Erstes Thema: Energie und Druck aus dem Inflatonfeld
Naja interessant, dass sich -1 logisch ergeben soll, das werde ich mir näher ansehen. Wo ist denn der entstehende negative Druck beschrieben?
Ich meinte hier den damaligen WERT von Λ, den kann ja niemand verstehen, nichteinmal für den heutigen Wert.
Es geht nicht um Λ als kosmologischer Konstante, sondern um den Energie-Impuls-Tensor des Inflatonfeldes. Siehe Abschnitt 5.4 für die homogene Näherung, zunächst (5.25), später auch Korrekturen; Slow-Roll Inflation im Abschnitt 5.4.2; Inhomogenitäten in den folgenden Kapiteln.
Zweites Thema: Anfangsbedingungen
hier hast Du behauptet, dass die Inflation etwas in Bezug auf Quantenfluktuationen vermeiden soll, was so eben nicht stimmt.
Das hier?
Du musst die heute beobachteten Fluktuationen der CMB präzise in der Zeit zurückentwickeln und daraus den exakten Anfangszustand berechnen, aus dem genau die beobachteten Fluktuationen entstanden sind. Aber gerade das will die Inflation vermeiden
Doch natürlich. Es geht darum, dass die Inflation einen Mechanismus liefern soll, der ohne sehr spezielle bzw. künstliche Anfangsbedingungen auskommt; und das leistet sie an mehreren Stellen, insbs. dadurch, dass Inhomogenitäten verschwinden (klassisch sowie quantenmechanisch, siehe letztes verlinkten Paper). Man muss also nicht künstlich einen (fast) homogenen Anfangszustand wählen, denn auch ein generischer, inhomogener Anfangszustand zerfällt extrem schnell in einen homogenen Zustand (Bunch-Davies-Vacuum; Berechnungen zum Hartle-Hawking Instanton habe ich mir noch nicht angesehen). D.h. die Inflation liefert als ein essentielles Ergebnis, dass die in extrem guter Näherung homogene CMB nicht nur für einen ganz speziellen Andangszustand erklärt werden kann, sondern für eine Klasse "natürlicher" Anfangszustände.
The Universe at cosmological scales and as we see it today looks homogenous and isotropic. To understand this almost perfectly homogenous and isotropic Universe, given that the cosmic evolution may start from a generic initial condition over which we have no control, it is natural to seek a “dynamical” explanation: isotropic and homogenous Universe is an attractor of the cosmic evolution. According to the standard model of cosmology cosmic evolution is governed by the Einstein gravity coupled to the cosmic fluid, this latter idea if true, should be an outcome of Einstein equations. The first such attempt … arguing that the late-time behavior of any accelerating Universe is an isotropic Universe. This statement was dubbed as “cosmic no-hair conjecture”.
Das ist zunächst eine Aussage im Kontext der klassischen Physik.
Im weiter oben verlinkten Paper:
The standard calculation of inflationary perturbations involves the computation of the spectrum of fluctuations of relativistic fields in the Bunch-Davies vacuum. On the other hand, one can—and should—imagine that the initial quantum state of the Universe in the beginning of inflation is more general, and check the effects of the more general choices on the observables. After all, inflation is the mechanism for smoothing the initial conditions away using accelerated expansion as the attractor dynamics.
At the quantum level, the same phenomenon reoccurs: inflationary expansion induces large redshift factors in the expectation values of observable operators in generic initial states which rapidly diminish the effects of initial excitations. The quantum cosmic no-hair theorem picks the Bunch-Davies state as the vacuum, and evolution turns it into the attractor. The underlying physics of the quantum balding of an initial state is just decoupling, whereby the IR observables are insensitive to UV effects due to the large relative redshifts … results confirm that inflationary quasi–de Sitter expansion is indeed the mechanism which smooths out the Universe at both the classical and quantum levels. The “thermalization rate” of Eq. (30) (in the sense of the initial excitations being reduced below the level of the quantum quasi–de Sitter fluctuations) is quite rapid. Note that while it has been colloquially said that inflation prepares the Bunch-Davies state as the vacuum of fluctuations, the precise and general details were lacking in the literature. Our work fills that gap.
Das ist nun die Aussage im quantenmechanische Kontext, und ein extrem relevantes Ergebnis.
Das löst aber nicht das folgende:
Drittes Thema: quantum-to-classical transition Q2C
Letztlich dreht es sich wohl um folgende Aussage:
Wie können dann Elementarteilchen (aus QF) entstehen?
Stimmt, darum dreht sich die Frage.
Allerdings muss man dazu den Begriff "Elementarteilchen" erklären.
Elementarteilchen gibt es nicht in einer Quantenfeldtheorie. Diese beinhaltet mathematische Quantenzustände mit definierten Werten für Observablen – Masse, Ladung, Spin … – die z.B. Elektronen oder Protonen entsprechen. Diese Quantenzustände sind mathematisch zunächst keineswegs lokalisiert.
In der Realität beobachten wir ebenfalls keine Elementarteilchen, wir beobachten lediglich lokalisierte, teilchenartige Detektor-Ereignisse, z.B. auf Photoplatten, in Blasenkammern o.ä.
Weder die Quantenmechanik noch die Quantenfeldtheorie beinhalten einen Mechanismus, der die Entstehung inhomogener Fluktuationen (lokalisierter teilchenartiger Anregungen oder Ereignisse) aus einem homogenen quantenmechanischen Zustand erklärt.
Das ist das Problem Q2C (in Klammern die Entsprechung für Elementarteilchen).
Was die Quantenmechanik, speziell die Dekohärenz liefert, ist eine dekohärente Überlagerung der Form
ρ ≃ ∫dA ρ(A, -A)
Dabei entspricht jedes einzelne
ρ(A, -A) zweien im Detektor und dort in den Arrays A und -A lokalisiert Ereignissen. Das löst einen Teil des Messproblems, ich nenne das M.1 (bzw. evtl. Q2C.1) Wir beobachten aber keine Überlagerung
∫dA ρ(A, -A) sondern nur ein Ereignis ρ(A, -A), und das liefert die Dekohärenz nicht.
M.2 ist also offen.
Letztlich handelt es sich also bei Q2C um eine Spielart des ungelöste Messproblem der Quantenmechanik. Deswegen mein 1. Beispiel, das wir diskutieren sollten, weil es am einfachsten verständlich ist.
Haufenweise Literatur findest du auf Dieter Zehs
(leider 2018 verstorben; ich hatte tatsächlich einen längeren Mailaustausch mit ihm; warum es für experimentelle Nachweise der Dekohärenz 2012 einen Nobelpreis gab, jedoch nicht für Zeh, ist auch ein Rätsel)
Ich sehe eher ein anderes Problem, aber vlt ist es genau dasselbe:
Wieso findet ein Phasenübergang statt, der dazu führen soll, dass virtuelle Teilchen in reelle Teilchen zerfallen sollten.
Vermutlich ist das ein verwandtes Problem. Der Begriff "virtuelle Teilchen" ist dann wohl unzutreffend, dessen irreführende Verwendung geht leider auf Hawking zurück.