter, ewiger Ideen
3) Idealismus bis hin zu Solipsismus: führe ich hier nicht weiter aus
Viele Physiker neigen (1) zu: Bohr, Feynman, Hawking, ... Ich halte den Standpunkt für logisch unanfechtbar, jedoch (für mich) extrem unbefriedigend. Viele Mathematiker und Physiker neigen auch (2) zu: Penrose, ich würde sagen Einstein und Everett, ...
Tegmark tut nun etwas sehr einfaches. Anstatt eine irgendwie geartete Welt der Ideen zu konstruieren, aus der einerseits die von uns wahrgenommene physikalische Welt der Phänomene folgt, und die andererseits gestattet, dass die physikalische Welt der Phänomene durch mathematische Modelle beschreibbar ist, behauptet er, dass die Welt der Ideen identisch ist mit den mathematischen Naturgesetzen. Ich halte diese Vorgehensweise ist gewisser Hinsicht für radikal, in anderer Hinsicht für lediglich folgerichtig.
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