Brauchen wir die Kernenergie?

ispom

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Unter einem Regime, dass mit Zensur und Gewalt jede Form freier Meinungsäusserung unterdrückt, kein Wunder. Selbst wenn es eine Mehrheit innerhalb des chinesischen Volkes gegen den Ausbau der Kernenergie gäbe, hätte diese keine Chance, ihre Meinung zu artikulieren oder gar in Regierungshandeln einfliessen zu lassen. Unter der Herrschaft des Machtapparats der KPCh müssen sich Demonstranten als Spaziergänger tarnen, um nicht aufzufallen und staatlicher Repression zu unterliegen. Sonst endet es womöglich wieder für viele wie 1989 im Tian’anmen-Massaker.



galileo,
es ist müßig darüber zu spekulieren, ob denn die Chinesen in Massen auf dem Platz des himmlischen Friedens gegen die Atomenergie demonstrieren würden, wenn man den Greenpeace -Leuten Gelegenheit geben würde, sie dazu aufzuhetzen.
Ich vermute, daß sie es ebensowenig tun würden wie die Japaner (immerhin haben gerade mal hundert Leute von 35 mio in Tokio dagegen demonstriert :rolleyes:),
auch in den Demokratien westlicher Prägung, die am Ausbau der Atomenergie festhalten (GB, F, USA) kann ich keine derartige Massenbewegung erkennen.
Nein, das Atomangst-Phänomen hierzulande ist einmalig auf der Welt, grüne Extremisten haben es mit ihrer Propaganda geschafft, daß die Medien sich auf dieser ideologischen Welle gleichgeschaltet haben und zwei von drei deutschen Bürgern fürs Abschalten sind im Glauben, Wind und Sonne tuns auch.
Mir fehlt dieser Glauben, ich denke, wir brauchen die Kernenergie, wenn sie auch später dann von den Nachbarn zu uns hinüber fließt ;)
 
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ispom

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Waldsterben wurde ja schon deutlich verbessert, aber das liegt ja nicht zuletzt an massiven Eingriffen in die Gründe des Sterbens selbst! Hier wurde nicht einfach "Wald stirbt!" geschrien, niemand tat etwas und das Problem löste sich einfach in Luft auf.

nur kurz dazu aus meiner Erinnerung:
warum stirbt der Wald?, wurde hinterfragt...weil der Straßenverkehr zunimmt und die Abgase den Wald ruinieren!...war die Antwort....Straßenbau proviziert mehr Autoverkehr....
Überall entlang der geplanten neuen Autobahntrassen im Osten, insbeondere der A20, riefen Transparente dazu auf, dies zu verhindern.
Die neuen Straßen sind da, wir haben mehr Verkehr...der Wald grünt so grün wie immer ....:)
 

Laserdan

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nur kurz dazu aus meiner Erinnerung:
warum stirbt der Wald?, wurde hinterfragt...weil der Straßenverkehr zunimmt und die Abgase den Wald ruinieren!...war die Antwort....Straßenbau proviziert mehr Autoverkehr....
Überall entlang der geplanten neuen Autobahntrassen im Osten, insbeondere der A20, riefen Transparente dazu auf, dies zu verhindern.
Die neuen Straßen sind da, wir haben mehr Verkehr...der Wald grünt so grün wie immer ....:)

Das ist schon eine starke Vereinfachung und vor allem Verharmlosung der Situation, und das Waldsterben findet weiterhin statt.

Nach dem offiziellen Waldschadensbericht von 1984 waren ca. 30% des deutschen Waldes beschädigt (summiert alle Waldschäden). Im Jahr 2000 blieb die Zahl 30% etwa konstant, nur dass es diesmal die Anzahl der unbeschädigten Bäume ist (eine deutliche Verschlechterung).

Das es nicht noch viel schlimmer ist, liegt an Dingen wie dem Bundes-Immissionsschutzgesetz.

Ich bin übrigens auch kein Gegner der Kernenergie. Aber das, was man realistisch beurteilen kann, vor allem schon durch kurze Recherchen ohne Fachwissen, sollte man dann schon auch unter diesen Gesichtspunkten beurteilen.
 

ispom

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Fukushima Daiichi ist jetzt INES 7. Oder doch nicht?

Trotz der Hochstufung des Atomunfalls in Fukushima auf die Tschernobyl-Gefahrenstufe 7 sind die Gefahren, die von dem havarierten japanischen Kernkraftwerk ausgehen nach Einschätzung der Internationalen Atomenergie-Behörde IAEA deutlich geringer als die Gefährdung nach dem Reaktorunglück von Tschernobyl im Jahr 1986.
........
Die japanische Regierung versichert, dass trotz des Atomunfalls japanische Lebensmittel keine Gesundheitsgefahr darstellen. “Die Analysen der verschiedenen Lebensmittelporben aus 8 Präfekturen haben ergeben, dass Jod-131, Caesium-134 und Caesium-137 entweder nicht nachgewiesen werden konnten oder unter den japanischen Grenzwerten liegen”.

http://de.euronews.net/2011/04/13/iaea-fukushima-nicht-so-schlimm-wie-tschernobyl/

die freigesetzte Radioaktivität entspricht < 10 % der von Tschernobyl....und ist weitgehend aufs Meer verfrachtet worden, wo sie sich zu homöopatisachen Dosen verdünnt.

genaueres hier:
http://www.iaea.org/newscenter/news/tsunamiupdate01.html
 
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Schmidts Katze

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die Einstufung ist als "vorläufig " gekenzeichnet, die IAEA wird darüber ein Urteil abgeben,
ich maße mir nicht an, diesen ausgewiesenen Experten zu widersprechen (im Gegensatz zu den selbsternannten "Greenpeace Experten")

Der Chef der internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Yukiya Amano, hält kurz inne und überlegt. "Ja", sagt er, dass die Japaner jetzt größere Mengen radioaktives Wasser ins Meer leiten wollen, das habe er auch in den Medien gelesen. Leider könne er das nicht bewerten, seine Behörde habe dazu keine Informationen. Die anwesenden Journalisten stöhnen, seine neben ihm aufgereihten Berater blicken sich vielsagend an.

Ganzer Artikel:
http://www.handelsblatt.com/politik...aut-zu-und-schweigt/4044932.html?p4044932=all

Tolle Experten!

Grüße
SK
 

ispom

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"Die Behörde scheint in ihrer Einschätzung der Lage ziemlich parteiisch zu sein", beurteilt Greenpeace-Nuklearexperte Jan Beranek das bisherige Auftreten der Behörde.
ja klar, die IAEA-Leute sind alle böse "Knechte der Atomindustrie"
und die "Greenpeace Nuklearexperten" sind die unparteiischen Guten :)

Dies klinge scheinbar neutral, meint Klaus Renoldner, Präsident des österreichischen Zweigs der Internationalen ÄrztInnen für die Verhütung eines Atomkrieges (IPPNW). In der Praxis sei es so, als "wenn die WHO einen ähnlichen Vertrag mit der Tabakindustrie hätte".

und die atomkriegsverhütenden IPP -Ärztinnen sekundieren da natürlich :rolleyes:
 
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ispom

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aber mal wieder zum thema, der Frage nämlich, ob wir die Kernenergie brauchen,
da habe ich auch Pressestimmen anzubieten:

http://www.welt.de/debatte/kommenta...-Schmarotzertum-der-Nein-danke-Deutschen.html

Das Schmarotzertum der "Nein, danke"-Deutschen

Die Ohnemichels aus Deutschland sind kaum mehr zu Risiken bereit, aber darauf angewiesen, dass andere eines eingehen.....

So geht das heute mit der Sicherung unseres Energiebedarfs, nachdem die Regierung holterdiepolter sieben Atomkraftwerke, deren Laufzeit gerade verlängert worden war, abgeschaltet hat. Jetzt importieren wir täglich, um den Energie-Blackout zu vermeiden, aus Frankreich 3000 Megawattstunden Atomstrom und aus Tschechien 2000 Megawattstunden

oder:
http://www.welt.de/debatte/article13122557/Fuer-den-Atomausstieg-muessen-alle-zahlen.html

Wenn Deutschland in Bewegung kommt, ist vorher etwas passiert ...
Nirgendwo sorgt Fukushima für so viel Aufregung wie hier...
Es gilt als unanständig, angesichts von Fukushima über Geld zu reden. Raus aus der Großtechnologie, koste es, was es wolle. Darin liegt das Kernproblem. Der Wutbürger will nicht rechnen. Er will sich „empören“. Er liebt sein Problem. Und das kriegt er auch. Allerdings anders als gedacht. ..

Das berüchtigte EEG, das Gesetz zur Dauersubventionierung alternativer Energien, brachte die Bürger vor dem japanischen Unfall zum Murren. Heute wagen sie nichts mehr zu sagen. Jedenfalls vorläufig. Die meinungsbildenden Besserverdienenden, die Wutbürger mit erhöhtem Moralingehalt, würden gleich Verrat wittern. Das ist dumm. Und es ist gefährlich, weil sich hinter der Fassade eines Common Sense über den Ausstieg bis dato niemand an die Frage herangewagt hat, welchen Preis wir dafür zu zahlen bereit sind. An dieser Frage aber kommt man nicht vorbei.

das hier mag manch einem zu polemisch sein

http://wsrossij.blogspot.com/2011/03/german-atom-angst.html

Jetzt marschieren halt alle im Gleichschritt unter dem Motto:
"WOLLT IHR DEN TOTALEN AUSSTIEG?!"
Und das Volk brüllt: "JAAAAAAAAAAAHHHHHH!!!"

aber mir ist die greenpeace-Propaganda auch zu polemisch...
 
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Luzifix

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Durch diese Ereignisse entsteht jedenfalls ein ungeheurer Innovationsdruck im Energiesektor. Und das ist erst mal gut. (Hier bei uns demonstrieren die Ostermarschierer übrigens nächste Woche gegen Atomkraft, gegen Kohle und gegen die 380KV-Leitungen von Nord nach Süd. Den Flyer, der dazu an alle Haushalte versandt wurde, habe ich leider schon vermärt, sonst hätte ich die besten Passagen hier mal zum Besten gegeben.)
 

ispom

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es wird auch bald ein ungeheurer Preisdruck entstehen, ich kann dem leider nicht ausweichen und muß dann das mehrfache bezahlen für meine paar wenigen kWh ... aber die Industie wird abwandern :mad:

(ob wir wohl dann die Alternative bekommen, im Rahmen des freien eurpäischen Marktes, den französischen Atomstrom zu beziehen, oder wird auch dessen Import verboten?)

sonst hätte ich die besten Passagen hier mal zum Besten gegeben

schade...ein wenig Galgenhumor können wir alle brauchen ;)

ps:

nun kommt wieder die Kohleverbrennung....

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,757155,00.html
da ich ja weder Angstbürger hinsichtlich Atomkatastrophe bin, noch einer , der die Klimakatastrophe fürchtet.... hätte ich da nichts dagegen....
aber ein solches unterirdisches CO2 depot in der Nachbarschaft würde mir am ehesten Angst machen

Platzeck aus Brandenburg betonte hingegen die Rolle der unterirdischen Kohlendioxid-Speicherung, mit der das Klimaproblem bekämpft werden könne
 
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hardy

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Fukushima Daiichi ist jetzt INES 7. Oder doch nicht?

Am 18.3.2011 wurden die Ereignisse an den 3 betroffenen Reaktoren von Fukushima Daiichi separat behandelt und jeweils der Stufe 5 von INES zugeordnet.

Die jetzige Einstufung betrachtet die drei Ereignisse als ein Ereignis, was m.E. Sinn macht. Das Kriterium, ob das Ereignis der INES-Stufe 7 zuzuordnen ist, lautet gemäss INES-Manual:

"The value representing radiation impact, which is converted to the amount equivalent to I-131 (Iodine), exceeds several tens of thousands of tera-bequerel (of the order of magnitude as 10^16 Bq)."

Vorläufige Berechnungen von NISA resp. JNES zeigen, dass obiges Kriterium erfüllt ist:

http://www.nisa.meti.go.jp/english/files/en20110412-4.pdf

Abgesehen von diesen Abschätzungen bin ich der Ansicht, dass sich die Unfallabläufe von Tschernobyl und Fukushima stark unterscheiden. Im Falle von Tschernobyl bestand in den ersten (10) Tagen nach Unfalleintritt überhaupt keine Chance, den Unfallablauf zu beeinflussen. Das war im Falle von Fukushima Daiichi anders.
 

Luzifix

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"The solution for pollution is dilution."

Ich kenne die genaue Zusammensetzung des radioaktiven Fallout zwar nicht, aber es scheint mir doch so, daß außer dem Cäsium alles wasserunlöslich ist. Es sollte also mehr oder minder schnell zu Boden sinken. Sofern es nicht von Lebenwesen aktiv verbreitet wird. Ist das noch "verteilt"?
 

galileo2609

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Abgesehen von diesen Abschätzungen bin ich der Ansicht, dass sich die Unfallabläufe von Tschernobyl und Fukushima stark unterscheiden. Im Falle von Tschernobyl bestand in den ersten (10) Tagen nach Unfalleintritt überhaupt keine Chance, den Unfallablauf zu beeinflussen. Das war im Falle von Fukushima Daiichi anders.
Diese Aussage ist recht trivial. Block 4 in Tschernobyl hat man recht schnell 'beerdigt'. In Fukushima steht das noch bevor. Auch wenn man die Kühlung der betroffenen Reaktoren und Abklingbecken in den Griff bekommt.

Sofern es nicht von Lebenwesen aktiv verbreitet wird. Ist das noch "verteilt"?
Die Nuklide können sich in der Nahrungskette anreichern. Das ist dann das Gegenteil von Verdünnung. In vielen Regionen Europas merkt man das heute noch, 25 Jahre nach Tschernobyl.

Grüsse galileo2609
 

Luzifix

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Das ist dann das Gegenteil von Verdünnung. In vielen Regionen Europas merkt man das heute noch, 25 Jahre nach Tschernobyl.

Hallo!

Ich habe gerade auf dieseer Seite hier [ www.lenntech.de/pse/wasser/jod/jod-und-wasser.htm] einiges über das Jod im Wasser gelesen, weil ich mich fragte, ob die gleichionischen Bestandteile des Meerwassers die Löslichkeit nun erhöhen oder vermindern. (Die Antwort war überraschend.) Das steht unter anderem:
In der Ukraine ist radioaktives Jod in fließenden Gewässern noch immer ein großes Problem (trotz seiner kurzen Halbwertszeit von 8 Tagen)...

Iod hat folgende Löslichkeit in Wasser, bei 20°C: 0,3 g/Liter

Als Element wirkt Jod toxisch, 2 g können tödlich sein.

Jod lässt sich durch die Anwendung von Aktivkohle hervorragend aus dem Wasser entfernen.

In Braunalgen können sich Jodkonzentrationen von bis zu 0,45% (Trockenmasse) anreichern, und auch Korallen, Schwämme, Muscheln und Fische enthalten Jod in Form von Thyroxin und Triiodthyronin in hohen Konzentrationen.

Da tun sich doch glatt Möglichkeiten auf, das Meer effizient zu reinigen, ohne gleich wieder Chemie einzusetzen. Interessant wäre in diesem Zusammenhang, ob sich das Jod nicht sofort mit dem Cäsium verbindet, wenn es gemeinsam freigesetzt wird.
 

Mahananda

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Hallo Luzifix,

Iod 131 zerfällt in stabiles Xenon 131 durch Beta-Minus-Zerfall. Mir ist daher unklar, wie radioaktives Iod immer noch ein Problem in ukrainischen Flüssen darstellen kann, wenn es mit einer Halbwertszeit von 8 Tagen zerfällt und der Unfall von Tschernobyl bereits 25 Jahre her ist.

Damit beantwortet sich deine Frage nach der eventuellen Bindung von Iod an Cäsium. Xenon als Edelgas ist chemisch inert, also bindungsunfähig. Falls es also zufällig zur Bildung von Cäsiumiodid gekommen sein sollte, dann zerfällt dieses mit einer Halbwertszeit von 8 Tagen in die Elemente Cäsium und Xenon, wobei Cäsium mit einer Halbwertszeit von rund 30 Jahren weiter strahlt. Braunalgen und Aktivkohle sind also leider auch keine Alternative zur Meerwasserreinigung.

Viele Grüße!
 

Luzifix

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Falls es also zufällig zur Bildung von Cäsiumiodid gekommen sein sollte, dann zerfällt dieses mit einer Halbwertszeit von 8 Tagen in die Elemente Cäsium und Xenon...

Danke, Mahanandra, für die prompte Klarstellung. Das kurze Zwischenleben als Jodid wäre also höchstens für die Verteilung von einer gewissen Bedeutung. Aber die Vorstellung, daß da in meinen Zellen hin und wieder ein radioaktives Jodid so zerfällt, daß ein nacktes aggressives Cäsiumaton plötzlich übrig bleibt, ist mir doch recht unangenehm.
 
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