Ich hab den Satz nicht negativ oder abwertend aufgefasst. Mich hat nur gewundert, wie du auf diese Aussage kommst...
Ich sehe mich nicht als Pessimist, überhaupt nicht. Ich sehe mich als Skeptiker: Ich will nicht mehr annehmen, als die Beobachtungsdaten hergeben.
Die Gefahr der wild ins Kraut schiessenden Theorien und Ideen ist, dass mit der Zeit der Eindruck entstehen kann, Wissenschaft sei beliebig, und die Wissenschaftler würden alle paar Jahre etwas ganz anderes behaupten.
In Wirklichkeit, würde man sich auf das beschränken, was man wirklich weiss, und würden die Ideen, die darüber hinaus gehen, stets als solche gekennzeichnet, wäre das Bild viel kontinuierlicher und verlässlicher.
Ich will eben nicht zu jenen gehören, die jedes Mal (zum Beispiel) "Erdzwilling!" schreien, wenn ein Planet mit einer Masse nahe der Erdmasse entdeckt wird. Man muss in der Diskussion wissenschaftlicher Daten eine Kultur der
positiven Zurückhaltung kultivieren, ansonsten macht man sich schnell lächerlich, und/oder wird ständig enttäuscht werden. Kultiviert man jedoch die positive Zurückhaltung (positiv weil: ich halte mir alle Möglichkeiten offen, die die Daten zulassen), dann kann man sich über jeden echten Wissensgewinn freuen. Man erlebt dann zwar weniger "Sensationen", aber die, die man erlebt, sind wenigstens echt.
So, und jetzt zurück zum Thema
Das System ist sehr jung und relativ nah. Sollten ein oder mehr Planeten heraus gekickt werden, können wir das von hier sehr schön Beobachten.
Kaum. Die äusseren Planeten haben Umlaufzeiten von hundert und mehr Jahren. Das heisst, selbst wenn sie in einem der nächsten Umläufe herausgekickt würden (was ja nicht einmal von der kleinen, oben verlinkten Simulation vorhergesagt wird), würde es Jahrhunderte dauern, bis wir das sähen. Wenn es, sagen wir, noch 500 Umläufe dauert (was ziemlich bald wäre...), bis der erste rausfliegt, dann können das locker nochmals bis zu 500000, 1 Mio Jahre sein. In der Astronomie geht man am besten davon aus, dass fast alles, was wir sehen, Momentaufnahmen sind. Ausnahmen sind Sternexplosionen, die laufen selbst nach menschlichen Massstäben schnell ab.