Die Widerlegung des Doomsday-Arguments

ralfkannenberg

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Erstens haben wir hier wieder das Problem mit der Unendlichkeit.
Hallo Aries,

nein, dieses Problem sehe ich nicht: da derzeit nur endlich viele Menschen auf der Erde leben ist es gar nicht möglich, dass in endlicher Zeit unendlich viele Individuen entstehen, auch dann nicht, wenn Du beliebige Ressourcen bezüglich Protonen usw. annimmst.

Die Unendlichkeit kommt nicht dadurch ins Spiel, dass man unendlich viele Mesnchen haben könnte, sondern dadurch, dass es unendlich viele "Zeitmarken" gibt, jede von ihnen nota bene mit endlich vielen Menschen (und wenn diese ausgestorben sind eben mit 0 Menschen; 0 ist auch eine endliche Zahl).

Wir haben hier dasselbe Phänomen wie bei den natürlichen Zahlen: von denen gibt es zwar unendlich viele, aber jede von ihnen ist endlich - eine allfällige Zahl "unendlich" ist keine natürliche Zahl !!


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Aries

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nein, dieses Problem sehe ich nicht: da derzeit nur endlich viele Menschen auf der Erde leben ist es gar nicht möglich, dass in endlicher Zeit unendlich viele Individuen entstehen, auch dann nicht, wenn Du beliebige Ressourcen bezüglich Protonen usw. annimmst.

Die Unendlichkeit kommt nicht dadurch ins Spiel, dass man unendlich viele Mesnchen haben könnte, sondern dadurch, dass es unendlich viele "Zeitmarken" gibt, jede von ihnen nota bene mit endlich vielen Menschen (und wenn diese ausgestorben sind eben mit 0 Menschen; 0 ist auch eine endliche Zahl).
Das Problem mit der Unendlichkeit sehe ich hier deshalb, weil die Zahl aller bisher geborenen Menschen endlich ist, man selbst sicher zu dieser Klasse gehört, die Zahl aller zukünftig geborenen Menschen aber auch unendlich sein könnte (warum auch immer).
 
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TomS

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@Aries und Ralf: das folgende trifft auch auf eure Diskussion zu

Sind die Resultate und Prognosen glaubwürdig, so besteht die Wahrscheinlichkeit, dass auch die Referenzklasse nicht unzulässig ist.
Aber es gibt bzgl. der Extrapolation „aller bisher geborener Menschen
auf „alle jemals - auch zukünftig geborene - Menschen“ keine Resultate, die man zur Prüfung heranziehen könnte. Und es gibt als einzige Prognose das DDA selbst - und dessen Glaubwürdigkeit wird hier gerade diskutiert.

Eine rückschauende Rechtfertigung funktioniert grundsätzlich nicht, da sie immer auf die Referenzklasse „aller bisher geborener Menschen“ führt. Es muss sich um eine nach vorne schauende Betrachtung bzgl. einer noch nicht ausgestorbenen Spezies handeln.

Ein Vergleich soll das veranschaulichen

1) German Tank Problem
Menge P = {1,2,…,N}
identifizierte Stichprobe S = {a,b,c,…} mit a,b,c,… ≤ N
Wahrscheinlichkeitsverteilung auf P für n≤N: p(n) = 1/N

2) DDA
Menge P = {1,2,…,N}
Wahrscheinlichkeitsverteilung auf P für n≤N: p(n) = 1/N
Aber wir wissen sicher (!), dass es einen letztgeborenen Menschen M < N gibt, also
eine Menge Q = {1,2,…,M}
und dass auf dieser Menge Q für n≤M ebenfalls eine Gleichverteilung mit p(n) = 1/M existiert!

Im Falle des German Tank Problems sind die Menge P, aus der die Stichprobe S stammt, und die Menge P, auf die die Mathematik angewandt werden soll, identisch. Im Falle des DDA wollen wir das Argument mittels Gleichverteilung auf die Menge P anwenden, wissen aber, dass wir eigtl. von einer Gleichverteilung auf der echt kleineren Menge Q ausgehen müssen. Eine Anwendung auf Q ist trivialerweise richtig.

Rückblickend kann man dieses Problem nicht lösen, da für eine ausgestorbene Spezies stets P und Q identifiziert werden, für eine nicht-ausgestorbene Spezies dagegen sofort P größer als Q ist. Die einzigen Fälle, für die wir das DDA überprüfen könnten, beziehen sich aber auf Fälle der Form 1) mit identischem P und Q; für den Fall 2) ist eine Überprüfung jedoch nicht möglich, da die Population ja noch nicht ausgestorben ist.

Ich habe hier versucht, die Problematik unabhängig von der Frage zu formulieren, ob P nun eine unendliche Menge sein kann. Das Grundproblem ist, dass wir im Falle des DDA annehmen, dass eine Gleichverteilung auf P existiert, dass wir aber zugleich annehmen sollten, dass eine Gleichverteilung auf Q existiert. Wenn P und Q nicht identisch sind, dann kann nur einer der beiden Fälle auf 'mich' oder einen anderen konkreten Menschen zutreffen. Natürlich kann ich die Wsk. berechnen, dass 'ich | Q' also 'dass ich gezogen werden, unter der Voraussetzung, dass wir nur Q betrachten'; aber für diese Berechnung bräuchte ich a priori die Größe der Menge P.

In dem Fall wäre es mir aber recht, wenn jemand aus mathematischer Sicht nochmal draufschauen könnte, denn evtl. übersehe ich da etwas in der Herleitung des DDA.

@Ralf: grundsätzlich stimme ich dir vollständig zu (und an einigen Stellen war mein Beitrag wohl überflüssig ;-), außer bei
man wird im unendlichen Fall eine Verteilung "bauen" können, die ebenfalls grössenordnungsmässig Resultate wie das endliche DA liefert und damit die Diskussion um die beiden Varianten dann ad acta legen können.
Ich bin mir da nicht sicher. Wie löst du das Problem, dass die Verteilung zwingend ein Maximum im Endlichen und eine Asymptotik gegen Null im Unendlichen haben, dass sie also systematisch große Geburtsränge unterdrückt und damit das kopernikanische Prinzip verletzt? Welche Verteilung schwebt dir vor?
 
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ralfkannenberg

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Das Problem mit der Unendlichkeit sehe ich hier deshalb, weil die Zahl aller bisher geborenen Menschen endlich ist, man selbst sicher zu dieser Klasse gehört, die Zahl aller zukünftig geborenen Menschen aber auch unendlich sein könnte (warum auch immer).
Hallo Aries,

nochmal: wie willst Du aus einer endlichen Anzahl Personen durch Reproduzierungsprozesse (die stets endlich sein müssen) in endlicher Zeit eine nicht-endliche Anzahl Personen herstellen ?

Das ist mathematisch nicht möglich.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

TomS

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nochmal: wie willst Du aus einer endlichen Anzahl Personen durch Reproduzierungsprozesse (die stets endlich sein müssen) in endlicher Zeit eine nicht-endliche Anzahl Personen herstellen ?

Das ist mathematisch nicht möglich.
Das hatten wir doch schon x-fach.

Die Population kann mathematisch sehr wohl unendlich werden, nur evtl. physikalisch nicht. Und die Matheamtik auf einem halboffenen Intervall + nachträglicher Einschränkung auf eine endliche Zahl muss nicht das selbe Ergebnis liefern, wie die Mathematik auf einem abgeschlöossenen Intervall.

Aber wie gesagt, das hatten wir schon x-fach.
 

ralfkannenberg

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Wie löst du das Problem, dass die Verteilung zwingend ein Maximum im Endlichen und eine Asymptotik gegen Null im Unendlichen haben, dass sie also systematisch große Geburtsränge unterdrückt und damit das kopernikanische Prinzip verletzt? Welche Verteilung schwebt dir vor?
Hallo TomS,

leider durch "Vorwissen". Selbstverständlich kannst Du bei einer solchen Verteilung jedes gewünschte Ergebnis herstellen, indem Du die beiden von mir genannten Extremfälle "einbaust", also grosses Maximum in der Nähe der t=0 und danach runter auf 0 oder umgekehrt, von t=0 bis lange in die Zukunft weitgehend 0, dann weit weit weg in der Zukunft einen Peak und dann wieder runter auf 0, damit das ganze Zeugs nicht über alle Grenzen anwächst.

Natürlich liefert das beides absurde Resultate. Wenn man also ein Resultat möchte, welches dem endlichen DA "ähnlich" sein soll, dann muss man die Verteilung eben ähnlich wie die Gleichverteilung einrichten.

Das wird darauf hinauslaufen, dass die Verteilung vermutlich bei t=0 den Wert 0 hat (in Abweichung von der Gleichverteilung), dann aber sehr schnell zum Wert der Gleichverteilung hoch geht (z.B. innerhalb einer Sekunde, denn wir reden ja nicht von Tierarten, die nach 1 Sekunde wieder aussterben), dann weitgehend auf dem Niveau der Gleichverteilung bleiben und dann eben beispielsweise beim Ergebnis des endlichen DA wieder auf 0 (ok, auf epsilon mit genügend rasch sinkendem epsilon) hinuntergeht.

Es geht ja nicht darum, das endliche DA "auszustechen", sondern es geht mir nur darum, ein unendliches DA zu bauen, welches dieselben Ergebnisse wie das endliche liefert, damit eben der unendliche Fall ebenfalls abgedeckt ist.

Wo man nun genau wieder nach 0 hinunter gehen muss, hierfür muss man eben die beiden Integrale (bei der Gleichverteilung ist das ein Rechteck, also Länge mal Breite) vergleichen und die Parameter der gewählten Verteilung so wählen, dass die Abweichungen minimiert sind. - Wie man das dann konkret macht möge bitte ein Wahrscheinlichkeitstheoretiker und ein Statistik-Spezialist erklären.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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ralfkannenberg

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Das hatten wir doch schon x-fach.

Die Population kann mathematisch sehr wohl unendlich werden, nur evtl. physikalisch nicht. Und die Matheamtik auf einem halboffenen Intervall + nachträglicher Einschränkung auf eine endliche Zahl muss nicht das selbe Ergebnis liefern, wie die Mathematik auf einem abgeschlöossenen Intervall.

Aber wie gesagt, das hatten wir schon x-fach.
Nein Tom,

das ist unmöglich.

Und wenn ich mich hierin irre, dann zeige mir meinen Irrtum und verweise bitte nicht auf frühere Resultate - diese Frage hat übrigens nichts mit dem DA zu tun.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Hallo Tom,

ich will hier wirklich nicht polemisch werden, vielleicht habe ich mich nur etwas unklar ausgedrückt.

Ausgangslage: endlich viele Exemplare vorhanden
Prozess: beliebig viele "Reproduktionsmaschinen" vorhanden, die pro Reproduktion echt mehr als 0 Sekunden benötigen

Einschränkungen:
1. nur endlich viel Zeit
2. Reproduktionsmaschine kann pro Durchlauf nur endlich viele Kopien herstellen
3. ein Exemplar kann zeitgleich nur in einer Reproduktionsmaschine sein


Dann kann man mit diesen Reproduktionsmaschinen nur endlich viele Kopien herstellen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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TomS

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Mathematisch ist das ganz einfach möglich.

Prämisse 1: Eine endliche Anzahl von Individuen N bringt in einem Schritt xN neue Individuen hervor
Prämisse 2: Von einer endliche Anzahl an Individuen N sterben in einem Schritt yN Individuen aus
Theorem 1: Nach einem Schritt beträgt die neue Anzahl an Individuen N' = N + xN - yN = (1+x-y)N

Prämisse 3: im Mittel über viele Schritte ist das Produkt über alle (1+x-y) > 1
Theorem 2: N wird im Mittel wachsen

Du kannst Prämisse 3 nicht mathematisch angreifen, du kannst sie allenfalls physikalisch in Zweifel ziehen (aber wie gesagt, diese Unterscheidung hatten wir schon x-mal).

EDIT: und jetzt willst du auch noch die Zeit einschränklen???
 

ralfkannenberg

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Mathematisch ist das ganz einfach möglich.

Prämisse 1: Eine endliche Anzahl von Individuen N bringt in einem Schritt xN neue Individuen hervor
Hallo Tom,

warum denn so bescheiden ? Du brauchst kein "Mittel" und Du darfst hier eine beliebig grosse - natürlich endliche ! - Zahl einsetzen.

Prämisse 2: Von einer endliche Anzahl an Individuen N sterben in einem Schritt yN Individuen aus
warum so kompliziert ? Lass die doch alle überleben; wenn einige wegfallen wird die Zahl kleiner und nicht grösser. Wir suchen aber einen Prozess, der die Zahl grösser macht, nämlich unendlich gross.

Theorem 1: Nach einem Schritt beträgt die neue Anzahl an Individuen N' = N + xN - yN = (1+x-y)N
viel zu kompliziert, brauchst Du alles nicht.

Prämisse 3: im Mittel über viele Schritte ist das Produkt über alle (1+x-y) > 1
Wenn für Dich viele auch "unendlich viele" beinhaltet, dann bin ich bei Dir. Einen solchen Prozess kannst Du aber in der Welt nicht finden.

Theorem 2: N wird im Mittel wachsen
das tun meine Prozesse auch, nicht nur im Mittel, sondern sogar in jedem Fall.

Du kannst Prämisse 3 nicht mathematisch angreifen, du kannst sie allenfalls physikalisch in Zweifel ziehen (aber wie gesagt, diese Unterscheidung hatten wir schon x-mal).
Natürlich kann ich, denn Du wirst keine natürliche Zahl finden, die Du diesem "viele" zuordnen kannst. Übrigens auch keine reelle oder komplexe Zahl; meinetwegen kannst Du da auch Quaternionen oder Oktaven reinwerfen, spielt alles keine Rolle.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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EDIT: und jetzt willst du auch noch die Zeit einschränklen???
Hallo Tom,

nein, auch das will ich nicht: jeder beliebige Zeitpunkt, den Du mir nennst, ist endlich.

Es mag unendlich viele von solchen Zeitpunkten geben, das ändert aber nichts daran, dass jeder beliebige von denen endlich ist.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Aries

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nochmal: wie willst Du aus einer endlichen Anzahl Personen durch Reproduzierungsprozesse (die stets endlich sein müssen) in endlicher Zeit eine nicht-endliche Anzahl Personen herstellen ?

Das ist mathematisch nicht möglich.
Ja, aber man kann zumindest ohne physikalisches Wissen nicht wissen, ob nur endlich viel Zeit zur Verfügung steht. Von einem gewissen Zeitraum wissen wir, dass es ihn gibt/gab. Aber daraus können wir nicht schließen, ob es zukünftig noch endlich oder unendlich viel Zeit geben wird. Das ist wie bei einer Strecke in der Geometrie: Aus einer solchen können wir nicht schließen, ob sie Teil einer längeren Strecke oder Teil einer Halbgeraden ist. Ginge man nach dem DDA, würde es sich aber mit 0% Wahrscheinlichkeit um eine Halbgerade handeln. Das sticht meines Erachtens das DDA aus.
 

UMa

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Hallo Ralf,
Ausgangslage: endlich viele Exemplare vorhanden
Prozess: beliebig viele "Reproduktionsmaschinen" vorhanden, die pro Reproduktion echt mehr als 0 Sekunden benötigen

Einschränkungen:
1. nur endlich viel Zeit
2. Reproduktionsmaschine kann pro Durchlauf nur endlich viele Kopien herstellen
3. ein Exemplar kann zeitgleich nur in einer Reproduktionsmaschine sein


Dann kann man mit diesen Reproduktionsmaschinen nur endlich viele Kopien herstellen.
Nein, das reicht nicht. Du musst garantieren, dass es nur endlich viele Generationen geben kann. 'Nur endlich viel Zeit' plus '...pro Reproduktion echt mehr als 0 Sekunden benötigen' reicht dafür nicht aus. Wenn sich die Reproduktionszeit in einer geometrischen Folge verringert (z.B. in jeder Generation halbiert), erhältst du eine konvergente geometrische Reihe.
Ich interpretiere 'echt mehr als 0 Sekunden' als >0 Sekunden. Du brauchst aber eine feste untere Schranke die >0 Sekunden ist.

@all:
Ich denke, dass diese Diskussion um endliche oder unendliche Populationen davon ablenkt, dass das DDA bereits für endliche Populationen auf einem Trugschluss beruht. Das habe ich versucht in Abschnitt 2 darzulegen.
http://www.astronews.com/forum/show...gung-des-Doomsday-Arguments&p=92936#post92936
Möglicherweise habe ich mich zu kompliziert ausgedrückt, sodass es nicht allgemein verstanden wurde.
Ich verstehe nicht warum.

Eine einfachere Erklärung des Problems habe ich schon hier geschrieben.
http://www.astronews.com/forum/show...gung-des-Doomsday-Arguments&p=92978#post92978
Wird dieses Beispiel von allen akzeptiert, oder ist das auch noch 'umstritten'?

Grüße UMa
 

mac

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Hallo UMa,

Möglicherweise habe ich mich zu kompliziert ausgedrückt, sodass es nicht allgemein verstanden wurde.
für mich trifft das zu. Ob es wirklich zu kompliziert war, weiß ich allerdings erst, wenn ich eine möglicherweise überschätzte Hürde angehe und auch nehme, diesen Text in eine mir verständliche Sprache zu übersetzen.



Ich verstehe nicht warum.
das Gefühl kenne ich! ;)



Eine einfachere Erklärung des Problems habe ich schon hier geschrieben.
http://www.astronews.com/forum/show...gung-des-Doomsday-Arguments&p=92978#post92978
Wird dieses Beispiel von allen akzeptiert, oder ist das auch noch 'umstritten'?
Dieses Beispiel akzeptiere ich und diese Erklärung hab' ich vollständig verstanden. Sie ist aber auch (sehr kleiner) Teil meiner beruflichen Praxis. Nur bei der Anwendung auf das DDA, tappe ich im Nebel, es sei denn, Du beziehst das auf den Umkehrschluß den Bynaus gelegentlich anwendet, daß er Szenarien mit sehr viel größeren irdischen wie außerirdischen Populationszahlen wegen der geringen Wahrscheinlichkeit die das DDA dafür übrig läßt, ausschließt. Wenn Du das meinst, dann hatte ich Deine hier geschriebenen ersten drei Posts zumindest sinngemäß verstanden, nur eben noch nicht selbständig nachvollzogen.

Herzliche Grüße

MAC
 

Aries

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Die Wahrscheinlichkeit dafür, ob der Test das richtige Ergebnis liefert, ändert sich durch die Kenntnis des Testresultates!
Aber nur wenn man die Gesamtverteilung kennt, also in dem Fall, wie viele HIV-Infizierte es im Vergleich zu Nicht-HIV-Infizierten gibt. Ohne dieses Wissen würde sich nichts an den Wahrscheinlichkeiten ändern! Und eben dieses Wissen fehlt ja, wenn es darum geht, wie viele Menschen noch in der Zukunft geboren werden, im Vergleich zu denen, die in der Vergangenheit geboren wurden.

Ebenso ändert sich die Wahrscheinlichkeit zu den mittleren 95% zu gehören von 95% mit der Kenntnis der Geburts- oder Ticketnummer auf irgendeinen unbekannten Wert, der von der unbekannten Verteilung der möglichen Gesamtanzahlen abhängt. Wäre die Verteilung bekannt, ließe sich die Wahrscheinlichkeit ausrechnen.
Ohne Zweifel könnte man so eine genauere Wahrscheinlichkeit berechnen. Aber ich sehe darin kein Argument, dass man ohne dies, gar keine Wahrscheinlichkeiten berechnen könnte.
 

TomS

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@Ralf, ich denke, du verstehst das mathematische Problem immer noch nicht, aber dass haben meine Vorredner schon kommentiert, und wir drehen uns sowieso im Kreis; schau dir aber bitte nochmal den folgenen Link an

http://en.wikipedia.org/wiki/Doomsday_argument#Infinite_Expectation

egal, ich werde mir auf jeden Fall die genannten Gegenargumente, die ohne diese Argumentation auskommen wollen, nochmal anschauen

auch mein letzter Einwand auf Basis der Mengen P und Q geht in diese Richtung; er verweist zwar auch auf die Problematik, dass P potentiell unendlich ist, selbst wenn Q sicher endlich ist, aber das Grundproblem existiert bereits dann, wenn P endlich aber größer ist als Q; im Kern geht es darum, ob die SSA bzgl. der Referenzklasse Q oder P angesetzt werden kann; bzgl. Q ist das mathematisch klar aber für das DDA irrelevant; bzgl. P ist mir das nicht klar, da ich zumindest für mich sicher weiß, dass ich in Q existiere, und dass daher für mich die SSA in P\Q unzulässig ist; wie gesagt, das Problem existiert bereits für endliches P

bzgl. des Reparierens des DDA für unendliche Populationen unter Beibehaltung anderer Prämissen bin ich skeptisch; der "agnostische" Charakter des DDA fällt weg und macht es sowort angreifbar; ich werde aber nochmal meinen Poissonprozess zur Diskussion stellen, der umgeht die Problematik
 

ralfkannenberg

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Nein, das reicht nicht. Du musst garantieren, dass es nur endlich viele Generationen geben kann. 'Nur endlich viel Zeit' plus '...pro Reproduktion echt mehr als 0 Sekunden benötigen' reicht dafür nicht aus. Wenn sich die Reproduktionszeit in einer geometrischen Folge verringert (z.B. in jeder Generation halbiert), erhältst du eine konvergente geometrische Reihe.
Ich interpretiere 'echt mehr als 0 Sekunden' als >0 Sekunden. Du brauchst aber eine feste untere Schranke die >0 Sekunden ist.
Hallo UMa,

ich muss Dich entäuschen, die Zusatzbedingung benötigst Du nicht. Andernfalls könntest Du mir eine konkrete Generationszahl benennen, die z.B. eine vor der finalen kommt. Aber eben: auch "unendlich -1" ist keine natürliche Zahl.

Ja selbst "unendlich - n" ist keine natürliche Zahl, dies für alle n in IN.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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@Ralf, ich denke, du verstehst das mathematische Problem immer noch nicht, aber dass haben meine Vorredner schon kommentiert, und wir drehen uns sowieso im Kreis; schau dir aber bitte nochmal den folgenen Link an

http://en.wikipedia.org/wiki/Doomsday_argument#Infinite_Expectation
Hallo Tom,

es gibt keinen endlichen Reproduktionsprozess, mit dem Du in endlicher Zeit unendlich viele Kopien herstellen kannst.

Das ist meine Aussage. Ob man die nun im DA - egal ob endlich oder unendlich - anwenden will ist natürlich eine andere Frage.

Lasst Euch doch von den Unendlichkeiten nicht in die Irre führen: "unendlich" ist im Allgemeinen gar nicht definiert. Und das auch aus gutem Grunde, weil es nämlich im Allgemeinen zu Widersprüchen führt. Da braucht es dann schon noch einiges an Zusatzbedingungen, um etwas sinnvolles zu erhalten.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Ja, aber man kann zumindest ohne physikalisches Wissen nicht wissen, ob nur endlich viel Zeit zur Verfügung steht. Von einem gewissen Zeitraum wissen wir, dass es ihn gibt/gab. Aber daraus können wir nicht schließen, ob es zukünftig noch endlich oder unendlich viel Zeit geben wird.
Hallo Aries,

welche Rolle spielt das ? Jeder Zeitpunkt in der Zukunft ist endlich, auch dann, wenn es unendlich viele von denen geben mag.

Was soll denn zum Zeitpunkt "unendlich" passieren ? - Oder anders gefragt: was passiert beispielsweise zum Zeitpunkt "unendlich - 30 Milliarden Jahre" ? Das ist immerhin über zwei Weltalter "früher" ... - doch auch diesen Zeitpunkt "gibt" es nicht.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

ralfkannenberg

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Hallo Tom,

nach so viel Gemeckere mal was anderes:

auch mein letzter Einwand auf Basis der Mengen P und Q geht in diese Richtung; er verweist zwar auch auf die Problematik, dass P potentiell unendlich ist, selbst wenn Q sicher endlich ist, aber das Grundproblem existiert bereits dann, wenn P endlich aber größer ist als Q; im Kern geht es darum, ob die SSA bzgl. der Referenzklasse Q oder P angesetzt werden kann; bzgl. Q ist das mathematisch klar aber für das DDA irrelevant; bzgl. P ist mir das nicht klar, da ich zumindest für mich sicher weiß, dass ich in Q existiere, und dass daher für mich die SSA in P\Q unzulässig ist; wie gesagt, das Problem existiert bereits für endliches P
einverstanden

bzgl. des Reparierens des DDA für unendliche Populationen unter Beibehaltung anderer Prämissen bin ich skeptisch; der "agnostische" Charakter des DDA fällt weg und macht es sowort angreifbar; ich werde aber nochmal meinen Poissonprozess zur Diskussion stellen, der umgeht die Problematik
einverstanden


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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