Hallo alle miteinander,
der Äquatorwulst auf Iapetus ist schon etwas Besonderes. Auffallend ist, dass er nicht um den ganzen Mond herumführt, sondern auf die Cassini-Region beschränkt ist.
Die Cassini-Region erscheint auf den Fotos so, als wenn dort dunkles Material "abgeregnet" ist, nicht aber wie ein Niederschlag infolge vulkanischer Aktivität. Auf einigen Fotos ist der Rand der Cassini-Region recht scharf in Gestalt einer Ellipse von den helleren Regionen abgegrenzt. Das deutet darauf hin, dass Iapetus entweder eine vergleichsweise dichte Wolke aus dunklem Staub kreuzte, die sich beiderseits des Äquators auf der Oberfläche niederschlug, oder das Material wurde während einer nahen Passage eines Körpers, der dieses Material entwickelte, auf die Iapetus-Oberfläche verbracht.
Aus Spektraluntersuchungen ist bekannt, dass das dunkle Material aus Tholinen besteht, deren Zusammensetzung denen der Titanatmosphäre entspricht. Tholine sind komplexe Verbindungen aus C, H, O und N, die sich unter dem Einfluss von UV-Strahlung und Sonnenwind spontan aus Methan und Stickstoff bilden. In der Titanatmosphäre führte dies zum Smog, der den Blick zur Oberfläche behindert. Auf dem Neptunmond Triton erscheint ein großer Teil der Oberfläche durch Tholine rosa gefärbt, und auch die rötlich erscheinenden KBO's inklusive Sedna haben wahrscheinlich Tholine gebildet (merkwürdigerweise Charon nicht!).
Mit Ausnahme von Titan gibt es im Saturnsystem keine Tholine, weil die erforderlichen Ausgangsstoffe nicht in ausreichender Menge vorhanden sind. Das hat mich zu der Spekulation veranlasst, dass es irgendwann in sehr ferner Vergangenheit zu einer nahen Begegnung des Iapetus mit Titan gekommen ist. Titan erscheint ohnehin als Fremdkörper im Saturnsystem. Iapetus hingegen ist von Größe und Beschaffenheit her mit Rhea vergleichbar. Schaut man sich in den anderen Satellitensystemen des Sonnensystems um, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass Planetenpaare und Mondpaare eher die Regel sind und nicht die Ausnahme. Daher vermute ich, dass Rhea und Iapetus ursprünglich ebenfalls ein Mondpaar auf benachbarten Orbits gewesen sind, bis Titan in das System eindrang und von Saturn eingefangen wurde.
Der Einfangvorgang müsste in der Nähe der ehemaligen Iapetusbahn stattgefunden haben, die irgendwo zwischen den jetzigen Orbits von Rhea und Titan gelegen hat. Da die Masse Titans erheblich größer als die des Iapetus ist, beförderte er diesen via Swing-by auf seine heutige Außenbahn. Während dieser nahen Passage, die beide Körper so stark erhitzte, dass sie "ins Schwitzen" kamen, müsste der Tholin-Transport von Titan nach Iapetus stattgefunden haben. Das zeitweise weiche Eis beider Körper verformte sich während des Swing-by entlang des Äquators zu einer wulstartigen Struktur. Bevor die elastischen Kräfte eine Rückverformung zulassen konnten, fror Iapetus wieder ein, so dass der Wulst bis heute konserviert wurde. Auf Titan dürften die Gezeitenkräfte weniger deutliche Auswirkungen gehabt haben. Außerdem ist Titan bis heute geologisch aktiv, so dass sich die Spuren dieses Ereignisses längst verwischt haben.
So weit meine Spekulationen. So viel ich weiß, hat noch niemand dieses Szenario in Erwägung gezogen bzw. durchgerechnet. Die Veröffentlichungen, die auf wissenschaftlichen Methoden beruhen, erscheinen mir nicht so plausibel wie meine Überlegungen. Aber es fehlt eine wissenschaftliche Prüfung (Computersimulationen usw.), die meine Spekulationen in die Nähe einer Wahrscheinlichkeit rücken würden. Darum stelle ich sie hier zur Diskussion und bin auf kritische Hinweise gespannt.
Viele Grüße!
der Äquatorwulst auf Iapetus ist schon etwas Besonderes. Auffallend ist, dass er nicht um den ganzen Mond herumführt, sondern auf die Cassini-Region beschränkt ist.
Die Cassini-Region erscheint auf den Fotos so, als wenn dort dunkles Material "abgeregnet" ist, nicht aber wie ein Niederschlag infolge vulkanischer Aktivität. Auf einigen Fotos ist der Rand der Cassini-Region recht scharf in Gestalt einer Ellipse von den helleren Regionen abgegrenzt. Das deutet darauf hin, dass Iapetus entweder eine vergleichsweise dichte Wolke aus dunklem Staub kreuzte, die sich beiderseits des Äquators auf der Oberfläche niederschlug, oder das Material wurde während einer nahen Passage eines Körpers, der dieses Material entwickelte, auf die Iapetus-Oberfläche verbracht.
Aus Spektraluntersuchungen ist bekannt, dass das dunkle Material aus Tholinen besteht, deren Zusammensetzung denen der Titanatmosphäre entspricht. Tholine sind komplexe Verbindungen aus C, H, O und N, die sich unter dem Einfluss von UV-Strahlung und Sonnenwind spontan aus Methan und Stickstoff bilden. In der Titanatmosphäre führte dies zum Smog, der den Blick zur Oberfläche behindert. Auf dem Neptunmond Triton erscheint ein großer Teil der Oberfläche durch Tholine rosa gefärbt, und auch die rötlich erscheinenden KBO's inklusive Sedna haben wahrscheinlich Tholine gebildet (merkwürdigerweise Charon nicht!).
Mit Ausnahme von Titan gibt es im Saturnsystem keine Tholine, weil die erforderlichen Ausgangsstoffe nicht in ausreichender Menge vorhanden sind. Das hat mich zu der Spekulation veranlasst, dass es irgendwann in sehr ferner Vergangenheit zu einer nahen Begegnung des Iapetus mit Titan gekommen ist. Titan erscheint ohnehin als Fremdkörper im Saturnsystem. Iapetus hingegen ist von Größe und Beschaffenheit her mit Rhea vergleichbar. Schaut man sich in den anderen Satellitensystemen des Sonnensystems um, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass Planetenpaare und Mondpaare eher die Regel sind und nicht die Ausnahme. Daher vermute ich, dass Rhea und Iapetus ursprünglich ebenfalls ein Mondpaar auf benachbarten Orbits gewesen sind, bis Titan in das System eindrang und von Saturn eingefangen wurde.
Der Einfangvorgang müsste in der Nähe der ehemaligen Iapetusbahn stattgefunden haben, die irgendwo zwischen den jetzigen Orbits von Rhea und Titan gelegen hat. Da die Masse Titans erheblich größer als die des Iapetus ist, beförderte er diesen via Swing-by auf seine heutige Außenbahn. Während dieser nahen Passage, die beide Körper so stark erhitzte, dass sie "ins Schwitzen" kamen, müsste der Tholin-Transport von Titan nach Iapetus stattgefunden haben. Das zeitweise weiche Eis beider Körper verformte sich während des Swing-by entlang des Äquators zu einer wulstartigen Struktur. Bevor die elastischen Kräfte eine Rückverformung zulassen konnten, fror Iapetus wieder ein, so dass der Wulst bis heute konserviert wurde. Auf Titan dürften die Gezeitenkräfte weniger deutliche Auswirkungen gehabt haben. Außerdem ist Titan bis heute geologisch aktiv, so dass sich die Spuren dieses Ereignisses längst verwischt haben.
So weit meine Spekulationen. So viel ich weiß, hat noch niemand dieses Szenario in Erwägung gezogen bzw. durchgerechnet. Die Veröffentlichungen, die auf wissenschaftlichen Methoden beruhen, erscheinen mir nicht so plausibel wie meine Überlegungen. Aber es fehlt eine wissenschaftliche Prüfung (Computersimulationen usw.), die meine Spekulationen in die Nähe einer Wahrscheinlichkeit rücken würden. Darum stelle ich sie hier zur Diskussion und bin auf kritische Hinweise gespannt.
Viele Grüße!