SpaceX - Ankündigungen, Realität, Zukunft

Bynaus

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Die Landung der ersten Stufe ist gescheitert, die Landungsplattform wieder mal beschädigt... Aber das war ja erwartet worden. Ich hab nur ein paar einzelne Frames gesehen, wo man sieht, wies heller wird, als die Rakete sich nähert - man hat also immerhin den Booster bis zum Landungsschiff zurückgeflogen - aber dann bricht das Video ab. Ich nehme an, in ein paar Tagen bis Wochen werden wir wieder einen spektakulären "RUD" (Rapid unscheduled disassembly - Musk-Sprech für eine Explosion) irgendwo auf Youtube/Instagram/Vimeo zu sehen bekommen.

@Kibo: Ich denke, gerade die Austrittsgeschwindigkeit ist das, was bei einem Triebwerk tendenziell gleich bleibt - das hängt ja von der Temperatur ab, von den Verbrennungsprodukten und dem Kammerdruck - alles Werte, die weitgehend durch die Wahl des Treibstoffs bestimmt werden und weniger durch technologische Feinheiten. Die höhere Austrittswahrscheinlichkeit ist dann ja auch einer der Gründe, warum SpaceX in der nächsten Raketen-Generation auf Methan setzen will.

PS/EDIT: Wer den (ruckeligen, abgebrochenen) Video der "Landung" sehen will, kann das hier tun: https://www.youtube.com/watch?v=muDPSyO7-A0 (bei ca. 18:20)
 
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Kibo

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Nächster Start am Freitag 8.4. 22:43 Uhr.

Ladung/Mission ist CRS8 zur ISS unter Anderem mit BEAM.

PS: hier ein Bild zu den Überresten des letzten Landungsversuches. Sieht ziemlich intakt aus, das lässt darauf hindeuten, dass kein Treibstoff mehr übrig war.

mfg
 
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Bynaus

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Kibo

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Stimmt, jetzt hab ich das Datum auch gesehen. Bei der Explosion im Video hätte ich keinen so guten Zustand erwartet.
 

Bynaus

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Ausgezeichnet! :D Sehr schön, die Landung. Das heisst, SpaceX ist nun in der Lage, für praktisch alle Missionsprofile (mit Ausnahme von "Extremfällen" wie bei der letzten, SES-9) die Ersten Stufen zurück zu bringen. In etwa einem Drittel der Missionen soll die erste Stufe zum Startplatz zurück kehren, bei zwei Drittel auf Drohenschiffen landen - so gesehen ist diese Landung sogar noch wichtiger als die erste im Dezember (die an Land war). In diesem Fall hätte man, rein vom zugeladenen Treibstoff her gesehen, zum Land zurückkehren können - aber Elon wollte zeigen, dass die Landung auf dem Drohnenschiff machbar ist - und das ist gelungen!

Nächster Schritt: eine Stufe nicht nur zurück bringen, sondern auch wieder starten - und wieder landen. Und dann (endlich) der Erstflug der Falcon Heavy: da werden vermutlich die beiden Booster parallel zueinander an Land landen, während der mittlere Booster auf dem Drohnenschiff landet. Das wird mir ja wohl eine spektakuläre Mission werden...
 

Kibo

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Gratulation, ich konnte es leider nicht live sehen, da ich zu dem Zeitpunkt 5 Stunden im Wartesaal eines Krankenhaus sitzen durfte :(
 

M16 Adlernebel

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Erst mal gute Landung jetzt müssen sie es in Zukunft wiederholen können :D. Aber mich würd interessieren aus was denn das Boot ist weil das muss ja extreme Hitze aushalten können???
 

Bynaus

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SpaceX will 2018 eine erste Red Dragon (eine modifizierte Dragon 2 auf der Spitze einer Falcon Heavy) zum Mars schicken. Unbemannt natürlich. Auf eigene Kosten, aber mit Hilfe der NASA, die auch einige Instrumente beisteuern wird. Diskutiert wird über Zielregionen Jazero und Argyre.

https://twitter.com/SpaceX/status/725351354537906176

Mehr Details hier: https://www.nasaspaceflight.com/2016/04/spacex-debut-red-dragon-2018-mars-mission/

Yaaay! Endlich, eine allererste, echte SpaceX Mars-Mission! Ob sie 2018 allerdings schaffen - mal sehen. Das ist zeitlich schon recht knapp, aber ein Grossteil der Hardware existiert ja irgendwie bereits. Und es ist ja nicht so, dass man nicht schon früher über eine "Red Dragon" diskutiert hätte.
 

Bynaus

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Die erste private Mission (mit einer vernünftigen Chance, realisiert zu werden, im Gegensatz zu komplett unter-finanzierten Projekten wie Inspiration Mars und MarsOne) zum Mars überhaupt - und niemandem fällt ein Kommentar dazu ein?!
 

Kibo

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Ich find das natürlich toll, ich schreib nur lieber erst dann wenn meine Antwort auch einen Mehrwert hat.

Soweit ich das sehe, ist das noch mehr oder weniger eine Demonstrationsmission. Ich hoffe, dass die den Drachen nicht leer fliegen lassen, sondern mit logistisch wertvollen Material oder gar einem wissenschaftlichen Plattform, die die Möglichkeiten der großen Kapsel auszunutzen weiß, füllen.

mfg
 

Bynaus

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Ich find das natürlich toll, ich schreib nur lieber erst dann wenn meine Antwort auch einen Mehrwert hat.

Natürlich. :)

Soweit ich das sehe, ist das noch mehr oder weniger eine Demonstrationsmission. Ich hoffe, dass die den Drachen nicht leer fliegen lassen, sondern mit logistisch wertvollen Material oder gar einem wissenschaftlichen Plattform, die die Möglichkeiten der großen Kapsel auszunutzen weiß, füllen.

Ich denke nicht, dass er leer fliegen wird, nur schon, weil der zusätzliche Treibstoff Platz brauchen wird. Die Dragon 2 hat ja ein Delta-v von ca. 500 m/s, das muss mindestens verdreifacht werden für die Marslandung.

Und dann stellt sich die Frage, für wie lange die Mission ausgelegt ist, v.a. wegen der Energieversorgung - die Dragon 2 hat ja eigentlich keine Solarzellen (nachdem der "Trunk" vor dem Atmosphäreneintritt abgesprengt wurde). Batterien wären eine Option - oder ausfahrbare Solarzellen, wobei in letzterem Fall die Mission gleich wieder komplexer wird. Ich würde jetzt mal von Batterien ausgehen, Elon Musk hat da ja eine Firma, die ein klein wenig Erfahrung mit Batterien hat... ;) Die werden aber auf jeden Fall auch Platz brauchen. Trotzdem, wenn noch das eine oder andere "ISRU"-Experiment mitfliegt, wäre das toll - aber wenn sich die Mission deswegen verzögern würde, wäre es das auch wieder nicht wert.
 

ralfkannenberg

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Die erste private Mission (mit einer vernünftigen Chance, realisiert zu werden, im Gegensatz zu komplett unter-finanzierten Projekten wie Inspiration Mars und MarsOne) zum Mars überhaupt - und niemandem fällt ein Kommentar dazu ein?!
Hallo Bynaus,

die Anzahl meiner Enttäuschungen auf diesem Gebiet ist viel zu gross, als dass ich mir die Mühe machen würde, das zu kommentieren. Ich war schon überrascht, dass ich mir die Mühe gemacht habe, das überhaupt bis zum Ende zu lesen.


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Ich finde, da ist ein grosser Unterschied. Vergleichbare Ankündigungen wurden bisher nur von Unternehmen gemacht, die noch nichts geliefert haben, oder die von externen Zulieferern, Kunden oder Geldern abhängig waren. Siehe eben MarsOne oder Inspiration Mars. Auf SpaceX trifft das aber nicht zu. Sie haben nicht nur den Willen, sondern auch die Fähigkeit und die nötigen Mittel, um das effektiv durchzuziehen. Es dauert öfters mal länger als von Elon Musk angekündigt, bis ein gestecktes Ziel erreicht wird - aber es wird erreicht. Deshalb gilt meine Skepsis dem Zeitplan - aber nicht dem Projekt grundsätzlich.

Ich hoffe, dass wir bald zusätzliche Infos zum Thema bekommen. Je nach dem, wie komplex die Mission aufgestellt ist und wieviel Hardware bereits existiert, wird meine Skepsis bzgl. einem Start 2018 wachsen oder sinken...
 

ralfkannenberg

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Ich finde, da ist ein grosser Unterschied. Vergleichbare Ankündigungen wurden bisher nur von Unternehmen gemacht, die noch nichts geliefert haben, oder die von externen Zulieferern, Kunden oder Geldern abhängig waren. Siehe eben MarsOne oder Inspiration Mars. Auf SpaceX trifft das aber nicht zu. Sie haben nicht nur den Willen, sondern auch die Fähigkeit und die nötigen Mittel, um das effektiv durchzuziehen.
Hallo Bynaus,

das ist nicht die Sache, die mich stört.

Es dauert öfters mal länger als von Elon Musk angekündigt, bis ein gestecktes Ziel erreicht wird - aber es wird erreicht. Deshalb gilt meine Skepsis dem Zeitplan - aber nicht dem Projekt grundsätzlich.
Und das auch nicht - so etwas liesse sich mit offener Kommunikation problemlos vermeiden.

Mich stört es, dass private Anbieter so etwas machen: überall, wo private Anbieter etwas machen, was eigentlich - oder sagen wir zuvor - staatliche Angelegenheiten sind, werden die Leistungen schlechter, die Preise höher und die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter massiv schlechter ("flexibler"), wobei diese froh sein müssen, wenn sie ihre Arbeit überhaupt behalten und nicht wegoptimiert werden und in die Sozialhilfe abgleiten. Und einige ganz wenige verdienen sehr gut daran. Das ist es, was mich stört.

Ich sage nicht, dass bei den staatlichen Unternehmen alles in Ordnung ist und kein Verbesserungsbedarf besteht, aber der kann doch nicht darin bestehen, dass man am Ende dieselben Arbeitsbedingungen vorfindet, also ob man ein externer Mitarbeiter sei; ok - vorübergehend, warum nicht ? Da wäre ich sogar sofort dabei, auch ich finde es sehr reizvoll, eigenverantwortlich zu arbeiten, Tasks zu delegieren, Leute hierfür einzuarbeiten und ich mache so etwas auch gerne am Abend. Aber dann bitte bei geichem Lohn und nicht stillschweigend beim internen Lohn, so dass man nun auch ständig (auch in den Ferien) verfügbar sein muss, bis spät am Abend arbeiten, wobei der "Benefit" noch darin besteht, dass man wählen kann, ob man das von zuhause, wo einem die Familie zuschauen kann, oder wie ich vom Arbeitsplatz aus tut, aber nicht, ob man zu dieser Zeit "Freizeit" hat oder "Arbeitszeit".


Freundliche Grüsse, Ralf
 

Bynaus

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Ok, Ralf, aber das ist jetzt ein ganz anderes Thema, oder?

Mich stört es, dass private Anbieter so etwas machen: überall, wo private Anbieter etwas machen, was eigentlich - oder sagen wir zuvor - staatliche Angelegenheiten sind, werden die Leistungen schlechter, die Preise höher und die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter massiv schlechter ("flexibler"), wobei diese froh sein müssen, wenn sie ihre Arbeit überhaupt behalten und nicht wegoptimiert werden und in die Sozialhilfe abgleiten. Und einige ganz wenige verdienen sehr gut daran. Das ist es, was mich stört.

Das ist, zumindest in diesem ganz konkreten Fall, Unsinn. Was SpaceX in den letzten Jahren gemacht hat, hätte die NASA so nicht hingekriegt: nicht für so wenig Geld, und nicht so schnell so viel (das hat auch die NASA selbst bestätigt - sie haben berechnet, dass die Entwicklung der Falcon 9 und der Dragon 1 bei der NASA rund 10 Mal mehr gekostet hätte). Man hört zwar immer wieder, dass bei SpaceX extreme Arbeitsbedingungen herrschen, aber das sind High Tech Jobs: diese Leute können jederzeit gehen wenn es ihnen nicht passt, und bekämen sofort wieder einen Job anderswo. Die Leute, die dort so hart arbeiten, tun das, weil sie von Musks Vision überzeugt sind. Das kann extrem motivierend sein, während die extrem langsam mahlenden Mühlen der NASA und die politischen Spielchen im Hintergrund im Vergleich dazu frustrierend sein können. Weiter wird bei SpaceX praktisch aller Gewinn in die Firma re-investiert, und niemand "verdient" gross daran (Musk ist nur darum Milliardär, weil er grosse Anteile an seinen mittlerweile wertvollen Firmen hat - er ist nicht besonders "flüssig"). Insofern geht deine Kritik - so berechtigt sie in anderen Bereichen sein mag - hier völlig ins Leere.

Und weshalb die Raumfahrt eine per se "staatliche Angelegenheit" sein soll, erschliesst sich mir auch nicht. Bisher haben das einfach nur Staaten machen können, weil sie als einzige die Mittel und den Willen hatten, etwas so teures ohne unmittelbaren wirtschaftlichen Nutzen (höchstens im langfristig-makroökonomischen Sinn) durchzuführen.

Aus meiner Sicht ist es am sinnvollsten, wenn man beide Ansätze kombiniert: die NASA schreibt die Leistungen aus, die sie mit Steuergeldern einkaufen möchte, und betreibt Grundlagenforschung. Die Privatwirtschaft bewirbt sich um die Aufträge, inklusive Qualitätskontrolle durch die NASA. Die 20 Milliarden, die die NASA (bzw., eigentlich der Kongress der USA) bisher ins SLS-und-Orion-Loch-ohne-Boden geschaufelt hat, hätten so viel mehr Leistung einkaufen können.
 

ralfkannenberg

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Ok, Ralf, aber das ist jetzt ein ganz anderes Thema, oder?
Hallo Bynaus,

natürlich, aber es ist der Grund, warum ich sowas ablehne.

Was SpaceX in den letzten Jahren gemacht hat, hätte die NASA so nicht hingekriegt: nicht für so wenig Geld, und nicht so schnell so viel (das hat auch die NASA selbst bestätigt - sie haben berechnet, dass die Entwicklung der Falcon 9 und der Dragon 1 bei der NASA rund 10 Mal mehr gekostet hätte).
Das bestreitet ja auch kaum jemand, und warum das - neben den insgesamt schlankeren Organisationen bei privaten Firmen - so ist, schreibst Du ja gerade selber:

Man hört zwar immer wieder, dass bei SpaceX extreme Arbeitsbedingungen herrschen, aber das sind High Tech Jobs: diese Leute können jederzeit gehen wenn es ihnen nicht passt, und bekämen sofort wieder einen Job anderswo.
Kennst Du Statistiken zu diesem Thema ? Seitdem ich klein bin, höre ich, dass jeder, der will, auch Arbeit findet. Wenigstens können die Statistiken belegen, dass im Kanton Zürich in den letzten 2 Jahren pro Woche weniger gearbeitet wird. Du weisst selber, warum das in den Statistiken steht, nämlich weil es per Gesetz ohne Ausnahmebewilligung nicht mehr erlaubt ist, mehr zu arbeiten. Trotzdem kenne ich niemanden, der eine Vollzeitbeschäftigung hat und pro Woche weniger arbeitet, weder in meinem beruflichen Umfeld, noch in meinem privaten. Zumindest ich bin es überdrüssig, zu erklären, warum ich "länger" brauche, und mache es dann eben "heimlich".

Und im Bankenumfeld haben viele Angst, ihren Job zu verlieren und arbeiten deswegen heimlich mehr, damit der Chef denkt, sie hätten eine bessere Effizienz.

Zurück zu SpaceX: es wird sicher Fälle geben, die jederzeit gehen können und etwas neues finden, aber das sind leider Ausnahmen, z.B. solche, die in gut funktionierende private Netzwerke eingebunden sind, wo man sich noch "von früher" kennt und einige eben über die Position verfügen, einen früheren Weggefährten zu sich holen zu können.

Übrigens hat sich die NASA in dieser Angelegenheit leider auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert, die haben damals auch zum Rundumschlag ausgeholt und massenhaft Leute entlassen. Einen davon kennst Du vielleicht, das war Charles Morris, der Betreiber der NASA-Beobachterseite von Kometen. Da haben sich übrigens nicht nur Leute wie ich, sondern auch Leute wie Alan Hale eingetragen.

Obwohl sogar eine Methode zur Helligkeitsschätzung von Kometen nach Charles Morris benannt ist hat er hinterher nichts neues gefunden.


Die Leute, die dort so hart arbeiten, tun das, weil sie von Musks Vision überzeugt sind. Das kann extrem motivierend sein, während die extrem langsam mahlenden Mühlen der NASA und die politischen Spielchen im Hintergrund im Vergleich dazu frustrierend sein können.
Das ist ja auch ok, wenn alles drum herum stimmt.


Aber eben, das ist hier alles nicht Thema, das ist nur der Grund, warum ich gewisse Firmen ablehne, und SpaceX gehört da auch dazu.


Freundliche Grüsse, Ralf
 
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Bynaus

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Ralf - ich habe nirgends geschrieben dass "jeder der arbeiten will auch Arbeit findet". Du fackelst hier Strohmänner ab. Wir reden hier über SpaceX, und gute Ingenieure sind nun mal, gerade auch in Kalifornien, hochbegehrt. Wer bei SpaceX arbeitet (sicher als Ingenieur, aber wohl auch sonst), der tut das, weil er das will, nicht weil er muss.
 
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